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ISO und GHG-Protokoll vereinigen Standards für Emissionsberichterstattung

Geschrieben von Johannes Fiegenbaum | 09.09.25 18:10

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) und das Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll) haben eine bahnbrechende Partnerschaft angekündigt, um die globalen Standards für die Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen zu vereinheitlichen. Diese Zusammenarbeit soll die Fragmentierung bestehender Standards reduzieren und den Weg zu einem harmonisierten globalen Ansatz ebnen.

Einheitliche Standards als Lösung für Klimaschutz-Herausforderungen

Im Rahmen der neuen Partnerschaft haben sich ISO und das GHG-Protokoll darauf geeinigt, ihre bisherigen Portfolios an Treibhausgasstandards zu harmonisieren und gemeinsam neue Standards für die Kohlenstoffbilanzierung zu entwickeln. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, einheitliche Richtlinien für Unternehmen und politische Entscheidungsträger bereitzustellen, um Prozesse zu vereinfachen, Konsistenz zu schaffen und den Aufwand bei der Messung und Berichterstattung von Emissionen zu verringern.

"ISO ist stolz, diese bahnbrechende Partnerschaft mit dem GHG-Protokoll bekannt zu geben, die ein gemeinsames Ziel vorantreibt: eine harmonisierte Palette von Standards zu schaffen. Sowohl ISO als auch das GHG-Protokoll teilen die Vision, den Klimaschutz effizient voranzutreiben und die Aufgaben für alle Beteiligten zu vereinfachen. Dies ist eine neue Ära für die Landschaft der Kohlenstoffbilanzierung, und beide Organisationen freuen sich darauf, zusammenzuarbeiten", sagte Sergio Mujica, der Generalsekretär der ISO.

Hintergrund der Organisationen

Die ISO wurde 1947 gegründet und ist ein weltweites Netzwerk führender Normungsorganisationen, das internationale Standards zur Förderung von Innovationen und zur Bewältigung globaler Herausforderungen entwickelt. Das GHG-Protokoll, das 1997 von der World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) ins Leben gerufen wurde, bietet umfassende globale Rahmenwerke zur Messung und Verwaltung von Treibhausgasemissionen in verschiedenen Sektoren.

Standards des GHG-Protokolls wurden bereits in bedeutende globale Nachhaltigkeitsrahmenwerke integriert, darunter die ISSB-Standards der IFRS-Stiftung und die europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS), auf denen die CSRD-Verordnung basiert.

Unterstützung durch führende Akteure

Die neue Kooperation wird auch von führenden Organisationen im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung begrüßt. Emmanuel Faber, Vorsitzender des International Sustainability Standards Board (ISSB), erklärte: "Der ISSB begrüßt diese Entwicklung, die die global akzeptierten Grundlagen für die Treibhausgasbilanzierung erweitern wird. Konsistente und vergleichbare Kohlenstoffdaten sind für Investoren weltweit essenziell, um informierte Entscheidungen bei der Kapitalallokation zu treffen."

Das neue Abkommen sieht vor, bestehende Standards wie die ISO 1406X-Familie sowie die Corporate Accounting and Reporting, Scope 2 und Scope 3 Standards des GHG-Protokolls zu harmonisieren und als gemeinsame, co-gebrandete internationale Standards anzubieten.

Geplante Entwicklung neuer Standards

Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die Entwicklung eines gemeinsamen Standards für die Produkt-Kohlenstoffbilanz, der der wachsenden Nachfrage von Unternehmen nach detaillierten Wertschöpfungskettendaten gerecht wird. Diese Daten sollen Unternehmen bei Entscheidungen zur Dekarbonisierung ihrer Prozesse unterstützen.

Geraldine Matchett, Vorsitzende des Lenkungsausschusses des GHG-Protokolls, betonte die Bedeutung der Nutzerorientierung: "Mit den Nutzern im Fokus etabliert diese Partnerschaft einen neuen Mechanismus für langfristige Zusammenarbeit. Sie demonstriert unser Engagement für die Reduzierung der Komplexität im Bereich internationaler Standards und ermöglicht die Entwicklung der Kernrahmenwerke, die für eine bedeutungsvolle Klimaschutzaktion über alle Interessengruppen hinweg notwendig sind."

Schlussfolgerung

Die Partnerschaft zwischen ISO und dem GHG-Protokoll markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einer einheitlicheren und effizienteren Grundlage für die Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Mit einem klaren Fokus auf Harmonisierung und Benutzerfreundlichkeit zielt diese Initiative darauf ab, die globale Klimaschutzagenda voranzutreiben und die Herausforderungen in der Kohlenstoffbilanzierung zu bewältigen. Experten und Organisationen weltweit sehen in dieser Kooperation einen bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen den Klimawandel.

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