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Klimarisiken und Extremwetter: Warum Unternehmen jetzt Resilienzstrategien brauchen

Geschrieben von Johannes Fiegenbaum | 15.06.25 04:01

Extremwetterereignisse und Klimarisiken verursachen jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Unternehmen in Deutschland müssen jetzt handeln, um sich vor den wirtschaftlichen und regulatorischen Folgen zu schützen.

  • Klimawandel in Zahlen: Seit 1881 ist die Temperatur in Deutschland um 1,7 °C gestiegen. Hitzetage haben sich seit den 1950er Jahren verdreifacht.
  • Wirtschaftliche Kosten: Zwischen 2000 und 2021 summierten sich Schäden durch Extremwetter auf über 145 Milliarden Euro. Bis 2050 könnten sie auf 900 Milliarden Euro steigen.
  • Regulatorischer Druck: Neue Gesetze wie die CSRD und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz fordern von Unternehmen Transparenz und Maßnahmen zur Klimaanpassung.
  • Physische und Transitionsrisiken: Überschwemmungen, Dürren und steigende Temperaturen belasten Infrastruktur und Lieferketten. Gleichzeitig erfordert die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft neue Strategien.
  • Handlungsbedarf: Resilienzstrategien wie Notfallpläne, Investitionen in erneuerbare Energien und Lieferketten-Diversifizierung sind entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Fazit: Unternehmen, die frühzeitig Klimarisiken in ihre Strategien integrieren, sichern langfristig ihre Existenz und Wettbewerbsfähigkeit. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Maßnahmen zu ergreifen.

Nachhaltigkeit & Resilienz in der Lieferkette - Procurement Summit 2024

Klimarisiken und ihre Auswirkungen auf Unternehmen

Klimarisiken lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: physische Risiken, die durch direkte Klimaeinflüsse entstehen, und Transitionsrisiken, die sich aus dem Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft ergeben. Diese Herausforderungen zwingen Unternehmen dazu, ihre Strategien und Strukturen grundlegend zu überdenken – von der betrieblichen Infrastruktur bis hin zu regulatorischen Anforderungen.

Physische und Transitionsrisiken

Physische Risiken beziehen sich auf die direkten Auswirkungen des Klimawandels. Dazu gehören akute Ereignisse wie Überschwemmungen oder Stürme, die sofortige Schäden verursachen können. Auf der anderen Seite gibt es chronische Risiken, wie steigende Temperaturen oder veränderte Niederschlagsmuster, die langfristige Folgen haben. Ein Beispiel: In der Weinbranche führen fehlende Kälteperioden zu erheblichen Produktionsausfällen.

Transitionsrisiken hingegen entstehen durch den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Diese können sich in verschiedenen Bereichen bemerkbar machen:

  • Politik und Recht: Neue Gesetze und Vorschriften zur Reduzierung von Emissionen.
  • Technologie: Die Entwicklung und Einführung kohlenstoffarmer Technologien.
  • Markt: Veränderungen bei Angebot und Nachfrage klimarelevanter Produkte.
  • Reputation: Gesellschaftliche Erwartungen an den Klimabeitrag von Unternehmen.

Die BaFin plant, ab 2025 den Risiken des Klimawandels besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Dennoch zeigt sich, dass viele Unternehmen beim Management von Nachhaltigkeitsrisiken noch Nachholbedarf haben.

Auswirkungen auf Infrastruktur und Lieferketten

Die Folgen des Klimawandels sind bereits deutlich spürbar. Eine Umfrage unter deutschen Transport- und Logistikunternehmen ergab, dass 67 % mit Ressourcenknappheit zu kämpfen hatten, 51 % Schäden an der Infrastruktur verzeichneten und 46 % von Lieferengpässen berichteten. Ein Beispiel aus dem Jahr 2023 verdeutlicht dies: Niedrige Wasserstände im Rhein infolge von Dürre beeinträchtigten den Gütertransport erheblich.

"Der Klimawandel betrifft uns alle – und damit auch alle Unternehmen. Das Bewusstsein für die realistischen Auswirkungen, die Unternehmen auf unsere Umwelt haben, und die damit verbundenen Konsequenzen sollten in jede strategische Entscheidung von Unternehmen heute einfließen. So können Chancen und Risiken bewertet und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden."
– Dr. Steffen Wagner, Partner Deal Advisory, Leiter Corporate Finance und Transport & Infrastructure, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Die wirtschaftlichen Kosten sind enorm: Zwischen 2000 und 2021 entstanden in Deutschland Schäden von mindestens 145 Milliarden Euro. Bis 2050 könnten diese Kosten auf bis zu 900 Milliarden Euro steigen. Gleichzeitig fehlen vielen Unternehmen wichtige Informationen, etwa zu Hochwasserschutzmaßnahmen oder den Klimarisiken an Kundenstandorten. Neben den direkten Schäden an Infrastruktur und Lieferketten zwingen auch regulatorische Vorgaben Unternehmen zum Handeln.

Regulatorische und Compliance-Anforderungen

Die EU-Vorschriften prägen die regulatorische Landschaft in Deutschland maßgeblich. 75 % der Unternehmen rechnen mit strengeren Klimagesetzen. Trotzdem berücksichtigen nur 37 % der Unternehmen diese Anforderungen vollständig in ihrem Risikomanagement.

Zu den zentralen Regelwerken gehören:

  • Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD): Diese EU-Richtlinie erweitert die Berichtspflichten erheblich. Statt bisher 550 Unternehmen müssen künftig rund 15.000 in Deutschland über ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen berichten.
  • Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: Seit 2023 gelten Sorgfaltspflichten für Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden, ab 2024 auch für solche mit über 1.000 Mitarbeitenden. Besonders exportorientierte Unternehmen – etwa 44 % der deutschen Firmen – sind betroffen.
  • EU-Taxonomie-Verordnung: Diese Verordnung definiert, welche Wirtschaftsaktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten und beeinflusst damit Investitionsentscheidungen.

"Viele betroffene KMU haben sich so gut wie möglich vorbereitet. Eine Aufweichung der Regeln auf EU-Ebene würde sicherlich KMU entlasten, die bereits mit Bürokratie und anderen Hürden zu kämpfen haben. Es würde aber auch bedeuten, dass Unternehmen, die sich bereits vorbereitet und das Thema erkundet haben, all das umsonst getan haben."
– Marie-Theres Husken, BVMW-Nachhaltigkeitsexpertin

Die Anpassung an diese Vorgaben erfordert erhebliche Investitionen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (52 %) stocken ihr Personal auf, um die regulatorischen Anforderungen und Maßnahmen zur Dekarbonisierung umzusetzen.

Risikomanagement und Notfallplanung

Um Klimarisiken effektiv in die Unternehmensstrategie einzubinden, sind strukturierte Ansätze und gezielte Notfallpläne unverzichtbar. Während viele Firmen bereits traditionelle Risiken im Blick haben, erfordert der Umgang mit Klimarisiken neue Werkzeuge und Herangehensweisen.

Klimarisiken im Risikomanagement berücksichtigen

Der Einstieg in die Integration von Klimarisiken beginnt mit der systematischen Analyse physischer und transitorischer Risiken. Hierbei spielen Szenarioanalysen und Klimastresstests eine entscheidende Rolle, um diese Risiken methodisch zu bewerten.

Die Klimaszenarioanalyse (CSA) ist ein moderner Ansatz, der die finanzielle Bedeutung von Klimarisiken innerhalb des ESG-Risikomanagements untersucht. Laut der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) gibt es zwei zentrale Ansätze: Klimastresstests (CST), die die finanzielle Belastbarkeit prüfen, und Klimaresilienzanalysen (CRA), die das Geschäftsmodell bewerten. Diese Methoden verdeutlichen, dass der Klimawandel systemische Risiken birgt, insbesondere für Finanzinstitute mit spezifischen regionalen oder branchenspezifischen Abhängigkeiten.

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) existieren praxisnahe Tools, die speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das DERRIS-Tool hilft KMU, ihre Anfälligkeit gegenüber Klimagefahren zu erkennen und kosteneffiziente Maßnahmen zur Risikominderung zu entwickeln. Das Climate Expert Tool (CET) bietet ein Excel-basiertes Fünf-Stufen-Tool mit einem Maßnahmenkatalog und praxisorientierten Fallstudien.

Wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Integration von Klimarisiken sind:

  • Transparenz und Datenqualität: Konsistente Szenarioansätze, basierend auf globalen Frameworks.
  • Berücksichtigung zusammengesetzter Risiken: Diese sollten in alle ungünstigen Szenarien einfließen.
  • Offenlegung von Annahmen: Die Limitationen und Annahmen der Klimaszenarioanalyse müssen klar kommuniziert werden.

Auf dieser Basis werden Notfall- und Kontinuitätspläne zum zentralen Element, um auf Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein.

Notfall- und Kontinuitätspläne entwickeln

Angesichts der physischen und regulatorischen Risiken sollten Notfallpläne gezielte Maßnahmen für Schadensbewertung, Ressourceneinsatz und die Wiederherstellung kritischer Funktionen enthalten. Diese Pläne müssen individuell auf die Risiken, Standorte und betrieblichen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens abgestimmt sein. Ein umfassendes Notfallmanagement umfasst kontinuierliche Prozesse wie Gefahrenidentifikation, Risikobewertung, Planung, Reaktionskoordination und Wiederherstellung.

Wesentliche Bestandteile eines Notfallplans:

  • Reaktionsverfahren: Klare Abläufe für den Ernstfall.
  • Kommunikationspläne: Sicherstellung einer effektiven internen und externen Kommunikation.
  • Ressourcenmanagement: Überblick über verfügbare Mittel und deren Einsatz.
  • Regelmäßige Schulungen: Vorbereitung aller Beteiligten auf Krisensituationen.

Eine definierte Befehlskette sorgt dafür, dass alle Beteiligten ihre Aufgaben und Zuständigkeiten kennen.

Praktische Schritte zur Vorbereitung auf Extremwetter:

  • Erstellen von Kontaktlisten für Mitarbeitende.
  • Führen eines aktuellen Inventars kritischer Artikel.
  • Pflege einer Übersicht über Standorte von Geräten und Systemen.
  • Sichern nicht-vertraulicher Daten auf externen Speichermedien.

Operative Maßnahmen zur Krisenbewältigung:

  • Sicherung von Ausrüstung und Bereitstellung von Backup-Stromversorgung.
  • Bevorratung von Lebensmitteln, Wasser und Erste-Hilfe-Ausrüstung.
  • Einführung von Remote-Work-Protokollen für unzugängliche Arbeitsplätze.
  • Hochwasserschutzmaßnahmen wie Sandsäcke oder Barrieren in gefährdeten Gebieten einsetzen.

Regelmäßige Wartung und Inspektionen von Gebäuden und Ausrüstung sind entscheidend, um wetterbedingte Schäden zu minimieren.

Langfristig sollten Unternehmen Klimaresilienzanalysen bis 2050 und Maßnahmen zur Risikominderung in ihre Planungen einbeziehen, wie es das EU-Klimagesetz vorschreibt. Diese Maßnahmen sollten mit den Übergangsplänen der Unternehmen verknüpft werden, um einen proaktiven Ansatz zur Dekarbonisierung zu fördern.

Praktische Anpassungsmaßnahmen für mehr Resilienz

Nachdem Klimarisiken strategisch ins Risikomanagement eingebunden wurden, geht es nun darum, diese Strategie in die Praxis umzusetzen. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, Maßnahmen zu entwickeln, die ihre Widerstandsfähigkeit stärken – und das möglichst effizient und umsetzbar, auch für kleinere Unternehmen und Startups.

Investitionen in Infrastruktur und Technologie

Eine modernisierte Infrastruktur ist der Schlüssel zu einer besseren Anpassung an klimatische Herausforderungen. Energieeffizienz spielt dabei eine zentrale Rolle: Mit energieeffizienten Technologien lassen sich nicht nur Betriebskosten senken, sondern auch die Abhängigkeit von schwankenden Energiepreisen minimieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Erneuerbare Energien. Solaranlagen auf Firmendächern sind nicht nur eine Möglichkeit, langfristig Energiekosten zu reduzieren, sondern machen Unternehmen auch unabhängiger vom Stromnetz. Gerade für kleinere Betriebe können moderne Solartechnologien und integrierte Energiemanagementsysteme eine lohnende Investition sein.

Auch Wassermanagement wird immer wichtiger. Technologien zur Wassereinsparung und Systeme zur Nutzung von Regenwasser helfen, Kosten zu senken und die Wasserversorgung sicherzustellen – ein entscheidender Faktor in Zeiten von Dürreperioden und Überschwemmungen.

KI-gestützte Klimaüberwachung bietet Unternehmen die Möglichkeit, Klimarisiken besser zu bewerten, Umweltveränderungen frühzeitig zu erkennen und Ressourcen effizienter zu nutzen. Diese Technologien werden zunehmend erschwinglicher und sind inzwischen auch für kleinere Unternehmen zugänglich, die von präzisen Risikoanalysen profitieren möchten.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie dringend diese Maßnahmen sind: Während wetterbedingte Schäden in Deutschland um 48 % gestiegen sind, wächst der Greentech-Sektor um 65 % – ein klares Signal, dass Investitionen in klimasichere Lösungen nicht länger optional sind.

Lieferketten diversifizieren und Lebenszyklusanalysen nutzen

Eine stabile Lieferkette ist essenziell, um klimabedingte Unterbrechungen zu vermeiden. Drei Viertel der deutschen Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Lieferketten widerstandsfähiger gemacht, was angesichts eines Anstiegs von Lieferkettenstörungen um 183 % seit 2019 nachvollziehbar ist.

Die Diversifizierung von Lieferanten ist dabei eine der effektivsten Strategien. Wie Katja Busch, Chief Commercial Officer bei DHL, betont:

"Aktuelle globale Ereignisse und Dynamiken zeigen, wie wichtig robuste Lieferketten sind und dass Unternehmen ihre internationalen Liefernetzwerke anpassen müssen."

Praktische Schritte umfassen die Suche nach alternativen Lieferanten, die Bewertung von Resilienz und Kosten innerhalb des Netzwerks sowie die Verbesserung der Transparenz, um in Echtzeit besser zusammenarbeiten zu können.

Lebenszyklusanalysen (LCA) gehen noch einen Schritt weiter: Sie decken Schwachstellen in der gesamten Wertschöpfungskette auf, von Verzögerungen über Kostenüberschreitungen bis hin zu Qualitätsproblemen. Regelmäßige Compliance-Bewertungen sind ebenfalls wichtig, um Risiken wie Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden zu minimieren.

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Deutschland verpflichtet Unternehmen, Risiken in ihren Lieferketten zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören effektive Risikomanagementsysteme und jährliche Berichte über die Einhaltung der Sorgfaltspflichten.

Dr. Klaus Dohrmann von DHL hebt jedoch hervor:

"Die Diversifizierung der Lieferkette ist weder eine universelle Lösung noch eine strategische Notwendigkeit für jedes Unternehmen. Jedes Unternehmen, das auf Logistik angewiesen ist, sollte jedoch regelmäßig eine strategische Überprüfung seiner aktuellen Lieferkette durchführen, um Optionen zu bewerten und zu entscheiden, ob Änderungen erforderlich oder gewünscht sind."

Individuelle Lösungen von Fiegenbaum Solutions

Fiegenbaum Solutions bietet speziell entwickelte Beratungsansätze, um die genannten Maßnahmen nahtlos in bestehende Geschäftsmodelle zu integrieren. Besonders Startups und KMU profitieren von praxisnahen ESG-Strategien, die von Anfang an auf Skalierbarkeit und Effizienz ausgelegt sind.

Bereich Schwerpunkt Nutzen
ESG-Strategieentwicklung Lebenszyklusanalysen, Netto-Null-Ansätze Ganzheitliche Konzepte für Nachhaltigkeit
Compliance-Management CSRD, CBAM, DSGVO Sicherstellung rechtlicher Vorgaben
Datengesteuerte Optimierung Impact-Modellierung, Klimarisikobewertung Bessere Entscheidungsgrundlagen

Die Beratungsleistungen umfassen unter anderem die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks sowie die Entwicklung von Maßnahmen zur Reduktion. Digitale Tools ermöglichen es Unternehmen, Lebenszyklusanalysen durchzuführen und sich auf zentrale Umweltauswirkungen wie Energieverbrauch und Emissionen zu konzentrieren.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Anpassung an regulatorische Neuerungen. Mit 77 % der Unternehmen, die künftig Klimarisiken offenlegen müssen, ist es entscheidend, sich frühzeitig auf neue Berichtspflichten vorzubereiten. Fiegenbaum Solutions unterstützt Unternehmen dabei, Prozesse und Lieferketten nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig die Compliance-Anforderungen zu erfüllen.

Die Impact-Modellierung bietet Startups eine Möglichkeit, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit messbar zu machen und datenbasierte Entscheidungen zu treffen.

Vergleich von Resilienzstrategien

Unternehmen müssen ihre Resilienzstrategien sorgfältig auf ihre Ressourcen abstimmen. Während große Konzerne oft mehrere Ansätze gleichzeitig verfolgen können, stehen Startups und KMU vor der Herausforderung, gezielt Prioritäten zu setzen. Diese Überlegungen ergänzen das Risikomanagement, indem sie sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen in den Mittelpunkt stellen. Im Folgenden werden die wichtigsten Strategien mit ihren Stärken und Schwächen beleuchtet.

Vor- und Nachteile der wichtigsten Strategien

Eine zentrale Entscheidung betrifft die Wahl zwischen proaktiven und reaktiven Ansätzen. Proaktive Maßnahmen zielen darauf ab, Risiken im Vorfeld zu minimieren, während reaktive Strategien erst nach dem Eintreten von Klimaauswirkungen greifen. Wie die Sustainability Directory erklärt:

"Reactive adaptation responds to events after they occur, while proactive adaptation prepares for anticipated future events."

Diese Unterscheidung ist entscheidend, denn Studien zeigen, dass über 200 der größten Unternehmen weltweit schätzen, dass Untätigkeit in Bezug auf den Klimawandel sie zusammengerechnet fast 1 Billion US-Dollar kosten könnte.

Proaktive Strategien erfordern oft höhere Anfangsinvestitionen, bieten jedoch langfristig klare Vorteile. Ein Beispiel: Während reaktive Maßnahmen wie das Öffnen von Kühlzentren bei Hitzewellen kurzfristige Lösungen darstellen, setzen proaktive Ansätze auf nachhaltige Lösungen wie das Pflanzen von Bäumen in Städten zur Abkühlung oder den Bau besser isolierter Gebäude.

Für KMU in Deutschland sind hybride Ansätze besonders vielversprechend. Diese kombinieren kostengünstige Sofortmaßnahmen mit langfristigen Investitionen. Eine Umfrage unter 1.360 KMU in Subsahara-Afrika zeigt, dass 68 % Umweltrisiken als bedeutsam für ihr Geschäft betrachten. Zudem investieren 48 % der Exporteure in Hochwasserschutzsysteme, verglichen mit nur 39 % der Nicht-Exporteure.

Die Sustainability Directory gibt jedoch zu bedenken:

"Sole reliance on reactive strategies risks higher costs and fails to address root vulnerabilities in changing conditions."

Finanzielle Resilienz spielt bei der Wahl der Strategie eine entscheidende Rolle. Während der Pandemie gaben nur 16 % der resilienten Unternehmen an, Entlassungen vorgenommen zu haben, im Vergleich zu 76 % der weniger resilienten Unternehmen. Dies verdeutlicht die Bedeutung von Maßnahmen wie Cashflow-Management, Optimierung des Arbeitskapitals und Diversifizierung der Einnahmequellen.

Andreas Brieger, Direktor für Klima, Energie und Umwelt bei SMEunited, fordert konkrete Maßnahmen:

"The recently announced European Commission Adaptation plan must be more than another strategy. It must deliver concrete actions that accelerate efforts on all levels to close the climate protection gap."

KMU haben gegenüber Großunternehmen einige Vorteile, wie die Fähigkeit, flexibel auf Kundenbedürfnisse zu reagieren und neue Chancen schnell zu nutzen. Allerdings fehlt es ihnen häufig an Kapital, Technologie und Fachwissen – Schwächen, die ihre Widerstandsfähigkeit bei unvorhergesehenen Schocks beeinträchtigen können.

Die optimale Strategie für KMU kombiniert kostengünstige Sofortmaßnahmen, wie Notfallpläne und Versicherungslösungen, mit mittelfristigen Investitionen in Digitalisierung und die Diversifizierung der Lieferketten. Größere Infrastrukturinvestitionen sollten schrittweise erfolgen, sobald erste Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden.

Fazit: Warum Klimaresilienz entscheidend ist

Zwischen 1993 und 2022 forderten extreme Wetterereignisse weltweit über 765.000 Menschenleben und verursachten wirtschaftliche Schäden in Höhe von 4,2 Billionen US-Dollar. Stürme allein waren für 56 % dieser Schäden verantwortlich (2,33 Billionen US-Dollar), gefolgt von Überschwemmungen mit 32 % (1,33 Billionen US-Dollar). Diese Zahlen verdeutlichen, warum Klimaresilienz für deutsche Unternehmen unverzichtbar ist.

BaFin-Präsident Mark Branson hebt die Komplexität der aktuellen Risiken hervor:

"Das Umfeld, in dem sich Unternehmen des Finanzsektors bewegen müssen, ist höchst herausfordernd, denn bei vielen Risikotreibern – wie dem Klimawandel, geopolitischen Umbrüchen und Technologiesprüngen – fehlen uns relevante historische Erfahrungen."

Die Unsicherheiten machen deutlich, wie wichtig es ist, Klimarisiken aktiv in das Risikomanagement einzubinden. Hierbei sind spezialisierte Lösungsansätze gefragt – genau hier setzt Fiegenbaum Solutions an.

Für deutsche kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die 99,6 % aller Unternehmen ausmachen und 58,5 % der Arbeitsplätze sichern, bieten Investitionen in Klimaresilienz nicht nur Schutz, sondern auch klare Vorteile im Wettbewerb. Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, erklärt:

"Klimaschutzinvestitionen machen KMU zukunftsfähig. Unternehmen, die beim Klimaschutz vorangehen, haben langfristig Wettbewerbsvorteile, da die CO₂-Preise steigen und sich das Kundenverhalten ändert. Außerdem sind klimafreundliche Produkte und Verfahren Zukunftsmärkte. Das sichert Wachstums- und Beschäftigungschancen."

Die Zahlen bestätigen diesen Trend: Bereits ein Drittel der deutschen KMU plant Maßnahmen zur Klimaanpassung, und viele tätigen umfangreiche Investitionen in den Klimaschutz. Der Wandel ist also längst angestoßen.

Fiegenbaum Solutions unterstützt Unternehmen dabei, diesen Transformationsprozess erfolgreich zu bewältigen. Mit maßgeschneiderter Beratung zu Themen wie Klimarisikoanalysen, Netto-Null-Strategien und Lifecycle Assessments helfen wir dabei, Geschäftsmodelle mit Klimaschutz und Ressourcenschonung zu vereinen.

Die Botschaft ist klar: Jetzt aktiv werden, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Wer frühzeitig handelt, minimiert nicht nur physische und regulatorische Risiken, sondern sichert sich auch eine Vorreiterrolle in den Märkten der Zukunft. So wird nicht nur der Umgang mit Extremwetterereignissen optimiert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig gestärkt.

FAQs

Wie können Unternehmen ihre Lieferketten besser vor Klimarisiken schützen?

Unternehmen können ihre Lieferketten besser gegen Klimarisiken absichern, indem sie zuerst Risiken und Schwachstellen systematisch untersuchen. Dazu gehört, Abhängigkeiten zu identifizieren, geografische Herausforderungen zu bewerten und klimabedingte Gefahren entlang der gesamten Lieferkette zu analysieren.

Einige zentrale Maßnahmen, die dabei helfen können, sind:

  • Lieferantennetzwerke erweitern: Setzen Sie auf mehrere Lieferanten aus unterschiedlichen Regionen, um Abhängigkeiten zu verringern und flexibler auf Störungen reagieren zu können.
  • Umweltfreundliche Strategien umsetzen: Integrieren Sie nachhaltige Ansätze, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Stabilität Ihrer Lieferkette stärken.
  • Frühwarnsysteme einrichten: Nutzen Sie Monitoring-Tools, die klimatische Veränderungen oder Risiken frühzeitig erkennen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Diese Schritte helfen nicht nur dabei, mögliche Unterbrechungen zu reduzieren, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.

Wie können KMU die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) effizient umsetzen?

Wie KMU das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) umsetzen können

Um die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) erfolgreich zu erfüllen, sollten kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zunächst ihre Lieferketten genau analysieren und transparent dokumentieren. Ein Risikomanagementsystem kann dabei unterstützen, mögliche Gefahren wie Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden frühzeitig zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die klare Definition interner Abläufe und Zuständigkeiten. Regelmäßige Schulungen für Mitarbeitende und Lieferanten tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Sorgfaltspflichten zu schärfen und die Umsetzung zu erleichtern. Zudem können branchenspezifische Leitfäden oder die Zusammenarbeit mit externen Beratern eine wertvolle Unterstützung bieten, um die gesetzlichen Vorgaben sicher einzuhalten.

Da sich die rechtlichen Rahmenbedingungen stetig weiterentwickeln, ist es für Unternehmen entscheidend, ihre Compliance-Strategien regelmäßig zu überprüfen und flexibel anzupassen. So können sie nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Welche Technologien und Investitionen helfen Unternehmen, besser auf Klimarisiken und Extremwetter vorbereitet zu sein?

Unternehmen können ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimarisiken deutlich verbessern, indem sie gezielt moderne Technologien einsetzen und in zukunftssichere Maßnahmen investieren. Besonders hilfreich sind KI-gestützte Frühwarnsysteme, die Wetterdaten analysieren und frühzeitig vor Extremwetterereignissen warnen. Ebenso bieten Klimadatenanalyse-Tools wertvolle Einblicke, um Risiken besser einschätzen und fundierte Entscheidungen treffen zu können. Ergänzend dazu sind Investitionen in nachhaltige Infrastruktur entscheidend – dazu zählen erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude und wasserdichte Bauweisen.

In Deutschland sollten Unternehmen zusätzlich eine strategische Risikoanalyse durchführen, um Schwachstellen in ihren Lieferketten und betrieblichen Abläufen aufzudecken. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Entwicklung und regelmäßige Aktualisierung von Notfallplänen, die es ermöglichen, auf Extremwetterereignisse schnell und effektiv zu reagieren. Diese Maßnahmen sind besonders für Startups und kleine sowie mittelständische Unternehmen (KMU) von großer Bedeutung, um langfristig wettbewerbsfähig und krisenresistent zu bleiben.