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Warum CSR nicht mehr reicht: ESG als neuer Standard der Nachhaltigkeit

Geschrieben von Johannes Fiegenbaum | 13.07.25 02:09

ESG (Environmental, Social, Governance) setzt neue Maßstäbe und ersetzt CSR (Corporate Social Responsibility) als Standard für nachhaltiges Wirtschaften. Warum? CSR ist oft freiwillig, schwer messbar und wenig vergleichbar. ESG hingegen basiert auf klaren Daten, verbindlichen Regulierungen und international anerkannten Standards. Ab 2025 müssen große EU-Unternehmen ihre ESG-Leistungen offenlegen – ein Schritt, der Transparenz schafft und Unternehmen wettbewerbsfähiger macht.

Kernpunkte:

  • CSR vs. ESG: CSR ist freiwillig und qualitativ, ESG datengestützt und verpflichtend.
  • Regulierung: EU-Taxonomie und CSRD setzen klare Anforderungen für Berichterstattung.
  • Vorteile von ESG: Besseres Risikomanagement, Zugang zu Investitionen, Kostensenkung.

ESG ist mehr als eine Verpflichtung – es bietet Unternehmen Chancen für Wachstum und Resilienz.

Von ESG und CSR zur nachhaltigen Unternehmensstrategie I mit Brunhilde Schram

Wie sich CSR und ESG unterscheiden

Die Entwicklung von CSR zu ESG zeigt, dass beide Ansätze zwar zur Nachhaltigkeit beitragen, sich jedoch in zentralen Aspekten wie Herangehensweise, Messbarkeit und Verbindlichkeit unterscheiden. Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf den datengestützten ESG-Standard, da dieser präziser und transparenter ist. Diese Unterschiede bilden die Grundlage für eine genauere Betrachtung der ESG-Regulierungen im deutschen Markt.

Werte versus messbare Ergebnisse

CSR basiert auf der freiwilligen, gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmens, wohingegen ESG klare, messbare Kriterien für Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen vorgibt. CSR-Initiativen sind häufig qualitativ und schwer vergleichbar. Unternehmen berichten über ihre sozialen Beiträge, ohne dabei standardisierte Kennzahlen oder Benchmarks zu nutzen. ESG hingegen arbeitet mit objektiven Daten und definierten KPIs. So könnte ein CSR-Bericht beispielsweise allgemeine Energieeffizienzmaßnahmen hervorheben, während ESG konkrete Ziele wie die Reduzierung von CO₂-Emissionen oder den Anteil erneuerbarer Energien festlegt und deren Fortschritt messbar macht.

Interne Kultur versus externe Rechenschaftspflicht

CSR legt den Fokus auf die interne Unternehmenskultur und wird oft als ethische Leitlinie verstanden. ESG hingegen richtet sich stärker nach außen und schafft Transparenz für Investoren, Regulierungsbehörden und andere Stakeholder. CSR-Maßnahmen werden häufig von internen Teams umgesetzt, die sich auf philanthropische Projekte oder lokale Gemeinschaftsinitiativen konzentrieren. ESG hingegen verwendet standardisierte Berichtsrahmen und objektive Kriterien, um eine klare und nachvollziehbare Darstellung der Nachhaltigkeitsbemühungen zu gewährleisten. Während CSR eine breite Zielgruppe anspricht, berücksichtigt ESG gezielt die Anforderungen von Investoren und anderen externen Interessengruppen.

Standards und Compliance-Anforderungen

Ein zentraler Unterschied zwischen CSR und ESG liegt in der Verbindlichkeit. CSR beruht auf freiwilligen Selbstverpflichtungen, während ESG zunehmend durch Vorschriften wie die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) reguliert wird. Die CSRD erweitert die Anforderungen an die nicht-finanzielle Berichterstattung erheblich, sodass mehr Unternehmen verpflichtet sind, detaillierte Berichte zu erstellen. Diese Berichte müssen den Grundsatz der doppelten Wesentlichkeit einhalten und klaren Standards folgen. Die Taxonomie-Verordnung definiert zudem verbindlich, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. In Deutschland wurden ESG-Vorgaben unter anderem durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz umgesetzt. Während CSR oft auf vagen Parametern basiert, bietet ESG durch klare Vorgaben und messbare Ergebnisse eine verlässliche Grundlage, um Unternehmen auf künftige regulatorische Anforderungen vorzubereiten.

ESG-Regulierung und Anforderungen in Deutschland

Die ESG-Berichterstattung deutscher Unternehmen wird maßgeblich durch europäische Vorgaben bestimmt. Besonders die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sorgt dafür, dass die Zahl berichtspflichtiger Unternehmen von bisher 550 auf rund 15.000 ansteigt. Diese Änderungen setzen den Rahmen für detaillierte Anforderungen in Bereichen wie der EU-Taxonomie, der CSRD und spezifischen Entwicklungen im deutschen Markt.

EU-Taxonomie-Anforderungen

Die EU-Taxonomie definiert klare Standards dafür, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. Ziel ist es, einen einheitlichen Maßstab für nachhaltige Investitionen zu schaffen. Unternehmen sind verpflichtet, offenzulegen, welcher Anteil ihrer Aktivitäten den Kriterien der Taxonomie entspricht.

Die Taxonomie umfasst sechs Umweltziele, die Unternehmen in ihren Berichten berücksichtigen müssen:

Umweltziel Beschreibung
Klimaschutz Senkung von Treibhausgasemissionen
Anpassung an den Klimawandel Strategien zur Bewältigung klimatischer Veränderungen
Nachhaltige Nutzung von Wasser Schutz von Gewässern und Meeresökosystemen
Kreislaufwirtschaft Förderung von Wiederverwendung und Recycling
Vermeidung von Umweltverschmutzung Reduktion von Schadstoffemissionen
Schutz der Biodiversität Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen

Laut der EU-Kommission decken die bestehenden Vorschriften bereits 40 % der börsennotierten Unternehmen in der EU ab, die für etwa 80 % der direkten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Unternehmen müssen dabei offenlegen, wie hoch der taxonomiekonforme Anteil ihres Umsatzes, ihrer Investitionen und ihrer Betriebsausgaben ist.

Ein Beispiel für die praktische Umsetzung liefert Siemens Healthineers. Das Unternehmen hat sich im Rahmen der Science Based Targets initiative (SBTi) verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden. Diese Zielsetzung zeigt nicht nur das Engagement für Nachhaltigkeit, sondern auch die Reaktion auf gesetzliche Vorgaben und die Erwartungen von Investoren.

CSRD-Berichtspflichten

Die CSRD bringt eine erhebliche Ausweitung der Anforderungen an die nicht-finanzielle Berichterstattung mit sich. Sie betrifft große und kapitalmarktorientierte Unternehmen und wird EU-weit fast 50.000 Unternehmen betreffen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 11.000 Unternehmen, die unter die frühere Non-Financial Reporting Directive (NFRD) fielen.

Deutschland hat die Frist zur Umsetzung der CSRD in nationales Recht bis zum 6. Juli 2024 verpasst. Das entsprechende Gesetz soll nun bis 2025 verabschiedet werden. Die Anforderungen der CSRD werden in das Handelsgesetzbuch (HGB) integriert und verlangen Berichte nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) .

Unternehmen müssen umfassend über ESG-Faktoren berichten, einschließlich Risiken und Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsziele. Zudem wird eine begrenzte Prüfungssicherheit eingeführt. Diese Maßnahmen sollen die Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit der Berichterstattung verbessern und so das Vertrauen von Investoren und anderen Stakeholdern stärken. Für Unternehmen bedeutet dies, ihre internen Prozesse zeitnah anzupassen.

Auf Basis der EU-Vorgaben entwickeln sich spezifische Trends im deutschen Markt. Unternehmen in Deutschland setzen verstärkt auf ESG-Compliance. Neben gesetzlichen Regelungen wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verlangen Investoren zunehmend detaillierte ESG-Daten. Zudem rücken ESG-Themen immer häufiger in den Fokus von Aufsichtsräten, was neue Führungsstrukturen schafft .

Im Vergleich zu einigen US-amerikanischen Unternehmen legen deutsche Firmen oft mehr Gewicht auf Umwelt- und Sozialaspekte, während der Fokus auf Umwelt- und Governance-Themen bestehen bleibt. Besonders der Klimaschutz und die Transformation hin zur Klimaneutralität stehen dabei im Mittelpunkt.

Ein zentrales Anliegen der Regulierungsbehörden ist der Kampf gegen Greenwashing. Unternehmen sollten daher genau prüfen, welche ESG-bezogenen Aussagen sie fundiert treffen können. Auch der Schutz der Menschenrechte, speziell in Lieferketten, erhält zunehmend Aufmerksamkeit.

Geschäftsvorteile von ESG für deutsche Unternehmen

Die Integration von ESG-Strategien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bietet deutschen Unternehmen weit mehr als nur die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen. Sie eröffnet handfeste Geschäftsvorteile, wie ein verbessertes Risikomanagement, Zugang zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten und deutliche Kosteneinsparungen. Gleichzeitig wird die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt.

Risikomanagement und Geschäftsresilienz

Ab 2025 werden ESG-Vorgaben in Europa verpflichtend, mit strengen Regelungen zu Menschenrechten und Umweltschutz. Unternehmen müssen ihre ESG-Management-Systeme anpassen oder erweitern, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die Nichteinhaltung zieht nicht nur hohe Haftungsrisiken für das Management nach sich, sondern gefährdet auch die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Ein effektives ESG-Risikomanagement erhöht hingegen die Resilienz und stärkt die Position am Markt.

Die wirtschaftlichen Folgen von Extremwetterereignissen sind bereits greifbar. So verursachten Stürme in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien sowie Mittel- und Osteuropa allein 2024 Schäden in Milliardenhöhe. Proaktive ESG-Strategien helfen Unternehmen, sich besser gegen solche Risiken zu wappnen. Dazu gehört die Analyse von Lieferketten, die Identifikation von Hochrisikobereichen und die Umsetzung von Maßnahmen gegen Zwangsarbeit. Die umfassende Integration von ESG-Anforderungen führt nicht nur zu einer effizienteren Einhaltung der Vorgaben, sondern berücksichtigt auch die psychologischen und sozialen Auswirkungen von Krisen auf Mitarbeiter und betroffene Gemeinschaften. Unternehmen, die ESG-Risiken aktiv managen, können zudem oft auf bessere Finanzierungskonditionen zugreifen.

Zugang zu Investitionen und Kapital

Eine starke ESG-Performance verbessert auch den Zugang zu Kapital. Der Markt für nachhaltige Finanzprodukte in Deutschland wuchs 2021 um mehr als 50 %. Das Gesamtvolumen nachhaltiger Anlagen überstieg Ende des Jahres eine halbe Billion Euro, während verantwortungsbewusst verwaltete Investments 2,2 Billionen Euro erreichten.

Mit einem Anteil von 80 % dominieren ESG-Kriterien die Strategien nachhaltiger Investoren, die zunehmend ethische und verantwortungsvolle Anlagemöglichkeiten suchen. Unternehmen mit klaren ESG-Zielen werden von Investoren als widerstandsfähiger und besser auf globale Herausforderungen vorbereitet wahrgenommen. Durch steigende Berichtspflichten sind auch Kreditgeber gezwungen, ESG-Risiken in ihre Strategien einzubeziehen. Dies führt oft zu speziellen Finanzierungsmodellen, wie nachhaltigkeitsgebundenen Krediten. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur bessere Finanzierungsmöglichkeiten, sondern auch eine engere Verzahnung von Nachhaltigkeit und strategischem Wachstum.

Kostensenkung und Effizienzgewinne

ESG-Daten bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ressourcennutzung zu optimieren. Dies reduziert nicht nur die Umweltbelastung, sondern senkt auch Kosten. Die Analyse von Abfall- und Materialströmen ermöglicht die Einführung von Kreislaufwirtschaftsmodellen, die Entsorgungskosten verringern und gleichzeitig neue Einnahmequellen schaffen. Effizienterer Umgang mit Energie und Wasser ist ein weiterer Hebel, um Kosten zu senken.

Zwischen 2000 und 2021 verursachten Extremwetterereignisse in Deutschland Schäden von insgesamt 145 Milliarden Euro. Präventive ESG-Maßnahmen helfen, solche Risiken zu minimieren und langfristige Kosten zu vermeiden. Unternehmen können ESG-Daten nutzen, um Lieferanten mit nachhaltigen Praktiken auszuwählen und Kreislaufwirtschaftsmodelle voranzutreiben. So entstehen nicht nur Einsparungen, sondern auch neue Geschäftschancen durch innovative Produkte und Dienstleistungen.

Ein Blick auf internationale Zahlen zeigt die Bedeutung von ESG: 96 % der großen US-Unternehmen halten an ihren Klimazielen fest, und 90 % der Investoren setzen weiterhin auf ESG-Strategien – unabhängig von politischen Widerständen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass ESG längst mehr ist als ein Trend: Es ist ein entscheidender Faktor für langfristigen geschäftlichen Erfolg.

So implementieren Sie ESG in Ihrem Unternehmen

Damit die Vorteile einer ESG-Strategie zum Tragen kommen, ist eine konsequente Umsetzung entscheidend. ESG sollte als strategischer Vorteil betrachtet werden, indem zentrale Prioritäten definiert, geeignete Messmethoden eingesetzt und die Einhaltung der Vorgaben effektiv integriert werden.

Die wichtigsten ESG-Prioritäten und Stakeholder identifizieren

Der erste Schritt für eine erfolgreiche ESG-Integration ist eine Materialitätsbewertung, die die wichtigsten Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen herausarbeitet, die den Unternehmenswert beeinflussen können. Besonders für Unternehmen mit globalen Investoren ist es wichtig, die „doppelte Materialität“ zu berücksichtigen – also sowohl die Auswirkungen auf das Unternehmen als auch die des Unternehmens auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Die Materialitätsbewertung beginnt mit der Definition des Unternehmenszwecks und der strategischen Ziele. Anschließend sollte eine Liste interner (z. B. Geschäftsführung, Mitarbeitende) und externer Stakeholder (z. B. Kunden, Lieferanten, Investoren, Gemeinden) erstellt werden. Wellington Management hat beispielsweise 2022 eine eigene Materialitätsbewertung vorgenommen, um dynamisch und umfassend planen zu können.

Stakeholder-Befragungen helfen dabei, wesentliche Themen zu priorisieren und eine Materialitätsmatrix zu entwickeln. Gespräche mit Stakeholdern können oft zusätzliche Perspektiven aufdecken, die bisher nicht berücksichtigt wurden.

Die Materialitätsmatrix dient dann als Grundlage für die ESG-Strategie und zeigt die zentralen Themen auf. Der Fokus sollte auf Stakeholdern liegen, die sowohl das Unternehmen stark beeinflussen als auch umgekehrt stark betroffen sind. Um die Umsetzung zu erleichtern, sollten alle identifizierten Themen mit den entsprechenden Geschäftsbereichen verknüpft werden.

Mit klaren Prioritäten ausgestattet, geht es im nächsten Schritt darum, die ESG-Wirkung messbar zu machen.

Werkzeuge zur Messung der ESG-Wirkung

Spezielle ESG-Software kann dabei unterstützen, Daten automatisiert zu erfassen, präzise Kennzahlen zu berechnen (z. B. Scope-3-Emissionen) und Berichte gemäß gängigen Standards wie GRI oder CSRD zu erstellen.

Moderne Tools bieten Schnittstellen zu ERP-, HR- und Finanzsystemen, um Daten nahtlos zu integrieren. Besonders relevant sind präzise Berechnungsfunktionen für komplexe Kennzahlen wie Produkt-Kohlenstoff-Fußabdrücke. Darüber hinaus sollten diese Tools vorgefertigte Vorlagen für gängige Berichtsrahmen und flexible Anpassungsoptionen bieten.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, mit Dashboards und Analysen Trends zu erkennen und Benchmarks zu setzen. Die Datenintegrität wird durch Audit-Trails sichergestellt, die alle Emissionsdaten nachvollziehbar dokumentieren. Wichtig ist, dass die eingesetzten Tools skalierbar sind, um mit den Anforderungen des Unternehmens und der ESG-Strategie mitzuwachsen.

Für deutsche Unternehmen ist es entscheidend, ihre ESG-Ziele klar zu definieren – sei es in den Bereichen Emissionsreduktion, Risikomanagement oder Stakeholder-Engagement. Ebenso sollten die relevanten Frameworks wie CSRD, TCFD oder das GHG-Protokoll berücksichtigt werden.

Mit diesen Messdaten als Grundlage können ESG-Prozesse gezielt im Unternehmen verankert werden.

Planung und Umsetzung von ESG-Compliance

Um ESG erfolgreich umzusetzen, sollten klare Rollen definiert und ESG-Daten zentralisiert werden. Eine robuste Corporate-Governance-Struktur hilft dabei, ESG-Prinzipien in die Unternehmensstrategie, Richtlinien und alltägliche Entscheidungen zu integrieren. Laut einer Umfrage sehen über 75 % der Unternehmen ESG bereits als wichtigen Geschäftsvorteil.

Die Zentralisierung von ESG-Daten über alle Bereiche hinweg – von der Lieferkette bis zu Berichtsrahmen – ist essenziell. Es empfiehlt sich außerdem, mit Lieferanten und Partnern zusammenzuarbeiten, die die eigenen ESG-Ziele teilen. Eine Umfrage unter mehr als 500 Nachhaltigkeitsverantwortlichen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA ergab, dass 76 % ESG als zentralen Treiber für geschäftlichen Erfolg betrachten.

81 % der Befragten gaben an, dass ihre ESG-Strategie auf Basis von Daten den Gewinn steigern konnte, während 79 % berichteten, dass ESG-Daten neue Wachstumschancen aufzeigen.

Unternehmen mit starken ESG-Bewertungen erzielen weltweit durchschnittlich 4,3 % höhere jährliche Erträge – in den USA sogar 6,4 %.

Für eine erfolgreiche Umsetzung ist regelmäßige interne Berichterstattung wichtig, um Fortschritte und Herausforderungen transparent zu dokumentieren. Eine offene Kommunikation fördert die Integration von ESG in die Unternehmenskultur und den Arbeitsalltag. Feedback von Mitarbeitenden und externen Stakeholdern, etwa durch Umfragen oder Roundtables, unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der ESG-Strategie.

Fazit: ESG als neuer Zukunftsstandard

ESG hat sich in Deutschland zu einem festen Bestandteil der Unternehmensstrategie entwickelt – für alle, die langfristig wettbewerbsfähig bleiben wollen. Es bietet klare und messbare Kriterien, um Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken zu bewerten. Peter Druckers bekannte Aussage bringt es auf den Punkt:

"You can't manage what you can't measure".

Die Zahlen sprechen für sich: Weltweit belaufen sich ESG-Investitionen auf über 30 Billionen US-Dollar, und seit 2011 sind die gesetzlichen Vorschriften um 155 % gestiegen . Für deutsche Unternehmen sind die Konsequenzen bei Verstößen gegen ESG-Vorgaben erheblich – Bußgelder können bis zu 10 Millionen Euro oder 5 % des Jahresumsatzes betragen.

ESG ist ein entscheidender Faktor für den Geschäftserfolg. Unternehmen mit hohen ESG-Bewertungen erzielen durchschnittlich 4-6 % höhere Jahresrenditen. Gleichzeitig meiden 76 % der Verbraucher Marken, die gegen ESG-Prinzipien verstoßen. Diese Zahlen machen deutlich: ESG-Compliance ist nicht nur eine Frage der Risikominimierung, sondern auch ein Schlüsselaspekt für eine starke Marktposition.

Neben den wirtschaftlichen Vorteilen bleibt die Einhaltung von ESG-Vorgaben eine zentrale Herausforderung. Die Regulierungen werden weiter verschärft, mit einem klaren Fokus auf Klimaschutz und die Transformation hin zur Klimaneutralität. Auch Themen wie Menschenrechte in Lieferketten und der Schutz der Artenvielfalt rücken zunehmend in den Vordergrund. Unternehmen, die jetzt aktiv werden, verschaffen sich einen klaren Vorsprung gegenüber jenen, die abwarten.

Um den Anforderungen gerecht zu werden, ist ein systematisches Vorgehen gefragt. Von der Materialitätsbewertung bis hin zur kontinuierlichen Überwachung der ESG-Compliance – nur wer ESG ganzheitlich in seine Prozesse integriert, wird langfristig erfolgreich sein. Wie Jozef Síkela, der tschechische Minister für Industrie und Handel, treffend formuliert:

"Die neuen Regeln werden Unternehmen stärker für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zur Rechenschaft ziehen und sie zu einer Wirtschaft führen, die Menschen und Umwelt zugute kommt".

ESG ist mehr als ein Trend – es ist der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg und einer zukunftsfähigen Unternehmensführung in Deutschland.

FAQs

Warum gilt ESG als moderner und verbindlicher Standard im Vergleich zu CSR?

ESG und CSR: Ein Vergleich

ESG (Environmental, Social, Governance) gilt heute als moderner und verbindlicher Standard, da es auf klar definierten, datengestützten Kriterien basiert. Zudem erfüllt es gesetzliche Vorgaben wie die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Für Unternehmen bedeutet das: Mit ESG lassen sich Nachhaltigkeitsleistungen nicht nur messen, sondern auch vergleichbar darstellen. Das schafft mehr Transparenz und macht es einfacher, regulatorische Anforderungen einzuhalten.

Im Gegensatz dazu steht CSR (Corporate Social Responsibility), das in der Regel freiwillig und weniger strukturiert ist. Diese Flexibilität bringt jedoch oft fehlende Nachvollziehbarkeit und Verbindlichkeit mit sich. ESG hat sich dadurch als der robustere Ansatz etabliert, um nachhaltige Transformationen in Unternehmen voranzutreiben.

Welche Vorteile bringt die Umsetzung von ESG-Strategien für deutsche Unternehmen?

Die Einbindung von ESG-Strategien bringt deutschen Unternehmen eine Vielzahl an Vorteilen mit sich. Zum einen können Risiken gezielter gemindert werden, da ESG-Ansätze dabei unterstützen, potenzielle Risiken in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu steuern. Vor allem im Bereich der nachhaltigen Finanzierungen zeigt sich ein klarer Vorteil: Investoren und Banken bevorzugen zunehmend Unternehmen, die ESG-Kriterien erfüllen.

Außerdem stärken ESG-Strategien das Vertrauen wichtiger Stakeholder wie Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeitende. Dieses Vertrauen kann zu einer stärkeren Marktposition beitragen und das Fundament für langfristiges Wachstum legen. Darüber hinaus profitieren Unternehmen, die ESG erfolgreich umsetzen, von einer besseren Einhaltung regulatorischer Vorgaben – insbesondere im Hinblick auf europäische Regelungen wie die EU-Taxonomie oder die CSRD.

Wie wirken sich die neuen ESG-Vorgaben der EU auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in Deutschland aus?

Die neuen ESG-Vorgaben der EU, insbesondere die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), bringen für Unternehmen in Deutschland umfangreichere Anforderungen bei der Berichterstattung zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen mit sich. Zukünftig müssen diese Berichte nach einheitlichen EU-Standards erstellt werden, was eine größere Transparenz und bessere Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsdaten ermöglicht.

Mit der Integration der EU-Richtlinien in deutsches Recht werden die Berichtspflichten deutlich verschärft. Für Unternehmen bedeutet das, ihre internen Prozesse anzupassen, um den gestiegenen Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften gerecht zu werden – und dabei gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht aus den Augen zu verlieren.