Double Materiality | Fiegenbaum Solutions

Power Purchase Agreements (PPA) abschließen: 7 Stolperfallen, die Unternehmen kennen sollten – inkl. Vertrags-Checkliste

Geschrieben von Johannes Fiegenbaum | 24.07.25 04:04

Ihr plant, ein Power Purchase Agreement (PPA) abzuschließen? Perfekt, denn PPAs bieten euch nicht nur Planungssicherheit, sondern auch die Möglichkeit, langfristig Energiekosten zu stabilisieren und eure Klimaziele zu erreichen. Doch Vorsicht: Ohne fundierte Vorbereitung können Fehler teuer werden.

Hier sind die 7 häufigsten Stolperfallen, die ihr vermeiden solltet:

  1. Vertragslaufzeit und Kündigungsrechte: Zu kurze oder lange Laufzeiten können Risiken bergen. Flexibilität und klare Kündigungsklauseln sind entscheidend.
  2. Unklare Energielieferbedingungen: Präzise Regelungen zu Liefermengen, Zeitplänen und Ausgleichsmechanismen verhindern Streitigkeiten.
  3. Preisstruktur und Marktrisiken: Fest oder variabel? Die Wahl der Preisgestaltung muss zu eurer Risikobereitschaft passen.
  4. Regulierungsanforderungen: Deutsche Gesetze wie das EEG und das Doppelvermarktungsverbot erfordern genaue Compliance.
  5. Technische Leistung und Betriebsrisiken: Klare Garantien und Wartungskonzepte schützen euch vor Produktionsausfällen.
  6. Unvorhergesehene Ereignisse: Force-Majeure-Klauseln und Anpassungsregelungen sichern euch gegen externe Risiken ab.
  7. Fehlende Strategie und Due Diligence: Eine sorgfältige Partnerwahl und klare ESG-Ziele sind unerlässlich.

Eure Checkliste für erfolgreiche PPAs:

  • Preisgestaltung (fest/variabel, Preisanpassungen)
  • Lieferkonditionen (Mengen, Flexibilität)
  • Laufzeiten und Kündigungsoptionen
  • Sicherheiten und Garantien
  • Regelungen für Force Majeure und Gesetzesänderungen
  • Technische Due Diligence und Leistungsgarantien
  • Compliance mit deutschen Regulierungen

PPAs sind eine Chance, Kosten zu senken und gleichzeitig eure Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Mit einer klaren Strategie und fundierten Verträgen seid ihr auf der sicheren Seite.

Die Facetten von Stromabnahmeverträgen (PPAs)

Stolperfalle 1: Probleme mit Vertragslaufzeit und Kündigungsrechten

Die richtige Vertragslaufzeit ist bei PPAs ein entscheidender Faktor. Zu kurze Verträge können die Planungssicherheit gefährden, während zu lange Laufzeiten Unternehmen an möglicherweise ungünstige Bedingungen binden. Hier ist eine gründliche Abwägung notwendig, die sowohl die eigene Geschäftsstrategie als auch die Entwicklungen am Markt berücksichtigt.

In Deutschland zeigt sich ein klarer Trend zu flexibleren Vertragsmodellen. Während klassische PPAs oft Laufzeiten von 10 bis 20 Jahren umfassen, entscheiden sich viele deutsche Unternehmen mittlerweile für kürzere Laufzeiten von 2 bis 5 Jahren. Diese Entwicklung spiegelt die Unsicherheiten in Bezug auf zukünftige Technologiekosten und regulatorische Änderungen wider. Solche Überlegungen führen direkt zu den Risiken, die mit langfristigen Verträgen einhergehen.

Risiken langfristiger Verträge

Langfristige PPAs können Unternehmen an veraltete Kosten binden, insbesondere wenn die Preise für erneuerbare Energien sinken. Gleichzeitig schränken sie die Flexibilität ein, die für sich ändernde Geschäftsanforderungen notwendig ist. Unternehmen, die ihre Produktionskapazitäten anpassen müssen, könnten durch unflexible Liefermengen in ihrem PPA eingeschränkt werden.

Rahul Kar, General Manager und Vice President für neue Energien bei AutoGrid, beschreibt die traditionelle Sichtweise:

"Long regarded as a crucial driver for institutional adoption of renewables, a PPA provides offtakers with a hedge against risks from future energy fluctuations by entering into a stable 20-year contract for renewable power in which the price for that power is locked in".

Diese Stabilität kann jedoch problematisch werden, wenn sich die Marktbedingungen grundlegend ändern. Kürzere Verträge bieten Unternehmen die Möglichkeit, von sinkenden Kosten für erneuerbare Energien zu profitieren. Die folgende Tabelle zeigt wichtige Faktoren, die bei der Vertragsgestaltung berücksichtigt werden sollten:

Analysefaktor Relevante Daten Bedeutung für das PPA
Lastprofil Stündlicher/täglicher Verbrauch Bestimmung des optimalen Vertragsvolumens
Verbrauchsmuster Saisonale Schwankungen Anpassung der Lieferflexibilität
Spitzenlast Maximaler Energiebedarf Dimensionierung der Lieferkapazität

Neben der Vertragslaufzeit spielt auch die Gestaltung der Kündigungsrechte eine zentrale Rolle, um die Unternehmensplanung abzusichern.

Kündigungsrechte und Unternehmensplanung

Kündigungsklauseln legen fest, unter welchen Bedingungen ein PPA von den Vertragspartnern beendet werden kann. Ungünstig ausgehandelte Kündigungsrechte können sowohl die finanzielle Stabilität als auch die Energieversorgungssicherheit eines Unternehmens gefährden. Häufig enthalten PPAs sogenannte "Off-Ramp"-Bestimmungen, die es dem Abnehmer ermöglichen, den Vertrag bei bestimmten Ereignissen zu beenden. Diese Flexibilität ist wichtig, wird aber oft in ihrer Komplexität unterschätzt.

Ein häufiger Fehler ist das falsche Timing in Bezug auf die erwarteten Entwicklungskosten. Unternehmen sollten sicherstellen, dass der Käufer durch das PPA gebunden ist, bevor erhebliche Kosten anfallen. Gleichzeitig sollten Entwickler ihre Haftung begrenzen und die Rechtsmittel des Käufers klar definieren – etwa durch Verzugsentschädigungen oder andere festgelegte Zahlungen.

Flexibilitätsklauseln in PPAs sind entscheidend, um Risiken zu minimieren. Dazu gehören Regelungen zu Abregelungen, höherer Gewalt und Gesetzesänderungen. Besonders in einem dynamischen regulatorischen Umfeld wie in Deutschland können solche Bestimmungen den Unterschied machen.

Ein interessantes Modell sind Multi-Buyer PPAs, die zusätzliche Flexibilität und Risikominderung durch vernetzte Ansätze ermöglichen. Sie bieten Vorteile wie Skaleneffekte und eine breitere Risikostreuung im Vergleich zu traditionellen Modellen. Future Bridge NetZero Events betont diesen Vorteil:

"Transitioning to renewable energy poses daunting financial, capability, and policy challenges for any individual business. However, through collaborative multi-buyer PPAs, companies can access economies of scale and risk mitigation".

Die Herausforderung bei Multi-Buyer-Strukturen liegt jedoch in unterschiedlichen Erwartungen, Budgetzyklen und Risikobereitschaften der beteiligten Unternehmen. Deutsche Unternehmen sollten daher auf eine klare Abstimmung zwischen den Stakeholdern und Transparenz achten, um mögliche Konflikte zu vermeiden.

Stolperfalle 2: Unklare Energielieferbedingungen

Nachdem die vertraglichen Rahmenbedingungen betrachtet wurden, ist es nun wichtig, die Details der Energielieferungen genau zu definieren, um mögliche Risiken zu minimieren. Unklare Lieferbedingungen können zu Streitigkeiten und finanziellen Belastungen führen, da unpräzise Vereinbarungen zu Liefermengen, Zeitplänen und Ausgleichsmechanismen Unsicherheiten bei der Energieversorgung und den Kosten schaffen. Deutsche Unternehmen unterschätzen dabei häufig die Komplexität solcher Vertragsklauseln und deren Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb.

In Power Purchase Agreements (PPAs) sollten wichtige Punkte wie die Herkunft des Stroms, das Lieferprofil, die gelieferte Menge sowie die Bilanzkreisabrechnung klar geregelt sein. Fehlen diese Definitionen oder sind sie unvollständig, kann dies zu teuren Nachverhandlungen oder sogar rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Besonders herausfordernd wird es, wenn festgelegte Strommengen nicht erreicht werden und alternative Ausgleichsmechanismen greifen müssen – eine Situation, die sowohl finanzielle als auch operative Mehrbelastungen mit sich bringt.

Um solche Risiken zu vermeiden, sollten Unternehmen alle relevanten Beteiligten einbinden. Themen wie Klimaziele, Stromverbrauch, Vertragslaufzeiten und die Herkunft des Stroms müssen gemeinsam geklärt werden.

Festlegung von Lieferminima und -maxima

Eine klare Definition der Liefermengen setzt eine gründliche Analyse des eigenen Energiebedarfs und der verfügbaren Erzeugungskapazitäten voraus. Risiken in Bezug auf Volumen und Preise sollten vertraglich geregelt werden. Bei „Pay-as-Produced“-Modellen trägt der Käufer einen Teil des Volumenrisikos, während bei monatlich garantierten Mengen der Verkäufer in der Verantwortung steht.

Ebenso wichtig ist es, die garantierte Verfügbarkeit und die Handhabung von Unterperformance vertraglich festzulegen. Weitere essenzielle Lieferbedingungen umfassen den Zeitplan für die Stromlieferung, Sanktionen bei Unterlieferung sowie Zahlungsbedingungen. Diese klaren Regelungen schaffen die Grundlage für eine verlässliche Energieversorgung.

Zur Reduzierung von Risiken stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung: Finanzielle Absicherungsmechanismen wie Proxy Revenue Swaps, Collar-Optionen oder virtuelle PPAs bieten Schutz vor unvorhersehbaren Preis- und Volumenänderungen. Wetterderivate können zusätzliche Sicherheit bieten, indem sie wetterbedingte Produktionsausfälle abdecken. Darüber hinaus hilft die Diversifizierung von Energiequellen und Standorten, saisonale Schwankungen auszugleichen und die Auswirkungen lokaler Wetterereignisse zu minimieren. Diese Maßnahmen schaffen eine solide Basis, um die Kostenkontrolle und das Energiemanagement weiter zu verbessern.

Kostenkontrolle und Auswirkungen auf das Energiemanagement

Die Lieferflexibilität muss genau auf den Energiebedarf und das Budget abgestimmt werden. Unternehmen sollten ihre Lastprofile sorgfältig analysieren und diese Daten in die Vertragsverhandlungen einfließen lassen, um teure Über- oder Unterlieferungen zu vermeiden. Eine unzureichende Abstimmung zwischen den vereinbarten Liefermengen und dem tatsächlichen Bedarf kann erhebliche Zusatzkosten verursachen.

Erfahrungen mit Performance-Contracting-Projekten zeigen, dass Einsparungen häufig höher ausfallen als erwartet: In einer griechischen Untersuchung lagen die Einsparungen um 44 % über den Prognosen, und 72 % der Projekte in der NAESCO-Datenbank übertrafen die garantierten Einsparungen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie viel Potenzial in gut strukturierten Energieverträgen steckt.

Moderne Technologien spielen eine Schlüsselrolle bei der Risikominimierung. Probabilistische Prognosen, Echtzeit-Monitoring und Machine-Learning-Algorithmen ermöglichen präzisere Vorhersagen von Preisen und Energieproduktion. Hybride PPA-Strukturen und der Einsatz von Energiespeichersystemen sorgen zusätzlich für Flexibilität, da überschüssige Energie gespeichert und bei Bedarf wieder genutzt werden kann.

Stolperfalle 3: Preisstruktur und Marktrisiken

Nachdem die Lieferbedingungen geklärt sind, steht die Wahl der Preisstruktur im Mittelpunkt. Diese Entscheidung ist entscheidend, denn ungünstige Modelle können über Jahre hinweg erhebliche finanzielle Belastungen mit sich bringen. Für deutsche Unternehmen gilt es, sorgfältig zwischen Planbarkeit und Flexibilität abzuwägen, da dies den wirtschaftlichen Erfolg eines PPAs maßgeblich beeinflusst.

Die Preisgestaltung ist nicht nur ein Kernpunkt für die Risikoverteilung zwischen den Vertragsparteien, sondern auch die Grundlage für die Bewertung der wirtschaftlichen Rentabilität eines Projekts. Besonders in Zeiten hoher Marktvolatilität zeigt sich, wie wichtig eine durchdachte Preisstruktur ist. Im Folgenden werden die Unterschiede zwischen festen und variablen Preismodellen in Bezug auf Risiko und Flexibilität erläutert.

Feste vs. variable Preismodelle

Ob ein festes oder variables Preismodell gewählt wird, hängt von der Risikobereitschaft, dem Energiebedarf und der langfristigen Strategie des Unternehmens ab. Feste PPAs garantieren einen konstanten Energiepreis über die gesamte Vertragslaufzeit. Das sorgt für Preissicherheit und Planungssicherheit. Modelle mit Inflationsanpassungen oder Eskalationsklauseln passen die Preise an wirtschaftliche Veränderungen an. Der Hauptvorteil fester PPAs liegt in der Stabilität der Zahlungen – unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Diese Stabilität kann oft über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren gewährleistet werden.

Variable PPAs hingegen bieten in der Regel einen Rabatt auf den Marktpreis und ermöglichen Einsparungen in Phasen niedriger Energiepreise über Laufzeiten von 12 Jahren oder mehr. Während feste PPAs besonders für Unternehmen geeignet sind, die Wert auf ein stabiles Budget legen, können variable Modelle größeren Organisationen, die einen Großteil ihrer erzeugten Energie verkaufen, Vorteile bieten. Diese profitieren von den Schwankungen des Energiemarktes. Zwischen 2015 und 2017 wurden bereits rund 7 GW an virtuellen oder physischen PPAs abgeschlossen – ein Beleg für die zunehmende Bedeutung dieser Modelle.

Mit den steigenden Energiepreisen könnte die Attraktivität fester Preis-PPAs abnehmen. Dadurch rücken hybride Modelle stärker in den Fokus. Diese kombinieren feste und variable Elemente oder setzen auf marktfolgende Modelle, die oft eine Mindestpreisgrenze und Rabatte unter dem Marktpreis vorsehen. Sie bieten mehr Flexibilität und reduzieren gleichzeitig das Risiko. Dynamische Anpassungsmechanismen sind hierbei entscheidend, um auf Marktveränderungen reagieren zu können.

Preisanpassungsmechanismen

Preisanpassungsmechanismen sind eine Antwort auf Marktvolatilität, regulatorische Änderungen und technologische Unsicherheiten. Preiseskalationsklauseln, die den Energiepreis regelmäßig anhand vereinbarter Kriterien anpassen, stellen sicher, dass die Einnahmen der Produzenten mit steigenden Kosten – etwa durch Inflation oder höhere Betriebsausgaben – Schritt halten. Dies ist besonders bei langfristigen Verträgen im Bereich erneuerbarer Energien (15–25 Jahre) von Bedeutung.

Weitere Schutzmaßnahmen umfassen sogenannte Price Collars und Floors in VPPA-Verträgen. Diese setzen Ober- und Untergrenzen, um extreme Preisschwankungen zu begrenzen. Gleichzeitig erlauben Upside-Sharing-Mechanismen beiden Parteien, von günstigen Marktbedingungen zu profitieren, während sie das Risiko nachteiliger Preisbewegungen teilen. Renegotiationsklauseln und Change-in-Law-Bestimmungen ermöglichen es, Verträge an neue regulatorische Rahmenbedingungen anzupassen und gegebenenfalls Neuverhandlungen oder Preisanpassungen vorzunehmen.

Regelmäßige Überprüfungen und Neuverhandlungen sind entscheidend, um die langfristige Stabilität eines Projekts sicherzustellen. Unternehmen sollten erfahrene Rechtsberatung hinzuziehen, um sicherzustellen, dass ihre PPA-Verträge umfassende Regelungen für den Umgang mit regulatorischen Risiken enthalten. Die Kombination aus festen Tarifen, marktindexierten Preisen und hybriden Modellen kann dabei helfen, Preissicherheit mit der notwendigen Flexibilität für Marktschwankungen zu verbinden.

Stolperfalle 4: Deutsche Regulierungsanforderungen

Neben den vertraglichen und marktspezifischen Risiken spielt die Einhaltung der deutschen Regulierungsanforderungen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von PPAs. Die deutsche Energieregulierung ist ein komplexes Geflecht aus Gesetzen und Vorschriften, das oft unterschätzt wird. Viele Unternehmen fokussieren sich stark auf die kommerziellen Aspekte und übersehen dabei, wie wichtig Compliance ist. Werden diese Anforderungen nicht berücksichtigt, kann das rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen, die den gesamten PPA gefährden.

Seit der Einführung des EEG im Jahr 2000 hat Deutschland eine führende Rolle im Bereich erneuerbarer Energien eingenommen. Diese Vorreiterrolle bringt jedoch eine anspruchsvolle Regulierungslandschaft mit sich, die sowohl nationale als auch EU-Vorgaben umfasst. Ein Verstoß gegen diese Regelungen kann weitreichende Folgen haben, die über einfache Bußgelder hinausgehen. Im schlimmsten Fall kann die gesamte Energiestrategie eines Unternehmens ins Wanken geraten.

Deutsche Energierechtsanforderungen

Ein besonders wichtiger Punkt ist das sogenannte Doppelvermarktungsverbot. Dieses stellt sicher, dass Anlagenbetreiber nicht gleichzeitig EEG-Förderung und Herkunftsnachweise für denselben Strom erhalten dürfen. Diese Regelung hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Herkunftsnachweisen: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland lediglich 37 TWh an Herkunftsnachweisen ausgestellt, obwohl die Produktion von grünem Strom etwa 250 TWh betrug. Insgesamt lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung bei 51,8 %.

Die Bedeutung dieser Regulierung zeigt sich auch im Markt für Herkunftsnachweise. Deutsche Verbraucher beanspruchten im Jahr 2023 Herkunftsnachweise im Umfang von 185 TWh, wobei etwa 75 % dieser Zertifikate aus Norwegen importiert wurden. Diese Diskrepanz zwischen heimischer Erzeugung und den verfügbaren Zertifikaten unterstreicht, wie wichtig es ist, Herkunftsnachweise frühzeitig in die PPA-Planung einzubeziehen.

Langfristige Verträge können zudem Risiken bergen, wenn es zu ungünstigen Preisentwicklungen kommt. Darüber hinaus entstehen Kompensationspflichten, wenn die vereinbarten Strommengen aufgrund schwankender Produktion nicht geliefert werden können. In solchen Fällen muss der Anlagenbetreiber entweder finanziell oder physisch ausgleichen. Diese Beispiele verdeutlichen, wie stark regulatorische Anforderungen die Vertragsgestaltung beeinflussen.

Herkunftsnachweise (HkRNDV) Compliance

Die Herkunftsnachweise- und Regionalnachweis-Durchführungsverordnung (HkRNDV) regelt, wie Unternehmen mit Herkunftsnachweisen umzugehen haben. Das Umweltbundesamt erklärt dazu:

"Herkunftsnachweise machen die Herkunft des Stroms aus erneuerbaren Energien transparent. Sie bieten Verbraucherinnen und Verbrauchern damit die notwendige Verlässlichkeit".

Für PPA-Verträge bedeutet das: Energieproduzenten, die Herkunftsnachweise ausstellen möchten, müssen Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Wind, Solar, Biomasse oder Geothermie erzeugen. Gleichzeitig dürfen sie keine Einspeisevergütung oder Marktprämie nach dem EEG in Anspruch nehmen. Diese Vorgabe schließt viele geförderte Anlagen von der Ausstellung von Herkunftsnachweisen aus.

Die Registrierung im Herkunftsnachweisregister (HKNR) des Umweltbundesamtes ist für alle Marktteilnehmer verpflichtend. Sie gewährleistet nicht nur die Zuverlässigkeit der Stromkennzeichnung, sondern auch die Überprüfung internationaler Systeme.

Ein praktischer Ansatz für PPA-Verträge ist die sogenannte "optionale Kopplung". Dabei werden Herkunftsnachweise nur dann erworben, wenn auch der Strom direkt vom Anlagenbetreiber bezogen wird. Diese Regelung schafft eine klare Verbindung zwischen physischem Strom und Herkunftsnachweis und stärkt so die Glaubwürdigkeit der grünen Stromversorgung.

Gemäß § 42 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) sind Stromlieferanten verpflichtet, Herkunftsnachweise für ausgewiesenen Ökostrom zu entwerten. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass ihre PPA-Verträge klare Regelungen zur Ausstellung, Übertragung und Entwertung von Herkunftsnachweisen enthalten. Eine transparente Dokumentation zusätzlicher Informationen im Herkunftsnachweis hilft zudem, unterschiedliche Qualitäten und Zahlungsbereitschaften auf dem Markt abzubilden.

Stolperfalle 5: Technische Leistung und Betriebsrisiken

Nach der Betrachtung von vertraglichen und regulatorischen Risiken rückt nun die technische Leistungsfähigkeit der Anlagen ins Zentrum. Viele Unternehmen unterschätzen, wie komplex technische Risiken sein können und welche Folgen sie für die langfristige Energieversorgung haben. Zu den technischen Risiken in einem PPA gehören unter anderem die Zuverlässigkeit der Anlagen, die Effizienz bei der Energieerzeugung, die Verfügbarkeit des Netzes und Ausfallzeiten durch Wartung. Schwankungen bei Wind-, Solar-, Biomasse- oder Wasserkraftsystemen machen klare Leistungsgarantien und Absicherungen unverzichtbar.

Die Herausforderung besteht darin, dass Anlagen für erneuerbare Energien stark von wechselnden Wetter- und Betriebsbedingungen beeinflusst werden. Diese Schwankungen erfordern klare Garantien und solide Methoden zur Bewertung von Risiken.

Wie Folker Trepte, Partner bei PwC Deutschland, erklärt:

"PPAs bieten einen zuverlässigen Weg zur Dekarbonisierung von stromverbrauchenden und -erzeugenden Unternehmen, daher sollten sie in jeder Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt werden. Sie haben großes Potenzial für den Klimaschutz".

Allerdings hängt diese Zuverlässigkeit entscheidend von der technischen Performance der eingesetzten Anlagen ab.

Leistungsgarantien und Wartungsanforderungen

Käufer fordern in der Regel vom Verkäufer Garantien, dass das Projekt bestimmte Leistungsstandards erfüllt. Erreicht die Stromproduktion die im PPA festgelegten Standards nicht, muss der Verkäufer für die entstehenden Kosten aufkommen. Solche Garantien können Verfügbarkeitsgarantien oder Leistungskurven-Garantien umfassen.

Die garantierte Verfügbarkeit gibt an, wie viel Prozent des vertraglich vereinbarten Volumens geliefert werden müssen. Ein typisches Beispiel wäre eine Verfügbarkeitsgarantie von 95 % der Jahresproduktion – das bedeutet, dass die Anlage mindestens 95 % der geplanten Strommenge liefern muss, andernfalls greifen Kompensationsmechanismen.

Testverfahren spielen eine zentrale Rolle, um die Einhaltung der Leistungskriterien objektiv zu überprüfen. Die Ergebnisse dieser Tests sollten von einem unabhängigen Ingenieur zertifiziert werden. Diese unabhängige Prüfung stärkt das Vertrauen zwischen den Vertragsparteien und minimiert Streitigkeiten.

Darüber hinaus müssen Verträge klare Regelungen für Sanktionen und Entschädigungen enthalten, falls die Produktion die vereinbarten Ziele beim Commercial Operation Date (COD) nicht erreicht . Diese Leistungsindikatoren sind entscheidend für eine systematische Bewertung technischer Risiken.

Methoden zur technischen Risikobewertung

Eine gründliche technische Due Diligence ist ein Schlüssel zum Erfolg von PPAs, da sie potenzielle Risiken bei Anlagen und Betrieb frühzeitig erkennt. Durch technische Due Diligence lassen sich Risiken verstehen und minimieren, bevor Unternehmen sich auf ein Energieprojekt festlegen. Diese Prüfung umfasst Dokumentenanalysen, Standortbesuche und Inspektionen.

Die Dokumentenprüfung sollte unter anderem Windmessungen, Energieertragsprognosen, das Design von Wind- und Solarparks, Leistungskurven, Kostenannahmen, Genehmigungen, Netzanschluss sowie Wartungsaufzeichnungen umfassen. Bei Anlageninspektionen sollten Hauptkomponenten, Inbetriebnahme-Inspektionen, Überwachungen während der Inbetriebnahme und Leistungsverifizierungen überprüft werden.

Eine Risikobewertung identifiziert mögliche Gefahren, analysiert deren Auswirkungen und legt Maßnahmen zur Kontrolle fest. Dabei berücksichtigt eine Risikomethode sowohl die Konsequenzen als auch die Wahrscheinlichkeit eines Risikos.

Bewertungskriterium Definition Erwartetes Ergebnis Warum ist es wichtig?
PPA COD-Datum Das Commercial Operation Date bezeichnet den Zeitpunkt, an dem ein Projekt für erneuerbare Energien abgeschlossen ist und der kommerzielle Betrieb beginnt Typischerweise je früher, desto besser Ein frühes COD-Datum ermöglicht es Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen, senkt meist die Stromkosten und reduziert Risiken wie Bauverzögerungen.

Bau- und Betriebsrisiken können die termingerechte Lieferung und die Rendite des Projekts gefährden. Zu den Strategien, um diese Risiken zu mindern, gehören Verfügbarkeitsgarantien, kontinuierliche Überwachung und klar definierte Bauzeitpläne mit vereinbarten Verzugsentschädigungen. Technische Risiken lassen sich durch Garantien, Gewährleistungen, Versicherungen und abgestimmte organisatorische Vereinbarungen zwischen den Hauptbeteiligten reduzieren.

Stolperfalle 6: Fehlender Schutz vor unvorhergesehenen Ereignissen

Die Analyse technischer Risiken zeigt klar, dass auch externe Faktoren eine erhebliche Bedrohung für PPA-Verträge darstellen können. Unvorhergesehene Ereignisse, die außerhalb der Kontrolle der Vertragsparteien liegen, können die Vertragserfüllung ernsthaft gefährden. Dennoch unterschätzen viele deutsche Unternehmen diese Risiken und versäumen es, ihre PPAs mit entsprechenden Schutzklauseln auszustatten.

Neben technischen und marktbedingten Risiken sollten Verträge auch auf unvorhergesehene externe Entwicklungen vorbereitet sein. Das deutsche Energierecht befindet sich in einem ständigen Wandel, um den Einsatz von Unternehmens-PPAs zu fördern. Dieser dynamische Rechtsrahmen erfordert eine vorausschauende Vertragsgestaltung. Im Folgenden werden konkrete Maßnahmen vorgestellt, die Unternehmen helfen können, sich gegen solche Risiken abzusichern.

Force-Majeure-Klauseln: Schutz vor unvorhersehbaren Ereignissen

Eine durchdachte Force-Majeure-Klausel ist essenziell, um sich vor unvorhergesehenen Ereignissen zu schützen. Sie befreit eine Partei von ihrer Leistungspflicht, wenn ein Ereignis eintritt, das außerhalb ihrer Kontrolle liegt und nicht vermieden werden kann [8.B]. Wichtig dabei ist, genau zu definieren, was als höhere Gewalt anerkannt wird.

Eine wirksame Force-Majeure-Klausel sollte klar zwischen Entschuldigungen (die eine Partei von der Leistungspflicht befreien) und Risiken (die einer Partei zugeordnet werden) unterscheiden [8.B]. Diese Differenzierung ist entscheidend, da sie festlegt, welche Partei die finanziellen Folgen trägt.

Ein Beispiel verdeutlicht die Bedeutung präziser Vertragsformulierungen: Im September 2008 führte Hurrikan Ike zu massiven Stromausfällen im Raum Houston und verursachte finanzielle Verluste für Großhandelsstromkäufer. Gerichte in New York und Texas stützten sich bei der Beurteilung solcher Fälle streng auf den genauen Wortlaut der Verträge.

Klare Klauseln sollten zudem zwischen anerkannten und nicht anerkannten Force-Majeure-Ereignissen unterscheiden [8.B]. So definieren etwa die EEI und ISDA Power Annex ausdrücklich:

„Force Majeure shall not be based on (i) the loss of Buyer's markets; (ii) Buyer's inability economically to use or resell the Product purchased hereunder; (iii) the loss or failure of Seller's supply; or (iv) Seller's ability to sell the Product at a price greater than the Contract Price.“

Auch Kündigungsrechte bei länger andauernden Force-Majeure-Ereignissen sollten in den Verträgen geregelt sein [8.B].

Umgang mit regulatorischen Änderungen

Während Force-Majeure-Klauseln vor Naturkatastrophen und anderen externen Krisen schützen, sind bei veränderten Rechtsrahmen spezifische Anpassungsklauseln notwendig. Deutsche Unternehmen stehen hier vor besonderen Herausforderungen, da die Energiepolitik kontinuierlich weiterentwickelt wird. Beispielsweise können neue finanzielle Hürden für Anlagen entstehen, die unter dem „Marktprämien“-Modell betrieben werden, wenn sie einen Unternehmens-PPA in Deutschland eingehen.

Änderungen im Verbot der Doppelvermarktung (Mehrfachvermarktungsverbot) nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz könnten den PPA-Markt zusätzlich beeinflussen. Zudem untersucht die Bundesregierung, wie bestehende Förderregelungen, einschließlich Differenzverträgen (CfDs), angepasst werden könnten, um den Markt weiterzuentwickeln.

Da solche Änderungen des Rechtsrahmens ein häufiges Risiko für PPAs darstellen, sollten Verträge Mechanismen enthalten, die Auswirkungen auf den Tarif bei Gesetzesänderungen regeln und eine automatische Anpassung ermöglichen. Flexibilität ist hierbei der Schlüssel: Verträge müssen so gestaltet sein, dass sie auf zukünftige Entwicklungen oder Deregulierungen des Strommarktes reagieren können, ohne die langfristigen Energieziele des Unternehmens zu gefährden.

Schutzstrategie Anwendungsbereich Praktische Umsetzung
Regulatorische Anpassungsklauseln Änderungen im EEG oder anderen Energiegesetzen Automatische Preisanpassungen bei Gesetzesänderungen
Kündigungsrechte bei Rechtsänderungen Fundamentale Änderungen der Marktregeln Recht zur Vertragsbeendigung ohne Strafen
Kostenverteilungsklauseln Neue Abgaben oder Steuern Klare Regelung, wer zusätzliche Kosten trägt

Fachkundige juristische Beratung ist unerlässlich, um die spezifischen Risiken eines Projekts zu bewerten und diese in den PPA-Vertrag einfließen zu lassen. Angesichts der sich schnell entwickelnden Gesetzeslage in Deutschland ist dies besonders wichtig.

Die kontinuierliche Transformation der deutschen Energiewirtschaft zeigt, wie wichtig langfristige Planungssicherheit ist. Schutzmaßnahmen wie die oben genannten sind ein zentraler Bestandteil einer durchdachten PPA-Strategie und machen gut strukturierte Verträge zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen.

Stolperfalle 7: Mangelhafte Due Diligence und fehlende Strategieausrichtung

Die Absicherung gegen unvorhergesehene Ereignisse ist nur ein Teil des Erfolgsrezepts für PPA-Verträge. Viele Unternehmen scheitern jedoch bereits bei der Auswahl ihrer Partner oder der strategischen Ausrichtung der PPAs. Es ist wichtig zu verstehen, dass PPAs keine standardisierten Lösungen sind. Vielmehr handelt es sich um komplexe Projekte, die an lokale Vorschriften, Marktbedingungen und strategische Ziele angepasst werden müssen – eine Aufgabe, die fundiertes Know-how erfordert.

Selbst technisch solide Projekte können durch unzureichende Partnerwahl oder fehlende strategische Planung scheitern. Langfristige PPAs benötigen eine durchdachte Strategie, die über einfache Preisvergleiche hinausgeht. Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf die entscheidenden Kriterien für die Bewertung von Partnern und Projekten.

Kriterien für die Partner- und Projektbewertung

Die Wahl des richtigen PPA-Partners ist entscheidend für den Erfolg des gesamten Projekts. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die finanzielle Stabilität und Kreditwürdigkeit des Partners. Eine umfassende Due Diligence, die die finanzielle Lage, Bonität und bisherige Erfolge des Vertragspartners prüft, ist unverzichtbar, um sicherzustellen, dass dieser seinen Verpflichtungen nachkommen kann.

Unternehmen sollten potenzielle Partner zudem auf ihre Erfahrung im Bereich erneuerbarer Energien, ihr Netzwerk und ihre Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, prüfen. Die Unterstützung durch erfahrene Rechts- und Finanzberater, die sich auf erneuerbare Energien und PPAs spezialisiert haben, ist ebenfalls unverzichtbar.

Darüber hinaus ist eine langfristige Marktanalyse erforderlich, die über einfache Strompreisprognosen hinausgeht. Dabei sollten auch die eingesetzte Technologie, der lokale Energiemix und die Verteilung der Risiken zwischen den Vertragsparteien berücksichtigt werden.

Die Preisgestaltung von PPAs hat sich ebenfalls weiterentwickelt. Während früher oft mit durchschnittlichen Monats- oder Jahrespreisen gearbeitet wurde, bevorzugen Unternehmen heute zunehmend marktorientierte Preisstrukturen und innovative Absicherungsmodelle.

Bewertungskriterium Prüfungsbereich Konkrete Maßnahmen
Finanzielle Stabilität Kreditwürdigkeit und Bonität Prüfung von Jahresabschlüssen, Ratings und Referenzprojekten
Technische Kompetenz Erfahrung mit erneuerbaren Energien Bewertung bisheriger Projekte, Zertifizierungen, Wartungskapazitäten
Marktkenntnis Verständnis deutscher Energiemärkte Nachweis erfolgreicher PPA-Abschlüsse in Deutschland, Regulierungsexpertise

Verknüpfung von PPAs mit ESG-Zielen

Neben der sorgfältigen Partnerwahl spielt die Verknüpfung von PPAs mit ESG-Zielen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) eine zentrale Rolle. PPAs bieten Unternehmen eine Möglichkeit, den CO₂-Ausstoß sowohl bei der Energieerzeugung als auch beim Verbrauch zu senken. Daher sollten sie ein integraler Bestandteil jeder nachhaltigkeitsorientierten Unternehmensstrategie sein.

Allerdings reicht es nicht aus, PPAs nur als "grüne" Maßnahme zu betrachten. Sie müssen eng mit der Gesamtstrategie des Unternehmens abgestimmt, in die Governance-Strukturen integriert und von der Führungsebene aktiv unterstützt werden. Die vertraglichen Details eines PPA – etwa Kaufoptionen oder Risikoverteilung – sollten auf die Nachhaltigkeits- und Dekarbonisierungsziele, den Energiebedarf und die Risikostrategie des Unternehmens abgestimmt sein.

Erfolgsbeispiele zeigen, wie effektiv PPAs eingesetzt werden können: BT schloss 2019 einen PPA mit BayWa r.e. ab, der 100 MW Solarstrom umfasst, und reduzierte damit die operativen Kohlenstoffemissionen seit 2016 um 81 %. AstraZeneca konnte durch einen 23-MW-Windkraft-PPA im Vereinigten Königreich die Scope-2-Emissionen um etwa 60 % senken. Sainsbury's entschied sich 2020 für einen PPA mit NextEnergy Capital über 70 MW Solarenergie, was jährlich rund 36.000 Tonnen CO₂ einspart.

Diese strategische Herangehensweise ergänzt die bereits erwähnten Maßnahmen zur Risikominderung. Unternehmen mit hohem Energiebedarf können zudem Herkunftsnachweise für erneuerbare Energien nutzen, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und ihr Rating zu verbessern. Dabei sollte jedoch von Anfang an auf buchhalterische, steuerliche und rechtliche Aspekte geachtet werden.

Eine klare PPA-Strategie, die lokale Vorschriften, Marktregeln sowie unternehmerische und operative Anforderungen berücksichtigt, kann Unternehmen helfen, ihren CO₂-Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig globale Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.

PPA-Vertrags-Checkliste für deutsche Unternehmen

Nach der Wahl eines passenden Partners und der Entwicklung einer Strategie steht die Vertragsgestaltung im Fokus. Diese Checkliste stellt sicher, dass alle wichtigen Vertragsbestandteile berücksichtigt werden und Compliance-Risiken minimiert bleiben. PPAs sind komplexe Vereinbarungen, die sorgfältige Planung und Verhandlungen erfordern. Unternehmen sollten sich dabei auf rechtliche und wirtschaftliche Expertise stützen, insbesondere bei Preisstrukturen, Laufzeiten und Risikomanagement.

Die folgende Checkliste basiert auf bewährten Verfahren und berücksichtigt die Anforderungen des deutschen Energiemarkts. Sie unterstützt euch dabei, Risiken gezielt anzugehen und Stolperfallen zu vermeiden. Hier sind die zentralen Vertragsbereiche und Prüfpunkte, die euch bei der Verhandlung helfen.

Erforderliche Vertragsklauseln und -bedingungen

Die Preisgestaltung und Zahlungsbedingungen sind das Herzstück eines jeden PPA-Vertrags. Ihr müsst entscheiden, ob ein festes oder variables Preismodell besser zu eurer Risikostrategie passt. Wichtig ist, die Art der Stromlieferung und die Vertragslaufzeit klar zu definieren, um finanzielle Risiken zu minimieren.

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Liefermengen und Flexibilitätsklauseln. Da die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen schwanken kann, sollten Verträge Regelungen für Über- oder Unterproduktion enthalten. So könnt ihr unvorhergesehene Risiken besser abfedern. Je nach Energiequelle könnten Pay-as-produced-Vereinbarungen oder monatliche Grundlast-Klauseln sinnvoll sein.

Auch die Kreditwürdigkeit und Sicherheiten der Vertragspartner spielen eine zentrale Rolle. Die Bonität der Beteiligten sollte geprüft werden, und realistische Sicherheits- und Garantiebedingungen helfen, das Ausfallrisiko zu minimieren.

Kündigungsklauseln erfordern besondere Aufmerksamkeit. Hier sollten klare Regelungen getroffen werden, um bei vorzeitigen Kündigungen mögliche Strafen oder negative Auswirkungen zu reduzieren.

Vertragsbereich Kernelemente Prüfpunkte
Preisgestaltung Feste vs. variable Preise, Anpassungen Marktrisiken, Inflationsschutz, Preiskorridore
Lieferkonditionen Mindest-/Höchstmengen, Flexibilität Produktionsschwankungen, Ausgleichsmechanismen
Laufzeit Vertragsdauer, Verlängerungsoptionen Geschäftsstrategie, Marktentwicklung, Exits
Sicherheiten Garantien, Bürgschaften, Versicherungen Bonität, Ausfallrisiken, Deckungssummen

Vergesst nicht, Force-Majeure-Klauseln und Anpassungsregelungen in den Vertrag aufzunehmen. Diese helfen, Risiken durch unvorhergesehene Ereignisse wie Naturkatastrophen zu minimieren. Flexibilität im Vertrag ermöglicht es zudem, auf Marktveränderungen zu reagieren. Denkt auch daran, eure ESG-Ziele bei der Vertragsgestaltung zu berücksichtigen.

Deutsche Rechts- und Regulierungsstandards

Neben den vertraglichen Bedingungen müsst ihr die rechtlichen Vorgaben des deutschen Marktes einhalten. PPAs in Deutschland müssen den Anforderungen des deutschen Energierechts entsprechen, insbesondere in Bezug auf die Handhabung und Dokumentation von Herkunftsnachweisen.

Darüber hinaus sollten PPAs mit der EU-Strommarktrichtlinie und der EU-Strommarktverordnung im Einklang stehen. Diese europäischen Vorgaben beeinflussen die nationale Gesetzgebung und müssen bei der Vertragsgestaltung berücksichtigt werden.

Euer PPA sollte auch den Anforderungen der Finanzberichterstattung entsprechen. Eine detaillierte Analyse der einzelnen Klauseln durch verschiedene Abteilungen ist während der Verhandlungen unerlässlich.

Da der deutsche Energiemarkt ständigen regulatorischen Veränderungen unterliegt, ist eine regelmäßige Überprüfung rechtlicher Entwicklungen entscheidend. So könnt ihr mögliche Anpassungen frühzeitig einplanen.

Es ist wichtig, eure Teams über die Auswirkungen auf die Bilanz zu informieren, insbesondere in Bezug auf Buchhaltung, Steuern und rechtliche Compliance-Anforderungen. Auch eine kontinuierliche Überwachung des Stromverbrauchs und der Marktbedingungen ist notwendig, um die Effizienz des PPA sicherzustellen. Strategien zur Risikominderung und Absicherungsmechanismen im Vertrag schützen euch vor unvorhergesehenen Entwicklungen.

Fazit: Fundierte PPA-Entscheidungen treffen

Die Untersuchung der häufigsten Stolperfallen und die bereitgestellte Vertrags-Checkliste schaffen eine solide Grundlage für durchdachte Entscheidungen. Power Purchase Agreements (PPAs) sichern nicht nur die Energieversorgung, sondern tragen auch aktiv dazu bei, die Nachhaltigkeitsziele deutscher Unternehmen zu erreichen. Der deutsche PPA-Markt zeigt beeindruckendes Wachstum – 2023 stieg er um 300 % auf 3,6 GW und belegt damit europaweit den zweiten Platz. Doch trotz dieses Potenzials müssen Unternehmen die Risiken durch flexible und gut durchdachte Vertragsgestaltungen im Blick behalten.

Wie die sieben identifizierten Stolperfallen verdeutlichen, reicht es nicht aus, PPAs allein unter Kostengesichtspunkten zu bewerten. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert eine ausgewogene Strategie, die sowohl Kosteneffizienz als auch Risikominimierung berücksichtigt. Ein Beispiel für eine gelungene Integration zeigt Siemens Healthineers: Das Unternehmen hat sich im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi) verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden. Diese Herangehensweise verbindet strategische Entscheidungen mit branchenspezifischen Anforderungen und Zielen.

PPAs bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre CO₂-Emissionen zu reduzieren, indem sie fossile Energiequellen durch erneuerbare Energien ersetzen. Dies hilft nicht nur, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sondern erfüllt auch die Erwartungen interner und externer Stakeholder. Vor der Unterzeichnung eines PPA sollten Unternehmen ihre wichtigsten ESG-Werte klar definieren und gezielt nach Vereinbarungen suchen, die diese Werte und Umweltziele unterstützen. Ebenso ist es ratsam, die Herkunft der Energie und die Klimaneutralität des Projekts sorgfältig zu prüfen.

Die aktuellen Marktbedingungen in Deutschland bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen. So gab es 457 Stunden mit negativen Strompreisen, und Freiflächen-Photovoltaik erzielte durchschnittliche Kosten von 47,6 EUR/MWh. Diese Schwankungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, Verträge flexibel zu gestalten und den Markt kontinuierlich im Auge zu behalten.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die klare Verknüpfung von PPAs mit den ESG-Zielen des Unternehmens. Vor Vertragsabschluss sollten die eigenen Nachhaltigkeitsziele präzise definiert werden, um sicherzustellen, dass das PPA diese unterstützt.

Der deutsche PPA-Markt entwickelt sich zunehmend in Richtung kleinerer, flexiblerer Vereinbarungen. Immer mehr Unternehmen setzen auf erneuerbare Energielösungen, die über große Infrastrukturprojekte hinausgehen. Mit dem Ziel, bis 2030 80 % und bis 2035 100 % des Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, werden PPAs eine noch zentralere Rolle in der Energiestrategie deutscher Unternehmen einnehmen.

Um PPAs erfolgreich umzusetzen, sind eine gründliche Vorbereitung, professionelle Beratung und eine kontinuierliche Anpassung an Markt- und regulatorische Veränderungen unerlässlich. Solche Maßnahmen stellen sicher, dass Unternehmen langfristig von ihren PPA-Entscheidungen profitieren.

FAQs

Welche Vorteile bringen Power Purchase Agreements (PPAs) für Unternehmen, die Energiekosten senken und Klimaziele erreichen möchten?

Power Purchase Agreements (PPAs): Vorteile für Unternehmen in Deutschland

Power Purchase Agreements (PPAs) bringen für Unternehmen in Deutschland zahlreiche Vorteile mit sich. Einer der wichtigsten Punkte ist die langfristige Preisstabilität. Durch die vertraglich festgelegten Konditionen bleiben die Energiekosten über einen definierten Zeitraum vorhersehbar und kalkulierbar. Das schafft nicht nur Planungssicherheit, sondern schützt auch vor den oft unvorhersehbaren Schwankungen am Strommarkt. So gewinnen Unternehmen ein Stück finanzielle Unabhängigkeit.

Ein weiterer Pluspunkt von PPAs ist ihre Rolle bei der Erreichung von Klimazielen. Sie ermöglichen es Unternehmen, Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen, was nicht nur einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet, sondern auch das Umweltbewusstsein stärkt. Gleichzeitig kann dies die öffentliche Wahrnehmung und die Reputation eines Unternehmens positiv beeinflussen – ein echter Gewinn für alle Beteiligten.

Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Power Purchase Agreements (PPAs) in Deutschland rechtskonform und risikofrei sind?

Unternehmen in Deutschland, die PPAs (Power Purchase Agreements) gestalten, müssen sicherstellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Eine gründliche Prüfung der Verträge spielt dabei eine zentrale Rolle, um rechtliche Risiken zu minimieren und Konflikte zu vermeiden.

Einige zentrale Aspekte, die beachtet werden sollten:

  • Rechtssichere Vertragsgestaltung: Die Verträge sollten klar und eindeutig formuliert sein, um den Anforderungen des deutschen Rechts zu entsprechen.
  • Regelmäßige Compliance-Prüfungen: Verträge sollten kontinuierlich auf Änderungen in der Gesetzgebung überprüft werden, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.
  • Transparente Risikobewertung: Mögliche Risiken sollten frühzeitig identifiziert und durch entsprechende Maßnahmen abgesichert werden.

Mit diesen Maßnahmen können Unternehmen ihre PPAs nicht nur rechtlich absichern, sondern auch effizienter und konfliktfreier umsetzen.

Welche Kriterien sollten Unternehmen bei der Auswahl von PPA-Partnern beachten, um ihre ESG-Ziele erfolgreich umzusetzen?

Bei der Wahl eines PPA-Partners solltet ihr besonders auf Erfahrung, Zuverlässigkeit und die Übereinstimmung mit euren ESG-Zielen achten. Ein Partner, dem ihr vertrauen könnt, sollte nachhaltige Arbeitsweisen nachweisen und bereit sein, euch transparente Daten für eure ESG-Berichterstattung zur Verfügung zu stellen.

Damit PPAs nahtlos in eure ESG-Strategie eingebunden werden können, ist es entscheidend, dass die vertraglichen Bedingungen klar und präzise festgelegt sind. So lassen sich Risiken reduzieren und sicherstellen, dass eure Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Eine enge Abstimmung zwischen euren Unternehmenszielen und den PPA-Verträgen spielt dabei eine zentrale Rolle.