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9 min Lesezeit

5 Schritte zur Entwicklung von SBTi-Zielen

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Science Based Targets initiative (SBTi) hilft Unternehmen, ihre Klimaziele wissenschaftlich zu planen und umzusetzen. Die SBTi fungiert als globales Rahmenwerk und international anerkannter Standard für wissenschaftlich fundierte Ziele und Emissionsreduktionsziele, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Emissionen im Einklang mit dem Pariser Abkommen und dem Abkommen zu reduzieren. Dieser Leitfaden gibt einen Überblick über die Rolle der Science Based Target Initiative (SBTi) als Organisation, die durch Zusammenarbeit mit renommierten Organisationen wie dem United Nations Global Compact, WWF und dem World Resources Institute (WRI) das Rahmenwerk für die Entwicklung und Validierung von wissenschaftsbasierten Zielen bereitstellt. Die SBTi basiert auf den Erkenntnissen der Klimawissenschaft und Klimawissenschaften, um Unternehmen zu ermöglichen, ihre Emissionsreduktionsziele so zu setzen, dass der globale Temperaturanstieg auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau begrenzt wird. Unternehmen tragen die Verantwortung für die Emissionsreduzierung und die Zielerreichung im Rahmen der SBT-Initiative und verpflichten sich, ihren CO2-Fußabdruck und die CO2-Emissionen im Sinne nachhaltiger Unternehmensziele zu verringern. Die Reduzierung von CO2-Emissionen und des CO2-Fußabdrucks ist zentral für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und die Erreichung der Unternehmensziele. CO2-Zertifikate und Initiativen unterstützen Unternehmen zusätzlich bei der Erreichung von Netto-Null-Zielen und der Einhaltung des Netto-Null-Standards, insbesondere zur Kompensation von Restemissionen. Die Berücksichtigung der verschiedenen Scopes (Scope 1, 2 und 3) ist für die Zielsetzung und die Einhaltung des SBTi-Rahmenwerks essenziell. Science-based targets und das Net Zero Ziel gelten als internationale Standards für Emissionsreduzierung und nachhaltige Unternehmensziele. Dieser Leitfaden zeigt, wie Sie den SBTi-Prozess erfolgreich umsetzen – von der Anmeldung bis zur transparenten Berichterstattung. Das zahlt sich aus: für Klima, Compliance und Wettbewerbsfähigkeit.

In 5 klaren Schritten können deutsche Unternehmen ihre Emissionen senken, Kosten sparen und gesetzliche Vorgaben erfüllen. Zu Beginn reichen Unternehmen einen sogenannten Commitment Letter ein, mit dem sie ihre Absicht bekunden, wissenschaftlich fundierte Klimaziele zu entwickeln. Dieses Commitment markiert den offiziellen Startpunkt des SBTi-Prozesses und schafft Verbindlichkeit für die folgenden Schritte:

  1. Anmeldung und Planung: Projektumfang festlegen und Zeitplan erstellen.
  2. Emissionsmessung: CO₂-Fußabdruck erfassen und analysieren.
  3. Zielberechnung: Reduktionsziele mit wissenschaftlichen Methoden entwickeln.
  4. Einreichung: Ziele bei der SBTi zur Überprüfung einreichen.
  5. Überwachung und Berichterstattung: Fortschritte kontrollieren und transparent kommunizieren.

Diese Methode unterstützt Unternehmen dabei, sich am 1,5 °C-Ziel zu orientieren und die Anforderungen des EU-Green-Deals sowie der deutschen Klimagesetze zu erfüllen. Die Integration in die Unternehmensstrategie und die Berücksichtigung von Berichtsstandards wie CSRD und ESRS sind entscheidend für den Erfolg.

Grundlagen des SBTi-Frameworks

Ausrichtung auf das 1,5 °C-Ziel

Das SBTi-Framework hilft Unternehmen, ihre Emissionen wissenschaftlich fundiert zu reduzieren und sich am 1,5 °C-Pfad zu orientieren. Ziel ist es, den globalen Temperaturanstieg gemäß dem Pariser Abkommen auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, um katastrophale Klimafolgen zu vermeiden. Es definiert klare Vorgaben zur Verringerung von Treibhausgasemissionen und begleitet die Umsetzung von Maßnahmen. Diese Methodik spielt eine zentrale Rolle bei Schritt 3 (Zielberechnung).

Zeitliche Zielsetzungen

Es gibt zwei Hauptkategorien für Ziele: Kurzfristige Ziele, die auf schnelle und messbare Reduktionen abzielen, und langfristige Ziele, die den Weg zur Netto-Null vorgeben. Diese langfristigen Ziele werden häufig als Net Zero Ziel bezeichnet, das ein wissenschaftlich fundiertes Ziel ist, um die Treibhausgas-Emissionen in Scope 1, 2 und 3 bis 2050 auf null zu reduzieren und verbleibende Emissionen zu neutralisieren. Beide Kategorien werden im Rahmen von Schritt 3 (Zielberechnung) berücksichtigt.

Vorgaben in Deutschland und der EU

Neben den globalen Anforderungen des 1,5 °C-Pfads gelten für deutsche Unternehmen spezifische EU- und nationale Standards:

  • EU-VorgabenUnternehmen in Deutschland sind verpflichtet, ihre SBTi-Ziele an den Anforderungen der ESRS und der CSRD auszurichten. Im Rahmen dieser gesetzlichen Anforderungen gewinnen Emissionsreduktionsziele und die konsequente Emissionsreduzierung zunehmend an Bedeutung, da sie zentrale Bestandteile der Berichterstattung und Zielsetzung im Klimaschutz darstellen.
  • Nationale GesetzgebungDie deutschen Klimagesetze setzen sektorübergreifende Emissionsziele fest, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

Warum SBTi-Ziele gerade jetzt für deutsche Unternehmen entscheidend sind

  • Rechtslage: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die (ESRS) machen die Offenlegung von Emissionszielen verpflichtend.
  • Regulatorischer Rückenwind: Die EU-Taxonomie belohnt Unternehmen mit glaubwürdigen Dekarbonisierungspfaden.
  • Finanzielle Anreize: Banken und Investoren bevorzugen klimakompatible Unternehmen – wissenschaftsbasierte Ziele stärken die ESG-Bewertung.
  • Wettbewerbsvorteil: Frühzeitig zertifizierte SBTi-Ziele erhöhen die Glaubwürdigkeit in Ausschreibungen, Förderprogrammen und Kundengesprächen. Die Integration von Klimazielen in die Unternehmensziele ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor, um langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Die Rolle von Scope 3 Emissionen

Scope 3 Emissionen nehmen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von wissenschaftlich fundierten Zielen (Science Based Targets, SBTs) ein. Sie umfassen sämtliche indirekten Treibhausgasemissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen – von der Rohstoffbeschaffung über die Produktion bis hin zur Nutzung und Entsorgung der Produkte. Dazu zählen beispielsweise Emissionen von Lieferanten, die Nutzung der Produkte durch Kunden sowie Geschäftsreisen und Logistik.

Die Science Based Targets Initiative (SBTi) fordert Unternehmen explizit dazu auf, Scope 3 Emissionen in ihre Zielsetzung einzubeziehen, sobald diese mehr als 40 % der gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens ausmachen. Dieser Ansatz ist entscheidend, um die tatsächliche Klimawirkung eines Unternehmens umfassend zu erfassen und gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Scope 3 Emissionen zu entwickeln. Nur so kann die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C im Sinne der science based targets initiative und des Pariser Klimaabkommens gelingen.

Durch die konsequente Berücksichtigung von Scope 3 Emissionen stärken Unternehmen nicht nur ihre Klimaziele, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der globalen Emissionen. Die Integration von Scope 3 in die Zielsetzung ermöglicht es, den CO2-Fußabdruck des gesamten Unternehmens zu minimieren und die Einhaltung der SBTi-Vorgaben sicherzustellen. Damit wird die Rolle von Scope 3 Emissionen zum Schlüsselfaktor für ambitionierte und glaubwürdige Klimastrategien im Rahmen der science based targets.

Die Vorteile von Net Zero Standard

Der Net Zero Standard der Science Based Targets Initiative (SBTi) bietet Unternehmen einen klaren, wissenschaftlich fundierten Rahmen, um ihre Treibhausgasemissionen konsequent auf Netto-Null zu reduzieren. Mit diesem Standard können Unternehmen langfristige Strategien entwickeln, die im vollen Einklang mit den globalen Klimazielen und dem Pariser Klimaabkommen stehen. Die Festlegung von Net Zero-Zielen nach dem Net Zero Standard ermöglicht es, die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C aktiv zu unterstützen und die eigenen Klimazielen auf ein neues Niveau zu heben.

Ein wesentlicher Vorteil des Net Zero Standards liegt in der strukturierten Herangehensweise: Unternehmen erhalten klare Leitlinien, wie sie ihre Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Scope 1 bis Scope 3 – reduzieren können. Dies stärkt nicht nur die Glaubwürdigkeit der eigenen Klimastrategie, sondern erhöht auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels. Unternehmen, die sich am Net Zero Standard orientieren, werden als verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Akteure wahrgenommen und verbessern so ihre Wettbewerbsfähigkeit am Markt.

Darüber hinaus unterstützt der Net Zero Standard Unternehmen dabei, ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und nachhaltige Innovationen voranzutreiben. Die Einhaltung dieses Standards ist ein entscheidender Schritt, um die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen und einen messbaren Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten. Mit dem Net Zero Standard der SBTi positionieren sich Unternehmen als Vorreiter im Klimaschutz und gestalten aktiv eine nachhaltige Zukunft.

Schritt 1: Anmeldung und Planung

Unternehmen sollten zunächst:

  • Klimaziele festlegen und konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen planen.
  • Klimarisiken analysieren, sowohl regulatorische als auch physische, die das Geschäftsmodell beeinflussen könnten.

Dieser Plan dient als Grundlage für die Emissionsanalyse im nächsten Schritt.

Schritt 2: Emissionen messen

Eine genaue Erfassung der Treibhausgasemissionen ist entscheidend. Besonders wichtig ist es, finanzierte Emissionen („financed emissions“) zu verstehen, zu quantifizieren und transparent zu berichten [2]. Für die Festlegung wirksamer Klimaziele ist die präzise Messung der CO2-Emissionen unerlässlich, da nur so gezielte Reduktionsmaßnahmen entwickelt werden können. Dabei ist zu beachten, dass SBTi-Ziele mindestens Scope 1 (direkte Emissionen) und Scope 2 (indirekte Emissionen aus Energiebezug) umfassen müssen. Wenn Scope-3-Emissionen mehr als 40 % des Unternehmensfußabdrucks ausmachen, sind auch diese in die Zielsetzung einzubeziehen, um eine umfassende Reduktionsstrategie zu gewährleisten.

Die gesammelten Daten bilden die Basis für die Zielberechnung im darauffolgenden Schritt.

Schritt 3: Ziele berechnen

Mit den Marginal-Abatement-Cost-Kurven des SBTi-Rechners können Unternehmen die kosteneffizientesten Maßnahmen zur Emissionsreduktion identifizieren und in ihre Zielplanung einfließen lassen [2]. Die Zielberechnung erfolgt dabei wissenschaftsbasiert, um sicherzustellen, dass die festgelegten Maßnahmen und Ziele den aktuellen Erkenntnissen der Klimawissenschaften und internationalen Vereinbarungen wie dem Pariser Klimaabkommen entsprechen. Dabei kommen verschiedene wissenschaftliche Methoden zum Einsatz, wie die Absolute Emissions Reduction oder der Sectoral Decarbonization Approach (SDA), die branchenspezifische Reduktionspfade berücksichtigen und so eine realistische Zielsetzung ermöglichen.

Wichtig ist, dass externe Kompensationsmaßnahmen außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette (Beyond Value Chain Mitigation, BVCM) von der SBTi nicht als direkte Reduktionsmaßnahmen anerkannt werden. Sie können ergänzend eingesetzt werden, ersetzen jedoch nicht die Verpflichtung zur tatsächlichen Emissionsminderung im eigenen Geschäftsbereich und der Lieferkette.

Webinar SBTI Grundlagen und erste Schritte/Go for Impact ...

Tipps für deutsche Unternehmen

Nach der Festlegung der Ziele können diese praktischen Hinweise deutschen Unternehmen helfen, die Umsetzung erfolgreich und in Verantwortung für die Erreichung der SBTi-Ziele anzugehen:

Ziele in die Unternehmensstrategie einbinden

Setzen Sie Ihre SBTi-Ziele in den Kontext Ihrer Unternehmensstrategie. Die konsequente Ausrichtung auf die Zielerreichung ist dabei entscheidend, um die Integration der SBTi-Ziele wirksam und messbar zu gestalten. Dazu gehört die Entwicklung klarer Pläne für Netto-Null-Emissionen, die Einbindung der SBTi-Ziele in bestehende ESG-Rahmenwerke und die Nutzung von Lebenszyklusanalysen, um Ihre Produkte zu verbessern.

Anforderungen des deutschen Marktes berücksichtigen

Berücksichtigen Sie die Vorgaben der CSRD- und ESRS-Berichterstattung und integrieren Sie die EU-Taxonomie in Ihre Bewertung von Klimarisiken. Diese Schritte helfen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Ihre Klimastrategie zu stärken.

Unterstützung durch Experten

bietet Unterstützung bei Lebenszyklusanalysen, der Entwicklung umsetzbarer Netto-Null-Strategien, der Integration von SBTi-Zielen in Ihre Geschäftsprozesse und der Erstellung von Berichten, die den Anforderungen der CSRD entsprechen.

Fazit: Der Weg zur Klimafitness beginnt jetzt

Wer heute SBTi-Ziele entwickelt, legt den Grundstein für langfristige Resilienz und nachhaltiges Wachstum. Die Emissionsreduzierung ist dabei ein zentraler Faktor, um Unternehmen klimafit zu machen und nachhaltiges Wachstum zu sichern. Unternehmen, die früh handeln, senken nicht nur Emissionen, sondern erhöhen ihre regulatorische Sicherheit und Marktattraktivität.

✅ Reduzieren Sie Emissionen messbar
✅ Integrieren Sie Klimaziele in Ihre Geschäftsstrategie
✅ Berichten Sie glaubwürdig und compliant nach CSRD

Starten Sie jetzt mit der Zielentwicklung – Fiegenbaum Solutions unterstützt Sie dabei.

Drei zentrale Maßnahmen für den Einstieg

Die beschriebenen Schritte führen zu diesen drei wichtigen Aktivitäten:

  1. Entwicklung einer Netto-Null-Strategie: Klare Ziele und eine langfristige Ausrichtung schaffen.
  2. Planung kosteneffizienter Klimaschutzmaßnahmen: Maßnahmen umsetzen, die sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll sind.
  3. Anpassung des Geschäftsmodells: Klimaschutz und Ressourcenschonung als feste Bestandteile des Unternehmens etablieren.

Häufige Fragen zu SBTi-Zielen – kompakt beantwortet

Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen, die sich Unternehmen bei der Einführung von Science Based Targets stellen.

FAQ

Nach der Umsetzung der fünf Schritte beantworten wir hier häufig gestellte Fragen zur SBTi.

Was ist SBTi?

Die Science Based Targets initiative (SBTi) ist eine weltweite Initiative, die von UN Global Compact, CDP und anderen Partnern ins Leben gerufen wurde. Sie bietet Unternehmen wissenschaftlich fundierte Vorgaben zur Reduktion von CO₂-Emissionen.

Wie lange dauert die Entwicklung von SBTi-Zielen?

Die Dauer des gesamten Prozesses von der ersten Datenerhebung bis zur finalen Einreichung der Ziele variiert je nach Unternehmensgröße und Komplexität, typischerweise zwischen 4 und 12 Monaten. Kleinere Unternehmen können mit einem kürzeren Zeitraum rechnen, komplexere Konzerne benötigen mehr Zeit.

Gibt es spezielle Optionen für kleine Unternehmen?

Ja, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können vereinfachte Branchenbenchmarks zur Emissionsmessung nutzen. Außerdem können sie externe Unterstützung für die Schritte 2 und 3 in Anspruch nehmen. Fiegenbaum Solutions bietet speziell auf KMU abgestimmte Beratungsleistungen an, um die Zielsetzung effizient zu gestalten.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

ESG- und Nachhaltigkeitsberater mit Spezialisierung auf CSRD, VSME und Klimarisikoanalysen. 300+ Projekte für Unternehmen wie Commerzbank, UBS und Allianz.

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