Double Materiality | Fiegenbaum Solutions

Wasser- und Klimarisiken im Bericht sichtbar machen: Praxis-Guide für die CSRD-konforme Risikoberichterstattung (inkl. Beispiel)

Geschrieben von Johannes Fiegenbaum | 22.07.25 05:05

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt neue, verbindliche Anforderungen an Unternehmen, um Wasser- und Klimarisiken transparent zu berichten. Ab 2025 müssen große Unternehmen in Deutschland detaillierte Angaben zu Risiken wie Wasserstress, Klimawandel und CO₂-Emissionen machen. Ziel ist es, sowohl die Auswirkungen des Klimawandels auf Unternehmen als auch deren Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft offenzulegen.

Kernpunkte:

  • Pflicht zur Berichterstattung: Gilt für Unternehmen mit >250 Mitarbeitern, >50 Mio. € Umsatz oder >25 Mio. € Bilanzsumme.
  • Doppelte Wesentlichkeit: Betrachtung von Risiken für das Unternehmen und dessen Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft.
  • Wasser- und Klimadaten: Unternehmen müssen Daten zu Wasserverbrauch, Klimastrategien und Emissionen (Scopes 1-3) offenlegen.
  • Fristen: Erste Berichte nach CSRD-Vorgaben ab 2025 für das Geschäftsjahr 2024.

Vorteile klarer Berichte:

  • Erfüllung gesetzlicher Vorgaben.
  • Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch Transparenz.
  • Unterstützung bei Investitionsentscheidungen: 72 % der Investoren bewerten Nachhaltigkeitsmanagement als entscheidend.

Praxis-Tipps:

  1. Risiken identifizieren: Physische (z. B. Dürren) und transitorische (z. B. CO₂-Bepreisung) Risiken analysieren.
  2. Szenarioanalysen nutzen: Zukunftsszenarien bewerten, um Hochrisikobereiche zu priorisieren.
  3. Berichte strukturieren: Klare Ziele, relevante Daten und Stakeholder-Einbindung sicherstellen.

Die CSRD bietet Unternehmen die Chance, Nachhaltigkeit systematisch in ihre Geschäftsstrategie zu integrieren und langfristig resilienter zu werden.

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CSRD-Anforderungen für die Berichterstattung über Wasser- und Klimarisiken

Die Anforderungen der CSRD gehen deutlich über bisherige Standards hinaus und setzen neue Maßstäbe für deutsche Unternehmen. Im Vergleich zur NFRD sind die Vorgaben detaillierter und präziser. Unternehmen müssen künftig nach klar definierten Standards berichten, darunter zwei allgemeine Standards, die für alle Unternehmen verpflichtend sind, sowie zehn thematisch spezifizierte ESG-Standards, die nur dann anzuwenden sind, wenn das jeweilige Thema für das Unternehmen relevant ist. Im Folgenden werden die zentralen Anforderungen und aktuellen Entwicklungen näher erläutert.

Kernvorgaben für die Risikoberichterstattung

Die CSRD fordert eine umfassende Analyse der Nachhaltigkeitsleistung, die sowohl die gesamte Lieferkette als auch den Produktlebenszyklus berücksichtigt. Dabei geht es nicht nur um die direkten Auswirkungen eines Unternehmens, sondern auch um die seiner gesamten Wertschöpfungskette.

Ein Schlüsselprinzip ist die sogenannte doppelte Wesentlichkeit. Diese Perspektive erfasst sowohl die Auswirkungen externer Faktoren auf das Unternehmen als auch den Einfluss des Unternehmens auf Nachhaltigkeitsthemen. Unternehmen müssen dabei systematisch alle relevanten Wasser- und Klimarisiken entlang ihrer Geschäftstätigkeiten bewerten.

Die Europäische Kommission hat mit den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) verbindliche Leitlinien zur Struktur und zum Inhalt der Berichte vorgegeben. Diese Standards legen fest, welche Informationen zu Themen wie Wasserverbrauch, Wasserstress, Klimarisiken und Anpassungsstrategien offengelegt werden müssen.

Am 31. Mai 2024 veröffentlichte EFRAG die erste Umsetzungshilfe (Implementation Guidance, IG) zusammen mit einer Excel-Liste, die sämtliche branchenübergreifenden ESRS-Datenpunkte enthält. Diese praktischen Hilfsmittel sollen Unternehmen bei der Umsetzung der Berichtspflichten unterstützen. Im nächsten Abschnitt wird erläutert, welche Unternehmen in Deutschland von den Vorgaben betroffen sind.

Welche deutschen Unternehmen müssen die Vorgaben erfüllen

Die Reichweite der CSRD in Deutschland ist enorm: Statt der bisher 550 berichtspflichtigen Unternehmen unter der NFRD steigt die Zahl auf etwa 15.000. Diese Ausweitung betrifft verschiedene Unternehmensgrößen und -kategorien, wobei unterschiedliche Fristen gelten.

Große Unternehmen in Deutschland müssen ab 2025 die CSRD-Vorgaben einhalten, sofern sie mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen: mehr als 250 Mitarbeiter, über 50 Mio. € Umsatz oder eine Bilanzsumme von mehr als 25 Mio. €.

Kriterium Große Unternehmen Börsennotierte KMU
Bilanzsumme > 25 Mio. € > 4 Mio. €
Nettoumsatz > 50 Mio. € > 8 Mio. €
Mitarbeiter > 250 > 50

Kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die die Schwellenwerte für große Unternehmen nicht erreichen, müssen ab 2026 berichten. Diese gestaffelte Einführung gibt kleineren Unternehmen mehr Zeit, sich vorzubereiten.

Auch Nicht-EU-Unternehmen mit erheblicher Geschäftstätigkeit in der EU – etwa Tochtergesellschaften oder Niederlassungen in Deutschland – unterliegen der CSRD, wenn sie bestimmte Schwellenwerte überschreiten. Neben diesen Vorgaben entwickelt sich der regulatorische Rahmen stetig weiter, wie die nachfolgenden Änderungen zeigen.

Aktuelle Änderungen der Berichterstattungsstandards

Das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz stellt sicher, dass die Datensammlung in Deutschland gesetzeskonform erfolgt. Die deutsche Regierung strebt eine vollständige und unveränderte Umsetzung der CSRD an, ohne Spielraum für nationale Abweichungen.

Eine wichtige Neuerung betrifft die Anpassung der Schwellenwerte, um die Berichtslast für Unternehmen um 25 % zu reduzieren. Dadurch soll die Anzahl der als berichtspflichtig eingestuften Unternehmen von 82.986 auf 71.372 sinken. Zusätzlich entwickelt EFRAG branchenspezifische EU-Berichterstattungsstandards, die bis Mitte 2026 vorliegen sollen.

Die Durchsetzung der CSRD wird durch erhebliche Strafen abgesichert: Verstöße können zu Bußgeldern zwischen 50.000 € und 10 Mio. € oder bis zu 5 % des jährlichen Konzernumsatzes führen.

Silke Stremlau, Vorsitzende des Sustainable Finance-Beirats, erklärt: „Die CSRD wird künftig valide und umfassende Daten liefern. Das ermöglicht es Investoren abzuschätzen, wie nachhaltig die Geschäftsmodelle ihrer Anlageimmobilien sind.“

Bettina Storck, Leiterin der CSRD-Arbeitsgruppe in der Regulatory Coherence Working Group, warnt jedoch: „Gleichzeitig darf die Berichterstattung nicht vom eigentlichen Ziel ablenken – der nachhaltigen Transformation.“

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wasser- und Klimarisiken identifizieren, bewerten und berichten

Die Identifikation und Bewertung von Wasser- und Klimarisiken bildet die Grundlage für eine Berichterstattung, die den Anforderungen der CSRD entspricht. Deutsche Unternehmen stehen vor der Aufgabe, diese Risiken nicht nur zu erkennen, sondern ihre Auswirkungen präzise zu bewerten und offen darzustellen. Hier erfahrt ihr, wie ihr das strukturiert angehen könnt.

Wasser- und Klimarisiken identifizieren

Der erste Schritt besteht darin, alle Geschäftsbereiche und Wertschöpfungsketten gründlich zu analysieren. Dabei sind sowohl physische als auch transitorische Risiken gemäß den ESRS-Vorgaben im Rahmen des Double Materiality Assessments (DMA) zu erfassen.

  • Physische Risiken: Dazu zählen direkte Auswirkungen des Klimawandels wie Extremwetter, Dürren oder Überschwemmungen. Diese sollten anhand eines Szenarios mit über 4 °C globaler Erwärmung bewertet werden.
  • Transitorische Risiken: Diese entstehen durch den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft und sollten mit einem 1,5 °C-Szenario analysiert werden.

Zusätzlich ist es wichtig, die Anfälligkeit eurer Unternehmensstandorte sowie eurer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten für diese Risiken zu prüfen. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Bewertung des CO₂-Fußabdrucks nach den Scopes 1 bis 3 gemäß dem Greenhouse Gas Protocol.

Risikoauswirkungen und Wahrscheinlichkeit bewerten

Um die identifizierten Risiken zu bewerten, kombiniert ihr qualitative und quantitative Ansätze. Workshops sind dabei hilfreich, um wesentliche physische und transitorische Klimarisiken sowie mögliche Chancen zu identifizieren.

Szenarioanalysen können euch dabei unterstützen, Hochrisikobereiche zu priorisieren und eure Ressourcen gezielt einzusetzen. Die folgende Tabelle gibt euch einen Überblick über die Methoden und benötigten Daten:

Risikoart Bewertungsmethode Erforderliche Daten
Physische Risiken Standortbasierte Analyse Klimaszenarien, Wetterdaten, Infrastrukturdaten
Transitorische Risiken Analyse von Politikauswirkungen CO₂-Preise, regulatorische Trends, Marktentwicklungen

Für die quantitative Analyse physischer Klimarisiken könnt ihr Modellierungssoftware nutzen. Dabei werden potenzielle Gefährdungen, Expositionen und Schwachstellen unter verschiedenen Klimaszenarien untersucht.

Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland könnte die Zahl der Menschen, die bis 2050 von Hochwasser betroffen sind, um 466 % steigen, während die Häufigkeit von Hitzewellen um 80 % zunehmen könnte. Diese Entwicklungen könnten bis zum Ende des Jahrhunderts Kosten von etwa 98 Mrd. € verursachen.

Risiken in Berichte einbeziehen

Sobald die Risiken bewertet sind, müsst ihr die Ergebnisse klar und strukturiert in eure Berichte integrieren. Zeigt auf, wie Nachhaltigkeitsthemen eure Geschäftsaktivitäten beeinflussen und welche Auswirkungen eure Maßnahmen auf Umwelt und Gesellschaft haben.

Die zwölf ESRS-Offenlegungsstandards decken vier zentrale Bereiche ab: Allgemeine Informationen, Umweltstandards, Sozialstandards und Governance-Standards. Eine Lückenanalyse eurer bisherigen Berichtsprozesse hilft dabei, Schwachstellen zu identifizieren und sicherzustellen, dass eure Berichte die neuen CSRD-Anforderungen erfüllen.

Praktische Maßnahmen umfassen:

  • Klare Nachhaltigkeitsziele definieren, die den CSRD-Anforderungen entsprechen oder diese übertreffen.
  • Die Datensammlung und -verarbeitung aktualisieren, um Metriken wie Kohlenstoffemissionen, Energieverbrauch, Produktlebenszyklen und Abfall genau zu erfassen.

Die Zusammenarbeit mit Stakeholdern entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist entscheidend, um eine konsistente und transparente Berichterstattung sicherzustellen. Prognosen zeigen, dass wasserbezogene Konflikte unter Szenarien mit hohen Emissionen bis 2050 um fast 40 % zunehmen könnten. Gleichzeitig könnte durch Dürre ausgelöster Wasserstress die Wahrscheinlichkeit sozialer Konflikte mehr als verdreifachen.

Geschäftsführer tragen die Verantwortung, eine Risikokultur zu schaffen, die eine kontinuierliche Überwachung und Steuerung von Klimarisiken – kurz-, mittel- und langfristig – ermöglicht. Auch die Lieferketten sollten genau überprüft werden, um klimabedingte oder geopolitische Störungen frühzeitig zu erkennen.

Wie Fiegenbaum Solutions bei der Einhaltung der CSRD unterstützt

Die Anforderungen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) erfordern individuelle und gezielte Lösungen. Fiegenbaum Solutions hilft Unternehmen in Deutschland dabei, Risiken im Bereich Wasser und Klima zu erkennen, zu bewerten und transparent zu berichten. Seit 2024 sind die Nachhaltigkeitsberichterstattungen im Rahmen der CSRD verpflichtend.

Nachhaltigkeit steht bei Fiegenbaum Solutions im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf der Einhaltung regulatorischer Vorgaben, sondern auch auf der Entwicklung zukunftssicherer Geschäftsmodelle. Im Folgenden zeigen wir, wie diese Herausforderungen mit gezielten Ansätzen bewältigt werden können.

Individuelle Risikomanagement-Strategien für die CSRD

Der erste Schritt zu einer CSRD-konformen Risikomanagement-Strategie ist die Analyse der Unternehmensstruktur und der gesamten Wertschöpfungskette. Fiegenbaum Solutions unterstützt Unternehmen dabei, physische Risiken wie Überschwemmungen oder Hitzewellen ebenso systematisch zu identifizieren wie transitorische Risiken, etwa durch CO₂-Bepreisung oder veränderte Kundenanforderungen. Unsere Datenanalysen erfassen dabei weit mehr als nur CO₂-Emissionen.

Ein Beispiel: In der Halbleiterproduktion wird Wasserstress als besonders kritischer Risikofaktor angesehen. Mithilfe präziser Kartierungen und Analysen bewertet Fiegenbaum Solutions die wasserbezogenen Abhängigkeiten entlang der Lieferkette.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Integration des Klimarisikomanagements in bestehende Systeme. So können Unternehmen nachhaltige Strategien entwickeln, die den Anforderungen der CSRD, der EU-Taxonomie und SBTi (Science Based Targets initiative) gerecht werden. Dabei werden auch Emissionen von Scope 1 bis Scope 3 gemäß gängigen Standards berücksichtigt. Im nächsten Abschnitt zeigen wir, wie diese Strategien konkret zur CSRD-Compliance führen.

Lebenszyklusanalysen und Klimarisikoanalysen

Lebenszyklusanalysen (LCA) sind ein zentrales Instrument, um die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen präzise zu bewerten. Mit dieser Methode hilft Fiegenbaum Solutions Unternehmen, datenbasierte Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen zu entwickeln und gleichzeitig die Anforderungen der CSRD zu erfüllen.

Unsere Corporate Carbon Footprint-Analyse deckt alle Emissionsbereiche ab und identifiziert gezielte Ansätze für Dekarbonisierungsstrategien. Besonders hervorzuheben ist die Wasserfußabdruck-Analyse, die durch Szenarioanalysen ein besseres Verständnis für zukünftige Wasserrisiken ermöglicht.

Die strukturierte Klimarisikobewertung umfasst sowohl physische als auch transitorische Risiken. Unternehmen erhalten dadurch nicht nur die benötigten Daten für ihre CSRD-Berichte, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für ihre langfristige Planung. Gleichzeitig wird die Transparenz in der Risikobewertung kontinuierlich verbessert. Diese präzisen Analysen bilden die Grundlage für eine nachhaltige Optimierung, begleitet von unserem fortlaufenden Support.

Langfristige Unterstützung und Umsetzungshilfe

Die Einhaltung der CSRD erfordert eine kontinuierliche Anpassung der Berichtsprozesse. Fiegenbaum Solutions bietet dafür flexible Beratungsmodelle an – von projektbasierten Ansätzen bis hin zu langfristigen Retainer-Vereinbarungen. Unsere Unterstützung umfasst regelmäßige Schulungen und Workshops, die interne Teams befähigen, eigenständig Berichte zu erstellen und Nachhaltigkeit strategisch in die Unternehmensplanung einzubinden.

Für Start-ups gibt es spezielle Konditionen, die auf die Bedürfnisse junger Unternehmen zugeschnitten sind. Mithilfe von Impact-Modellierungen und Szenarioanalysen können Start-ups von Anfang an CSRD-konforme Strukturen aufbauen. Durch unsere kontinuierliche Betreuung und regelmäßige Überprüfung der Berichtsprozesse sorgen wir dafür, dass Unternehmen auch bei sich ändernden Vorgaben compliant und wettbewerbsfähig bleiben.

Best Practices für die Berichterstattung und häufige Fehler vermeiden

Um erfolgreiche CSRD-Risikoberichte zu erstellen, braucht es einen klar strukturierten Ansatz und die Vermeidung typischer Stolperfallen. Neben der Identifikation und Bewertung von Risiken bietet dieser Abschnitt praktische Tipps, wie ihr eure Berichte optimieren könnt, und zeigt, welche Fehler ihr besser vermeiden solltet.

Studien belegen, dass bereits 60 % der S&P 500-Unternehmen Klimarisiken in ihren Finanzberichten berücksichtigen. Dennoch stehen viele Unternehmen vor Herausforderungen: 50 % der großen Unternehmen nennen fehlende interne Expertise als Hauptproblem bei der klimabezogenen Finanzberichterstattung, während über 60 % Zeitmangel und begrenzte Ressourcen als zentrale Hindernisse angeben.

Rob Bradley, Managing Director, Climate Change and Sustainability Services bei Ernst & Young LLP, erklärt: „As expectations for climate risk disclosure grow, addressing water risk serves as a strategic starting point that can help companies build resilience and meet regulatory requirements.“

Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, bewährte Methoden konsequent anzuwenden.

Fünf bewährte Praktiken für die Risikoberichterstattung

Doppelte Wesentlichkeitsanalyse als Basis
Eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse hilft dabei, Nachhaltigkeitsthemen gezielt nach Branche, Geschäftsmodell, ESG-Reifegrad und Unternehmenszielen zu priorisieren. Sie beleuchtet sowohl die finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen als auch dessen Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft.

Effizientes Datenmanagement
Ein systematischer Umgang mit Daten ist entscheidend, um Schwerpunkte wie Wasserverbrauch zu identifizieren und Schutzmaßnahmen zu bewerten. Screening-Übungen können dabei helfen, Emissionshotspots zu erkennen und Ressourcen optimal einzusetzen. Besonders herausfordernd, aber wichtig, ist die Erfassung von Scope-3-Emissionen.

Regelmäßige Risiko- und Szenarioanalysen
Regelmäßige Bewertungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind essenziell, um finanzielle Auswirkungen zu quantifizieren. Szenarioanalysen ermöglichen es, Risiken frühzeitig zu erkennen und strategisch zu reagieren. Dabei sollten auch langfristige Entwicklungen wie Temperaturanstiege oder Meeresspiegelveränderungen berücksichtigt werden.

Einbindung von Stakeholdern
Eine frühzeitige und kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Management und anderen relevanten Interessengruppen stellt sicher, dass Berichte den tatsächlichen Informationsbedarf decken. Interaktive Workshops können die Akzeptanz und Relevanz der Berichte zusätzlich steigern.

Standardisierung und kontinuierliche Verbesserung
Durch die Nutzung etablierter Rahmenwerke wie ESRS, EU-Taxonomie und GRI wird die Vergleichbarkeit der Berichte verbessert . Komplexe Themen wie Klimaszenarioanalysen können durch externe Beratung unterstützt werden, um interne Ressourcen zu entlasten und Expertise zu ergänzen.

Neben der Anwendung dieser Praktiken ist es ebenso wichtig, typische Fehler zu vermeiden, um die Qualität der Berichterstattung zu sichern.

Häufige Berichterstattungsfehler vermeiden

Unvollständige Risikoanalysen
Eine Analyse, die nur offensichtliche Risiken wie CO₂-Steuern betrachtet, greift zu kurz. Indirekte Auswirkungen und Chancen, wie etwa veränderte Verbrauchergewohnheiten, sollten ebenfalls berücksichtigt werden.

Greenwashing vermeiden
Unbelegte Aussagen zu Umweltinitiativen können das Vertrauen in euer Unternehmen nachhaltig schädigen. Stützt alle Aussagen auf belastbare Daten und lasst diese gegebenenfalls extern prüfen.

Inkonsistente Datenerfassung
Uneinheitliche Methoden bei der Datenerhebung können die Aussagekraft der Berichte beeinträchtigen. Standardisierte Verfahren und klar definierte Ziele sind entscheidend. Gerade bei Scope-3-Emissionen können strukturierte Lieferantenbefragungen helfen, Datenlücken zu schließen.

Fehlende Zielgruppenorientierung
Berichte müssen auf die Bedürfnisse von Investoren und anderen Stakeholdern abgestimmt sein. Eine klare, zielgruppengerechte Kommunikation der Risiken ist unerlässlich.

Nichtbeachtung regulatorischer Vorgaben
Die Nichteinhaltung gesetzlicher Anforderungen kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Da sich die CSRD-Vorgaben ständig weiterentwickeln, solltet ihr eure Berichtsprozesse regelmäßig aktualisieren .

Gegenüberstellung: Best Practices vs. häufige Fehler

Best Practice Häufiger Fehler Lösungsansatz
Doppelte Wesentlichkeitsanalyse Unklare Berichtsziele Priorisierung nach Branche und Geschäftsmodell
Proaktive Szenarioanalysen Fokus nur auf greifbare Risiken Einbeziehung von Verbraucherverhalten
Stakeholder-Einbindung im Prozess Fehlende Zielgruppenorientierung Interaktive Workshops mit relevanten Akteuren
Standardisierte Datenerfassung Inkonsistente Methoden Screening-Übungen für Emissionshotspots
Externe Expertise für komplexe Themen Unzureichende interne Kenntnisse Beratung für Scope-3 und Klimaszenarien

Die konsequente Umsetzung dieser Best Practices minimiert nicht nur Risiken im Bereich Compliance, sondern bietet auch strategische Vorteile. Angesichts der Tatsache, dass Naturkatastrophen 2023 wirtschaftliche Verluste von 380 Milliarden US-Dollar verursachten – von denen weniger als ein Drittel versichert war – zeigt sich, wie entscheidend eine solide Risikoberichterstattung ist.

Fazit: CSRD-Anforderungen erfüllen und Transparenz verbessern

Um die Anforderungen der CSRD-konformen Wasser- und Klimarisikoberichterstattung erfolgreich umzusetzen, braucht es mehr als nur die Einhaltung von Compliance-Vorgaben. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) hat das Ziel, die Transparenz, Rechenschaftspflicht und das Vertrauen in die Nachhaltigkeitsmaßnahmen von Unternehmen deutlich zu stärken. Dazu gehört, dass Unternehmen detaillierte und extern geprüfte Nachhaltigkeitsdaten in ihre Finanzberichte aufnehmen müssen.

Der erste Schritt zur CSRD-Konformität ist die Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse. Diese bewertet sowohl die finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen als auch dessen Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft und führt zu klaren Zielvorgaben. Auf dieser Grundlage kann eine Berichtsstrategie entwickelt werden, die ESG-Aspekte systematisch erfasst und die Nachhaltigkeitsstrategie mit messbaren Zielen verknüpft.

Ein weiterer wichtiger Faktor für mehr Transparenz ist die Einbindung externer Prüfmechanismen. Es ist sinnvoll, bereits in der Planungsphase einen Wirtschaftsprüfer hinzuzuziehen, um Risiken und Schwachstellen in den Berichten frühzeitig zu erkennen. Zusätzlich erhöhen verpflichtende Prüfungen durch unabhängige Dritte sowie die digitale Kennzeichnung von Nachhaltigkeitsberichten die Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit der Angaben. Bereits Anfang 2025 wurde eine spezialisierte Lösung eingeführt, die Unternehmen bei der CSRD- und Treibhausgasberichterstattung unterstützt – ein Hinweis darauf, wie wichtig gezielte Tools in diesem Prozess sind.

Nach einer gründlichen Risikoanalyse folgt die praktische Umsetzung. Diese umfasst den Aufbau interdisziplinärer CSRD-Teams und die Entwicklung einer klaren Roadmap. Diese Roadmap sollte die Bewertung, Sammlung und Anpassung relevanter Daten und Systeme in Phasen unterteilen. Besonders entscheidend ist die Einführung eines leistungsfähigen ESG-Datenmanagementsystems. Solche Systeme helfen dabei, aussagekräftige KPIs zu definieren, interne Validierungsprozesse zu stärken und die ESG-Berichterstattung in die Unternehmensführung zu integrieren.

Die CSRD bietet euch die Chance, über reine Compliance hinauszugehen und ESG-Themen fest in eure strategische Planung einzubinden. Bereitet euch auf öffentliche Prüfungen vor, indem ihr sicherstellt, dass eure Daten fundiert und nachvollziehbar sind. Da CSRD-Berichte öffentlich zugänglich sind, werden sie einer intensiven Prüfung unterzogen.

Der Erfolg eurer CSRD-konformen Berichterstattung hängt davon ab, wie gut ihr die komplexen Anforderungen in eine klare und umsetzbare Strategie übersetzt. Eine Strategie, die nicht nur die regulatorischen Vorgaben erfüllt, sondern auch echten Mehrwert für eure Stakeholder schafft. Die konsequente Integration der Analyseergebnisse in eure Unternehmensstrategie kann euch einen entscheidenden Vorteil verschaffen und euer Unternehmen zukunftssicher für nachhaltige Geschäftspraktiken aufstellen.

FAQs

Wie können Unternehmen die CSRD-Anforderungen zur Berichterstattung von Wasser- und Klimarisiken erfolgreich umsetzen?

Anforderungen der CSRD zur Wasser- und Klimarisikoberichterstattung

Um den Vorgaben der CSRD in Bezug auf die Berichterstattung zu Wasser- und Klimarisiken gerecht zu werden, ist ein strukturiertes Vorgehen entscheidend. Der erste Schritt besteht darin, die EU-Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) gründlich zu verstehen und konsequent umzusetzen. Dabei geht es darum, alle relevanten Risiken und potenziellen Auswirkungen im Zusammenhang mit Wasser und Klima zu identifizieren, sorgfältig zu dokumentieren und regelmäßig zu überprüfen.

Ebenso wichtig ist es, die Qualität der erhobenen Daten sicherzustellen. Dies kann durch externe Prüfungen erfolgen, die nicht nur die Genauigkeit der Informationen gewährleisten, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Berichts erhöhen. Eine transparente Kommunikation dieser Risiken im Nachhaltigkeitsbericht ist ein weiterer zentraler Aspekt. Sie trägt nicht nur zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bei, sondern stärkt auch das Vertrauen von Stakeholdern wie Investoren, Kunden und Partnern.

Mit einer klaren und gut durchdachten Herangehensweise können Unternehmen ihre Berichterstattung effizient gestalten und gleichzeitig sicherstellen, dass sie den regulatorischen Anforderungen entsprechen.

Wie können Unternehmen die doppelte Wesentlichkeit effektiv in ihren Berichten berücksichtigen?

Um die doppelte Wesentlichkeit erfolgreich in eure Berichterstattung zu integrieren, empfiehlt sich ein strukturierter Ansatz in sieben Schritten:

  • Verständnis schaffen: Klärt zunächst, was doppelte Wesentlichkeit bedeutet und warum sie für euer Unternehmen relevant ist.
  • Planung: Entwickelt eine klare Roadmap, die die Umsetzung der doppelten Wesentlichkeit in eure Prozesse integriert.
  • Identifikation von IROs: Analysiert die relevanten Impact, Risk und Opportunity-Faktoren (IROs), die für euer Unternehmen eine Rolle spielen.
  • Abstimmung: Diskutiert die identifizierten IROs mit dem Management, um sicherzustellen, dass alle relevanten Perspektiven berücksichtigt werden.
  • Wesentliche Themen festlegen: Definiert die Themen, die sowohl für euer Unternehmen als auch für eure Stakeholder von größter Bedeutung sind.
  • Daten sammeln: Sammelt und bewertet die notwendigen Daten, um eure Analyse zu untermauern.
  • Bericht erstellen: Erstellt einen Bericht, der regelmäßig aktualisiert wird, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.

Bei diesem Prozess ist es wichtig, sowohl die Inside-Out-Perspektive (wie euer Unternehmen Umwelt und Gesellschaft beeinflusst) als auch die Outside-In-Perspektive (wie externe Nachhaltigkeitsfaktoren euer Unternehmen beeinflussen) einzubeziehen. Eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Analyseprozesse ist entscheidend, um sicherzustellen, dass euer Bericht nicht nur den Anforderungen der CSRD entspricht, sondern auch die Erwartungen eurer Stakeholder erfüllt.

Warum lohnt es sich, externe Prüfmechanismen in die CSRD-konforme Berichterstattung einzubinden?

Die Einbindung externer Prüfmechanismen bringt klare Vorteile für eine CSRD-konforme Berichterstattung mit sich. Zum einen erhöhen sie die Verlässlichkeit und Transparenz der Berichte, da unabhängige Prüfungen sicherstellen, dass alle Angaben korrekt und nachvollziehbar sind. Das stärkt das Vertrauen von Stakeholdern, Investoren und der Öffentlichkeit in die veröffentlichten Informationen.

Zudem tragen externe Prüfungen dazu bei, Fehler zu reduzieren und die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen zu gewährleisten. Sie fördern eine bessere Vergleichbarkeit der Berichte und unterstützen Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsstrategie gezielt weiterzuentwickeln. In einer Zeit, in der die Anforderungen an Berichterstattung stetig steigen, kann dies einen echten Vorteil im Wettbewerb darstellen.