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Carbon Insetting vs. Offsetting: Der komplette Guide für die SBTi-konforme Klimastrategie

Geschrieben von Johannes Fiegenbaum | 15.08.25 03:18

Wie erreicht ihr echte CO₂-Reduktionen und bleibt gleichzeitig SBTi-konform? Carbon Insetting und Offsetting sind zwei Kernansätze, die euch dabei helfen können. Während Insetting Maßnahmen innerhalb eurer Wertschöpfungskette fokussiert, setzt Offsetting auf externe Projekte, um unvermeidbare Emissionen auszugleichen. Doch welcher Ansatz passt besser zu euren Zielen?

Hier die wichtigsten Punkte:

  • Carbon Insetting: Direkte CO₂-Reduktion in der Lieferkette, ideal für langfristige Verbesserungen. Höhere Anfangskosten, aber nachhaltigere Vorteile.
  • Carbon Offsetting: Externe Kompensation durch Projekte wie Aufforstung. Geringere Einstiegskosten, jedoch keine direkte Anrechnung auf SBTi-Ziele.

Fazit: Insetting stärkt eure Klimastrategie und erfüllt SBTi-Vorgaben, während Offsetting ergänzend für Restemissionen sinnvoll ist. Eine durchdachte Kombination beider Ansätze kann die beste Lösung sein – je nach Unternehmenssituation.

Insetting - Wie unterscheidet es sich vom Offsetting? | Weltretterwissen

1. Carbon Insetting

Carbon Insetting beschreibt die direkte Reduktion von CO₂-Emissionen innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette. Typische Projekte in diesem Bereich umfassen beispielsweise regenerative Landwirtschaft, Wiederaufforstung oder Maßnahmen zur Verbesserung der Bodengesundheit bei direkten Lieferanten.

Dieser Ansatz entstand als Reaktion auf die Kritik am Offsetting, das häufig als „Freikaufen“ von Emissionsverantwortung wahrgenommen wird. Im Gegensatz dazu integriert Insetting den Klimaschutz direkt in die Geschäftsprozesse und stärkt dabei gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette.

Scope

Carbon Insetting konzentriert sich ausschließlich auf die eigene Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Um geeignete Projekte zu identifizieren, ist eine Scoping-Analyse notwendig, die Emissionshotspots in der Lieferkette aufzeigt. Dabei sollten Unternehmen ihre verfügbaren Ressourcen sowie langfristigen Geschäftsziele berücksichtigen, um die effektivsten Maßnahmen zu bestimmen. Für Unternehmen mit weniger komplexen Lieferketten – wie etwa Softwarefirmen – ist Insetting oft weniger praktikabel. Hier empfiehlt es sich, den Fokus auf interne Energieeffizienzmaßnahmen und Offsetting für unvermeidbare Emissionen zu legen.

Messbarkeit der Wirkung

Die Effektivität von Carbon Insetting wird durch die Quantifizierung der Treibhausgasreduktionen innerhalb der Wertschöpfungskette gemessen. Anerkannte Standards wie das Greenhouse Gas Protocol oder die Leitlinien der Science Based Targets Initiative (SBTi) dienen dabei als Grundlage. Zusätzlich sorgen Ökobilanzen, externe Verifizierungen und digitale Tools für Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

Ein Vorteil von Insetting liegt in der direkten Nachverfolgbarkeit der Emissionsreduktionen: Unternehmen können die Auswirkungen ihrer Investitionen direkt in den Scope-1-, Scope-2- oder Scope-3-Emissionen nachweisen. Mithilfe von Technologien wie Satelliten-Monitoring zur Überwachung von Landnutzungsänderungen oder Blockchain für die Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette können deutsche Unternehmen präzise Daten erheben und die Klimawirkung kontinuierlich überwachen.

SBTi-Konformität

Um den Anforderungen der SBTi zu entsprechen, müssen Insetting-Projekte reale, zusätzliche und überprüfbare Emissionsreduktionen innerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens erzielen. Da die SBTi direkte Reduktionen und Entfernungen von Emissionen gegenüber externen Kompensationen priorisiert, gilt Insetting als bevorzugter Ansatz zur Erreichung wissenschaftsbasierter Klimaziele.

Ein wesentlicher Vorteil: Die erzielten Reduktionen können direkt auf die SBTi-Ziele angerechnet werden, da sie in den relevanten Scope-Kategorien wirksam sind. Im Gegensatz dazu werden Offsetting-Projekte häufig nicht für SBTi-Ziele anerkannt. Darüber hinaus profitieren deutsche Unternehmen von einer besseren Übereinstimmung mit ESG-Frameworks wie der CSRD, der EU-Taxonomie und dem CDP. Dies unterstreicht das Engagement für echte Klimaschutzmaßnahmen und stärkt die Glaubwürdigkeit.

Kosten und ROI

Die Anfangsinvestitionen für Insetting sind in der Regel höher als bei Offsetting, da zunächst Strukturen für Projektentwicklung, Stakeholder-Engagement und Monitoring aufgebaut werden müssen. Allerdings sollte der Return on Investment (ROI) nicht nur anhand der Emissionsreduktionen bewertet werden. Vielmehr zeigt sich der Nutzen auch in einer widerstandsfähigeren Lieferkette, stärkeren Beziehungen zu Stakeholdern und möglichen Einsparungen durch effizienteren Ressourceneinsatz.

Langfristig können Insetting-Projekte dazu beitragen, Lieferketten nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch qualitativ hochwertiger und kosteneffizienter zu gestalten. Staatliche Förderprogramme können die Investitionskosten zusätzlich senken und den ROI verbessern.

Wahrnehmung durch Stakeholder

Carbon Insetting wird von Stakeholdern zunehmend als glaubwürdiger und wirksamer Ansatz im Vergleich zum Offsetting angesehen. Besonders in Deutschland, wo sowohl regulatorische Anforderungen als auch Verbrauchererwartungen an Unternehmensverantwortung hoch sind, kann Insetting die Markenreputation erheblich stärken.

Investoren, Kunden und Behörden schätzen es, wenn Unternehmen eine klare und nachvollziehbare Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen, die das Risiko von Greenwashing minimiert. Eine verbesserte Wahrnehmung durch Stakeholder unterstützt zudem die Einhaltung von ESG- und Klimaberichtsstandards. Deutsche Unternehmen profitieren hier von konkreten und transparenten Maßnahmen, die ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung untermauern.

Im nächsten Abschnitt werfen wir einen genaueren Blick auf Carbon Offsetting.

2. Carbon Offsetting

Carbon Offsetting beschreibt die Kompensation von Treibhausgasemissionen durch externe Projekte, die entweder CO₂ aus der Atmosphäre entfernen oder Emissionen an anderer Stelle reduzieren. Solche Projekte – wie Aufforstung, erneuerbare Energien oder Technologien zur direkten CO₂-Abscheidung – finden außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette statt.

Ursprünglich entwickelt, um Emissionen schnell auszugleichen, ohne dabei die eigenen Geschäftsprozesse grundlegend zu verändern, stößt dieser Ansatz inzwischen auf Kritik. Besonders die Fragen nach der langfristigen Wirkung und der sogenannten Zusätzlichkeit stehen im Fokus. Im weiteren Verlauf betrachten wir die wichtigsten Aspekte: Umfang, Messbarkeit, SBTi-Konformität, Kosten und die Wahrnehmung durch Stakeholder.

Umfang

Carbon Offsetting findet immer außerhalb der direkten Geschäftstätigkeit und Lieferketten eines Unternehmens statt. Unternehmen erwerben Zertifikate von Drittanbietern, die Emissionsreduktionen oder CO₂-Entfernungen durch unabhängige Projekte nachweisen.

Die Bandbreite solcher Projekte ist nahezu unbegrenzt. Deutsche Unternehmen können beispielsweise in Waldschutzprojekte in Brasilien, Solaranlagen in Indien oder Methanvermeidungsmaßnahmen in der Landwirtschaft investieren. Diese globale Flexibilität macht Offsetting vor allem für Unternehmen attraktiv, die entweder hohe unvermeidbare Emissionen haben oder nur begrenzte Möglichkeiten zur internen Reduktion sehen.

Messbarkeit der Wirkung

Die Wirkung von Offsetting-Projekten wird durch Standards wie VCS, Gold Standard oder Climate Action Reserve zertifiziert. Diese Systeme stellen sicher, dass Projekte strenge Kriterien wie Zusätzlichkeit, Dauerhaftigkeit und Messbarkeit erfüllen. Jede kompensierte Tonne CO₂ wird durch ein digitales Zertifikat dokumentiert, das nur einmalig genutzt werden kann.

Ein häufig diskutierter Punkt ist die zeitliche Verzögerung der Wirkung: Während technische Lösungen sofortige Emissionsreduktionen liefern, benötigen naturbasierte Projekte wie Aufforstung oft Jahre, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Zudem sind naturbasierte Projekte anfällig für Risiken wie Waldbrände, Krankheiten oder Änderungen in der Landnutzung, was die langfristige Stabilität der Kompensation gefährden kann.

Die Qualität der Projekte variiert erheblich. Daher sollten Unternehmen auf Projekte setzen, die durch robustes Monitoring, regelmäßige Verifizierungen und transparente Berichterstattung überzeugen. So kann das Risiko von Greenwashing minimiert werden.

SBTi-Konformität

Die Science Based Targets Initiative (SBTi) verfolgt eine restriktive Haltung gegenüber Offsetting. Externe Kompensationen werden grundsätzlich nicht für die Erreichung von SBTi-Klimazielen anerkannt. Der Grundgedanke ist klar: Echte Klimaschutzmaßnahmen müssen durch direkte Emissionsreduktionen innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette erfolgen.

Dennoch kann Offsetting eine ergänzende Rolle spielen, besonders wenn es um unvermeidbare Restemissionen geht, nachdem SBTi-Ziele erreicht wurden. Es wird jedoch strikt zwischen Emissionsreduktionen (die für Zielerreichungen relevant sind) und der Kompensation durch Offsetting (die nur für zusätzliche Klimaschutzansprüche genutzt werden darf) unterschieden.

Für deutsche Unternehmen bedeutet das: Offsetting darf nicht als Ersatz für interne Maßnahmen betrachtet werden. Stattdessen sollte es als zusätzliche Strategie dienen, um unvermeidbare Emissionen auszugleichen.

Kosten und ROI

Im Vergleich zu internen Maßnahmen (Insetting) erfordert Offsetting geringere Anfangsinvestitionen. Es sind keine tiefgreifenden strukturellen Veränderungen oder langfristigen Projektentwicklungen notwendig. Die Kosten für CO₂-Zertifikate variieren stark – von wenigen Euro pro Tonne bei einfachen Aufforstungsprojekten bis hin zu über 100 Euro pro Tonne für technische Lösungen wie direkte CO₂-Abscheidung.

Allerdings bringt Offsetting keine operativen Vorteile wie Kosteneinsparungen oder eine Stärkung der Lieferkette. Stattdessen bietet es hauptsächlich Reputations- und Compliance-Vorteile. Unternehmen sollten die langfristigen Kosten berücksichtigen, da Offsetting eine wiederkehrende Ausgabe darstellt, ohne strukturelle Verbesserungen zu bewirken.

Mit steigenden Zertifikatspreisen wächst zudem das Interesse der Stakeholder an transparenter Kommunikation und hochwertigen Projekten.

Wahrnehmung durch Stakeholder

Die öffentliche Wahrnehmung von Offsetting hat sich in den letzten Jahren verschlechtert. Investoren, NGOs und auch Verbraucher stehen Offsetting zunehmend skeptisch gegenüber und fordern stattdessen echte Emissionsreduktionen. Diese kritische Haltung wird durch mediale Berichte über gescheiterte Projekte, übertriebene Klimawirkungen und mangelnde Zusätzlichkeit weiter verstärkt.

Auch regulatorische Vorgaben in Deutschland und der EU spiegeln diese Entwicklung wider. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verlangt eine detaillierte Offenlegung von Offsetting-Aktivitäten und deren Abgrenzung zu direkten Reduktionsmaßnahmen. Dadurch steigt der Druck auf Unternehmen, transparente und glaubwürdige Strategien zu präsentieren.

Deutsche Unternehmen sollten daher Offsetting gezielt und mit Bedacht kommunizieren. Hochwertige Projekte und eine klare Darstellung als Ergänzung – nicht als Ersatz – zu internen Maßnahmen werden von Stakeholdern deutlich positiver wahrgenommen.

Vor- und Nachteile

Nach der eingehenden Betrachtung von Carbon Insetting und Offsetting folgt hier eine übersichtliche Gegenüberstellung der jeweiligen Vor- und Nachteile. Diese Analyse soll deutschen Unternehmen helfen, die richtige Strategie für ihre SBTi-konforme Klimapolitik zu wählen. Eine klare Bewertung der Stärken und Schwächen beider Ansätze ist entscheidend, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Gegenüberstellung der Ansätze

Aspekt Carbon Insetting Carbon Offsetting
Vorteile • Möglichkeit zur Erfüllung von SBTi-Vorgaben
• Langfristige Kosteneinsparungen durch Effizienzsteigerung
• Stärkung der Lieferkette und Risikoreduzierung
• Positive Wahrnehmung als echte Klimaschutzmaßnahme
• Aufbau interner Kompetenzen
• Geringe Anfangsinvestitionen und schnelle Umsetzung
• Hohe Flexibilität durch globale Projektauswahl
• Sofortige Kompensationswirkung
• Unterstützung internationaler Klimaschutzprojekte
• Einfache Integration in bestehende Prozesse
Nachteile • Hohe Anfangsinvestitionen und längere Amortisationszeiten
• Begrenzte Projektoptionen innerhalb der Wertschöpfungskette
• Komplexe Umsetzung mit hohem Ressourcenbedarf
• Längere Zeit bis zur messbaren Wirkung
• Abhängigkeit von Lieferanten-Kooperationen
• Keine SBTi-Anrechnung für Klimaziele
• Kritische öffentliche Wahrnehmung
• Risiken in Bezug auf Qualität und Dauerhaftigkeit der Projekte
• Wiederkehrende Kosten ohne operative Verbesserungen
• Gefahr von Greenwashing

Strategische Überlegungen für Unternehmen

Die Wahl zwischen Carbon Insetting und Offsetting hängt stark von der individuellen Situation eines Unternehmens ab. Unternehmen mit einer langfristigen Ausrichtung und ausreichenden finanziellen Mitteln profitieren meist von Carbon Insetting, da dieser Ansatz strukturelle Veränderungen fördert und langfristige Vorteile bietet. Offsetting hingegen eignet sich vor allem als Übergangslösung oder ergänzende Maßnahme – insbesondere für Unternehmen, die aktuell noch hohe unvermeidbare Emissionen haben oder deren interne Reduktionsmöglichkeiten begrenzt sind.

Dabei ist es entscheidend, Projekte sorgfältig auszuwählen und offen zu kommunizieren, um mögliche Reputationsrisiken zu minimieren. Transparenz und Glaubwürdigkeit spielen eine zentrale Rolle, um das Vertrauen von Stakeholdern zu sichern.

Regulatorische Anforderungen und Zukunftsausblick

Die verschärften Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zwingen Unternehmen zunehmend dazu, ihre Maßnahmen zur Emissionsreduktion klar darzulegen. Es wird immer wichtiger, zwischen echten Reduktionen und reinen Kompensationsmaßnahmen zu unterscheiden. Gleichzeitig steigen die Qualitätsstandards für Offsetting-Projekte, und technische Innovationen wie die direkte CO₂-Abscheidung gewinnen an Bedeutung.

Wirtschaftliche Aspekte

Carbon Insetting erfordert zwar höhere Anfangsinvestitionen, sorgt jedoch langfristig für planbare Kosten und reduziert die Abhängigkeit von externen Zertifikatsmärkten. Im Gegensatz dazu sind die Kosten für Offsetting-Projekte oft unvorhersehbaren Marktschwankungen ausgesetzt, was die Planung erschwert und die Wirtschaftlichkeit einer ausschließlich auf Offsetting basierenden Strategie infrage stellt.

Diese Übersicht bietet eine solide Grundlage, um beide Ansätze strategisch in eine SBTi-konforme Klimastrategie zu integrieren und die Maßnahmen gezielt auf die individuellen Unternehmensziele abzustimmen.

Fazit

Carbon Insetting und Offsetting spielen in einer SBTi-konformen Klimastrategie unterschiedliche, aber sich ergänzende Rollen. Während Carbon Insetting die Grundlage für eine glaubwürdige Klimastrategie bildet, indem es strukturelle Veränderungen anstößt und langfristig Emissionen reduziert, dient Offsetting dazu, unvermeidbare Restemissionen auszugleichen. Es ist jedoch kein Ersatz für direkte Emissionsreduktionen.

Für deutsche Unternehmen liegt der Fokus klar auf Carbon Insetting. Dieser Ansatz hilft nicht nur dabei, die strengen Anforderungen der SBTi zu erfüllen, sondern steigert auch die operative Effizienz. Hochwertige Offsetting-Projekte können ergänzend eingesetzt werden, um verbleibende Emissionen zu kompensieren und das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Die verschärften Berichtspflichten durch die CSRD sowie die wachsenden Erwartungen von Stakeholdern machen eine transparente und wissenschaftsbasierte Vorgehensweise unverzichtbar. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, sowohl intern als auch extern konsistente Maßnahmen zu kommunizieren. Unternehmen, die frühzeitig in Carbon Insetting investieren, profitieren nicht nur von einer besseren regulatorischen Positionierung, sondern erzielen auch dauerhafte Kosteneinsparungen und stärken ihre Lieferkettenbeziehungen.

Der Erfolg einer SBTi-konformen Klimastrategie hängt stark von der individuellen Unternehmenssituation ab. Kapitalstarke Unternehmen mit komplexen Lieferketten können besonders von einem Insetting-Schwerpunkt profitieren. Für kleinere Unternehmen mit begrenzten Ressourcen kann es dagegen sinnvoll sein, zunächst auf hochwertiges Offsetting zu setzen und parallel interne Reduktionsmaßnahmen zu entwickeln. Entscheidend ist eine Strategie, die ehrlich und transparent auf die spezifische Situation des Unternehmens zugeschnitten ist. So lässt sich nicht nur die Glaubwürdigkeit stärken, sondern auch eine nachhaltige Effizienz innerhalb der Wertschöpfungskette erzielen.

FAQs

Was ist der Unterschied zwischen Carbon Insetting und Carbon Offsetting, und welche langfristigen Klimawirkungen haben sie?

Der Unterschied zwischen Carbon Insetting und Carbon Offsetting liegt vor allem darin, wo und wie Emissionen reduziert werden. Beim Insetting konzentrieren sich Unternehmen auf Projekte innerhalb ihrer eigenen Wertschöpfungskette. Beispiele hierfür sind regenerative Landwirtschaft oder nachhaltige Lieferketten, die darauf abzielen, Emissionen direkt an der Quelle zu senken. Offsetting hingegen setzt auf externe Maßnahmen, etwa durch Aufforstungsprojekte oder Erneuerbare-Energien-Initiativen, die außerhalb der eigenen Geschäftstätigkeit stattfinden.

Carbon Insetting bietet auf lange Sicht oft Vorteile, weil es nicht nur die Prozesse innerhalb des Unternehmens verbessert, sondern auch die Resilienz der gesamten Wertschöpfungskette stärkt. Offsetting kann jedoch eine sinnvolle Ergänzung sein, insbesondere wenn es darum geht, kurzfristig Emissionen auszugleichen und damit schnelle Fortschritte bei Klimazielen zu erzielen.

Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Eine strategische Kombination ist entscheidend, um eine wirksame und SBTi-konforme Klimastrategie zu entwickeln, die sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele berücksichtigt.

Welche typischen Herausforderungen treten bei der Umsetzung von Carbon Insetting-Projekten in Lieferketten auf?

Die Umsetzung von Carbon Insetting-Projekten in Lieferketten bringt oft einige Herausforderungen mit sich. Eine zentrale Schwierigkeit liegt in der Komplexität der Lieferkette, die die Abstimmung und Überwachung solcher Projekte erschwert. Besonders bei weit verzweigten oder globalen Lieferketten kann es schwierig sein, alle Beteiligten effektiv einzubinden.

Zusätzlich begegnet man häufig Skepsis bei Akteuren wie Landwirten oder Zulieferern, die den Maßnahmen zunächst kritisch gegenüberstehen könnten. Diese Zurückhaltung kann die Zusammenarbeit und letztlich auch den Erfolg der Projekte beeinträchtigen.

Ein weiteres Problemfeld ist die Unsicherheit in Bezug auf Standards und Verifizierungsprozesse. Ohne klare Vorgaben fehlt es oft an Transparenz und Nachvollziehbarkeit, was wiederum das Vertrauen in die Projekte schwächen kann. Um dem entgegenzuwirken, ist es essenziell, auf anerkannte Standards zu setzen und eine offene, klare Kommunikation zu pflegen. So können Unternehmen Vertrauen aufbauen und die Akzeptanz bei allen Beteiligten erhöhen.

Warum reicht Carbon Offsetting laut der Science Based Targets Initiative (SBTi) nicht aus, um Klimaziele zu erreichen?

Carbon Offsetting wird von der SBTi kritisch betrachtet, da es keine dauerhafte und direkte Reduktion von Treibhausgasemissionen garantiert. Ein weiteres Problem ist oft die mangelnde Transparenz und Überprüfbarkeit, was Zweifel an der tatsächlichen Wirkung solcher Maßnahmen aufwirft.

Stattdessen betont die SBTi die Bedeutung von konkreten Emissionsminderungen innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette. Diese Ansätze sind nicht nur nachhaltiger, sondern auch präziser messbar. Unternehmen sollten daher vorrangig daran arbeiten, ihre eigenen Emissionen zu reduzieren, anstatt sich primär auf Kompensationsprojekte zu stützen, um ihre Klimaziele zu erreichen.