Sie entstehen indirekt, lassen sich aber direkt beeinflussen: durch bessere Stromverträge, eigene PV-Anlagen oder smarte Effizienzmaßnahmen. Dieser Leitfaden zeigt, wie Sie Ihre Emissionen senken und gleichzeitig Energiekosten sparen – mit Überblick über gesetzliche Anforderungen, Messmethoden und die besten Maßnahmen im Vergleich. Ein Beispiel: Ein Produktionsunternehmen mit hohem Stromverbrauch für seine Maschinen stellt fest, dass 60 % seiner gesamten CO2-Emissionen auf Scope-2-Emissionen zurückzuführen sind. Sie zählen zu den indirekten Emissionen und beeinflussen sowohl die Umwelt als auch die Betriebskosten eines Unternehmens.
Maßnahme | Investition | Einsparpotenzial | Aufwand |
---|---|---|---|
Ökostromtarife | Gering | Hoch | Niedrig |
LED-Beleuchtung | Niedrig | Mittel bis hoch | Niedrig |
Photovoltaikanlagen | Hoch | Hoch | Mittel bis hoch |
Energiemanagementsysteme | Mittel | Hoch | Mittel |
Die Reduktion von Scope-2-Emissionen ist ein zentraler Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Effizienz. Unternehmen jeder Größe können durch gezielte Maßnahmen ihren CO₂-Fußabdruck verringern und gleichzeitig Kosten sparen.
Für beide Methoden benötigt ihr:
Die gewählte Methode hat direkte Auswirkungen auf Ihre CO₂-Bilanz – insbesondere im Reporting nach CSRD (siehe unten).
Überlegt, welche Standorte besonders hohe Stromkosten verursachen oder welche Prozesse energieintensiv laufen. Genau hier lohnt sich die Reduktion von Scope‑2-Emissionen doppelt – für eure Bilanz und fürs Klima. Hier sind einige beispielhafte Ansätze, um Scope‑2‑Emissionen gezielt zu senken:
Der Wechsel zu Ökostromtarifen mit Herkunftsnachweisen kann die Scope‑2-Emissionen direkt senken.
Energieeffizienzmaßnahmen bieten eine einfache Möglichkeit, den Energieverbrauch zu reduzieren. Dazu gehören:
In Kombination mit der Eigenerzeugung vor Ort lassen sich die CO₂-Emissionen noch weiter verringern.
Die Installation von Photovoltaikanlagen vor Ort kann den Bedarf an externem Strom deutlich reduzieren.
Unternehmen können auch durch Kooperationen mit Energieversorgern ihre Emissionen senken. Beispiele dafür sind:
Auch kleinere Unternehmen können ähnliche Ansätze verfolgen, angepasst an ihre Größe und Möglichkeiten:
Maßnahme | Kosteneffizienz |
---|---|
LED-Beleuchtung | Hoch |
Intelligente Thermostate | Mittel |
Energiemanagementsysteme | Hoch |
Nicht jede Reduktionsmaßnahme ist gleich effizient. Die sogenannte MAC-Kurve (Marginal Abatement Cost Curve) vergleicht Investitionen und Einsparpotenzial. So erkennen Unternehmen, mit welchen Schritten sie das meiste CO₂ pro investiertem Euro vermeiden können.
Um herauszufinden, welche Maßnahmen die besten Ergebnisse liefern, werden Ansätze zur Reduzierung von Scope-2-Emissionen anhand von Investitionsbedarf, Einsparpotenzial und Umsetzungsaufwand verglichen. Eine Analyse der Marginal Abatement Costs (MAC) nutzt dabei Verbrauchsdaten und Emissionsfaktoren aus dem Kapitel "Wie man Scope‑2‑Emissionen misst", um die kosteneffizientesten Maßnahmen zu identifizieren und zu priorisieren [1].
Eine MAC-Kurve bietet eine solide Grundlage für datenbasierte Entscheidungen. Zudem verbessern staatliche Förderprogramme und ein steigender CO₂-Preis die Wirtschaftlichkeit vieler dieser Optionen.
Nach der Auswahl und Priorisierung der Maßnahmen folgt die verpflichtende Berichterstattung. Im nächsten Abschnitt stellen wir die aktuellen deutschen Vorgaben vor.
Ab 2026 wird es ernst: Mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind große und mittelfristig auch viele mittelständische Unternehmen verpflichtet, ihre Scope‑2-Emissionen systematisch zu erfassen und offenzulegen. Dabei kommt die doppelte Wesentlichkeit zum Tragen: Unternehmen müssen sowohl die Auswirkungen der Emissionen auf Umwelt und Gesellschaft als auch die Risikobedeutung für das eigene Geschäftsmodell darstellen.
Für die Scope‑2-Berichterstattung sind marktorientierte Werte bevorzugt – also vertraglich belegbare Herkunftsnachweise für erneuerbare Energien.
Erstellen Sie eine digitale Übersicht über alle Energiebezüge, einschließlich Rechnungsdaten (kWh, Emissionsfaktor) und Herkunftsnachweisen. Diese Unterlagen müssen mindestens zehn Jahre lang aufbewahrt werden, wie es die BAFA-Richtlinien vorschreiben.
Nutzen Sie die DIN EN ISO 14064-1 für die Erstellung von Treibhausgas-Inventaren und die ISO 50001 für das Energiemanagement. Für eine einheitliche Berichterstattung empfiehlt sich die Anwendung der GHG-Protocol Scope-2-Guidance.
Hier finden Sie klare Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Scope‑2‑Emissionen. Die Antworten fassen wichtige Punkte aus den vorherigen Kapiteln zusammen und bieten Hinweise auf relevante Abschnitte für weitere Details.
Scope‑2‑Emissionen entstehen durch den Verbrauch von eingekauftem Strom, Fernwärme oder Dampf. Sie zählen zum indirekten Energieverbrauch eines Unternehmens.
Eine Herausforderung besteht darin, genaue Daten von Energieversorgern zu erhalten, insbesondere wenn es um Emissionsfaktoren geht. Es ist wichtig, die Datenquellen sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls eigene Messungen durchzuführen.
Der Umstieg auf Ökostrom mit Herkunftsnachweisen und die Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sind besonders wirksam. Weitere Details finden Sie im Abschnitt „Schritte zur Reduzierung von Scope‑2-Emissionen“.
Mit LED-Beleuchtung und smarter Gebäudesteuerung lassen sich CO₂-Emissionen um 30-50 % senken. Der Einsatz von Photovoltaikanlagen kann den Bedarf an externem Strom um bis zu 40 % verringern.