CO₂-Bilanzen allein reichen nicht mehr aus. Unternehmen müssen Klimarisiken aktiv managen, um sich auf eine veränderte Welt vorzubereiten.
Ihr kennt das: Emissionsdaten erfassen, Berichte erstellen und Reduktionen planen. Doch der Klimawandel bringt Herausforderungen mit sich, die weit über CO₂-Messungen hinausgehen – von Extremwetter bis hin zu neuen Regulierungen.
Was ihr wissen müsst:
Warum handeln? Klimarisikomanagement ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Es schützt nicht nur vor Schäden, sondern eröffnet auch neue Chancen – von effizienteren Prozessen bis hin zu besseren Investitionsbedingungen.
Um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, fordern aktuelle Vorschriften umfassendere Risikobewertungen. Insbesondere die EU-Richtlinien verpflichten deutsche Unternehmen dazu, Klimarisiken detailliert zu analysieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Diese erweitert die Berichtspflichten weit über die reine Emissionsmessung hinaus und verlangt eine doppelte Wesentlichkeitsprüfung.
Zusätzlich legt die EU-Taxonomie-Verordnung fest, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verpflichtet Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden, Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Lieferkette einzuhalten. Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verlangt von regulierten Unternehmen, Klimarisiken aktiv in ihre Risikomanagementsysteme zu integrieren.
Das deutsche Klimaschutzgesetz erhöht den Druck weiter: Statt einer geplanten Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 % bis 2030, liegt das Ziel nun bei 65 % bis 2030 und 88 % bis 2040. Die Nichteinhaltung dieser Vorgaben birgt erhebliche finanzielle Risiken.
Verstöße gegen diese Vorschriften können zu hohen Kosten führen:
Die Komplexität dieser Regulierungen wird auch von Experten hervorgehoben:
„Die verschiedenen Berichtssysteme sollten synchronisiert werden, damit jeder Datenpunkt nur einmal gemeldet werden muss. Jeder CFO könnte absurde Geschichten darüber erzählen, wie dieselben Daten mehrfach gemeldet werden müssen. Wir brauchen grundlegendere Vorschriften und weniger Mikromanagement. Außerdem müssen europäische und internationale Vorschriften aufeinander abgestimmt und einheitlich ausgelegt werden.“
Neben Bußgeldern und strafrechtlichen Konsequenzen droht bei Verstößen auch die Haftung für Schadensersatz. Zudem reagieren die Märkte sensibel: Studien zeigen, dass Investoren nicht nur das Risiko gestrandeter Vermögenswerte bewerten, sondern auch finanzielle Kompensationen für diese Risiken erwarten.
Die Bewertung von Klimarisiken verlangt ein strukturiertes Vorgehen, das sowohl physische als auch Transitionsrisiken berücksichtigt. Diese Unterscheidung bildet die Grundlage für gezielte Maßnahmen, um Risiken zu minimieren.
Physische Risiken ergeben sich direkt aus den Auswirkungen des Klimawandels, wie etwa auf Infrastruktur, Lieferketten oder Betriebsabläufe. Dabei unterscheidet man zwischen akuten Risiken, wie extremen Wetterereignissen, und chronischen Risiken, die durch langfristige Klimaveränderungen entstehen. Beispiele aus der Industrie zeigen immer wieder, wie solche Risiken zu erheblichen Betriebsunterbrechungen führen können.
Transitionsrisiken hingegen entstehen durch den Wandel hin zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft. Dazu zählen regulatorische Änderungen, Marktveränderungen, neue Technologien und Reputationsrisiken. Besonders stark betroffen sind Branchen wie Öl und Gas sowie die Automobilindustrie. Letztere steht vor erheblichen Herausforderungen, da die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen weltweit steigt. Um diese Risiken präzise zu bewerten, sind spezialisierte Analysemethoden notwendig.
Ein zentrales Werkzeug bei der Klimarisikobewertung ist die Szenarioanalyse. Sie hilft Unternehmen, die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels unter verschiedenen Annahmen zu bewerten . Mithilfe von Projektionsmodellen lassen sich mögliche Einflüsse künftiger Wetterereignisse auf die Geschäftstätigkeit abschätzen.
„Ein vorausschauender Ansatz wird nicht nur die Solvenz von Versicherern und Banken schützen, sondern auch Präventionsmaßnahmen vorantreiben können. Wenn Risiken ordnungsgemäß bewertet werden, ist es wahrscheinlicher, dass sie gemildert werden."
Mark Branson, Präsident der BaFin.
Frühwarnsysteme spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle, um akute Risiken wie Überschwemmungen, Dürren oder Hitzewellen frühzeitig zu erkennen. Unternehmen sollten Überwachungssysteme einrichten und umfassende Risikoanalysen durchführen, die Gefährdung, Exposition und Verwundbarkeit bewerten. Da traditionelle Modelle oft nicht ausreichen, um zukünftige Risiken abzubilden, greifen viele Unternehmen auf spezialisierte Modellierungssoftware zurück . Die Erkenntnisse aus diesen Analysen fließen direkt in unternehmensweite ESG-Strategien ein.
Die Einbindung der Klimarisikoanalyse in das unternehmerische Risikomanagement und die Geschäftsstrategie ist unverzichtbar. Unternehmen müssen dabei sowohl ihre Umweltauswirkungen als auch die geschäftlichen Risiken berücksichtigen. Dies entspricht der doppelten Wesentlichkeit der CSRD/ESRS-Anforderungen. Gleichzeitig sollten weitere Berichtsstandards wie CDP oder EcoVadis in Betracht gezogen werden.
„Effektives Management von Klimarisiken ist für alle Unternehmen zu einer Priorität geworden... Durch die Kombination von Zurichs starken Fähigkeiten bei physischen Risiken mit KMPGs Expertise bei Transitionsrisiken ermöglichen wir es Unternehmen, fundierte, strategische Entscheidungen auf Basis einer umfassenden Bewertung spezifischer Klimarisiken und unter Berücksichtigung des gesamten wirtschaftlichen Ökosystems zu treffen."
Goran Mazar, Partner und deutscher Leiter ESG bei KPMG.
Die Integration dieser Analysen erfordert eine enge Zusammenarbeit und berücksichtigt sowohl wechselseitige als auch kaskadierende Effekte. Eine sorgfältige Dokumentation aller Schritte im Bewertungsprozess ist essenziell, um die Einhaltung regulatorischer Vorgaben sicherzustellen. Unternehmen sollten klare Prozesse und Verantwortlichkeiten schaffen, um klimabezogene Risiken und Chancen zu identifizieren und zu bewerten. Die Fähigkeit, die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells gegenüber diesen Risiken zu beurteilen, wird zu einem zentralen Bestandteil der ESG-Strategie .
Der Übergang von der reinen Emissionsmessung hin zu einem umfassenden Ansatz im Klimarisikomanagement erfordert klare und strukturierte Maßnahmen. Unternehmen müssen sowohl physische als auch Transitionsrisiken sorgfältig bewerten und steuern, um Risiken zu reduzieren und gleichzeitig Chancen zu erkennen.
Die Szenarioanalyse ist ein wertvolles Werkzeug, um die möglichen Auswirkungen verschiedener klimabezogener Risiken auf Unternehmen, Strategien und finanzielle Ergebnisse zu verstehen. Sie ist ein zentraler Bestandteil der TCFD-Empfehlungen und ermöglicht es, unterschiedliche Entwicklungspfade zu simulieren und darauf basierend Anpassungen vorzunehmen. Laut den ESRS sollten physische Risiken unter der Annahme eines Szenarios mit über 4 °C globaler Erwärmung bewertet werden, während Transitionsrisiken anhand eines 1,5 °C-Szenarios analysiert werden. Die NGFS-Klimaszenarien gelten dabei als anerkannter Standard.
Ein praktisches Beispiel zeigt, wie effektiv Szenarioanalysen eingesetzt werden können: PwC untersuchte für einen deutschen OEM rund 30 Standorte in 11 Ländern, um physische Klimarisiken zu identifizieren. Die Erstbewertung ergab, dass 97 % der Standorte potenziell betroffen waren. Nach einer detaillierten Vulnerabilitätsbewertung wurden die Ergebnisse in das Unternehmensrisikomanagement integriert und laufend überwacht.
Um Szenarioanalysen erfolgreich umzusetzen, sollten Unternehmen diese in ihre strategische Planung einbinden und dabei alle relevanten internen und externen Interessengruppen einbeziehen. Dabei werden mögliche Klimaauswirkungen umfassend betrachtet, wie etwa Transitionsrisiken durch eine CO₂-Steuer oder physische Risiken wie Wasserknappheit.
Ein effektives Klimarisikomanagement sollte fest in der Unternehmensstrategie verankert sein. Ein strukturierter Ansatz hilft dabei, Anpassungsmaßnahmen gezielt umzusetzen . Während KPMG sich auf regulatorische und technologische Veränderungen sowie Reputationsrisiken konzentriert, adressiert Zurich Insurance physische Risiken wie extreme Wetterereignisse, steigende Meeresspiegel und Waldbrände.
„Effektives Management von Klimarisiken ist für alle Unternehmen zu einer Priorität geworden. Um die Unternehmensresilienz nachhaltig und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken, müssen mittel- und langfristige Veränderungen in der Risikolandschaft jetzt berücksichtigt werden. Durch die Kombination von Zurichs starken Fähigkeiten bei physischen Risiken mit KMPGs Expertise bei Transitionsrisiken ermöglichen wir es Unternehmen, fundierte, strategische Entscheidungen auf Basis einer umfassenden Bewertung spezifischer Klimarisiken und unter Berücksichtigung des gesamten wirtschaftlichen Ökosystems zu treffen."
Goran Mazar, Partner und deutscher Leiter ESG bei KMPG
Frühwarnsysteme spielen eine Schlüsselrolle beim Umgang mit akuten Risiken. Unternehmen sollten auf einen Ansatz setzen, der ihre Widerstandsfähigkeit stärkt, da herkömmliche, rückblickende Risikobewertungen oft nicht ausreichen, um die Dynamik klimabezogener Risiken vorherzusagen.
Die Komplexität von Klimarisiken erfordert oft die Expertise spezialisierter Beratungsunternehmen. Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) stellte fest, dass es „kaum praktische Informationen zum Umgang mit Klimarisiken und insbesondere wenig Informationen zum Vorgehen in Unternehmen" gibt. Diese Wissenslücke unterstreicht den Bedarf an fachkundiger Unterstützung.
Fiegenbaum Solutions begleitet Unternehmen bei der Transformation von der reinen Emissionsbilanzierung hin zu einem umfassenden Klimarisikomanagement. Aufbauend auf etablierten Risikomanagement-Ansätzen bietet das Unternehmen Leistungen wie Klimarisikobewertungen und Resilienzplanung, die sowohl physische als auch Transitionsrisiken berücksichtigen. Mit Hilfe von Lebenszyklusanalysen (LCA), Impact-Modellierungen und Szenarioanalysen erhalten Unternehmen eine fundierte Entscheidungsgrundlage. Gleichzeitig unterstützt Fiegenbaum Solutions bei der Einhaltung regulatorischer Anforderungen wie der CSRD und der EU-Taxonomie und hilft, Net-Zero-Strategien und CO₂-Reduktionspfade zu entwickeln, die über die reine Emissionsmessung hinausgehen.
Auch Finanzinstitute haben begonnen, Klimaaspekte in ihre Investitionsentscheidungen und Risikomanagementpraktiken zu integrieren.
Die klassische Emissionsbilanzierung erfasst die aktuellen Emissionen eines Unternehmens, während das Klimarisikomanagement darauf abzielt, zukünftige klimabedingte Risiken einzuschätzen und darauf zu reagieren. Diese unterschiedlichen Ansätze spiegeln sich in den jeweiligen Strategien und Ergebnissen wider, die im Folgenden näher beleuchtet werden.
Wie bereits erwähnt, geht das Klimarisikomanagement über die reine Erfassung von Emissionsdaten hinaus und betrachtet die Risiken, die durch den Klimawandel entstehen können. Während sich die CO₂-Bilanzierung auf den Einfluss eines Unternehmens auf die Umwelt konzentriert, richtet das Klimarisikomanagement den Blick auf externe Klimafaktoren und deren mögliche Auswirkungen. Ein Beispiel verdeutlicht diesen Unterschied: Eine Fabrik kann mithilfe von CO₂-Bilanzierungssoftware täglich ihre Emissionen messen, um diese zu reduzieren. Klimarisikomanagement-Software hingegen analysiert, wie steigende Temperaturen oder häufigere Stürme die Produktion beeinträchtigen könnten.
CO₂-Bilanzierung | Klimarisikomanagement |
---|---|
Fokus: Messung der eigenen Treibhausgasemissionen | Fokus: Analyse externer Klimarisiken |
Zeithorizont: Gegenwart und Vergangenheit | Zeithorizont: Langfristige Zukunftsprognosen (10–30 Jahre) |
Datenquellen: Betriebsdaten wie Energieverbrauch, Abfall, Kraftstoff | Datenquellen: Klimamodelle, geografische Daten, wirtschaftliche Prognosen |
Ergebnisse: Emissionsberichte, Reduktionsstrategien, Compliance-Dokumente | Ergebnisse: Risikobewertungen, Szenarioanalysen, Anpassungsstrategien |
Regulatorische Vorgaben: GHG Protocol, CDP, ISSB für Emissionsberichte | Regulatorische Vorgaben: SASB und ISSB für klimabezogene Finanzangaben |
Während die CO₂-Bilanzierung auf aktuellen und historischen Daten basiert, setzt das Klimarisikomanagement auf langfristige Projektionen, um strategische Entscheidungen zu unterstützen.
Die umfassendere Perspektive des Klimarisikomanagements bietet handfeste Vorteile. Unternehmen können Risiken frühzeitig erkennen, minimieren und gleichzeitig neue Möglichkeiten erschließen. Ein Beispiel hierfür ist die GEA Group, die gemeinsam mit PwC klimarelevante Risiken und Chancen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette analysiert hat.
Durch die Einbindung von Klimarisiken in die Unternehmensstrategie können Unternehmen ihre Resilienz gegenüber klimatischen Störungen stärken und gleichzeitig regulatorische Anforderungen besser erfüllen. Ein proaktiver Umgang mit klimabedingten Risiken führt zudem zu Kostensenkungen, etwa durch effizienteren Ressourceneinsatz und weniger Abfall.
Auch die Marktentwicklung unterstreicht die Bedeutung dieses Ansatzes: Laut einer Umfrage berücksichtigen 33 % der Verbraucher Umwelt- oder Sozialaspekte bei ihren Kaufentscheidungen. Zudem sehen mehr als die Hälfte der Banken Umwelt- und Klimathemen als zentrale Risikofaktoren der Zukunft. Unternehmen, die Umweltthemen in den Vordergrund stellen, gewinnen so nicht nur das Vertrauen bewusster Kunden, sondern auch das von Investoren.
Darüber hinaus eröffnet die Berücksichtigung von Klimarisiken Zugang zu nachhaltigen Finanzierungsoptionen mit attraktiven Konditionen. Dies wird immer wichtiger, da große Unternehmen in den kommenden Jahren verpflichtet sein könnten, szenariobasierte Klimarisikobewertungen durchzuführen.
„Klimawandel und Dekarbonisierung werden materielle finanzielle Risiken für Unternehmen schaffen – aber auch neue Geschäftschancen. Unsere Climate Excellence Szenarioanalyse wurde entwickelt, um Ihnen zu helfen, diese Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen und die richtigen strategischen Schlüsse zu ziehen."
Goran Mazar, Partner und deutscher Leiter ESG bei KPMG
Die bisherigen Analysen zeigen klar, dass Unternehmen in Deutschland nicht länger allein auf Emissionsmessungen setzen können. Der Schritt hin zu einem umfassenden Klimarisikomanagement ist nicht nur eine regulatorische Anforderung, sondern eine strategische Notwendigkeit. Aktuelle Ereignisse verdeutlichen die Dringlichkeit: Die Überschwemmungen in Nord- und Mitteldeutschland um Weihnachten 2023 verursachten Schäden von geschätzten 200 Millionen Euro. Im Mai 2024 fielen im Saarland innerhalb von 24 Stunden 100 Liter Regen pro Quadratmeter – eine Belastung, auf die weder Flüsse noch Infrastrukturen vorbereitet waren.
Die wirtschaftlichen Folgen solcher Ereignisse sind bereits spürbar. So stiegen die durchschnittlichen Gebäudeversicherungsprämien in Deutschland zwischen 2019 und 2024 um etwa 24 % – von 213 Euro auf 264 Euro. Auch ein Bericht des Deutschen Baustoff-Fachhandels zeigt, dass viele Städte und Gemeinden noch immer unzureichend auf solche Herausforderungen vorbereitet sind.
Die Finanzbranche hat begonnen, darauf zu reagieren. Ein Beispiel ist das gemeinsame Hypothekenprogramm der Deutschen Bank und der Europäischen Investitionsbank (EIB), das über 600 Millionen Euro für zinsgünstige Hypotheken bereitstellt. Ziel ist die Förderung umweltfreundlicher Neubauten und energieeffizienter Modernisierungen bestehender Gebäude. Auch die Commerzbank hat ihre Investitionsrichtlinien angepasst und legt nun verstärkten Fokus auf die Klimaresilienz bei Immobilienprojekten.
Doch Klimarisikomanagement ist nicht nur eine Reaktion auf Risiken – es eröffnet auch neue Geschäftsmöglichkeiten. Prognosen zufolge sollen globale ESG-Vermögenswerte bis 2025 auf 53 Billionen US-Dollar anwachsen. Unternehmen mit einem soliden ESG-Risikomanagement profitieren von niedrigeren Kapitalkosten und einer gesteigerten Attraktivität für Investoren. Eine Analyse von Morningstar zeigt, dass 58,8 % der nachhaltigen Fonds ihre traditionellen Pendants über einen Zeitraum von zehn Jahren übertrafen.
Ein Vorreiter in diesem Bereich ist die Allianz. Das Unternehmen integriert Klimarisiken in seine Investment- und Risikomanagement-Strategien, unter anderem durch Stresstests und Szenarioanalysen, um gefährdete Vermögenswerte zu identifizieren. Dabei nutzt die Allianz sowohl qualitative als auch quantitative Bewertungsmodelle und stützt sich auf NGFS-Szenarien und Gefahrenmodelle, die verschiedene Emissionspfade berücksichtigen.
Für deutsche Unternehmen bedeutet dies, dass ein Fokus allein auf CO₂-Bilanzen nicht ausreicht. Die frühzeitige Investition in umfassende Klimarisikobewertungen schafft nicht nur regulatorische Sicherheit, sondern auch eine solide Basis für langfristige Wettbewerbsvorteile in einer sich wandelnden Wirtschaft. Wer Klimarisikomanagement strategisch nutzt, stellt sich zukunftssicher auf und kann von den Chancen einer klimaveränderten Welt profitieren.
Die reine Betrachtung der CO₂-Bilanz greift zu kurz, wenn es darum geht, die komplexen Herausforderungen des Klimawandels für Unternehmen zu bewältigen. Klimarisiken, wie etwa physische Schäden durch extreme Wetterereignisse oder neue regulatorische Vorgaben, können gravierende finanzielle Verluste nach sich ziehen und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen.
Diese Risiken wirken sich direkt auf Vermögenswerte, Einnahmen und Kosten aus. Unternehmen, die frühzeitig handeln und Klimarisiken gezielt angehen, schaffen nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern verschaffen sich auch einen Wettbewerbsvorteil. Ein durchdachtes und umfassendes Management von Klimarisiken ist deshalb ein wichtiger Schritt, um langfristig stabil und zukunftsorientiert wirtschaften zu können.
Der Klimawandel bringt für Unternehmen in Deutschland erhebliche Herausforderungen mit sich. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hochwasser oder Dürreperioden können nicht nur Lieferketten empfindlich stören, sondern auch die Infrastruktur stark beeinträchtigen – sei es durch Schäden an Gebäuden oder durch Beeinträchtigungen von Verkehrsanbindungen. Solche Ereignisse gefährden die Betriebsfähigkeit und können gleichzeitig hohe finanzielle Belastungen nach sich ziehen.
Um diesen Risiken zu begegnen, ist es entscheidend, dass Unternehmen frühzeitig aktiv werden. Dazu zählen Maßnahmen wie umfassende Risikobewertungen, die Entwicklung von Anpassungsstrategien sowie die Einbindung von Klimarisiken in langfristige Planungsprozesse. Mit einem solchen Ansatz lassen sich die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die Geschäftsabläufe reduzieren und die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen gezielt stärken.
Unternehmen haben die Möglichkeit, mit Szenarioanalysen mögliche zukünftige Entwicklungen zu simulieren. Dies hilft dabei, Klimarisiken und -chancen besser zu verstehen. Indem verschiedene Szenarien regelmäßig durchgespielt werden, können die potenziellen Auswirkungen von Klimaveränderungen auf das Geschäft bewertet und Strategien entsprechend angepasst werden.
Es ist entscheidend, solche Analysen kontinuierlich zu aktualisieren, um auf neue regulatorische Anforderungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu reagieren. Die Ergebnisse sollten in die Risikobewertung und strategische Planung einfließen, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimafolgen zu stärken und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. So können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen und ihre ESG-Strategien gezielt weiterentwickeln.