RCP vs. SSP: Welche Klimaszenarien sind für Unternehmen wirklich relevant?
Welche Klimaszenarien sind für euch als Unternehmen wichtig? Ganz klar: Sowohl RCPs als auch SSPs...
Von Johannes Fiegenbaum am 16.04.25 04:52
Wie können Unternehmen Klimarisiken besser bewerten? Die Antwort liegt in der Nutzung von RCP- und SSP-Daten. Diese Daten basieren auf wissenschaftlichen Analysen des Weltklimarats (IPCC) und den sogenannten repräsentativen Konzentrationspfaden, die verschiedene Szenarien der zukünftigen Entwicklung von Treibhausgaskonzentrationen abbilden. Diese RCP Szenarien helfen, zukünftige Klimarisiken und sozioökonomische Entwicklungen zu verstehen und strategisch darauf zu reagieren.
Die Bewertung von Klimarisiken umfasst dabei die Analyse der Folgen des Klimawandels für Unternehmen und deren Lieferketten.
Beispiel: Unternehmen wie Nestlé Deutschland nutzen Klimaszenarien, um Lieferketten anzupassen und ESG-Strategien zu optimieren. Tools wie der Regionale Klimaatlas Deutschland oder der Climate Impact Explorer unterstützen dabei.
Der gezielte Einsatz von Klimaszenarien ist entscheidend, um Geschäftsmodelle und Prozesse an zukünftige Herausforderungen anzupassen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Auch kleinere und mittlere Unternehmen können Szenarien sinnvoll einsetzen – z. B. indem sie zwei kontrastierende Szenarien für Investitionsentscheidungen, Standortplanung oder Versicherungsbewertungen gegenüberstellen. Besonders hilfreich ist hier die Kombination regionaler Klimaprognosen mit branchenbezogenen SSP-Annahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung.
Fazit: Die richtige Nutzung von RCP- und SSP-Daten ermöglicht es Unternehmen, Klimarisiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.
RCP (Representative Concentration Pathways) und SSP (Shared Socioeconomic Pathways) sind Werkzeuge, die helfen, Klimarisiken besser zu verstehen. Während the representative concentration pathways verschiedene Szenarien der Treibhausgaskonzentrationen beschreiben, zeigen SSPs, wie sich sozioökonomische Entwicklungen in Zukunft gestalten könnten. Die representative concentration pathways rcps sind vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) entwickelte Konzentrationspfade, die unterschiedliche mögliche Entwicklungen der Treibhausgaskonzentration und des Strahlungsantriebs bis 2100 abbilden.
Hier ein Überblick über die wichtigsten RCP Szenarien:
| Szenario | Beschreibung | Temperaturanstieg bis 2100 |
|---|---|---|
| RCP 1.9 | Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 1,5 °C | < 1,5 °C |
| RCP2.6 | CO 2-Emissionen sinken ab 2020, Nullemissionen bis 2100; dieses Szenario steht für einen sehr niedrigen Verlauf der Treibhausgaskonzentration und begrenzt die Klimaänderung auf ein Minimum | 1,5–2,0 °C |
| RCP 4.5 | Rückgang der CO 2-Emissionen ab 2045, Halbierung bis 2100 | 2,0–3,0 °C |
| RCP8.5 | Anhaltender Anstieg der Emissionen, was zu einer sehr hohen Treibhausgaskonzentration und drastischen Folgen für das Klima führen kann | > 4,0 °C |
Die Szenarien basieren auf unterschiedlichen Annahmen zu Treibhausgaskonzentrationen und Strahlungsantriebswerten (W/m²), die als Grundlage für Klimamodelle und Emissionsszenarien dienen. Diese Konzentrationspfade bilden die Basis für regionale Klimaprognosen, die Bewertung von Risiken und die Analyse der möglichen Verläufe der Klimaänderung.
Klimamodelle nutzen diese Emissionsszenarien, um die Auswirkungen von Energieverbrauch, Primärenergieverbrauch, verschiedenen Energieträgern (wie Kohle und Öl Anteil), sowie die Rolle der Bevölkerung, des Bevölkerungswachstums und der Bevölkerungsentwicklung auf die Entwicklung der Treibhausgaskonzentration zu simulieren. Die Anzahl und der Satz der Szenarien ermöglichen es, verschiedene Möglichkeiten und Verläufe der Klimaentwicklung in unterschiedlichen Bereichen und Regionen zu analysieren. Faktoren wie Energienutzung, Energie, Teil der Emissionen, Verlauf der Konzentrations Pfade und Sachstandsbericht des IPCC sind entscheidend für die Modellierung und Bewertung der Szenarien. Auch der Sommer Niederschlag wird in regionalen Klimaprojektionen als wichtiger Parameter betrachtet.
Die Entwicklung und Bewertung dieser Szenarien stützt sich auf wissenschaftliche Literatur, einschließlich Arbeiten von van Vuuren et al., sowie internationale Berichte wie Nature Climate Change und Climatic Change 109. Tabellen (Tab.), Abbildungen (Abb.) und die Darstellung von Werten und Maße sind zentrale Bestandteile der Berichte, um die Ergebnisse und Repräsentationen der repräsentativen Konzentrationspfaden (RCPs) anschaulich zu machen.
Für Unternehmen in Deutschland sind die regionalen Klimafolgen besonders wichtig. Das Climate Service Center Germany (GERICS) hat detaillierte Klimaprognosen für alle 401 deutschen Landkreise, Regionen und kreisfreien Städte erstellt. Dabei zeigen die Daten:
Auch beim Sommer Niederschlag werden in verschiedenen Bereichen Deutschlands unterschiedliche Verläufe erwartet: Während in einigen Regionen die Werte für Sommer Niederschlag abnehmen, können andere Teile stabile oder sogar steigende Werte aufweisen.
Ein Beispiel: Im Landkreis Karlsruhe wird – ohne effektive Klimaschutzmaßnahmen – eine deutliche Zunahme von Hitzetagen, Tropennächten und längeren Hitzeperioden erwartet.
Wichtig: Regionale Unterschiede sind groß. Während Unternehmen im Norden mit zunehmender Windintensität planen müssen, stellt im Süden Deutschlands die Zunahme von Trockenperioden eine zentrale Herausforderung dar – etwa für Produktionsprozesse mit hohem Wasserbedarf. Die Werte und Verläufe der Klimaparameter unterscheiden sich dabei deutlich zwischen den einzelnen Regionen, sodass jeder Teil Deutschlands spezifische Folgen und Anpassungsbedarfe aufweist. Diese Szenarien sollten daher auf konkrete Standorte heruntergebrochen werden.
Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 (KWRA) bietet eine strukturierte Vorgehensweise, um Klimarisiken zu bewerten.
Klimamodelle und RCP Szenarien bieten vielfältige Möglichkeiten, um zukünftige Risiken zu analysieren, Emissionsreduktions- und Anpassungsstrategien zu modellieren und fundierte Politikberatung zu unterstützen.
Unternehmen sollten bei der Nutzung von RCPs und SSPs stets den zugrunde liegenden Zeithorizont und Modellannahmen mitdokumentieren. Während RCPs eher klimaphysikalische Trajektorien abbilden, helfen SSPs bei der Ableitung politischer, regulatorischer oder technologischer Trends – etwa für Scope-3-Berechnungen oder Lieferkettenanalysen.
Mit diesen drei Schritten könnt RCP- und SSP-Daten gezielt nutzen, um Ihre unternehmerische Risikobewertung und ESG-Strategie zu verbessern.
Wähle mindestens zwei kontrastierende Szenarien aus, die für euer Unternehmen relevant sind. Die Auswahl geeigneter Szenarien sollte in enger Abstimmung mit der Risikobewertung und Unternehmensstrategie erfolgen. Oft lohnt es sich, einen expliziten „Worst Case" für Extremszenarien (RCP8.5) aufzunehmen – auch wenn dieser als zunehmend unwahrscheinlich gilt –, um Belastbarkeitsgrenzen oder Versicherungsbedarfe zu analysieren.
Hier einige empfohlene Kombinationen:
| Szenario-Typ | Empfohlene Kombination | Anwendungsbereich |
|---|---|---|
| Optimistisch | RCP 2.6 mit SSP1 | Erfüllung der Pariser Klimaziele |
| Realistisch | RCP 4.5 mit SSP2 | Mittlere Anpassungspfade |
| Pessimistisch | RCP8.5 mit SSP5 | Stress-Tests für Extremszenarien |
Die Shared Socioeconomic Pathways (SSPs) geben Aufschluss darüber, wie sich gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen in Zukunft entwickeln könnten:
Diese SSP-Narrative können mit verschiedenen RCP-Pfaden kombiniert werden, um sowohl klimaphysikalische als auch sozioökonomische Entwicklungen abzubilden.
Unternehmen, die proaktiv handeln wollen, sollten Szenarien gezielt auf spezifische Fragestellungen anwenden:
Unternehmen müssen regulatorische Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder die EU-Taxonomie erfüllen. Diese Regelwerke fordern die Offenlegung von Klimarisiken und die Nutzung anerkannter Klimaszenarien. Das Intergovernmental Panel on Climate unterstützt durch den regelmäßigen Sachstandsbericht die Harmonisierung globaler Klimaszenarien, sodass die Ergebnisse vergleichbar und konsistent sind.
Wichtige Schritte:
Der Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) bietet die wissenschaftliche Grundlage für diese Vorgaben und sollte regelmäßig konsultiert werden.
Der letzte Schritt besteht darin, Klimadaten in bestehende Risikomanagement- und Planungssysteme zu integrieren. Dabei geht es darum, qualitative und quantitative Analysen zu kombinieren und diese in konkrete Maßnahmenpläne zu überführen.
Konkrete Maßnahmen:
Ein weiteres wichtiges Werkzeug ist der Climate Impact Explorer, der Klimaauswirkungen ab einer Erwärmung von 1,5 °C analysiert. Die geografischen Analyseebenen und ihre Anwendungsbereiche sind:
| Analyseebene | Verfügbare Daten | Einsatzmöglichkeiten |
|---|---|---|
| Kontinental | Großräumige Klimatrends | Langfristige strategische Planung |
| National | Deutsche Klimaszenarien | Erfüllung regulatorischer Vorgaben |
| Regional | Lokale Auswirkungen | Maßnahmen für spezifische Standorte |
Zusätzlich stellt die SSP-Datenbank desIIASA präzise sozioökonomische Projektionen bereit. Diese enthält aktuelle Szenarien mit Strahlungsantriebswerten von 1,9 W/m² und ist besonders nützlich für die Entwicklung von Strategien zur Erreichung von Netto-Null-Zielen.
Das KliVO-Portal bietet ergänzend aktuelle Klimadaten und Anpassungsservices, die Unternehmen dabei helfen, Klimaszenarien systematisch in ihre Planungsprozesse zu integrieren.
Diese Tools bieten eine solide Datengrundlage, die optimal mit meinen Dienstleistungen kombiniert werden können.
Zusätzlich empfehlen sich Branchenleitfäden, etwa von BDI, DIHK oder dem Umweltbundesamt, um sektorspezifische Risiken und Datenquellen zu identifizieren. Diese Hilfsmittel unterstützen bei der Interpretation technischer Daten und der Umsetzung in praxisnahe Maßnahmenpläne.

Ich unterstütze Unternehmen dabei, diese Daten effektiv zu nutzen, und biete folgende Dienstleistungen an:
Nach der Erläuterung der Analyseverfahren und Anwendungsbeispiele lassen sich die zentralen Punkte zur Nutzung von RCP- und SSP-Daten wie folgt zusammenfassen:
Die Planung von Szenarien hängt von diesen Schlüsselfaktoren ab:
Unternehmen profitieren von den vielfältigen Möglichkeiten, die RCP Szenarien und SSP-Daten bieten, um zukünftige Klima- und Wetterentwicklungen zu simulieren, Emissionsreduktions- und Anpassungsstrategien zu modellieren und fundierte Entscheidungen für die Politikberatung zu treffen.
| Element | Beschreibung | Bedeutung für die Praxis |
|---|---|---|
| Zeithorizonte | Kurz-, mittel- und langfristige Planung | Hilft bei der Entwicklung gestufter Strategien |
| Reichweite | Fokus auf Betrieb und Lieferkette | Deckt Risiken umfassend ab |
| Dokumentation | Klare Darstellung von Methoden und Ergebnissen | Essenziell für die Kommunikation mit Investoren |
Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Szenarien stellt sicher, dass die Strategien aktuell und wirksam bleiben.
Hier beantworte ich wichtige Fragen zur Nutzung von RCP- und SSP-Daten in der Praxis.
RCP Klima bezieht sich auf die Representative Concentration Pathways – eine Sammlung von Klimaszenarien, die unterschiedliche zukünftige Entwicklungen der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre darstellen. Diese RCP-Szenarien wurden vom Panel on Climate Change entwickelt, um mögliche Klimazukünfte zu modellieren. Jedes Szenario repräsentiert einen anderen Strahlungsantrieb (gemessen in W m 2), der beschreibt, wie stark die Energie aus der Sonne das Klimasystem beeinflusst. Die RCP-Szenarien dienen als Grundlage für globale und regionale Klimamodelle und helfen dabei, die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen.
Es gibt vier Haupt-RCP Szenarien, die vom Intergovernmental Panel on Climate Change definiert wurden: RCP2.6, RCP4.5, RCP6.0 und RCP8.5. Diese Szenarien decken ein breites Spektrum von Klimazukünften ab – von ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen (RCP2.6) bis hin zu einem Szenario mit weiterhin hohen Emissionen (RCP8.5). Zusätzlich wurde später das noch ambitioniertere Szenario RCP 2.6 durch RCP1.9 erweitert, um das 2 Grad Ziel bzw. 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens besser abzubilden. Jedes dieser Szenarien basiert auf unterschiedlichen Annahmen bezüglich der Entwicklung von Emissionen, Energieverbrauch und Treibhausgaskonzentrationen.
Ein RCP im Kontext des Klimawandels ist ein standardisiertes Szenario, das beschreibt, wie sich die Konzentration von Treibhausgasen und der resultierende Strahlungsantrieb bis zum Jahr 2100 entwickeln könnten. Die RCPs wurden als Teil der Modellvergleichsprojekte SRES-Nachfolger entwickelt und bilden die Grundlage für Klimamodelle weltweit. Im Vergleich zu älteren SRES-Szenarien sind RCPs unabhängiger von spezifischen sozioökonomischen Erzählungen und konzentrieren sich primär auf die physikalischen Klimaeffekte. Sie ermöglichen es Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern, die Folgen unterschiedlicher Emissionspfade zu analysieren und entsprechende Anpassungs- und Minderungsstrategien zu entwickeln.
RCP steht für „Representative Concentration Pathways" – auf Deutsch: repräsentativen Konzentrationspfaden. Die Bezeichnung beschreibt, dass diese Pfade verschiedene repräsentative Verläufe der Konzentration von Treibhausgasen darstellen. Die Zahl hinter „RCP" (z. B. in RCP2.6 oder RCP8.5) bezieht sich auf den Strahlungsantrieb in W m 2 im Jahr 2100. Dieser Wert gibt an, wie stark die zusätzliche Energie, die durch Treibhausgase im Klimasystem gehalten wird, das Klima beeinflusst. Die RCPs haben große Bedeutung für die internationale Klimaforschung und bilden eine zentrale Grundlage für die Berichte des IPCC sowie für nationale Klimastrategien.
RCPs konzentrieren sich auf Treibhausgasemissionen und den Strahlungsantrieb, während SSPs sozioökonomische Entwicklungen beschreiben.
| Szenario-Typ | Schwerpunkt | Nutzung |
|---|---|---|
| RCP | Strahlungsantrieb (W/m²) | Klimaprognosen und Erwärmungsszenarien |
| SSP | Sozioökonomische Entwicklungen | Gesellschaftliche und wirtschaftliche Analysen |
Der Strahlungsantrieb wird in Watt pro Quadratmeter (W/m²) gemessen, wobei solche Maße zur Quantifizierung von Klimaszenarien dienen. Zum Vergleich: Eine Verdopplung der CO 2 Konzentration gegenüber vorindustriellen Werten entspricht einem Strahlungsantrieb von 3,7 W m 2.
Die Auswahl hängt von der erwarteten Temperaturentwicklung ab:
Die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) spielen eine immer größere Rolle in der Klimaberichterstattung deutscher Unternehmen, auch weil die CSRD viele Punkte der TCFD übernommen hat.
Das Umweltbundesamt bietet wertvolle Informationen zur Bewertung physischer Klimarisiken. Für eine effektive Szenarioanalyse:
Mehr als die Hälfte der untersuchten Fallstudien greift auf Klimaprojektionen oder allgemeine Trends aus globalen und regionalen Modellen zurück. Dies zeigt, wie wichtig eine solide Datengrundlage ist.
ESG- und Nachhaltigkeitsberater mit Spezialisierung auf CSRD, VSME und Klimarisikoanalysen. 300+ Projekte für Unternehmen wie Commerzbank, UBS und Allianz.
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