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RCP Klimaszenarien: Szenarioplanung für Klimarisiken und richtige Interpretation von RCP- und SSP-Daten

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Wie können Unternehmen Klimarisiken besser bewerten? Die Antwort liegt in der Nutzung von RCP- und SSP-Daten. Diese Daten basieren auf wissenschaftlichen Analysen des Weltklimarats (IPCC) und den sogenannten repräsentativen Konzentrationspfaden, die verschiedene Szenarien der zukünftigen Entwicklung von Treibhausgaskonzentrationen abbilden. Diese RCP Szenarien helfen, zukünftige Klimarisiken und sozioökonomische Entwicklungen zu verstehen und strategisch darauf zu reagieren.

Die Bewertung von Klimarisiken umfasst dabei die Analyse der Folgen des Klimawandels für Unternehmen und deren Lieferketten.

Wichtigste Erkenntnisse:

  • RCP Szenarien zeigen, wie Treibhausgaskonzentrationen die globale Temperatur beeinflussen können (z. B. RCP 1.9 für < 1,5 °C Erwärmung). Die Bezeichnung der RCP Szenarien (z. B. RCP2.6, RCP4.5, RCP6, RCP8.5) bezieht sich jeweils auf den Strahlungsantrieb im Jahr 2100 gegenüber dem vorindustriellen Niveau.
  • SSP-Szenarien beschreiben sozioökonomische Entwicklungen und deren Einfluss auf Klimaschutzmaßnahmen.
  • Unternehmen sollten mindestens zwei Szenarien (optimistisch, realistisch, pessimistisch) auswählen und diese in ihre strategische Planung einbinden.

3 Schritte zur Anwendung:

  1. Szenarien auswählen: Kombiniert RCP- und SSP-Daten, abgestimmt auf eure Branche.
  2. Regulatorische Standards erfüllen: Berücksichtigt Vorgaben wie CSRD und EU-Taxonomie.
  3. Daten ins Risikomanagement integrieren: Analysiert Risiken qualitativ und quantitativ.

Beispiel: Unternehmen wie Nestlé Deutschland nutzen Klimaszenarien, um Lieferketten anzupassen und ESG-Strategien zu optimieren. Tools wie der Regionale Klimaatlas Deutschland oder der Climate Impact Explorer unterstützen dabei.

Der gezielte Einsatz von Klimaszenarien ist entscheidend, um Geschäftsmodelle und Prozesse an zukünftige Herausforderungen anzupassen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Auch kleinere und mittlere Unternehmen können Szenarien sinnvoll einsetzen – z. B. indem sie zwei kontrastierende Szenarien für Investitionsentscheidungen, Standortplanung oder Versicherungsbewertungen gegenüberstellen. Besonders hilfreich ist hier die Kombination regionaler Klimaprognosen mit branchenbezogenen SSP-Annahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung.

Fazit: Die richtige Nutzung von RCP- und SSP-Daten ermöglicht es Unternehmen, Klimarisiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.

RCP und SSP Daten: Grundlagen

Representative Concentration Pathways (RCPs) und SSP Definitionen

RCP (Representative Concentration Pathways) und SSP (Shared Socioeconomic Pathways) sind Werkzeuge, die helfen, Klimarisiken besser zu verstehen. Während the representative concentration pathways verschiedene Szenarien der Treibhausgaskonzentrationen beschreiben, zeigen SSPs, wie sich sozioökonomische Entwicklungen in Zukunft gestalten könnten. Die representative concentration pathways rcps sind vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) entwickelte Konzentrationspfade, die unterschiedliche mögliche Entwicklungen der Treibhausgaskonzentration und des Strahlungsantriebs bis 2100 abbilden.

Hier ein Überblick über die wichtigsten RCP Szenarien:

Szenario Beschreibung Temperaturanstieg bis 2100
RCP 1.9 Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 1,5 °C < 1,5 °C
RCP2.6 CO 2-Emissionen sinken ab 2020, Nullemissionen bis 2100; dieses Szenario steht für einen sehr niedrigen Verlauf der Treibhausgaskonzentration und begrenzt die Klimaänderung auf ein Minimum 1,5–2,0 °C
RCP 4.5 Rückgang der CO 2-Emissionen ab 2045, Halbierung bis 2100 2,0–3,0 °C
RCP8.5 Anhaltender Anstieg der Emissionen, was zu einer sehr hohen Treibhausgaskonzentration und drastischen Folgen für das Klima führen kann > 4,0 °C

Die Szenarien basieren auf unterschiedlichen Annahmen zu Treibhausgaskonzentrationen und Strahlungsantriebswerten (W/m²), die als Grundlage für Klimamodelle und Emissionsszenarien dienen. Diese Konzentrationspfade bilden die Basis für regionale Klimaprognosen, die Bewertung von Risiken und die Analyse der möglichen Verläufe der Klimaänderung.

Klimamodelle nutzen diese Emissionsszenarien, um die Auswirkungen von Energieverbrauch, Primärenergieverbrauch, verschiedenen Energieträgern (wie Kohle und Öl Anteil), sowie die Rolle der Bevölkerung, des Bevölkerungswachstums und der Bevölkerungsentwicklung auf die Entwicklung der Treibhausgaskonzentration zu simulieren. Die Anzahl und der Satz der Szenarien ermöglichen es, verschiedene Möglichkeiten und Verläufe der Klimaentwicklung in unterschiedlichen Bereichen und Regionen zu analysieren. Faktoren wie Energienutzung, Energie, Teil der Emissionen, Verlauf der Konzentrations Pfade und Sachstandsbericht des IPCC sind entscheidend für die Modellierung und Bewertung der Szenarien. Auch der Sommer Niederschlag wird in regionalen Klimaprojektionen als wichtiger Parameter betrachtet.

Die Entwicklung und Bewertung dieser Szenarien stützt sich auf wissenschaftliche Literatur, einschließlich Arbeiten von van Vuuren et al., sowie internationale Berichte wie Nature Climate Change und Climatic Change 109. Tabellen (Tab.), Abbildungen (Abb.) und die Darstellung von Werten und Maße sind zentrale Bestandteile der Berichte, um die Ergebnisse und Repräsentationen der repräsentativen Konzentrationspfaden (RCPs) anschaulich zu machen.

Deutsche Klimaszenarien

Für Unternehmen in Deutschland sind die regionalen Klimafolgen besonders wichtig. Das Climate Service Center Germany (GERICS) hat detaillierte Klimaprognosen für alle 401 deutschen Landkreise, Regionen und kreisfreien Städte erstellt. Dabei zeigen die Daten:

  • Erwärmung in Bergregionen wie den Alpen und dem Schwarzwald wird stärker ausfallen.
  • Höheres Risiko von Hitzetagen und Tropennächten (Nächte mit Temperaturen über 20 °C) in der Oberrheinebene.
  • Zunehmende Starkregenereignisse in vielen Teilen Deutschlands.

Auch beim Sommer Niederschlag werden in verschiedenen Bereichen Deutschlands unterschiedliche Verläufe erwartet: Während in einigen Regionen die Werte für Sommer Niederschlag abnehmen, können andere Teile stabile oder sogar steigende Werte aufweisen.

Ein Beispiel: Im Landkreis Karlsruhe wird – ohne effektive Klimaschutzmaßnahmen – eine deutliche Zunahme von Hitzetagen, Tropennächten und längeren Hitzeperioden erwartet.

Wichtig: Regionale Unterschiede sind groß. Während Unternehmen im Norden mit zunehmender Windintensität planen müssen, stellt im Süden Deutschlands die Zunahme von Trockenperioden eine zentrale Herausforderung dar – etwa für Produktionsprozesse mit hohem Wasserbedarf. Die Werte und Verläufe der Klimaparameter unterscheiden sich dabei deutlich zwischen den einzelnen Regionen, sodass jeder Teil Deutschlands spezifische Folgen und Anpassungsbedarfe aufweist. Diese Szenarien sollten daher auf konkrete Standorte heruntergebrochen werden.

Methoden zur Klimarisikobewertung

Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 (KWRA) bietet eine strukturierte Vorgehensweise, um Klimarisiken zu bewerten.

  • Regionale Analyse: Nutzen Sie GERICS-Klimaausblicke, um lokale Klimarisiken besser einzuschätzen.
  • Szenarienvergleich: Verschiedene Klimaschutzszenarien zu vergleichen, hilft bei der Planung von Anpassungsmaßnahmen.
  • Risikobewertung: Mit dem KWRA-Rahmen können physische und Transformationsrisiken systematisch bewertet werden.

Klimamodelle und RCP Szenarien bieten vielfältige Möglichkeiten, um zukünftige Risiken zu analysieren, Emissionsreduktions- und Anpassungsstrategien zu modellieren und fundierte Politikberatung zu unterstützen.

Unternehmen sollten bei der Nutzung von RCPs und SSPs stets den zugrunde liegenden Zeithorizont und Modellannahmen mitdokumentieren. Während RCPs eher klimaphysikalische Trajektorien abbilden, helfen SSPs bei der Ableitung politischer, regulatorischer oder technologischer Trends – etwa für Scope-3-Berechnungen oder Lieferkettenanalysen.

The SSP RCP scenario framework status and next steps ...

3 Schritte zur Nutzung von RCP/SSP-Daten

Mit diesen drei Schritten könnt RCP- und SSP-Daten gezielt nutzen, um Ihre unternehmerische Risikobewertung und ESG-Strategie zu verbessern.

1. Szenarien auswählen

Wähle mindestens zwei kontrastierende Szenarien aus, die für euer Unternehmen relevant sind. Die Auswahl geeigneter Szenarien sollte in enger Abstimmung mit der Risikobewertung und Unternehmensstrategie erfolgen. Oft lohnt es sich, einen expliziten „Worst Case" für Extremszenarien (RCP8.5) aufzunehmen – auch wenn dieser als zunehmend unwahrscheinlich gilt –, um Belastbarkeitsgrenzen oder Versicherungsbedarfe zu analysieren.

Hier einige empfohlene Kombinationen:

Szenario-Typ Empfohlene Kombination Anwendungsbereich
Optimistisch RCP 2.6 mit SSP1 Erfüllung der Pariser Klimaziele
Realistisch RCP 4.5 mit SSP2 Mittlere Anpassungspfade
Pessimistisch RCP8.5 mit SSP5 Stress-Tests für Extremszenarien

SSP-Narrative im Überblick

Die Shared Socioeconomic Pathways (SSPs) geben Aufschluss darüber, wie sich gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen in Zukunft entwickeln könnten:

  • SSP1 – Nachhaltigkeit: Das Spektrum reicht hier von geringem Bevölkerungswachstum bis hin zu starker internationaler Zusammenarbeit und einer Wende hin zu erneuerbaren Energien. Wissenschaftlern zufolge führt dieser Pfad zu einer deutlichen Minderung der CO 2-Konzentration in der Atmosphäre.
  • SSP2 – Mittlerer Weg: Fortsetzung aktueller Entwicklungen ohne extreme Änderung. Energieverbrauch und Treibhausgase bleiben moderat, die Konzentration steigt jedoch weiter an.
  • SSP3 – Regionale Fragmentierung: Wenig Kooperation zwischen den Staaten, verstärkte regionale Konflikte, erhöhter Energieverbrauch durch fossile Energieträger.
  • SSP4 – Ungleichheit: Starke soziale Unterschiede, unterschiedliche Entwicklung in reichen und armen Ländern, mittlerer Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen.
  • SSP5 – Fossile Entwicklung: Hohes Bevölkerungswachstum und intensiver Einsatz fossiler Brennstoffe führen zu den höchsten Treibhausgaskonzentrationen und massiven Folgen für die Atmosphäre.

Diese SSP-Narrative können mit verschiedenen RCP-Pfaden kombiniert werden, um sowohl klimaphysikalische als auch sozioökonomische Entwicklungen abzubilden.

Praktische Anwendung der Szenarien

Unternehmen, die proaktiv handeln wollen, sollten Szenarien gezielt auf spezifische Fragestellungen anwenden:

  • Investitionsentscheidungen: Welche Anlagen sind unter verschiedenen Klimapfaden noch wirtschaftlich? Beispielsweise kann eine fossile Energieanlage unter RCP 2.6 früher unrentabel werden.
  • Lieferkettenanalyse: Welche Lieferanten sind unter extremen Klimaszenarien besonders gefährdet? In der Vergleich mehrerer Szenarien zeigt sich, dass Lieferanten in vulnerablen Regionen alternative Strategien benötigen.
  • Standortplanung: Wie anfällig ist ein geplanter Produktionsstandort gegenüber Hitzeextremen, Überschwemmungen oder Wasserknappheit? Durch den Vergleich verschiedener Szenarien lassen sich robuste Standorte identifizieren.

2. Regulatorische Anforderungen berücksichtigen

Unternehmen müssen regulatorische Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder die EU-Taxonomie erfüllen. Diese Regelwerke fordern die Offenlegung von Klimarisiken und die Nutzung anerkannter Klimaszenarien. Das Intergovernmental Panel on Climate unterstützt durch den regelmäßigen Sachstandsbericht die Harmonisierung globaler Klimaszenarien, sodass die Ergebnisse vergleichbar und konsistent sind.

Wichtige Schritte:

  • CSRD-Konformität: Dokumentation der Klimaauswirkungen basierend auf RCP- und SSP-Daten. Die Ergebnisse dieser Analysen müssen transparent im Nachhaltigkeitsbericht dargestellt werden.
  • EU-Taxonomie: Nachweis von Klimaschutz- oder Anpassungsmaßnahmen. Klimaszenarien helfen dabei zu zeigen, wie Investitionen auch unter veränderten Klimabedingungen nachhaltig bleiben.
  • TCFD-Empfehlungen: Umsetzung der Anforderungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures. Diese Standards verlangen ein robustes Szenario-Framework und klare Offenlegung von Klimarisiken.

Der Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) bietet die wissenschaftliche Grundlage für diese Vorgaben und sollte regelmäßig konsultiert werden.

3. Integration in Managementsysteme

Der letzte Schritt besteht darin, Klimadaten in bestehende Risikomanagement- und Planungssysteme zu integrieren. Dabei geht es darum, qualitative und quantitative Analysen zu kombinieren und diese in konkrete Maßnahmenpläne zu überführen.

Konkrete Maßnahmen:

  • Risikobewertung: Identifikation physischer Risiken (z. B. Überschwemmungen, Hitzewellen) und Transitionsrisiken (z. B. regulatorische Änderung, Marktverlagerung). Vergleich der Auswirkungen unter verschiedenen RCP Szenarien.
  • Investitionsplanung: Bewertung von Capex- und Opex-Entscheidungen unter Berücksichtigung zukünftiger Klimabedingungen. Die Szenarien dienen dabei als Test für die Robustheit langfristiger Investitionen.
  • Berichterstattung: Strukturierte Darstellung der Klimaszenarien und ihrer finanziellen Auswirkungen für Investoren, Banken und Stakeholder. Dabei sollten sowohl optimistische als auch pessimistische Szenarien dargestellt werden, um das gesamte Spektrum möglicher Entwicklungen abzudecken.

Verfügbare Tools zur Klimaanalyse

Ein weiteres wichtiges Werkzeug ist der Climate Impact Explorer, der Klimaauswirkungen ab einer Erwärmung von 1,5 °C analysiert. Die geografischen Analyseebenen und ihre Anwendungsbereiche sind:

Analyseebene Verfügbare Daten Einsatzmöglichkeiten
Kontinental Großräumige Klimatrends Langfristige strategische Planung
National Deutsche Klimaszenarien Erfüllung regulatorischer Vorgaben
Regional Lokale Auswirkungen Maßnahmen für spezifische Standorte

Zusätzlich stellt die SSP-Datenbank desIIASA präzise sozioökonomische Projektionen bereit. Diese enthält aktuelle Szenarien mit Strahlungsantriebswerten von 1,9 W/m² und ist besonders nützlich für die Entwicklung von Strategien zur Erreichung von Netto-Null-Zielen.

Das KliVO-Portal bietet ergänzend aktuelle Klimadaten und Anpassungsservices, die Unternehmen dabei helfen, Klimaszenarien systematisch in ihre Planungsprozesse zu integrieren.

Diese Tools bieten eine solide Datengrundlage, die optimal mit meinen Dienstleistungen kombiniert werden können.

Zusätzlich empfehlen sich Branchenleitfäden, etwa von BDI, DIHK oder dem Umweltbundesamt, um sektorspezifische Risiken und Datenquellen zu identifizieren. Diese Hilfsmittel unterstützen bei der Interpretation technischer Daten und der Umsetzung in praxisnahe Maßnahmenpläne.

Dienstleistungen von Fiegenbaum Solutions

Fiegenbaum Solutions

Ich unterstütze Unternehmen dabei, diese Daten effektiv zu nutzen, und biete folgende Dienstleistungen an:

  1. Klimarisikobewertung
    Analyse von Klimarisiken, die speziell auf das Unternehmen zugeschnitten ist. Dabei werden verschiedene RCP Szenarien und SSP-Daten sowie Informationen aus dem Regionalen Klimaatlas und dem Climate Impact Explorer einbezogen.
  2. ESG-Strategieentwicklung
    Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien, die auf wissenschaftlichen Klimaszenarien basieren. Dabei werden auch Anforderungen wie CSRD und CBAM berücksichtigt.
  3. Datengestützte Entscheidungsfindung
    Integration von Klimaszenarien in Managementsysteme, um fundierte Entscheidungen zu Investitionen und Anpassungen zu treffen.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Nach der Erläuterung der Analyseverfahren und Anwendungsbeispiele lassen sich die zentralen Punkte zur Nutzung von RCP- und SSP-Daten wie folgt zusammenfassen:

Die Planung von Szenarien hängt von diesen Schlüsselfaktoren ab:

  • Szenarien sollten glaubwürdig, klar unterscheidbar und auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sein.
  • Eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Analysen ist entscheidend.
  • Externe Einflüsse dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Unternehmen profitieren von den vielfältigen Möglichkeiten, die RCP Szenarien und SSP-Daten bieten, um zukünftige Klima- und Wetterentwicklungen zu simulieren, Emissionsreduktions- und Anpassungsstrategien zu modellieren und fundierte Entscheidungen für die Politikberatung zu treffen.

Wichtige Elemente für die Umsetzung

Element Beschreibung Bedeutung für die Praxis
Zeithorizonte Kurz-, mittel- und langfristige Planung Hilft bei der Entwicklung gestufter Strategien
Reichweite Fokus auf Betrieb und Lieferkette Deckt Risiken umfassend ab
Dokumentation Klare Darstellung von Methoden und Ergebnissen Essenziell für die Kommunikation mit Investoren

Empfehlungen für die Anwendung

  • Startet mit einer qualitativen Analyse und erweitert diese schrittweise um quantitative Ansätze.
  • Haltet die Ergebnisse der Szenarioanalyse klar und strukturiert fest, um sie Investoren zugänglich zu machen.
  • Entwickelt konkrete Maßnahmenpläne mit klaren Zwischen- und Langzeitzielen.
  • Verankert die Erkenntnisse direkt in der Unternehmensstrategie.

Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Szenarien stellt sicher, dass die Strategien aktuell und wirksam bleiben.

Häufig gestellte Fragen

Hier beantworte ich wichtige Fragen zur Nutzung von RCP- und SSP-Daten in der Praxis.

Was ist RCP Klima?

RCP Klima bezieht sich auf die Representative Concentration Pathways – eine Sammlung von Klimaszenarien, die unterschiedliche zukünftige Entwicklungen der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre darstellen. Diese RCP-Szenarien wurden vom Panel on Climate Change entwickelt, um mögliche Klimazukünfte zu modellieren. Jedes Szenario repräsentiert einen anderen Strahlungsantrieb (gemessen in W m 2), der beschreibt, wie stark die Energie aus der Sonne das Klimasystem beeinflusst. Die RCP-Szenarien dienen als Grundlage für globale und regionale Klimamodelle und helfen dabei, die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen.

Wie viele RCP-Szenarien gibt es?

Es gibt vier Haupt-RCP Szenarien, die vom Intergovernmental Panel on Climate Change definiert wurden: RCP2.6, RCP4.5, RCP6.0 und RCP8.5. Diese Szenarien decken ein breites Spektrum von Klimazukünften ab – von ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen (RCP2.6) bis hin zu einem Szenario mit weiterhin hohen Emissionen (RCP8.5). Zusätzlich wurde später das noch ambitioniertere Szenario RCP 2.6 durch RCP1.9 erweitert, um das 2 Grad Ziel bzw. 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens besser abzubilden. Jedes dieser Szenarien basiert auf unterschiedlichen Annahmen bezüglich der Entwicklung von Emissionen, Energieverbrauch und Treibhausgaskonzentrationen.

Was ist ein RCP im Klimawandel?

Ein RCP im Kontext des Klimawandels ist ein standardisiertes Szenario, das beschreibt, wie sich die Konzentration von Treibhausgasen und der resultierende Strahlungsantrieb bis zum Jahr 2100 entwickeln könnten. Die RCPs wurden als Teil der Modellvergleichsprojekte SRES-Nachfolger entwickelt und bilden die Grundlage für Klimamodelle weltweit. Im Vergleich zu älteren SRES-Szenarien sind RCPs unabhängiger von spezifischen sozioökonomischen Erzählungen und konzentrieren sich primär auf die physikalischen Klimaeffekte. Sie ermöglichen es Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern, die Folgen unterschiedlicher Emissionspfade zu analysieren und entsprechende Anpassungs- und Minderungsstrategien zu entwickeln.

Was bedeutet RCP?

RCP steht für „Representative Concentration Pathways" – auf Deutsch: repräsentativen Konzentrationspfaden. Die Bezeichnung beschreibt, dass diese Pfade verschiedene repräsentative Verläufe der Konzentration von Treibhausgasen darstellen. Die Zahl hinter „RCP" (z. B. in RCP2.6 oder RCP8.5) bezieht sich auf den Strahlungsantrieb in W m 2 im Jahr 2100. Dieser Wert gibt an, wie stark die zusätzliche Energie, die durch Treibhausgase im Klimasystem gehalten wird, das Klima beeinflusst. Die RCPs haben große Bedeutung für die internationale Klimaforschung und bilden eine zentrale Grundlage für die Berichte des IPCC sowie für nationale Klimastrategien.

RCP vs. SSP: Unterschiede und Schwerpunkte

RCPs konzentrieren sich auf Treibhausgasemissionen und den Strahlungsantrieb, während SSPs sozioökonomische Entwicklungen beschreiben.

Szenario-Typ Schwerpunkt Nutzung
RCP Strahlungsantrieb (W/m²) Klimaprognosen und Erwärmungsszenarien
SSP Sozioökonomische Entwicklungen Gesellschaftliche und wirtschaftliche Analysen

Der Strahlungsantrieb wird in Watt pro Quadratmeter (W/m²) gemessen, wobei solche Maße zur Quantifizierung von Klimaszenarien dienen. Zum Vergleich: Eine Verdopplung der CO 2 Konzentration gegenüber vorindustriellen Werten entspricht einem Strahlungsantrieb von 3,7 W m 2.

Wie wählt man das passende Szenario?

Die Auswahl hängt von der erwarteten Temperaturentwicklung ab:

  • RCP 1.9: Etwa 1,5 °C Anstieg
  • RCP2.6: Etwa 2,0 °C Anstieg
  • RCP 4.5: Etwa 2,4 °C Anstieg

Die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) spielen eine immer größere Rolle in der Klimaberichterstattung deutscher Unternehmen, auch weil die CSRD viele Punkte der TCFD übernommen hat.

Nützliche Tools und Ressourcen

Das Umweltbundesamt bietet wertvolle Informationen zur Bewertung physischer Klimarisiken. Für eine effektive Szenarioanalyse:

  • Kombiniert quantitative und qualitative Daten.
  • Überprüft Szenarien regelmäßig.
  • Berücksichtigt Unsicherheiten bei der Analyse.

Mehr als die Hälfte der untersuchten Fallstudien greift auf Klimaprojektionen oder allgemeine Trends aus globalen und regionalen Modellen zurück. Dies zeigt, wie wichtig eine solide Datengrundlage ist.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

ESG- und Nachhaltigkeitsberater mit Spezialisierung auf CSRD, VSME und Klimarisikoanalysen. 300+ Projekte für Unternehmen wie Commerzbank, UBS und Allianz.

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