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Von Impact zu Infra: Wie Climate VCs sich 2025 neu positionieren

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Europas Climate VCs setzen 2025 auf Infrastruktur statt Impact.

Nach Jahren, in denen Impact-Investments dominierten, verlagern führende Klimafonds ihren Fokus auf robuste Infrastrukturlösungen. Warum? Der Markt reift: Skalierbare Technologien und politische Förderprogramme wie Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturfonds schaffen neue Chancen. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an Unternehmen, langfristige, messbare Klimastrategien umzusetzen.

Was ihr wissen müsst:

  • Marktentwicklung: VC-Investitionen in Deutschland stiegen 2024 auf über 7 Milliarden Euro, während Frühphasen-Deals und experimentelle Projekte an Bedeutung verlieren.
  • Politik und Förderung: EU und Deutschland mobilisieren Milliarden für Infrastrukturprojekte, um Energie, Mobilität und industrielle Dekarbonisierung voranzutreiben.
  • Neue Prioritäten: Fonds wie World Fund und 2150 setzen auf skalierbare Technologien in Energie, Landwirtschaft und Mobilität.
  • Chancen für Unternehmen: Investitionen in Netzwerke, Speicher und Kreislaufwirtschaft sind gefragt. ESG-Strategien müssen klar messbare Ergebnisse liefern, um attraktiv für VCs zu sein.

Ihr habt jetzt die Möglichkeit, eure Investitionsstrategien anzupassen und von diesem Wandel zu profitieren. Infrastruktur ist die Zukunft – seid bereit.

Building Climate and Digital Infrastructure Together | 2025 From Billions to Trillions Summit

Was den Wandel zu Infrastruktur-Investitionen antreibt

Der Trend hin zu Investitionen in Infrastruktur wird von drei wesentlichen Kräften vorangetrieben: veränderte politische Rahmenbedingungen, der steigende Bedarf an groß angelegten Klimaschutzlösungen und eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Regierungen und dem Privatsektor.

Politische und regulatorische Veränderungen

Ein Beispiel für den politischen Wandel ist Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturfonds, der 100 Milliarden Euro speziell für klimabezogene Maßnahmen vorsieht. Gleichzeitig mobilisiert die EU im Rahmen ihres Clean Industrial Deal mehr als 100 Milliarden Euro, um die industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Dekarbonisierung voranzutreiben.

In Großbritannien führte Ofgem im April 2025 das "Target Model Option 4+" ein, das einen „first ready and needed, first connected“-Ansatz priorisiert. Dieser neue Ansatz gibt Projekten Vorrang, die sowohl umsetzbar als auch strategisch relevant sind. Dadurch soll das Angebot von Gate-2-Projekten von 39 GW auf 65 GW steigen.

In Deutschland plant die Regierung, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz abzuschaffen und sich an der EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie zu orientieren. Ziel ist es, die Compliance-Prozesse für international tätige Unternehmen zu vereinfachen und gleichzeitig technische sowie marktorientierte Lösungen zu fördern.

Marktbedarf für groß angelegte Klimaschutzlösungen

Der Energiebedarf in den USA wird bis Ende des Jahrzehnts voraussichtlich jährlich um 2,4 % steigen. Gleichzeitig wird erwartet, dass der Anteil der Rechenzentren am gesamten Energieverbrauch von 3 % auf 8 % bis 2030 anwächst, wobei Künstliche Intelligenz etwa 20 % des Energieverbrauchs dieser Rechenzentren ausmachen wird.

Diese Entwicklungen führen zu einer steigenden Nachfrage nach sauberer Energie, innovativen Speicherlösungen und modernen Netztechnologien. Infrastrukturprojekte sind bei Investoren besonders beliebt, da sie als risikoärmer gelten. Dennoch gibt es eine Finanzierungslücke im Bereich von 45 bis 100 Millionen US-Dollar, die oft als „missing middle within the missing middle“ bezeichnet wird.

Auch die Kreislaufwirtschaft gewinnt an Bedeutung: Derzeit werden nur 7 % der verwendeten Materialien recycelt, während bis 2030 rund 120 Millionen Tonnen an Deponiekapazität wegfallen könnten. Um die Netto-Null-Ziele zu erreichen, müsste die Kreislaufwirtschaft bis zu 45 % zur globalen Reduzierung der Kohlenstoffemissionen beitragen.

Partnerschaften zwischen Regierung und Privatsektor

Neben den marktorientierten Faktoren spielen auch partnerschaftliche Modelle eine zentrale Rolle. Public-Private Partnerships (PPPs) haben sich als effektiver Mechanismus zur Mobilisierung privater Investitionen erwiesen. Schätzungen zufolge sind jährlich etwa 6,9 Billionen US-Dollar notwendig, um Infrastrukturprojekte im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen und dem Pariser Abkommen umzusetzen.

In Entwicklungsländern, die jährlich 4,5 % ihres BIP für Infrastruktur ausgeben müssen und mit einem globalen Defizit von 15 Billionen US-Dollar konfrontiert sind, bieten PPPs eine praktikable Lösung. Sie ermöglichen eine ausgewogene Risikoverteilung zwischen öffentlichen und privaten Akteuren und sorgen für langfristige Stabilität während der Projektlaufzeit.

Die Weltbank hebt hervor:

„Tackling climate change is key to World Bank mission of reducing poverty and boosting shared prosperity. Private sector engagement and investment is needed to finance the green transition and strengthen resilience to climate change. PPPs can help maximize limited public resources by helping governments mobilize private capital, expertise, and innovation, and unlocking climate finance“.

Ein praktisches Beispiel für die erfolgreiche Anwendung von PPPs bietet die Inter-American Development Bank (IDB) in Jamaika. Im Mai 2020 veröffentlichte die IDB einen Bericht über Jamaikas PPP-Politik und -Projekte, der Maßnahmen zur besseren Integration von Klimaresilienz-Zielen aufzeigt. Darüber hinaus stieg die Finanzierung für saubere Energie im Jahr 2024 um 12 % auf 9,4 Milliarden US-Dollar, obwohl 69 % der Befragten davon ausgehen, dass das Kapital für First-of-a-Kind-Anlagen bis 2026 zurückgehen wird.

Insgesamt zeigen diese politischen, marktwirtschaftlichen und partnerschaftlichen Entwicklungen, wie sich Climate VCs zunehmend auf stabile und zukunftsorientierte Infrastrukturlösungen ausrichten.

Wie führende Climate VC-Fonds ihren Ansatz verändern

Angesichts der beschriebenen Veränderungen im Markt und in der Regulierung zeigen führende Fonds, wie sie den Übergang von rein auf Impact fokussierten Projekten hin zu infrastrukturorientierten Investitionen gestalten. Diese Neuausrichtung ist besonders bei europäischen Climate VCs sichtbar, die ihre Strategien anpassen und dabei drei zentrale Bereiche in den Fokus rücken: neue Infrastruktur-Sektoren, veränderte Finanzierungsphasen und die strategischen Vorteile von Infrastrukturprojekten.

Neue Infrastruktur-Investitionsziele

Der World Fund aus Berlin gehört zu den Vorreitern dieser Entwicklung. Er legt den Schwerpunkt auf skalierbare Unternehmen, die das Potenzial haben, Emissionen deutlich zu senken. Dabei konzentriert sich der Fonds auf fünf zentrale Sektoren: Energie, Lebensmittel und Landwirtschaft, Fertigung, Gebäude sowie Mobilität. Diese Auswahl basiert auf der Erkenntnis, dass in diesen Bereichen die größten Hebel für den Klimaschutz liegen.

Ähnlich ausgerichtet ist Planet First Partners, mit Standorten in Luxemburg und London. Der Fonds investiert in wachstumsstarke Unternehmen, die nachhaltige Technologien in Bereichen wie grüne Städte, Energiewende, Industrie 4.0 und Farm-to-Fork-Systeme vorantreiben. Ziel ist es, bewährte Produkte in Sektoren wie erneuerbare Energien, nachhaltige Lebensmittelsysteme und sauberere Industrieproduktion zu fördern.

Marktdaten stützen diesen Fokus auf Infrastruktur: In der EU entfallen 53 % aller Venture- und Growth-Equity-Investitionen auf Energie und Stromversorgung.

Ein weiteres Beispiel ist Nysnø aus Norwegen, ein staatlich unterstützter Klimainvestor. Seit 2025 konzentriert sich Nysnø auf rentable, skalierbare Lösungen, die Treibhausgasemissionen reduzieren. Mit einem langfristigen Blick und Co-Investitionen mit privatem Kapital trägt das Unternehmen dazu bei, Risiken bei frühen Klimavorhaben zu minimieren.

Veränderungen im Finanzierungsphasen-Ansatz

Die Umstellung der Finanzierungsansätze zeigt sich klar in den aktuellen Marktdaten: Das Volumen bei Frühphasen-Deals sank um 33 % (von 142 auf 130 Deals), während Series-B- und Growth-Equity-Deals sogar um 43 % zurückgingen. Gleichzeitig blieb die durchschnittliche Dealgröße in der EU nahezu konstant bei etwa 12 bis 13 Millionen Euro. Diese Zahlen verdeutlichen eine strategische Verschiebung – hin zu weniger, dafür kapitalintensiveren Infrastrukturprojekten.

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist 2150, ein Cleantech-VC, der im März 2025 fast 200 Millionen Euro für seinen zweiten Fonds einsammelte. Der Fokus liegt auf Lösungen für urbane Umgebungen, um Städte effizienter, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten. Besonders auffällig ist die Konzentration auf Series-A-Finanzierungen, die die Verschiebung zu späteren Phasen mit erprobten Technologien unterstreicht.

Ein weiteres Beispiel ist EcoDataCenter aus Schweden. Im März 2025 sammelte das Unternehmen 450 Millionen Euro in Growth Equity ein, um seine nachhaltigen Rechenzentrumsoperationen auszubauen. Diese Investition zeigt, wie Fonds größere Summen in bewährte Technologien stecken, anstatt kleinere Beträge auf viele frühe Projekte zu verteilen.

Vorteile infrastrukturorientierter Investitionsstrategien

Branchenexperten heben die Vorteile infrastrukturorientierter Strategien hervor. Jan Lozek, Gründer und Managing Partner von Future Energy Ventures (FEV), erklärt:

"This is not just about hitting climate targets - it's about reshaping the entire energy landscape".

Diese Aussage verdeutlicht, dass Infrastrukturinvestitionen nicht nur Klimaziele unterstützen, sondern auch grundlegende Veränderungen im Energiesektor ermöglichen.

Die strategischen Vorteile sind vielfältig. Infrastrukturprojekte bieten längere Investitionshorizonte und stabilere Renditen, was besonders für institutionelle Investoren attraktiv ist. So schloss Shift4Good, ein globaler Impact-Investmentfonds mit Sitz in Paris, im Januar 2025 seinen ersten Fonds mit einem Volumen von 220 Millionen Euro ab. Der Fonds konzentriert sich auf transformative Startups in den Bereichen Schiene, Straße, Luft- und Seeverkehr.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit, größere Kapitalmengen zu mobilisieren. Während Impact-Investitionen oft auf kleinere Summen begrenzt sind, ziehen Infrastrukturprojekte Investoren an, die Hunderte Millionen Euro verwalten. Dies erklärt, warum weltweit die Investitionen in saubere Energie mittlerweile doppelt so hoch sind wie in fossile Brennstoffe.

Darüber hinaus bieten Infrastrukturprojekte klare, messbare Ergebnisse. Kennzahlen wie Energiekapazität, CO₂-Reduktionen oder die Anzahl versorgter Haushalte machen es Investoren einfacher, ihre ESG-Ziele zu verfolgen und gleichzeitig attraktive Renditen zu erzielen.

Diese strategischen Anpassungen schaffen die Grundlage für praxisorientierte Tools und Methoden in der ESG-Planung.

Tools und Methoden für ESG- und Climate Tech-Planung

Für die Infrastrukturprojekte, auf die sich Climate VCs konzentrieren, sind präzise Planungstools unverzichtbar. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre ESG-Strategien strukturiert anzupassen. Drei zentrale Bereiche stehen dabei im Fokus: spezialisierte ESG-Bewertung, regulatorische Rahmenwerke und datenbasierte Messmethoden. Im Folgenden werfen wir einen Blick darauf, wie diese Ansätze in der Praxis umgesetzt werden.

ESG-Planungs- und Bewertungstools

Die Bewertung von ESG-Risiken in Infrastrukturprojekten erfordert eine detaillierte Analyse physischer, Übergangs- und Haftungsrisiken. Unternehmen setzen zunehmend auf spezialisierte Datenmanagement-Plattformen (DMPs), die durch automatisierte Validierung und KI-gestützte Analysen eine effiziente ESG-Berichterstattung ermöglichen.

Ein effektiver Ansatz kombiniert qualitative Erstbewertungen mit quantitativen Szenarioanalysen. Diese Hybrid-Methoden bieten die Möglichkeit, Flexibilität und Präzision zu vereinen und die Strategien schrittweise zu verfeinern.

Bewertungsansatz Vorteile Nachteile Beste Anwendung
Qualitative Methoden Schnell umsetzbar, geringere Datenanforderungen, flexible Analyse Subjektive Bewertungen, schwer quantifizierbar Erste Risikobewertung, Stakeholder-Workshops, Planung
Quantitative Methoden Präzise Messbarkeit, objektive Datenbasis, bessere Vergleichbarkeit Hohe Datenanforderungen, komplexe Modellierung, zeitaufwändig Detaillierte Szenarioanalyse, Finanzplanung, Berichterstattung
Hybrid-Ansätze Verbindet Flexibilität mit Präzision, ermöglicht schrittweise Verfeinerung Höhere Komplexität, erhöhter Koordinationsaufwand Umfassende Risikostrategie, kontinuierliche Verbesserung

Ein wichtiges Werkzeug in diesem Bereich ist das FAST-Infra Label. Es bietet einen globalen Rahmen zur Bewertung und Zertifizierung von Infrastrukturprojekten. Damit können Investoren widerstandsfähige und emissionsarme Lösungen identifizieren. Constantin Cotzias, European Director bei Bloomberg L.P., betont:

"Building a common language for quantifying and assessing performance is essential to enabling investors to understand the viability of sustainable infrastructure projects. That's where the FAST-Infra Label comes in, building confidence in sustainable infrastructure investment through a commonly accepted, consistent global framework of high-quality data across asset types".

Das Label entstand durch die Zusammenarbeit von über 200 Organisationen aus dem Infrastruktur-Investmentsektor über einen Zeitraum von drei Jahren. Ergänzend dazu liefert das GRESB Infrastructure Asset Assessment eine Grundlage für systematische Berichterstattung, objektive Bewertungen und Peer-Benchmarking der ESG-Performance von Infrastrukturanlagen.

Compliance-Frameworks für Investitionsausrichtung

Regulatorische Rahmenwerke spielen eine zentrale Rolle bei der Ausrichtung von Investitionen. In Europa bilden die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die EU-Taxonomie-Verordnung die Basis der nachhaltigen Finanzierung. Diese Richtlinien helfen, Investitionen mit den Klimazielen für Infrastrukturprojekte abzustimmen.

Die EU Omnibus ESG-Verordnung vereinfacht und harmonisiert diese Regelwerke, indem sie die Berichtspflichten um 25 % reduziert, ohne inhaltliche Abstriche zu machen. Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) hat mit ihrer Implementation Guidance (IG) 3 fast 800 Datenpunkte definiert, um die Genauigkeit der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern.

Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen der CSRD, CSDDD und der EU-Taxonomie vertraut machen, da deren Integration unter dem Omnibus-Framework die Compliance-Prozesse erheblich beeinflussen wird. Der Einsatz digitaler Tools, einschließlich KI, kann zudem die administrativen Herausforderungen reduzieren und die Genauigkeit der Berichterstattung erhöhen.

Datenbasierte Impact-Bewertungsmethoden

Cloud-Plattformen, die ESG-Daten als konsistente Produkte behandeln, sind entscheidend, um Skalierbarkeit, Flexibilität und Sicherheit zu gewährleisten. Eine Analyse von IBM zeigt, dass im Jahr 2023 bereits 98,6 % der S&P 500-Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichten.

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine führende Vermögensverwaltungsgesellschaft musste ESG-Daten unterschiedlicher Qualität aus verschiedenen Quellen zusammenführen, um eine umfassende CO₂-Emissionsverfolgung zu ermöglichen. Mithilfe einer Cloud-basierten Plattform konnten die Emissionen von verwalteten Vermögenswerten in verschiedenen Geschäftsbereichen erfasst werden. Innerhalb von sechs Monaten war die Plattform vollständig integriert, und 90 % der Vermögenswerte wurden überwacht.

Bewertungsbereich Zentrale Kennzahlen
Umwelt CO₂-Emissionen, Energieverbrauch, Abfallvolumen
Soziales Mitarbeiterstruktur, Arbeitssicherheit, Weiterbildung
Governance Compliance-Systeme, Risikomanagement, Lieferketten

Ein robustes Data-Governance-Framework ist essenziell, um die Genauigkeit, Integrität und Transparenz von ESG-Daten sicherzustellen. Gleichzeitig ermöglicht eine fundierte Datenanalyse, aus ESG-Rohdaten umsetzbare Erkenntnisse zu gewinnen. Mit diesen Methoden können Unternehmen ihre Strategien gezielt an die neuen Anforderungen im Bereich infrastrukturorientierter Investitionen anpassen.

Anpassung der Unternehmens-ESG-Strategie an VC-Anforderungen

Die verstärkte Fokussierung von Climate VCs auf Infrastrukturinvestitionen erfordert, dass Unternehmen ihre ESG-Strategien entsprechend überdenken. Prognosen zufolge sollen ESG-Investitionen institutioneller Anleger bis 2026 mehr als 20 % des verwalteten Kapitals ausmachen und ein Volumen von 33,9 Billionen US-Dollar erreichen. Dies bietet Unternehmen die Gelegenheit, ihre Strategien gezielt weiterzuentwickeln.

Schritte zur Aktualisierung der ESG-Strategie

Unternehmen, die erfolgreich bleiben wollen, sollten regulatorische Änderungen als Chance nutzen, um ihre Ansätze im Bereich nachhaltiger Finanzierung zu modernisieren. Zu den ersten Maßnahmen gehört die Überprüfung von Fondsnamen, die Anpassung an SFDR-Kategorien sowie der Ausbau von Kapazitäten zur Einhaltung von CSRD- und IFRS-Vorgaben.

Darüber hinaus ist es wichtig, ESG-Frameworks zu verbessern, Stakeholder aktiv einzubinden und in moderne Berichtstechnologien zu investieren. Die Integration von ESG-Aspekten in bestehende Finanzberichtsprozesse und die Zusammenarbeit funktionsübergreifender Teams aus Finanzen, Recht und ESG sind hier von zentraler Bedeutung. Ebenso entscheidend ist die Weiterentwicklung von Due-Diligence-Prozessen, um Lieferkettenrisiken besser zu steuern.

Ein Beispiel aus der Praxis: Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturfonds hat 100 Milliarden Euro für klimabezogene Maßnahmen vorgesehen. Dies schafft enorme Möglichkeiten für öffentlich-private Partnerschaften, insbesondere in den Bereichen Netz- und Batterieinfrastruktur. Mit einem überarbeiteten ESG-Framework können Unternehmen solche Chancen gezielt nutzen und sich besser an die Anforderungen der Climate VCs anpassen.

Zusammenarbeit mit Climate VC-Unternehmen

Um effektiv mit Climate VCs zusammenzuarbeiten, ist ein tiefgehendes Verständnis ihrer neuen Investitionskriterien notwendig. Laut einer Umfrage betrachten 79 % der Investoren den Umgang eines Unternehmens mit ESG-Risiken als entscheidend für ihre Investitionsentscheidungen. Zudem sehen 82 % Nachhaltigkeit als einen festen Bestandteil der Unternehmensstrategie.

Unternehmen sollten daher ihre Kommunikationsstrategien überarbeiten und konkrete Projekte hervorheben, die messbare Ergebnisse in Bereichen wie Energieinfrastruktur, Transport oder Wassersystemen liefern. Digitale Kompetenzen und transparente Berichterstattung können dabei helfen, das Unternehmen als Vorreiter im ESG-Bereich zu positionieren. Die Zusammenarbeit sollte sich auf gemeinsame Infrastrukturprojekte mit klar definierten Metriken und Erfolgsindikatoren konzentrieren.

Messung und Berichterstattung von Infrastruktur-ESG-Ergebnissen

Die Bewertung von ESG-Ergebnissen im Kontext von Infrastrukturinvestitionen erfordert spezialisierte Tools. Bereits 86 % der Unternehmen veröffentlichen einen Nachhaltigkeitsbericht, während 89 % der globalen Investoren eine Bewertung der ESG-Performance anhand einheitlicher Standards wünschen.

Moderne ESG-Software ermöglicht es, Basiswerte zu definieren, relevante KPIs zu entwickeln, Fortschritte zu messen und Ergebnisse transparent zu kommunizieren. Besonders bei Infrastrukturprojekten sind Metriken wie Energieverbrauch, Wassernutzung und CO₂-Emissionen entscheidend. Es ist erwähnenswert, dass der Wasserverbrauch seit 2015 jährlich um durchschnittlich 9 % gestiegen ist.

Die Einführung verifizierbarer Metriken hilft Unternehmen dabei, rechtliche Hürden zu überwinden und die Glaubwürdigkeit ihrer ESG-Performance zu stärken. Bis 2025 wird erwartet, dass ESG-mandatierte Vermögenswerte rund die Hälfte aller professionell verwalteten Investitionen ausmachen und ein Volumen von etwa 35 Billionen US-Dollar erreichen.

Fazit: Vorbereitung auf infrastrukturfokussierte Climate VCs

Die vorgestellten Tools und Strategien verdeutlichen, dass Climate VCs in Zukunft verstärkt in Infrastrukturprojekte investieren werden. Für Unternehmen bedeutet das, ihre ESG-Strategien grundlegend zu überdenken und neu auszurichten, um in diesem Umfeld erfolgreich zu bestehen.

Ein durchdachter und strukturierter Ansatz ist dabei unverzichtbar. Führungskräfte sollten ihre ESG-Grundsätze kritisch prüfen und daraus klare, messbare Ziele ableiten. Diese Ziele müssen in konkrete Aktionspläne übersetzt werden – mit klar definierten Verantwortlichkeiten, festen Zeitrahmen und einer gezielten Allokation von Ressourcen. Eine kontinuierliche Überwachung der ESG-Leistung anhand von KPIs sowie eine offene und transparente Kommunikation über Fortschritte sind entscheidend, um das Vertrauen von Investoren zu gewinnen.

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Climate VCs ist es besonders wichtig, Infrastrukturprojekte in den Bereichen Energie, Transport und Wassersysteme mit klar messbaren Ergebnissen vorzustellen. Die Einbindung von ESG-Kriterien in bestehende Finanzberichtsprozesse und der Einsatz moderner Technologien zur Berichterstattung können dabei helfen, langfristige und nachhaltige Partnerschaften aufzubauen. Mit einem solchen Ansatz sind Unternehmen bestens darauf vorbereitet, den Anforderungen von Climate VCs gerecht zu werden.

Angesichts eines weltweit geschätzten Impact-Investing-Markts von 1,571 Billionen US-Dollar wird deutlich, wie dringlich dieses Thema ist. Unternehmen, die frühzeitig handeln und ihre ESG-Strategien anpassen, verschaffen sich einen entscheidenden Vorteil in dieser neuen Ära des Investierens. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Ihre ESG-Strategie fit für die Zukunft zu machen und sich optimal auf infrastrukturfokussierte Climate VCs vorzubereiten.

FAQs

Warum richten Climate VCs ihren Fokus zunehmend auf Infrastruktur statt auf Impact-Investments?

Der Wandel der Climate VCs hin zu Infrastrukturprojekten

Immer mehr Climate VCs richten ihren Blick auf Infrastrukturprojekte – ein deutlicher Hinweis darauf, welche zentrale Rolle solide und zukunftsfähige Infrastrukturen in einer sich verändernden Welt spielen. Prognosen zeigen, dass Investitionen in Klimatechnologien bis 2025 abnehmen könnten. Gleichzeitig rücken jedoch Maßnahmen in den Vordergrund, die die Energieversorgung stärken, die Widerstandsfähigkeit von Infrastrukturen erhöhen und nationale Klimastrategien unterstützen.

Dieser Wandel ist kein Zufall. Er spiegelt die Dringlichkeit wider, Lösungen zu schaffen, die nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch wirtschaftliche Stabilität gewährleisten. Infrastrukturprojekte bieten oft eine größere Reichweite und stehen in engerem Zusammenhang mit politischen und gesellschaftlichen Zielen – ein entscheidender Vorteil, wenn es darum geht, langfristige Veränderungen zu bewirken.

Wie beeinflussen politische Vorgaben in Deutschland die Neuausrichtung von Climate VCs auf Infrastrukturinvestitionen?

Politische Rahmenbedingungen haben einen großen Einfluss auf die strategische Ausrichtung von Climate Venture Capital (VC) Firmen in Deutschland. Mit gesetzlichen Vorgaben wie dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 werden klare Prioritäten gesetzt, die Investitionen in nachhaltige Infrastruktur fördern.

Staatliche Programme und Subventionen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie unterstützen gezielt Projekte in Bereichen wie erneuerbare Energien, umweltfreundliche Mobilität und grüne Technologien. Diese Initiativen bieten nicht nur finanzielle Anreize, sondern geben VCs auch eine klare Richtung vor, um ihre Portfolios stärker auf Infrastrukturprojekte auszurichten. Dadurch entsteht die Möglichkeit, ökologische und soziale Ziele (ESG) mit wirtschaftlichem Wachstum zu verbinden.

Wie können Unternehmen ihre ESG-Strategien anpassen, um für die Infrastruktur-Investitionen von Climate VCs ab 2025 attraktiv zu sein?

ESG-Strategien durch nachhaltige Infrastruktur stärken

Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre ESG-Strategien wirkungsvoller zu gestalten, indem sie ihre Investitionen gezielt auf nachhaltige Infrastrukturprojekte ausrichten. Dabei sollten Maßnahmen berücksichtigt werden, die sowohl Klimaschutz- als auch Anpassungsziele einbeziehen. Projekte, die eine langfristige Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimarisiken sicherstellen, spielen hier eine zentrale Rolle. Klare Nachhaltigkeitsziele und eine transparente Berichterstattung sind essenziell, um Fortschritte sichtbar zu machen und Vertrauen zu schaffen.

Zusätzlich können innovative Technologien und neue Geschäftsmodelle den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft beschleunigen. Solche Ansätze machen Unternehmen nicht nur attraktiver für Climate VCs, sondern stärken auch ihre Position in einem Markt, der zunehmend auf Nachhaltigkeit setzt.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.

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