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16 min Lesezeit

Mitigation vs. Adaptation: Impact VC zwischen Klimaschutz und Anpassung

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Klimainvestitionen stellen euch vor eine zentrale Frage: Setzt ihr auf Mitigation (Klimaschutz) oder Adaptation (Klimaanpassung)? Beide Ansätze sind entscheidend, um den Klimawandel zu bewältigen, doch sie unterscheiden sich in Fokus, Wirkung und Risiken. Während Mitigation die Ursachen des Klimawandels durch Emissionsreduktion adressiert, zielt Adaptation darauf ab, die Folgen wie Extremwetter oder Dürren zu bewältigen.

Wichtige Fakten:

  • Mitigation: Fokus auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und CO₂-Reduktion. Finanzielle Erträge sind oft klarer messbar.
  • Adaptation: Maßnahmen gegen Klimafolgen wie Hochwasserschutz oder klimaresiliente Infrastruktur. Wirkung ist oft lokal und schwerer kalkulierbar.
  • Investmentverteilung: Weltweit fließen nur 10 % der Klimafinanzierung in Adaptation, obwohl die Schäden durch Klimafolgen jährlich Milliarden kosten.

Euer Ziel als Impact VC: Eine ausgewogene Strategie, die beide Ansätze kombiniert, um sowohl wirtschaftliche Chancen als auch gesellschaftliche Herausforderungen zu adressieren.

Mitigation: Schwerpunktbereiche, Geschäftsmodelle und Metriken

Hauptinvestitionsbereiche für Mitigation

Die Energiewende in Deutschland bietet zahlreiche Möglichkeiten für Investitionen. Besonders im Fokus stehen Erneuerbare Energien. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 65 % steigen. Bereits 2019 wurden 43 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen gewonnen, wobei die Windkraft über die Hälfte der erneuerbaren Stromerzeugung ausmachte.

Ein weiterer zentraler Punkt ist der Kohleausstieg bis spätestens 2038, der durch Carbon Contracts for Difference (CCfDs) unterstützt wird. Diese fördern Investitionen in kohlenstofffreie Technologien, insbesondere in emissionsintensiven Industrien. Die Bundesregierung stellt hierfür bis zu 40 Milliarden Euro zur Verfügung, um betroffene Regionen zu unterstützen.

Wasserstoff entwickelt sich zu einem wichtigen Wachstumsfeld. Mit der deutschen Wasserstoffstrategie wird grüner Wasserstoff vor allem für Industrien wie Stahlproduktion und Luftverkehr erschwinglich und marktfähig gemacht.

Auch der Gebäudesektor bleibt ein zentraler Bereich. Hier liegt der Fokus auf der Förderung energieeffizienter Sanierungen und dem Austausch veralteter Ölheizungen. Parallel dazu treiben Investitionen in Elektromobilität und alternative Antriebstechnologien die Umgestaltung des Verkehrssektors voran.

Diese Investitionsbereiche erfordern neue Geschäftsansätze, die im nächsten Abschnitt näher betrachtet werden.

Geschäftsmodelle im Mitigation-Bereich

Im Bereich Mitigation spielen innovative Geschäftsmodelle eine entscheidende Rolle. Besonders SaaS-Plattformen für Emissionstracking setzen sich durch, da sie wiederkehrende Umsätze generieren und Unternehmen helfen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

Ein spannender Ansatz sind dezentralisierte Energielösungen. Ein Beispiel ist Xurya Daya Indonesia, das von 2020 bis 2024 über ein Mietmodell ohne Vorabkosten für Solardächer rund 225.673 Tonnen Treibhausgasemissionen einsparte und mehr als 170 Projekte umsetzte. Bis 2030 plant das Unternehmen, weitere 570.252 Tonnen CO₂ zu reduzieren.

Infrastruktur-as-a-Service-Modelle gewinnen ebenfalls an Bedeutung. So hat SWAP Energi zwischen 2021 und 2024 mehr als 800 Tauschstationen für Batterien in 14 indonesischen Provinzen aufgebaut und dabei 50.448 Tonnen CO₂e eingespart. In Indien etablierte Kazam ein umfassendes Ladenetz für Elektrofahrzeuge mit über 50.000 Ladepunkten und reduzierte zwischen 2022 und 2024 rund 35.310 Tonnen CO₂. 2024 sicherte sich das Unternehmen 8 Millionen US-Dollar in einer Series-A3-Finanzierungsrunde.

Auch Technologie-Plattformen für spezifische Anwendungen sind auf dem Vormarsch. Bedrock Energy hat 2024 geothermische Heiz- und Kühllösungen für urbane Gebiete wirtschaftlich gemacht und dabei 32 Tonnen CO₂e eingespart. Anfang 2025 erhielt das Unternehmen 12 Millionen US-Dollar in einer Series-A-Finanzierung und plant bis 2030 eine CO₂-Reduktion von 212.498 Tonnen.

Die Erfolgsbewertung solcher Geschäftsmodelle hängt maßgeblich von einer präzisen Messung des Mitigation-Impacts ab.

Messung des Mitigation-Impacts

Eine präzise Berechnung des Emissionsreduktionspotenzials ist essenziell, um den Erfolg von Technologien zur Emissionsminderung zu bewerten. Ein Beispiel hierfür ist Planet A Ventures, das vollständige Lebenszyklusanalysen (LCAs) durchführt. Diese Analysen decken sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf und werden öffentlich zugänglich gemacht, um externes Feedback einzuholen.

Bottom-up-Impact-Analysen ergänzen diese Ansätze. Sie berechnen den Impact pro Einheit, bewerten das Skalierungspotenzial und führen umfassende Nachhaltigkeitsprüfungen durch.

Zur Strukturierung der Bewertung werden Impacts in direkte, indirekte und transformative Kategorien eingeteilt. Investoren können den Klimaimpact proportional zu ihrem Eigentumsanteil erfassen, was Doppelzählungen vermeidet und den während der Haltedauer generierten Impact in den Fokus rückt.

Um die Genauigkeit von LCAs zu erhöhen, nutzen Unternehmen internationale Datenbanken wie OpenLCA und EcoInvent. Diese standardisierten Ansätze ermöglichen den Vergleich verschiedener Technologien und Geschäftsmodelle.

Die Einbindung von Impact-KPIs in die Unternehmensführung sorgt langfristig für eine Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und nachhaltiger Wirkung.

Adaptation: Chancen, Modelle und Messung

Investitionsbereiche für Adaptation

Während sich Mitigation auf die Reduktion von Treibhausgasen konzentriert, steht bei Adaptation die Anpassung an die gegenwärtigen und zukünftigen Folgen des Klimawandels im Fokus. Deutschland nimmt hier eine führende Rolle ein und hat bis Dezember 2024 mehr als 703 Millionen US-Dollar in entsprechende Maßnahmen investiert.

Ein zentraler Bereich ist das Wassermanagement, das sich auf Hochwasserschutz, Dürreprävention und eine nachhaltige Wasserversorgung konzentriert. Projekte in diesem Bereich erzielen im Durchschnitt eine Rendite von 19 %. Ein beeindruckendes Beispiel ist das schwimmende Bürogebäude in Rotterdam, das 2021 von Powerhouse Company und Red Company entworfen wurde. Dieses dreistöckige Gebäude ist nicht nur auf Hochwasserrisiken ausgelegt, sondern verfügt auch über Solarpaneele und ein Gründach zur Aufnahme von Regenwasser.

Ein weiteres wachsendes Feld ist die Klimarisiko-Analytik, die Unternehmen dabei unterstützt, sich auf klimabedingte Risiken vorzubereiten. So nutzte ein großes Baumaterialunternehmen vor dem Hurrikan Ian ein Wettervorhersage-Tool von ClimateAi, um ein erhöhtes Hurrikan-Risiko in Florida zu identifizieren. Das Unternehmen reagierte, indem es die lokale Produktion von Dachschindeln erhöhte und so zusätzliche Einnahmen von 15 Millionen US-Dollar generierte.

Auch resiliente Infrastruktur bietet lukrative Möglichkeiten. Projekte in diesem Bereich, wie widerstandsfähige Energie-, Stadt- und Verkehrssysteme, erzielen durchschnittlich 30 % Rendite. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit von Meta, Pacific Gas and Electric Company und der Stadt Menlo Park, die gemeinsam Deiche finanzierten, um sowohl den Campus des Unternehmens als auch die umliegenden Gemeinden vor steigendem Meeresspiegel zu schützen.

Mit dem Bundesklima-Anpassungsgesetz von Juli 2024 hat Deutschland diese Entwicklungen weiter institutionalisiert. Das Gesetz verpflichtet Bund, Länder und Kommunen zur Entwicklung konkreter Anpassungsstrategien. Im nächsten Abschnitt werden spezifische Geschäftsmodelle beleuchtet, die in diesen Investitionsbereichen Anwendung finden.

Geschäftsmodelle im Adaptation-Bereich

Adaptation-Geschäftsmodelle zielen darauf ab, Risiken zu reduzieren und Resilienz aufzubauen. Besonders erfolgreich sind Klimadienstleistungen, die häufig auf einem "E-Business-Modell" basieren. Hierbei kommen webbasierte Plattformen mit flexiblen Abonnement-Modellen zum Einsatz, die monatlich, saisonal oder jährlich gebucht werden können.

Versicherungslösungen zeigen ebenfalls vielversprechende Ansätze. Ein Beispiel ist das von Swiss Re entwickelte Versicherungsprodukt, das Korallenriffe auf der Yucatán-Halbinsel in Mexiko schützt. Die Auszahlung wird durch Windgeschwindigkeitsmessungen ausgelöst, was eine schnelle und objektive Schadensbewertung ermöglicht.

Ein weiterer Ansatz sind Co-Creation-Modelle, die Innovation vorantreiben. Diese Modelle sind besonders effektiv in den Bereichen Energie, Wassermanagement und Katastrophenrisikominimierung. Der Fokus liegt dabei auf nutzerorientierten Prozessen, die sich von herkömmlichen angebotszentrierten Ansätzen unterscheiden.

Die Renditen variieren je nach Sektor: Im Gesundheitsbereich liegen sie bei 78 %, im Katastrophenrisikomanagement bei 36 % und in der Landwirtschaft sowie Forstwirtschaft bei 29 %. Zusätzlich profitieren diese Sektoren von gesteigerten Erträgen und ökologischen Vorteilen.

Ein entscheidender Vorteil: Über 65 % der monetären Vorteile von Adaptation-Investitionen sind unabhängig von Klimaschocks und machen diese Geschäftsmodelle auch unter normalen Bedingungen profitabel. Dennoch bringt die Bewertung solcher Modelle spezifische Herausforderungen mit sich.

Herausforderungen bei der Messung des Adaptation-Impacts

Wie bei Mitigation ist eine präzise Messung auch bei Adaptation entscheidend, um den tatsächlichen Erfolg zu bewerten. Allerdings gestaltet sich dies komplexer, da die Maßnahmen oft ortsabhängig und schwer vorhersagbar sind. Während Mitigation-Erfolge in standardisierten CO₂-Äquivalenten messbar sind, erfordert Adaptation maßgeschneiderte Metriken.

Ein zentraler Aspekt ist die Risikoreduktion. Schätzungen zufolge wären die Kosten für Schäden und Verluste ohne Anpassungsmaßnahmen zwei- bis zehnmal höher als die Investitionskosten. Zudem generiert jeder in Adaptation investierte Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren mehr als 10,50 Euro an Vorteilen.

Resilienz-Indizes spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung. Mit der Deutschen Klimaanpassungsstrategie von Dezember 2024 hat Deutschland einen umfassenden Ansatz entwickelt, der 33 Ziele und 45 Unterziele umfasst. Die meisten dieser Ziele sollen bis 2030, einige bis 2050 erreicht werden.

Die Integration von Anpassungsmaßnahmen mit Net-Zero-Programmen bietet weitere Vorteile und verbessert die Messbarkeit. Unternehmen, die Klimarisiken ignorieren, könnten langfristig mit erheblichen Kosten konfrontiert werden. Daher ist es essenziell, Anpassung in die Entscheidungsprozesse einzubinden.

Deutschland unterstützt diese Entwicklungen durch erhebliche finanzielle Mittel. Im Jahr 2023 stellte das BMZ rund 2,4 Milliarden Euro für Anpassungsmaßnahmen bereit, was etwa 43 % der gesamten deutschen Klimafinanzierung ausmachte.

Mitigation vs. Adaptation in Impact VC

Vergleichstabelle

Um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen, ist es für Impact-VCs wichtig, die Unterschiede zwischen Mitigation und Adaptation genau zu verstehen. Beide Ansätze haben unterschiedliche Ziele, Methoden und Auswirkungen, wie die folgende Übersicht zeigt.

Mitigation zielt darauf ab, die Ursachen des Klimawandels durch die Reduktion von Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Dies führt oft zu direkteren finanziellen Erträgen, da die erzielten Effekte – wie die Reduktion von CO₂-Emissionen – besser messbar sind. Adaptation hingegen konzentriert sich darauf, die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken. Diese Maßnahmen sind oft spezifisch für bestimmte Regionen und bieten breite gesellschaftliche Vorteile, während finanzielle Erträge für private Investoren schwieriger zu quantifizieren sind.

Ein Blick auf die globale Finanzierung zeigt, dass Adaptation deutlich weniger Mittel erhält: Weniger als 10 % der Klimainvestitionen fließen in diesen Bereich. Zwischen 2021 und 2022 wurden weltweit durchschnittlich 68 Milliarden US-Dollar für Adaptation bereitgestellt, wobei etwa 90 % dieser Mittel aus öffentlichen Quellen stammen.

Dimension Mitigation Adaptation
Investitionsfokus Reduktion von Treibhausgasemissionen Stärkung der Resilienz gegenüber Klimaauswirkungen
Technologien Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, CO₂-Abscheidung Klimaresiliente Infrastruktur, dürreresistente Landwirtschaft, Frühwarnsysteme
Impact-Metriken Reduzierte Treibhausgasemissionen, CO₂-Fußabdruck Reduzierte Vulnerabilität, gerettete Leben, vermiedene wirtschaftliche Verluste
Regulatorische Relevanz CO₂-Bepreisung, Emissionsstandards Anpassungspläne, Resilienz-Standards
Risiko-Rendite-Profil Potenziell höhere, vorhersagbarere Renditen Schwankendere Renditen, jedoch mit hoher gesellschaftlicher Wirkung

Diese Unterschiede sind bei der Gestaltung eines Portfolios entscheidend und sollten klar berücksichtigt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Messbarkeit des Impacts. Während Mitigation-Initiativen durch die Reduktion von Treibhausgasen relativ leicht messbar sind, gestaltet sich die Wirkungsmessung bei Adaptation-Maßnahmen aufgrund ihrer spezifischen Natur deutlich komplexer.

Das World Resources Institute hebt hervor:

"Adaptation finance is aimed at helping communities reduce the risks they face and harm they might suffer from climate hazards like storms or droughts".

Zudem wird betont:

"Investing in climate adaptation reduces zukünftige Verlust- und Schadenskosten".

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zeigt für Deutschland:

"Without adaptation strategies, the estimated costs of damage and loss would be two to ten times greater than those of the adaptation measures".

Diese Aussagen verdeutlichen die langfristige wirtschaftliche Bedeutung von Adaptation-Investitionen, auch wenn kurzfristige Renditen weniger vorhersehbar sind.

Wie bereits dargelegt, sollten Impact-VCs beide Ansätze miteinander kombinieren. Mitigation zieht tendenziell mehr private Investitionen an, da ein direkter Zusammenhang zwischen Emissionsreduktion und finanziellen Erträgen besteht. Adaptation hingegen ist stärker auf öffentliche Finanzierung angewiesen, was spezialisierten VCs neue Möglichkeiten eröffnet.

Eine erfolgreiche Impact-VC-Strategie sollte beide Ansätze als sich ergänzende Maßnahmen betrachten. Mitigation reduziert den Anpassungsbedarf an die Folgen des Klimawandels, während Adaptation die notwendige Resilienz gegen unvermeidbare Klimaauswirkungen aufbaut.

Praktische Strategien für Startups und VCs

Leitfaden für Startups

Startups stehen vor der Herausforderung, ihre Lösungen klar einzuordnen: Reduzieren sie Emissionen oder steigern sie die Resilienz gegen Klimafolgen? Diese Unterscheidung beeinflusst sowohl die Finanzierungsmöglichkeiten als auch die Geschäftsmodelle erheblich. Ein Blick auf den Transportsektor verdeutlicht dies: Startups mit Fokus auf Emissionsreduktion adressieren die 24 % der globalen energiebezogenen Emissionen, während Unternehmen im Bereich Resilienz die geschätzten 3,87 Billionen US-Dollar an Schäden durch Extremwetterereignisse zwischen 1980 und 2012 ins Visier nehmen.

Mitigation-Startups profitieren von klar messbaren Erfolgsmetriken wie der CO₂-Reduktion, die oft direkt mit finanziellen Erträgen verknüpft sind. Adaptation-Startups hingegen haben es schwerer, da die Forschung zur Klimaanpassung noch dabei ist, Risiken und Lösungen umfassend zu bewerten. Unternehmen zögern oft mit Anpassungsmaßnahmen, weil Risiken schwer einzuschätzen sind, Informationen fehlen oder Klimarisiken nicht in die Geschäftsprozesse integriert werden können.

Jens Burchardt von der Boston Consulting Group (BCG) hebt die Relevanz des Themas hervor:

"Over the next two decades, climate change will become a highly relevant factor for companies' results".

Diese Entwicklung bietet Startups, die frühzeitig Lösungen entwickeln, enorme Chancen. Erfolgreiche Unternehmen sollten ihre Widerstandsfähigkeit stärken, indem sie Risiken analysieren, Anpassungsmaßnahmen ergreifen und ihr Geschäftsmodell klimaneutral ausrichten. Dabei ist es hilfreich, bestehende Ressourcen und Netzwerke gezielt zu nutzen. Denn der Klimawandel beeinflusst sämtliche Aspekte von Transportsystemen und erfordert rechtzeitige Anpassungen.

Während Startups ihre Strategien optimieren, müssen auch Venture-Capital-Investoren (VCs) ihre Portfolios gezielt zwischen den Bereichen Mitigation und Adaptation ausbalancieren.

Portfolio-Design für VCs

Impact-VCs stehen vor der Aufgabe, ihre Investitionen so zu diversifizieren, dass sowohl finanzielle Erträge als auch gesellschaftliche Ziele erreicht werden. Dabei zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Europa und den USA: Während europäische Pensionsfonds im Schnitt nur 0,018 % ihres Vermögens in Venture Capital investieren, liegt dieser Anteil bei US-amerikanischen Pensionsfonds bei 1,9 %.

Im Jahr 2023 investierte der European Investment Fund (EIF) 2,8 Milliarden Euro in Venture Capital, was etwa der Hälfte seiner Eigenkapitalverpflichtungen entsprach. Dennoch stammen in der EU nur 30 % der VC-Mittel von institutionellen Investoren, während es in den USA 72 % sind. Diese Finanzierungslücke eröffnet Chancen für spezialisierte Climate-Tech-Fonds.

VCs können auf Fund of Funds (FoF) und Eigenkapitalfonds zurückgreifen, um ihre Reichweite zu erhöhen und Risiken zu minimieren. Zudem gewinnen Dual-Track-Exit-Strategien an Bedeutung: Diese bereiten Unternehmen parallel auf Börsengänge und private Übernahmen vor, um flexibel auf Marktchancen reagieren zu können. Ein weiterer Trend sind strukturierte Investitionen, bei denen Fremd- und Eigenkapital kombiniert werden, um sicherere Renditen zu erzielen.

Die regulatorischen Rahmenbedingungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: Die EU hat sich verpflichtet, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % (im Vergleich zu 1990) zu reduzieren, und diskutiert ein Ziel von 90 % Reduktion bis 2040. Diese langfristigen Vorgaben schaffen Planungssicherheit für Climate-Tech-Portfolios.

Portfolio-Dimension Mitigation-Fokus Adaptation-Fokus
Finanzierungsquellen Private Investoren, etablierte VCs Öffentliche Mittel, spezialisierte Fonds
Risiko-Profil Berechenbarere Renditen Schwankende Renditen, hohe gesellschaftliche Wirkung
Regulatorische Treiber CO₂-Preise, Emissionsstandards Anpassungspläne, Resilienz-Vorgaben
Exit-Strategien IPOs, strategische Übernahmen Längere Haltedauern, Infrastruktur-Exits

Hier setzt Fiegenbaum Solutions an – als strategischer Partner, um beide Ansätze optimal zu unterstützen.

Fiegenbaum Solutions' Rolle

Fiegenbaum Solutions

Fiegenbaum Solutions bietet Startups und VCs spezialisierte Beratung, um die Balance zwischen Mitigation und Adaptation zu finden. Die Beratung unter der Leitung von Johannes Fiegenbaum konzentriert sich auf ESG-Strategien, Lifecycle Assessments (LCA), Dekarbonisierung und Klimarisikomanagement.

Für Startups liefert Fiegenbaum Solutions Werkzeuge wie Impact-Modellierung und Szenarioanalysen, um die Auswirkungen ihrer Strategien messbar zu machen. Dies ist besonders wertvoll, da etwa 30 % der Cleantech-Unternehmen Finanzierungshürden als großes Problem sehen. Zudem unterstützt die Beratung bei der Einhaltung von CSRD- und EU-Taxonomie-Vorgaben, was Startups hilft, sich für Investoren attraktiver zu machen. Banken berücksichtigen Klimarisiken bereits aktiv in ihren Kreditvergabekriterien: Unternehmen mit niedrigen Emissionen profitieren von besseren Konditionen, während Unternehmen mit hohen Emissionen strengere Anforderungen erfüllen müssen.

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Der Weg nach vorn für Impact-VCs

Impact-VCs stehen vor der Herausforderung, eine Balance zwischen Maßnahmen zur Minderung von Klimafolgen und Anpassungsstrategien zu finden. Ein Blick auf Deutschland zeigt, wie diese Balance aussehen kann: 57 % der Klimafinanzierung flossen im Jahr 2023 in Projekte zur Minderung von Emissionen, während 43 % für Anpassungsmaßnahmen bereitgestellt wurden. Insgesamt belief sich das Volumen auf 9,94 Milliarden Euro. Diese Verteilung bietet eine solide Grundlage für zukünftige Entwicklungen.

Zahlen der Boston Consulting Group zeigen, dass bis zu 25 % der Unternehmensgewinne durch Klimaauswirkungen beeinflusst werden könnten. In Deutschland reagieren Unternehmen bereits darauf, indem sie in Hochwasserschutz und moderne Kühlsysteme investieren. Parallel dazu steigen die Investitionen in Anpassungsmaßnahmen, was neue Möglichkeiten für Impact-VCs eröffnet.

Wachsende Bedeutung von Anpassungsinvestitionen

In Europa verzeichnen Investitionen in Anpassungsmaßnahmen ein jährliches Wachstum von 30,6 bis 37,4 % und machen bereits 0,15 bis 0,92 % des nationalen BIP aus. Ein bemerkenswerter Effekt ist der sogenannte "Crowding-in-Effekt": Öffentliche Ausgaben für Anpassungsmaßnahmen ziehen zusätzlich privates Kapital an. Besonders in Sektoren wie Fertigung und Einzelhandel, die bisher nur wenig auf Anpassung setzen, eröffnen sich erhebliche Investitionschancen.

Auch weltweit zeigt sich der Trend: Die globale Klimafinanzierung erreichte 2023 einen Rekordwert von 1,9 Billionen US-Dollar, wobei erstmals über 1 Billion US-Dollar aus dem Privatsektor stammten. Evans Njewa, Vorsitzender der Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder, unterstreicht die Dringlichkeit:

"Adaptation is a lifeline".

Laut den Vereinten Nationen benötigen Entwicklungsländer bis 2030 jährlich 160 bis 340 Milliarden US-Dollar, um notwendige Anpassungsmaßnahmen umzusetzen.

Neue Ansätze für Impact-VCs

Für Impact-VCs bedeutet dies, dass sie ihre Bewertungsmethoden anpassen müssen. Während Mitigation-Startups oft von klaren CO₂-Metriken profitieren, sind die Bewertungen von Anpassungslösungen komplexer. Eine zu starke Fokussierung auf Emissionsreduktionen könnte dazu führen, dass wichtige Anpassungslösungen, insbesondere für einkommensschwächere Länder, übersehen werden.

Ein Beispiel für innovative Finanzierungsansätze sind Debt-for-Nature-Swaps. Ecuador hat diese Strategie genutzt, um den Galapagos-Nationalpark zu schützen. Im Austausch für Schuldenerlass verpflichtet sich das Land, über 18 Jahre hinweg 17 Millionen US-Dollar in den Naturschutz zu investieren.

Integration von Mitigation und Adaptation

Für die Zukunft ist es entscheidend, dass Impact-VCs die zeitlichen und räumlichen Auswirkungen von Klimawandel, Mitigation und Adaptation gleichermaßen berücksichtigen. Eine erfolgreiche Minderung erleichtert die Anpassung, während effektive Anpassungsmaßnahmen die Folgen des Klimawandels abmildern. Diese enge Verzahnung beider Ansätze stärkt nicht nur die Widerstandsfähigkeit, sondern auch die Nachhaltigkeit von Portfolios.

Fiegenbaum Solutions bietet spezialisierte Impact-Modellierungen und Szenarioanalysen, die Investoren dabei unterstützen, langfristige Renditen zu erzielen und gleichzeitig messbare Klimawirkungen zu erreichen. Mit diesen Werkzeugen können Impact-VCs die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels besser navigieren und fundierte Entscheidungen treffen.

FAQs

Wie können Startups in Deutschland ihre Strategien zwischen Klimaschutz (Mitigation) und Klimaanpassung (Adaptation) ausbalancieren, um sowohl wirtschaftlichen Erfolg als auch gesellschaftliche Wirkung zu erzielen?

Startups und Klimaschutz in Deutschland: Chancen klug nutzen

Startups in Deutschland haben die Möglichkeit, ihre Strategien zu verfeinern, indem sie Klimaschutzmaßnahmen wie die Reduktion von Emissionen und eine effiziente Ressourcennutzung mit Klimaanpassungsmaßnahmen wie der Stärkung von Widerstandsfähigkeit und dem Umgang mit Klimarisiken kombinieren. Diese doppelte Ausrichtung eröffnet nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern trägt auch positiv zur Gesellschaft bei.

Um solche Ziele zu erreichen, sollten Startups Lösungen entwickeln, die gezielt Klimarisiken angehen und gleichzeitig den CO₂-Fußabdruck ihrer Prozesse und Produkte verringern. Dabei kann die Orientierung an Deutschlands nationaler Klimaanpassungsstrategie, die klare Ziele und Maßnahmen vorgibt, eine wertvolle Unterstützung bieten. Diese Strategie dient nicht nur der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, sondern unterstützt auch die nationalen Klimaziele, wie beispielsweise die angestrebte Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 % bis 2030.

Indem Startups sich strategisch zwischen den Bereichen Mitigation (Minderung) und Adaptation (Anpassung) positionieren, können sie nicht nur ihre Marktchancen verbessern, sondern auch nachhaltige Geschäftsmodelle für die Zukunft aufbauen.

Welche Herausforderungen und Chancen gibt es bei der Bewertung des Impacts von Investitionen in Klimaanpassung im Vergleich zu Klimaschutz?

Die Bewertung der Auswirkungen von Klimaanpassungs-Investitionen gestaltet sich oft schwieriger als bei Klimaschutz-Investitionen. Während Klimaschutzmaßnahmen häufig auf direkt messbare Ergebnisse wie die Reduktion von CO₂-Emissionen abzielen, haben Anpassungsmaßnahmen das Ziel, langfristige Resilienz aufzubauen. Das macht ihre Effekte weniger greifbar und schwieriger vergleichbar. Hinzu kommt, dass es oft an standardisierten Messgrößen fehlt, was die Transparenz und Vergleichbarkeit zusätzlich erschwert.

Eine vielversprechende Möglichkeit liegt in der Entwicklung neuer, standardisierter Bewertungsmethoden. Solche Ansätze könnten die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen besser erfassbar machen. Das hätte nicht nur den Vorteil, die Transparenz zu erhöhen, sondern würde auch das Vertrauen von Investoren stärken und die Attraktivität solcher Projekte deutlich verbessern.

Wie unterstützt die öffentliche Finanzierung Adaptationsinvestitionen und welche Vorteile ergeben sich daraus für Impact-VCs?

Die öffentliche Finanzierung spielt in Deutschland eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Investitionen in Klimaanpassungsmaßnahmen zu fördern. Initiativen wie die Impact Facility der KfW oder Deutschlands Unterstützung für den Adaptation Fund tragen dazu bei, Projekte zu finanzieren, die die Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels stärken. Seit 2023 hat der Adaptation Fund weltweit über 640 Mio. USD bereitgestellt, um Klimaanpassungsprojekte voranzubringen.

Für Impact-VCs ergeben sich aus diesen Fördermöglichkeiten klare Vorteile: Sie helfen, Investitionsrisiken zu minimieren, erleichtern den Zugang zu Kapital und schaffen Raum für Innovationen in diesem Bereich. Indem ihr diese Programme nutzt, könnt ihr euer Portfolio gezielt ausrichten und gleichzeitig aktiv zur Bewältigung der Klimakrise beitragen.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.

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