PPA-Vertrag für Unternehmen: Energiekosten senken und auf erneuerbare Energien umsteigen
In einer Zeit, in der Unternehmen zunehmend nach nachhaltigen und kosteneffizienten Energielösungen...
By: Johannes Fiegenbaum on 15.04.25 04:25
PPAs (Power Purchase Agreements) sind 2025 ein wichtiger Baustein für Unternehmen, die auf erneuerbare Energien setzen und ihre Klimaziele erreichen möchten.
Im Jahr 2025 stehen Unternehmen unter wachsendem Druck, ihre Stromversorgung resilient, klimafreundlich und kosteneffizient zu gestalten. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet zur transparenten Darstellung von CO₂-Reduktionsstrategien, während volatile Strompreise den Bedarf an planbarer Beschaffung erhöhen. Power Purchase Agreements (PPAs) sind deshalb nicht nur ein Energievertrag, sondern ein strategisches Nachhaltigkeitsinstrument. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie wissen sollten:
PPAs sind nicht nur ein Werkzeug zur Kostensenkung, sondern auch ein zentraler Hebel für eine nachhaltige Energiezukunft. Unternehmen sollten ihre Energiebedarfsanalyse, Vertragsgestaltung und Risikomanagement sorgfältig planen, um die Vorteile voll auszuschöpfen.
In Deutschland haben sich verschiedene Modelle für Power Purchase Agreements (PPAs) etabliert. Diese unterscheiden sich in ihrer Struktur und Anwendung. Die Wahl des geeigneten Modells hängt von den individuellen Anforderungen eines Unternehmens ab.
PPA-Typ | Hauptmerkmale | Besonderheiten |
---|---|---|
On-site PPA | Direkte Stromlieferung ohne Nutzung des Netzes | Geringere Netzkosten und reduzierte Abgaben |
Off-site PPA | Stromlieferung über das öffentliche Netz | Flexibilität bei der Standortwahl der Anlage |
Sleeved PPA | Vermittlung durch einen Energiedienstleister | Professionelles Management von Risiken |
Virtuelles PPA | Finanzielle Absicherung ohne physische Lieferung | Preisstabilität ohne direkte Stromlieferung |
Die vorgestellten PPA-Modelle bieten diverse Vorteile, die Unternehmen bei der Energieversorgung unterstützen können. Ein konkretes Beispiel zeigt der geplante 100-MW-Windpark von Mercedes in Papenburg (Niedersachsen), der sich für ein nicht-EEG-finanziertes VPPA anbietet: Ein Industrieunternehmen könnte hier über ein zehnjähriges virtuelles Stromabnahmeprotokoll (VPPA) die gesamte Kapazität absichern, ähnlich wie bei „He Dreiht“ (960 MW Offshore), wo die Telekom-Tochter PASM bereits 100 MW über 15 Jahre per PPA mit EnBW vereinbarte.
Praxisbeispiel im Detail:
– Projekt: Onshore-Windpark mit 100 MW (z.B. Mercedes-Standort oder ENOVA-Repoweringprojekte in Niedersachsen18)
– Partner: Industrieunternehmen als Abnehmer (z.B. Automobilzulieferer oder Tech-Firma)
– Mechanismus: Virtueller Stromliefervertrag, bei dem das Unternehmen die Differenz zwischen vereinbartem Festpreis und Börsenstrompreis ausgleicht
– Finanzierung: Ohne EEG-Vergütung, stattdessen langfristige Preissicherheit durch PPA
Reale Umsetzung zeigt das PPA für „He Dreiht“ (2025 in Betrieb): EnBW liefert hier 100 MW an PASM, wobei die Telekom-Tochter durch den Festpreis ihre CO₂-Bilanz verbessert und gleichzeitig die Projektfinanzierung des Windparks absichert. Für Onshore-Projekte wie den Mercedes-Windpark ermöglicht dieses Modell die Realisierung ohne staatliche Förderung.
Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
Trotz dieser Vorteile sollten auch mögliche Risiken nicht außer Acht gelassen werden. Ob ein PPA sinnvoll ist, hängt stark vom Standort, Verbrauch und der internen Struktur ab – siehe ‚PPA Suitability Check‘ weiter unten.
Die Umsetzung von PPAs ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Hier sind die wichtigsten Risikofaktoren:
Preisrisiken
Volumenrisiken
Vertragsrisiken
Eine gründliche Due-Diligence-Prüfung ist entscheidend für eine erfolgreiche PPA-Umsetzung. Banken verlangen in der Regel eine Absicherung von 70 % der Gesamtproduktion. Diese Aspekte bilden die Grundlage für eine fundierte Entscheidung, die im nächsten Abschnitt weiter erläutert wird.
Trotz zahlreicher Vorteile sind PPAs nicht für jedes Unternehmen die beste Lösung. Die Einführung erfordert Zeit, Kapazitäten und ein gewisses Verbrauchsvolumen. Besonders kleine oder stark schwankende Lastprofile können durch die Vertragsbindung Nachteile erfahren.
Typische Herausforderungen:
In solchen Fällen können Alternativen wie Grünstromtarife mit Herkunftsnachweisen oder Beteiligungen an Bürgerenergieprojekten geprüft werden.
Die Entwicklungen im Jahr 2025 haben den PPA-Markt stark beeinflusst, insbesondere durch Fortschritte bei Energiespeichersystemen. Diese ermöglichen eine stabilere Integration erneuerbarer Energien. Mit modernen Speichersystemen, smarter Netzanbindung und KI-gestützten Prognosetools können wetterbedingte Schwankungen in der Energieerzeugung präziser ausgeglichen werden, was PPAs sicherer und flexibler macht.
Technologie | Entwicklung 2025 | Auswirkungen auf PPAs |
---|---|---|
Speichersysteme | Einsatz von Großspeichern | Verbesserte Liefersicherheit |
Netzanbindung | Smarte Laststeuerung | Effizientere Energieeinspeisung |
Prognosemodelle | KI-basierte Vorhersagen | Genauere Vertragsgestaltung |
Diese technologischen Fortschritte steigern nicht nur die Betriebssicherheit, sondern werden durch neue gesetzliche Regelungen ergänzt, die klare Rahmenbedingungen schaffen.
2025 hat die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung verschärft. Für deutsche Unternehmen bringt das folgende Änderungen mit sich:
Dabei spielen Herkunftsnachweise (Guarantees of Origin) eine zentrale Rolle. Sie sind ein entscheidender Bestandteil bei der Vertragsgestaltung und Umsetzung von PPAs. Diese Regelungen sind bereits in erfolgreichen Projekten integriert und unterstützen innovative Ansätze im Bereich Nachhaltigkeit.
In Deutschland zeigen Praxisbeispiele, wie PPAs, kombiniert mit moderner Technologie und unter Einhaltung der neuen Vorschriften, einen wichtigen Beitrag zum Nachhaltigkeitsmanagement leisten können. Unternehmen, die neue PPA-Modelle einsetzen, profitieren von einer besseren Integration erneuerbarer Energien und einer effektiveren Risikosteuerung.
Die Entwicklungen im Jahr 2025 legen den Grundstein für effizientere und flexiblere PPA-Strukturen, die eine nachhaltigere Energieversorgung ermöglichen.
Ein genaues Energiebedarfsprofil ist die Grundlage für ein erfolgreiches PPA. Erstelle ein detailliertes Lastprofil, das sowohl den stündlichen als auch den täglichen Energieverbrauch sowie saisonale Schwankungen abbildet.
Analysefaktor | Relevante Daten | Bedeutung für das PPA |
---|---|---|
Lastprofil | Stündlicher/täglicher Verbrauch | Festlegung der optimalen Vertragsmenge |
Verbrauchsmuster | Saisonale Schwankungen | Anpassung der Lieferflexibilität |
Spitzenlast | Maximaler Energiebedarf | Dimensionierung der Bezugskapazität |
Berücksichtige dabei auch zukünftige Entwicklungen, da PPAs in der Regel eine Laufzeit von 10 bis 20 Jahren haben. Ein Beispiel: Ein 100-MW-Windpark mit Investitionen von 1–2 Mio. EUR pro MW muss langfristig auf den Bedarf abgestimmt sein. Nach der Analyse des Energiebedarfs folgt die vertragliche Absicherung, um die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu sichern.
Basierend auf dem ermittelten Energiebedarf ist der nächste Schritt die vertragliche Absicherung. Hier sind die wichtigsten Aspekte:
Die erfolgreiche Umsetzung eines PPAs erfordert eine präzise Planung und eine enge Zusammenarbeit aller relevanten Abteilungen.
Abteilung | Hauptaufgaben | Koordinationsbedarf |
---|---|---|
Nachhaltigkeit | Zielsetzung und Reporting | Abstimmung mit der Geschäftsführung |
Finanzen | Risikobewertung und Budgetplanung | Zusammenarbeit mit dem Controlling |
Recht | Vertragsgestaltung und -prüfung | Abstimmung mit externen Beratern |
Einkauf | Lieferantenauswahl und Verhandlung | Koordination mit der Technik |
Ein zentrales Projektmanagement-Tool kann dabei helfen, alle Beteiligten mit den benötigten Informationen zu versorgen und die Zusammenarbeit zu erleichtern.
Die Einführung eines Power Purchase Agreements (PPA) erfordert spezialisierte Management-Software. Eine bewährte Plattform in diesem Bereich ist PPA-CONNECT, die speziell für die Verwaltung und Organisation von PPAs entwickelt wurde. Die Software bietet folgende Funktionen:
Phase der Implementierung | Funktion | Vorteil |
---|---|---|
Anbieterauswahl | Standardisierte Datenprüfung | Vereinfachung des Bewertungsprozesses |
Vertragsmanagement | Zentrale Dokumentenverwaltung | Klare Übersicht über Ausschreibungen |
Preismonitoring | Tägliche Preisupdates | Bessere Markttransparenz |
Benchmarking | Analyse von Einspeiseprofilen | Optimierte Datenqualität |
Nach der Einrichtung eines PPAs ist es entscheidend, den Fortschritt regelmäßig zu überwachen, um die Ziele langfristig zu erreichen.
Aufbauend auf einer strukturierten PPA-Einrichtung ist die kontinuierliche Erfolgsmessung ein zentraler Faktor. Durch regelmäßiges Monitoring kann der langfristige Nutzen maximiert werden. Mit dem Tool RE Wave von Think RE steht eine spezialisierte Lösung zur Verfügung, die folgende Funktionen bietet:
"The PPA Impact Analysis of Think RE is a great support for our decision making by providing a detailed understanding on how PPAs influence our GHG emissions and our costs of electricity." - Elias Siehler, Strategic Project Management
Ein bemerkenswertes Beispiel aus Deutschland ist die Covestro AG, die an drei Standorten im Niederrhein 25 % ihres Strombedarfs über erneuerbare PPAs in Nordrhein-Westfalen deckt.
"Und wir wollen bis 2035 ganz klar auf 100 Prozent EE‑Strom kommen." - Sylvia Baumheier, Covestro AG
Die Vorteile digitaler Management-Tools wie PPA-CONNECT werden durch Nutzererfahrungen besonders deutlich:
"Mit PPA‑CONNECT haben wir eine zentrale Plattform, die unsere Prozesse bündelt und den administrativen Aufwand erheblich reduziert. Statt einzelner Anfragen ermöglicht sie uns eine gebündelte und transparente Abwicklung – mit voller Übersicht über Ausschreibungen, Verträge und Marktkontakte." - Joschka Kleist, Projektmanagement Wind & PV
Der deutsche PPA-Markt macht etwa 9 % des europäischen Marktes aus, der 2022 ein Gesamtvolumen von 26 GW erreichte.
Der deutsche Markt für Power Purchase Agreements (PPAs) bietet große Wachstumschancen. Laut der Deutschen Energie-Agentur (Dena) könnte das PPA-Volumen in Deutschland bis 2030 auf 192 Terawattstunden anwachsen, was etwa einem Viertel des gesamten Strombedarfs entspricht.
Die wichtigsten Vorteile von PPAs bis 2025:
Bereich | Vorteil | Wirkung |
---|---|---|
Marktintegration | Einbindung von Solar- und Windkraft | Stabilisierung des Strommarkts |
Preissicherheit | Schutz vor Preisschwankungen | Bessere Kostenkontrolle |
Flexibilität | Einführung dynamischer Tarife | Effizientere Energienutzung |
Nachhaltigkeit | Förderung erneuerbarer Energien | Beschleunigung der Energiewende |
Ein Beispiel aus der Praxis: Vattenfall und die Wieland Gruppe schlossen im März 2024 ein PPA über 46 GWh Solarstrom für zehn Jahre ab.
"Die Nachfrage nach fossilfreien Strompartnerschaften für unsere Solar- und Windkraftanlagen nimmt derzeit spürbar zu." – Christine zu Putlitz, Leiterin Marketing Erneuerbare Energien bei Vattenfall
Für Unternehmen, die PPAs nutzen möchten, sind folgende Schritte entscheidend:
"Im Endkundenmarkt sind Beschaffungsstrategien mit PPA ein Flexibilisierungstreiber und ein Inkubator für dynamische Tarifbestandteile." – Energy Brainpool
Im Folgenden werden wichtige Fragen zu PPAs behandelt, die besonders für Nachhaltigkeitsmanager von Interesse sind.
Physische PPAs liefern Strom direkt an das Unternehmen, während virtuelle PPAs eher als Finanzverträge für den Energiewert fungieren.
Merkmal | Physisches PPA | Virtuelles PPA |
---|---|---|
Energielieferung | Direkte Stromlieferung | Finanzielle Vereinbarung |
Standortbindung | Im gleichen Großhandelsmarkt | Geografisch flexibel |
Energiemanagement | Zusätzliche Dienstleistungen | Keine operativen Änderungen |
Komplexität | Höher | Geringer |
Diese Unterschiede beeinflussen, wie Unternehmen PPAs auf ihre spezifischen Anforderungen abstimmen können. Weitere Details hierzu finden Sie im Abschnitt „PPA Suitability Check“.
Die Eignung eines PPA hängt von verschiedenen Faktoren ab:
„Bei einem VPPA fließt die Energie des Projekts ohne ein spezielles Ziel ins Netz, und das Unternehmen erhält die Elektronen nicht physisch. Ein VPPA ist ein Finanzvertrag für den zugrunde liegenden Energiewert, nicht für die Energie selbst. Häufig sind bei einem VPPA die einzigen Güter, die zwischen dem Projekt und dem Unternehmen ausgetauscht werden, die RECs.“ – Rob Collier, LevelTen Energy
Preisvolatilität
Regulatorische Anforderungen
Verfügbarkeitsrisiko
„Bei einem physischen PPA – wie der Name schon sagt – übernimmt das Unternehmen oder ein beauftragter Dritter das Eigentum an der physischen Energie an einem festgelegten Übergabepunkt im Stromnetz. Die physische Energie kann dann von diesem Übergabepunkt zum Energiekonto oder Zähler des Unternehmens übertragen werden.“ – Rob Collier, LevelTen Energy
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
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