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Cybersicherheit bei ESG: 5 Schlüsselmaßnahmen

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Schützt eure ESG-Daten effektiv: Unternehmen müssen ihre ESG-Daten (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) nicht nur korrekt erfassen, sondern auch vor Cyberangriffen schützen. Die Digitalisierung erhöht das Risiko von Datenschutzverletzungen. Mit diesen fünf Maßnahmen sichert ihr eure Daten und erfüllt gesetzliche Vorgaben wie DSGVO und CSRD:

  • Datenverschlüsselung: Nutzt TLS, AES-256 und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, um Daten während der Übertragung und Speicherung zu schützen.
  • Zugriffskontrollen: Implementiert rollenbasierte Rechte (RBAC) und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), um unbefugten Zugriff zu verhindern.
  • Mitarbeiterschulungen: Schult eure Teams regelmäßig, um Sicherheitsbewusstsein und IT-Kenntnisse zu stärken.
  • Überwachungssysteme: Setzt SIEM-Systeme ein, um verdächtige Aktivitäten in Echtzeit zu erkennen und automatisch Maßnahmen einzuleiten.
  • Sicherheitsaudits: Führt regelmäßige Prüfungen durch, um Schwachstellen zu identifizieren und die Einhaltung von Vorschriften nachzuweisen.

Diese Maßnahmen helfen nicht nur bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern stärken auch das Vertrauen eurer Stakeholder. Beginnt dabei mit der Analyse eurer bestehenden Sicherheitsarchitektur und setzt klare Prioritäten.

Mit der CSRD werden ESG-Daten erstmals systematisch berichtspflichtig – und damit auch prüfpflichtig. Ihre Integrität und Sicherheit rücken dadurch in den Fokus der Unternehmensführung. Cyberrisiken gelten laut EFRAG explizit als Bestandteil der Governance-Offenlegung im Nachhaltigkeitsbericht.

Doppelte Wesentlichkeit berücksichtigen

Cybersicherheit ist nicht nur eine technische Pflicht, sondern ein zentrales Governance-Thema im Rahmen der doppelten Wesentlichkeit. Die Integrität und Verfügbarkeit von ESG-Daten ist sowohl aus finanzieller Sicht (z. B. Reputationsrisiken, Bußgelder) als auch aus Stakeholder-Perspektive (z. B. Auswirkungen auf Umwelt und Menschenrechte) wesentlich.

Die CSRD verpflichtet Unternehmen, beide Perspektiven in ihrer Berichterstattung abzubilden. Inklusive der Risiken durch Cyberbedrohungen. Ein fundiertes Sicherheitskonzept für ESG-Daten unterstützt somit nicht nur die IT-Abteilung, sondern ist ein elementarer Bestandteil des Nachhaltigkeits- und Risikomanagements.

Governance, Risk und Compliance - Herausforderungen und ...

1. Datenverschlüsselungsmethoden

Um ESG-Daten sicher zu schützen, ist eine Kombination aus Verschlüsselung während der Übertragung (z. B. TLS) und bei der Speicherung (z. B. AES-256) entscheidend. Dazu kommen asymmetrische Verfahren wie RSA oder ECC sowie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Diese Maßnahmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Einhaltung von DSGVO- und CSRD-Vorgaben und stärken das Vertrauen von Investoren und Kunden in die ESG-Berichte. Zu den besonders sensiblen ESG-Daten gehören unter anderem CO₂-Emissionen nach GHG Protocol, Informationen zur Lieferkettensorgfaltspflicht, Diversity- und Sozialkennzahlen, Zielpfade für Emissionsreduktion sowie Klimarisikodaten.

Ein zentrales Schlüsselmanagementsystem, das rollenbasierte Zugriffsrechte nutzt, sorgt für Transparenz und sichert die Datenintegrität. Nach der Verschlüsselung legt ein klar definiertes Zugriffsmanagement fest, wer die Berechtigung zur Entschlüsselung erhält.

2. Benutzer-Zugriffskontrollen

Zusätzlich zur Datenverschlüsselung sorgt ein strenges Zugriffsmanagement für den Schutz eurer ESG-Daten. Durch das Prinzip der minimalen Rechte wird der Zugriff auf ESG-Daten auf das absolut Notwendige beschränkt. Rollenbasierte Zugriffskontrollen (RBAC) ermöglichen eine zentrale Verwaltung von Berechtigungen, während die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) neben dem Passwort einen weiteren Identitätsnachweis erfordert.

Weitere Maßnahmen wie zeitlich begrenzte Zugriffsrechte, regelmäßige Überprüfungen der Konten und umfassende Protokollierung von Zugriffen gewährleisten, dass deaktivierte Zugänge sicher bleiben, Aktivitäten nachvollziehbar sind und alle Compliance-Anforderungen erfüllt werden.

Da ESG-Daten häufig in Fachabteilungen erhoben werden – etwa im Einkauf, HR oder Nachhaltigkeitsmanagement – ist eine enge Abstimmung mit der IT-Abteilung unerlässlich. Die Sicherheitsverantwortung muss gemeinsam getragen werden, um Insellösungen und Sicherheitslücken zu vermeiden.

3. Mitarbeiterschulung zur IT‑Sicherheit

Gezielte Schulungen sind neben technischen Maßnahmen ein wichtiger Baustein, um die Cyber-Abwehrfähigkeit zu stärken. Durch festgelegte Schulungsintervalle, beispielsweise alle drei Monate, bleibt das Team auf dem neuesten Stand. Solche regelmäßigen Trainings und praxisnahen Übungen vermitteln wichtige Kenntnisse zu Datenschutz- und IT-Sicherheitsprotokollen für ESG-Daten. Sie helfen dabei, das Bewusstsein für aktuelle Bedrohungen zu schärfen und interne Richtlinien zu festigen.

4. Sicherheitssysteme zur Überwachung

Nach gezielten Schulungen ist die technische Überwachung die nächste Verteidigungsebene. Sie schützt ESG-Daten in Echtzeit vor Cyberangriffen und liefert Nachweise für Investoren und Aufsichtsbehörden. Ein SIEM-System (Security Information and Event Management) spielt dabei eine zentrale Rolle: Es sammelt und analysiert Protokolle von Firewalls, IDS und Endpoint-Schutzlösungen, um verdächtige Aktivitäten - wie ungewöhnliche Zugriffe auf Emissions- oder Lieferkettendaten - sofort zu identifizieren.

Ein SIEM-System sollte folgende Funktionen bieten:

  • Echtzeit-Überwachung: Verdächtige Zugriffsmuster werden sofort erkannt.
  • KI-gestützte Verhaltensanalyse: Identifiziert potenzielle Insider-Bedrohungen.
  • Automatisierte Gegenmaßnahmen: Maßnahmen wie Zugangssperren oder Notfall-Backups werden automatisch eingeleitet.

Durch die Integration von SIEM mit Firewalls, IDS und Endpoint-Schutz in einem zentralen Dashboard behaltet ihr jederzeit den Überblick und könnt schnell reagieren.

Wichtiger Tipp: Protokolliert alle Zugriffe auf ESG-Daten mindestens ein Jahr lang, um Audits und Compliance-Anforderungen zu erfüllen.

Zusätzlich empfiehlt es sich, ein internes oder externes SOC (Security Operations Center) einzurichten, das rund um die Uhr überwacht und klare Eskalationsprozesse definiert. Im nächsten Schritt folgt dann das Security Audit als abschließender Bestandteil.

5. Sicherheitsaudit-Prozess

Nach der kontinuierlichen Überwachung folgt ein formalisierter Sicherheitsaudit, der systematisch Schwachstellen aufdeckt und die Effektivität der Datenschutzmaßnahmen in Bezug auf ESG-Daten bewertet. Ein gut strukturierter Audit liefert dabei nicht nur technische Einblicke, sondern auch wichtige Nachweise zur Einhaltung von Vorschriften wie DSGVO und CSRD.

Der Sicherheitsaudit umfasst vier Phasen:

  1. Scope-Definition
    • Festlegung der ESG-Datensysteme, die geprüft werden sollen
    • Identifikation relevanter Compliance-Anforderungen
    • Auswahl passender Prüfmethoden
  2. Durchführung
    • Durchführung technischer Sicherheitstests
    • Überprüfung der implementierten Kontrollen aus den Maßnahmen 1 bis 4
    • Analyse von SIEM-Protokollen und Zugriffsaufzeichnungen
  3. Ergebnisanalyse
    • Dokumentation aller gefundenen Schwachstellen
    • Bewertung der Risiken basierend auf ihrem Schweregrad
    • Festlegung der Prioritäten für Maßnahmen
  4. Follow-up
    • Erstellung eines Maßnahmenplans zur Behebung der Schwachstellen
    • Zuweisung von Verantwortlichkeiten
    • Planung und Terminierung von Nachkontrollen

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein jährlicher umfassender Audit, ergänzt durch vierteljährliche Zwischenprüfungen, hat sich als effektiv erwiesen. Kritische Schwachstellen sollten dabei innerhalb von maximal 48 Stunden behoben werden [2].

Durch die Einbindung der Audit-Ergebnisse in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wird die Sicherheit von ESG-Daten langfristig gestärkt. Gleichzeitig dienen die dokumentierten Prüfungen als Nachweis für die Einhaltung regulatorischer Vorgaben gegenüber Stakeholdern.

Um ESG-Daten nachhaltig zu schützen und prüfungssicher zu dokumentieren, sollten die relevanten Maßnahmen auch im internen Kontrollsystem (IKS) verankert werden – insbesondere bei börsennotierten oder CSRD-pflichtigen Unternehmen. So werden Sicherheit und Governance strategisch miteinander verknüpft.

Überblick zur Umsetzung

Die folgenden drei Phasen setzen die fünf Hauptmaßnahmen in die Praxis um:

Die drei Phasen:

  1. Vorbereitungsphase
    • Analyse der bestehenden IT- und Dateninfrastruktur
    • Identifikation relevanter ESG-Daten und Priorisierung nach Kritikalität, verfügbaren Ressourcen und gesetzlichen Vorgaben
  2. Umsetzungsphase
    • Einführung von Verschlüsselung und Zugriffskontrollen
    • Schulung der Mitarbeitenden
    • Anpassung der Überwachungsmechanismen
  3. Optimierungsphase
    • Anpassungen basierend auf ersten Auditergebnissen und Performance-Überprüfungen
    • Regelmäßige Feedback-Runden mit den Fachabteilungen zur kontinuierlichen Verbesserung

Der Aufwand und die Kosten hängen von der Unternehmensgröße und dem bestehenden Sicherheitsniveau ab. Die Investitions- und Betriebskosten werden maßgeblich durch IT-Expert:innen, Security-Analyst:innen und Schulungskoordinator:innen beeinflusst.

Richtet euch nach den Vorgaben von ISO 27001 und DSGVO und integriert die Maßnahmen direkt in eure ESG-Berichterstattung.

Auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) sollten sich vorbereiten: Zwar gelten für sie derzeit noch weniger strenge Berichtspflichten, doch viele sind als Zulieferer bereits indirekt betroffen. Wer ESG-Daten heute absichert, schafft Vertrauen bei Geschäftspartnern – und ist morgen regulatorisch vorbereitet.

Nächste Schritte

Hier sind drei klare Schritte für die weitere Umsetzung:

  1. Phase 1: Erfasst die vorhandenen sensiblen ESG-Daten sowie die bestehende Sicherheitsarchitektur.
  2. Phase 2: Stellt ein Projektteam zusammen, legt Meilensteine fest und führt regelmäßige Fortschrittskontrollen durch.
  3. Phase 3: Dokumentiert die Integration, prüft die Wirksamkeit und schult eure Mitarbeitenden gezielt.

Diese Maßnahmen unterstützen eine transparente ESG-Berichterstattung für eure Stakeholder.

FAQs: Wie schützt man ESG-Daten vor Cyberangriffen?

Was sind ESG-Daten?

Antwort: ESG-Daten sind Informationen über Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – z. B. CO₂-Emissionen, Klimaziele, Diversity-Kennzahlen oder Lieferkettendaten.
Ergebnis: Sie sind grundlegend für Nachhaltigkeitsberichte und regulatorische Offenlegung nach CSRD.

Warum ist der Schutz von ESG-Daten so wichtig?

Antwort: ESG-Daten sind nicht nur sensibel, sondern künftig auch prüfpflichtig.
Belege: Die CSRD und DSGVO fordern deren Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit.
Ergebnis: Ein erfolgreicher Schutz sichert Reputation, ESG-Ratings und Investorenvertrauen.

Welche Gesetze regeln den Schutz von ESG-Daten?

Antwort:

  • CSRD – verpflichtet zur umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung.
  • DSGVO – schützt personenbezogene ESG-Daten, z. B. aus HR oder Lieferketten.
    Ergebnis: Unternehmen müssen technische und organisatorische Maßnahmen nachweisen.

Welche Massnahmen schützen ESG-Daten konkret?

Antwort:

  • Verschlüsselung (TLS, AES-256, E2EE)
  • Zugriffskontrollen (RBAC, MFA, Rollenrechte)
  • Mitarbeiterschulungen (regelmässig, praxisnah)
  • Überwachungssysteme (SIEM, SOC, Protokolle)
  • Audits & IKS (regelmässig, dokumentiert)
    Ergebnis: Diese Massnahmen stärken Resilienz und Auditfähigkeit.

Wie funktioniert ein Sicherheitsaudit für ESG-Daten?

Antwort:

  1. Scope definieren – Was wird geprüft?
  2. Tests durchführen – Technik und Prozesse checken
  3. Risiken bewerten – Schwachstellen dokumentieren
  4. Maßnahmen planen – Zuständigkeiten & Fristen festlegen
    Ergebnis: Kritische Lücken werden identifiziert und nachverfolgt geschlossen.

Welche Rolle spielt die DSGVO bei ESG-Daten?

Antwort: Datenschutz ist Teil guter Unternehmensführung – und somit ein ESG-Thema.
Belege: Die DSGVO schützt Menschenrechte, insbesondere bei personalisierten ESG-Daten.
Ergebnis: Wer Datenschutz einhält, stärkt soziale Verantwortung und Governance zugleich.

Welche Risiken drohen bei unzureichender Cybersicherheit?

Antwort:

  • Bußgelder (bis 20 Mio. € / 4 % Umsatz)
  • Vertrauensverlust bei Kunden und Investoren
  • Reputationsschäden durch Datenlecks
  • ESG-Ratings können sinken
    Ergebnis: Schwache Sicherheit wird teuer – regulatorisch und wirtschaftlich.

Welche Vorteile hat ein starker ESG-Datenschutz?

Antwort:

  • Erfüllung gesetzlicher Pflichten
  • Glaubwürdigkeit bei Stakeholdern
  • Wettbewerbsvorteile durch belastbare ESG-Berichte
  • Weniger Angriffsfläche für Cyberbedrohungen
    Ergebnis: ESG-Datensicherheit ist Investitionsschutz.

Welche Unternehmen sind besonders betroffen?

Antwort:

  • Firmen mit globalen Lieferketten
  • Finanz- & Versicherungsunternehmen
  • Unternehmen im Gesundheits- und Technologiesektor
    Ergebnis: Besonders datengetriebene Branchen müssen frühzeitig absichern.
Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.

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