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ESG-Backlash: Wie Unternehmen jetzt auf die wachsende Skepsis gegenüber nachhaltigen Investments reagieren sollten

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Nachhaltige Investments stehen weltweit unter Druck. Unternehmen müssen auf den wachsenden Widerstand gegen ESG (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) reagieren, um Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.

Hauptpunkte auf einen Blick:

  • Abflüsse aus ESG-Fonds: 8,6 Milliarden USD weltweit im Q1 2025, erstmals auch Nettoverkäufe in Europa.
  • Kritikpunkte: Hohe Kosten, Messbarkeitsprobleme, Zweifel an der Glaubwürdigkeit (Greenwashing).
  • Regulatorische Anforderungen: Neue EU-Regeln (CSRD) betreffen bis 2025 über 13.000 deutsche Unternehmen.
  • Chancen: Transparenz, datenbasierte Strategien und glaubwürdige Kommunikation können Wettbewerbsvorteile schaffen.

Was Unternehmen jetzt tun sollten:

  1. Transparenz stärken: Offen und ehrlich über Fortschritte und Herausforderungen berichten.
  2. Regulatorische Vorgaben einhalten: Frühzeitig auf neue Regeln wie die CSRD vorbereiten.
  3. Nachhaltige Strategien überarbeiten: Messbare Ziele setzen und Greenwashing vermeiden.
  4. ESG-Daten optimieren: Strukturierte Datenerfassung und externe Verifizierung nutzen.

Kernaussage: Der ESG-Backlash ist eine Herausforderung, aber auch eine Möglichkeit, sich durch klare, glaubwürdige und datenbasierte Nachhaltigkeitsstrategien langfristig zu positionieren.

Cancel the ESG Backlash

Risiken und Chancen für deutsche Unternehmen

Der ESG-Backlash bringt für deutsche Unternehmen eine komplexe Gemengelage mit sich: Während die Kritik an nachhaltigen Investitionen wächst, bleiben die regulatorischen Anforderungen nicht nur bestehen, sondern werden sogar verschärft. Diese Situation birgt nicht nur Herausforderungen, sondern auch Möglichkeiten, die es zu nutzen gilt. Schauen wir uns zunächst die Risiken an, bevor wir auf die Chancen eingehen.

Zentrale Risiken: Compliance, Reputation und Marktveränderungen

Deutsche Unternehmen stehen vor drei zentralen Risikofeldern, die ihre Geschäftstätigkeit beeinflussen können.

Regulatorische Unsicherheit ist eines der größten Probleme. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird sich die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in der EU bis 2025 von weniger als 12.000 auf fast 50.000 erhöhen. In Deutschland allein werden etwa 13.000 Unternehmen von den neuen Regelungen betroffen sein, die als Voraussetzung für den Kapitalmarktzugang gelten. Diese erweiterten Anforderungen bedeuten erhebliche Kosten und einen erhöhten Verwaltungsaufwand.

Auch die politische Unsicherheit spielt eine Rolle. Marie-Theres Husken, Nachhaltigkeitsexpertin beim BVMW, betont:

"Viele betroffene KMU haben sich vorbereitet. Eine Aufweichung der Regeln auf EU-Ebene würde Entlastung bedeuten, aber auch, dass Unternehmen, die sich bereits vorbereitet haben, all das umsonst getan haben."

Reputationsrisiken durch Greenwashing-Vorwürfe nehmen ebenfalls zu. Ein aktuelles Beispiel: Im April 2023 entschied das Landgericht Düsseldorf, dass die Deutsche Umwelthilfe mit ihrer Klage gegen TotalEnergies recht hatte. Die Werbung für Thermoplus-Heizöl wurde wegen fragwürdiger CO2-Kompensationsprogramme als irreführend eingestuft.

Schließlich sind Marktveränderungen ein weiteres Risiko. So ging die Unterstützung für "liberale" Aktionärsvorschläge von 33 % im Jahr 2021 auf 22 % im Jahr 2023 zurück.

Doch wo Risiken bestehen, gibt es auch Potenziale, die genutzt werden können.

Geschäftschancen: Bessere Strategie und Marktposition

Trotz der Herausforderungen bietet der ESG-Backlash deutschen Unternehmen große Chancen, sich neu zu positionieren und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Strategische Neuausrichtung ist ein entscheidender Hebel. Der Druck, ESG-Strategien zu überdenken, kann dazu führen, dass Unternehmen nachhaltigere und glaubwürdigere Programme entwickeln, die echten Nutzen schaffen.

Marktpositionierung durch Transparenz und Glaubwürdigkeit wird ein entscheidender Vorteil. Während viele Unternehmen mit Greenwashing-Vorwürfen kämpfen, können diejenigen, die auf datenbasierte und transparente ESG-Ansätze setzen, das Vertrauen von Investoren und Kunden stärken. Laut einer Umfrage der Triodos Bank unterstützt eine Mehrheit der Menschen weiterhin den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft.

Kosteneffizienz wird durch wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen gestärkt. Lewis Johnston von ShareAction erklärt:

"Es macht wirtschaftlich keinen Sinn. Die Prinzipien des ESG-Investierens stehen im Einklang nicht nur mit langfristigem Wohlstand, sondern auch mit aktuellen Marktgegebenheiten, wie den sinkenden Kosten erneuerbarer Energien."

Auch Finanzierungsvorteile bleiben ein Pluspunkt. Bereits 2021 enthielten über 40 % der in Europa syndizierten Akquisitionsfinanzierungen ESG-Kriterien. Unternehmen mit soliden ESG-Strategien profitieren weiterhin von besserem Zugang zu Kapital.

Risiko-Chancen-Analyse

Die folgende Übersicht zeigt, wie Unternehmen Risiken in Chancen umwandeln können:

Risiko Chance
Regulatorische Unsicherheit Wettbewerbsvorteile durch proaktive Compliance
Hohe Compliance-Kosten Effizienz durch systematische ESG-Integration
Greenwashing-Vorwürfe Vertrauen durch transparente Kommunikation stärken
Investorenabwanderung Langfristig orientierte, qualitätsbewusste Investoren gewinnen
Politischer Gegenwind Eigenständige, wirtschaftlich fundierte ESG-Strategien entwickeln
Marktskepsis Messbare Ergebnisse und echten Mehrwert schaffen

Durch gezielte Maßnahmen können Unternehmen nicht nur die Risiken abfedern, sondern auch gestärkt aus der aktuellen Situation hervorgehen.

Eine PwC-Umfrage aus 2024 zeigt, dass fast zwei Drittel der befragten deutschen Unternehmen bereits gut auf die CSRD-Erweiterung vorbereitet sind. Diese Vorbereitung könnte sich als entscheidender Vorteil erweisen, wenn die neuen Regelungen vollständig umgesetzt werden. Im nächsten Abschnitt beleuchten wir konkrete ESG-Maßnahmen, mit denen Unternehmen diese Chancen nutzen können.

Aufbau starker und vertrauensvoller ESG-Programme

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Nachhaltigkeitsstrategien grundlegend zu überdenken. Halbherzige Ansätze reichen nicht aus – stattdessen sind glaubwürdige, messbare und transparente ESG-Programme gefragt. Angesichts regulatorischer Unsicherheiten und des Risikos von Greenwashing wird es entscheidend, auf klare Kommunikation, systematisches Risikomanagement und strukturierte Datenprozesse zu setzen. Hier erfahren Sie, wie Unternehmen ihre ESG-Programme stärken können.

Verbesserung der ESG-Kommunikation

Eine offene und klare Kommunikation ist das Herzstück eines erfolgreichen ESG-Programms. Transparenz ermöglicht es den Stakeholdern, die Fortschritte und Bemühungen eines Unternehmens objektiv zu bewerten. Doch viele Unternehmen tun sich schwer, dies konsequent umzusetzen.

Ein gutes Beispiel liefert Microsoft: Das Unternehmen hat sich verpflichtet, bis 2030 kohlenstoffnegativ zu werden, und veröffentlicht regelmäßig Berichte, die den Fortschritt dokumentieren. Solche klaren Ziele und die damit verbundene Offenheit schaffen Vertrauen und demonstrieren echtes Engagement.

Auch Storytelling spielt eine wichtige Rolle. Patagonias "Worn Wear"-Programm zeigt, wie Unternehmen ihre Botschaften emotional und nachvollziehbar vermitteln können. Durch die Förderung von Reparaturen anstelle von Neukäufen reduziert Patagonia Abfall – und unterstreicht gleichzeitig seine Umweltverantwortung.

Ehrlichkeit über Herausforderungen und Erfolge ist ebenfalls entscheidend. Unternehmen, die nicht nur ihre Errungenschaften, sondern auch ihre Schwierigkeiten offenlegen, wirken glaubwürdiger. Dies zeigt, dass sie ernsthaft an der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele arbeiten.

Die Bedeutung solcher Maßnahmen wird durch Zahlen unterstrichen: Laut einer PwC-Umfrage aus 2021 betrachten 79 % der Investoren das Management von ESG-Risiken und -Chancen als zentralen Faktor bei Investitionsentscheidungen. Fast die Hälfte der Befragten gab an, sich von Unternehmen zu trennen, die ESG-Faktoren nicht ausreichend berücksichtigen.

Rechtliche Compliance und Risikomanagement

Neben einer klaren Kommunikation müssen Unternehmen ihre Prozesse so gestalten, dass sie den immer komplexeren regulatorischen Anforderungen gerecht werden. Ein Beispiel ist die CSRD, durch die die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland von 550 auf 15.000 ansteigt. Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig ein strukturierter Ansatz ist.

Risikomanagement-Systeme, wie sie in den BAFA-Richtlinien beschrieben werden, sind unverzichtbar. Dabei sollten Unternehmen sowohl abstrakte als auch konkrete Risiken analysieren und präventive sowie korrigierende Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören unter anderem die Dokumentation von Due-Diligence-Bemühungen, die Einrichtung von Beschwerdeverfahren und die Veröffentlichung von Grundsatzerklärungen.

Die Dynamik regulatorischer Anforderungen wird durch die EU-Entwaldungsverordnung deutlich, die seit dem 30. Dezember 2024 in Kraft ist. Sie verbietet den Handel mit bestimmten Rohstoffen, die mit Entwaldung in Verbindung stehen. Unternehmen müssen ihre Lieferketten entsprechend anpassen und dies dokumentieren.

Mitarbeiterschulungen zu ESG-relevanten Themen und Vorschriften sind ein weiterer zentraler Baustein. Nur wenn alle Beteiligten die Anforderungen verstehen, können die Strategien erfolgreich umgesetzt werden. Gleichzeitig sollten Unternehmen in leistungsfähige Datenmanagementsysteme investieren, um den wachsenden Berichtspflichten gerecht zu werden.

Datenbasierte Berichterstattung und klare Kommunikation

Die Qualität der ESG-Berichterstattung hängt maßgeblich von der Datenqualität ab. Dennoch nutzen 47 % der Unternehmen immer noch fehleranfällige Tabellenkalkulationen für ihr ESG-Datenmanagement. Angesichts steigender Anforderungen ist dies nicht mehr ausreichend.

Eine strukturierte Datenerfassung ist der Schlüssel zu einer effektiven Berichterstattung. Unternehmen sollten standardisierte ESG-Frameworks wie die GHG-Protocol-Standards, GRI oder TCFD verwenden. Auch regulatorische Standards wie die ESRS unter der CSRD-Verordnung bieten Orientierung.

Ein gutes Beispiel für eine strukturierte ESG-Datengovernance liefert PepsiCo. Dort durchlaufen ESG-Daten fünf Verifikationsebenen, bevor sie freigegeben werden. Das sorgt für Konsistenz, Verantwortlichkeit und Compliance.

Die wichtigsten Datenquellen für die ESG-Berichterstattung lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Primäre Datenquellen Sekundäre Datenquellen
Lieferantenumfragen Benchmarking-Daten
Standortbesuche Regierungs- und Aufsichtsberichte
Interne Datenbanken Nachrichten und Medienberichte
Versorgungsrechnungen Drittanbieter-Bewertungen und -Zertifizierungen
Mitarbeiterumfragen Branchenverbände

Wesentlichkeitsanalysen helfen dabei, die relevanten ESG-Themen zu identifizieren. Alle Kennzahlen sollten klar definiert und im Kontext präsentiert werden. Visuelle Hilfsmittel wie Diagramme und Grafiken erleichtern dabei das Verständnis.

Eine externe Verifizierung durch Dritte erhöht die Glaubwürdigkeit von ESG-Berichten. Unternehmen sollten zudem transparent über ihre Datensammlungsprozesse informieren und eventuelle Lücken offenlegen. Es ist besser, fehlende Informationen zuzugeben, als wichtige Details zu verschweigen.

"ESG-Daten sollten als Daten-'Ökosystem' betrachtet werden"
– Iyngaran Panchacharam, Experte für Nachhaltigkeitstechnologie und KI

Spezifische Empfehlungen für Startups und mittelständische Unternehmen

Startups und mittelständische Unternehmen haben die Möglichkeit, Nachhaltigkeit gezielt und effizient in ihr Geschäftsmodell zu integrieren – auch wenn Ressourcen und Fachkenntnisse begrenzt sind. Gerade für kleinere Unternehmen bietet sich die Chance, ESG-Prinzipien von Anfang an strategisch zu verankern. Das verschafft ihnen nicht nur einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz, sondern hilft auch, Risiken zu minimieren und Chancen optimal zu nutzen. Im Folgenden werden konkrete, kostengünstige Maßnahmen vorgestellt, die speziell auf die Bedürfnisse kleiner Unternehmen zugeschnitten sind.

Praktische und skalierbare ESG-Ansätze

Ein guter Ausgangspunkt sind einfache und dennoch wirkungsvolle Maßnahmen. Dazu gehören digitale Strategien, die Einführung messbarer Nachhaltigkeitskennzahlen wie Energieeffizienz, Abfallvermeidung und die Förderung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden. Soziale Medien können genutzt werden, um diese Initiativen authentisch und kostengünstig zu kommunizieren.

Für Startups bietet es sich an, ESG-Aspekte direkt in die Geschäftsmodelle zu integrieren. So können sie teure Anpassungen an bestehenden Strukturen und Lieferketten später vermeiden.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten, wie staatliche Zuschüsse, grüne Kredite oder Impact-Investitionen, die speziell auf KMU zugeschnitten sind. Auch die Zusammenarbeit mit ethischen Lieferanten und die Optimierung der Logistik bieten Einsparpotenziale und reduzieren operationelle Risiken.

Lebenszyklusanalysen und CO₂-Messung

Digitale Tools ermöglichen es auch kleineren Unternehmen, Lebenszyklusanalysen (LCA) durchzuführen. Der Fokus sollte dabei auf zentralen Umweltauswirkungen wie Energieverbrauch und CO₂-Emissionen liegen. Diese Analysen liefern eine Grundlage, um gezielte Reduktionsmaßnahmen zu entwickeln.

Ein einfacher Einstieg ist die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks. Kostenlose Online-Rechner bieten eine unkomplizierte Möglichkeit, Emissionen zu quantifizieren. Dies schafft nicht nur Transparenz, sondern bildet auch die Basis für konkrete Reduktionsstrategien und eine glaubwürdige externe Kommunikation.

Mit Impact-Modellierungen können Unternehmen zudem ihre positiven Effekte messbar machen – sei es durch CO₂-Einsparungen oder durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Solche Daten sind besonders wertvoll in Gesprächen mit Investoren oder für die Kundenkommunikation.

Regulatorische Entwicklungen im Blick behalten

Ein proaktiver Umgang mit regulatorischen Entwicklungen ist entscheidend. Programme wie die Anpassungen der CSRD oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz bieten die Chance, interne Prozesse und Lieferketten nachhaltiger zu gestalten. Die neuen Nachhaltigkeitsstandards, die speziell für KMU entwickelt wurden, helfen, sich frühzeitig auf künftige Anforderungen vorzubereiten.

In Deutschland stehen Umwelt- und Governance-Themen im Mittelpunkt der ESG-Strategien. Viele mittelständische Unternehmen werden in den kommenden Jahren die Schwellenwerte der CSRD erreichen – eine vorausschauende Planung ist daher ratsam.

Seit Dezember 2024 stehen Unternehmen freiwillige Nachhaltigkeitsberichtsstandards von EFRAG zur Verfügung. Diese wurden speziell entwickelt, um KMU den Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erleichtern und den Übergang zu verpflichtenden Anforderungen zu unterstützen.

Fazit: Die Zukunft von ESG in einem sich wandelnden Umfeld

Der Gegenwind, den ESG-Initiativen aktuell erfahren, stellt deutsche Unternehmen vor Herausforderungen, birgt aber auch die Möglichkeit, glaubwürdige und klar definierte Nachhaltigkeitsprogramme zu entwickeln.

Unternehmen, die frühzeitig auf neue Regulierungen, Erwartungen von Stakeholdern und bewährte Praktiken reagieren, können Risiken minimieren und Chancen nutzen. Es geht darum, flexibel zu agieren und dabei das große Ganze im Blick zu behalten.

Die Zahlen sprechen für sich: 90 % der CFOs weltweit gehen davon aus, dass ESG-Themen in den nächsten fünf Jahren eine zentrale Rolle spielen werden. Gleichzeitig erreichten nachhaltige Investitionen im Jahr 2023 eine beeindruckende Summe von 35,3 Billionen US-Dollar – ein deutlicher Anstieg gegenüber 30,7 Billionen US-Dollar im Jahr 2021.

Zentrale Erkenntnisse und nächste Schritte

Die Analyse der aktuellen Risiken und Potenziale zeigt, dass Unternehmen nur mit einer klaren, authentischen und datenbasierten Kommunikation erfolgreich sein können. Daraus ergeben sich konkrete Maßnahmen:

  • Durchführung von Materialitätsanalysen, um die relevanten Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren.
  • Festlegung messbarer Ziele, die durch die Science Based Targets Initiative validiert werden können.
  • Klare Definition von ESG-Verantwortlichkeiten, beispielsweise beim CFO oder einem ESG-Controller.
  • Erfassung von Scope-3-Emissionen, die oft um ein Vielfaches höher sind als Scope-1- und Scope-2-Emissionen.

ESG muss fest in Geschäftsprozesse, Entscheidungsfindungen und das Risikomanagement integriert werden. Gleichzeitig ist es entscheidend, Lieferketten zu überdenken, um Risiken zu reduzieren, Standards einzuhalten und die Resilienz zu stärken.

"Im Kern bietet ESG Unternehmen ein Werkzeug, um wesentliche Risiken und Chancen zu identifizieren. Klug zu handeln, um Chancen zu maximieren und Risiken zu minimieren, wird nie aus der Mode kommen." - Miriam Wrobel, Senior Managing Director, FTI Consulting

Fachberatung als Schlüssel zum ESG-Erfolg

Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert oft professionelle Unterstützung. Gerade angesichts komplexer Regulierungen und stetig wachsender Anforderungen können spezialisierte Beratungsunternehmen wie Fiegenbaum Solutions eine wertvolle Hilfe sein. Sie begleiten Unternehmen bei der Entwicklung robuster ESG-Strategien – von Materialitätsanalysen über Lebenszyklusbewertungen bis hin zur Einhaltung von Vorgaben wie der CSRD.

Die Herausforderung besteht darin, globale Standards mit lokalen Anforderungen in Einklang zu bringen und gleichzeitig flexible ESG-Strategien zu entwickeln, die auf regionale Besonderheiten eingehen. Fachberatung hilft dabei, diese Balance zu finden und gleichzeitig die Kosten im Blick zu behalten.

"Belege zeigen, dass ein besserer ESG-Score zu etwa 10 Prozent niedrigeren Kapitalkosten führt, da die Risiken für Ihr Unternehmen reduziert werden." - Robin Nuttall, Autor und Partner bei McKinsey

Besonders für mittelständische Unternehmen und Startups bietet sich die Gelegenheit, ESG-Prinzipien von Beginn an strategisch zu verankern. Mit der richtigen Unterstützung können sie teure Anpassungen in der Zukunft vermeiden und sich einen langfristigen Wettbewerbsvorteil sichern.

Der ESG-Gegenwind ist also mehr als nur eine Herausforderung – er ist eine Chance. Unternehmen, die jetzt auf Transparenz, Authentizität und messbare Ergebnisse setzen, können gestärkt aus dieser Phase hervorgehen und langfristig erfolgreich sein.

FAQs

Wie können Unternehmen glaubwürdige ESG-Strategien entwickeln und Greenwashing vermeiden?

Glaubwürdige ESG-Strategien entwickeln

Um Vorwürfen des Greenwashings vorzubeugen und authentische ESG-Strategien (Environmental, Social, Governance) zu etablieren, sollten Unternehmen klare, messbare und realistische Nachhaltigkeitsziele festlegen. Diese Ziele müssen durch überprüfbare Daten gestützt werden und sollten regelmäßig durch unabhängige Audits bewertet werden. So entsteht Transparenz, die Vertrauen schafft.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die regelmäßige Veröffentlichung von Fortschritten und Herausforderungen. Transparente Berichte, die auf standardisierten Rahmenwerken wie den GRI-Standards basieren, helfen dabei, Konsistenz und Vergleichbarkeit sicherzustellen. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit mit externen Experten zur Verifizierung der ESG-Daten die Glaubwürdigkeit weiter stärken und rechtliche Risiken minimieren.

Ein Unternehmen, das ehrlich und offen über seine ESG-Bemühungen spricht – auch über bestehende Herausforderungen – beweist echte Integrität. Diese Offenheit stärkt das Vertrauen von Investoren, Kunden und anderen Stakeholdern und zeigt, dass die Nachhaltigkeitsziele nicht nur ein Lippenbekenntnis sind.

Welche Maßnahmen sollten Unternehmen ergreifen, um die neuen Anforderungen der CSRD zu erfüllen?

Wie Unternehmen die Anforderungen der CSRD umsetzen können

Um die Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zu erfüllen, sollten Unternehmen zunächst die Richtlinie im Detail analysieren. Besonders wichtig ist dabei die Berichterstattung zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG), die sich an den Europäischen Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards (ESRS) orientiert.

Ein zentraler Schritt ist die Einrichtung eines zuverlässigen Datenmanagementsystems. Dieses System sollte in der Lage sein, alle relevanten Informationen zu erfassen und auszuwerten. Mithilfe einer Materialitätsanalyse können Unternehmen außerdem die Nachhaltigkeitsthemen identifizieren, die für sie besonders relevant sind. So lässt sich der Fokus gezielt auf die wichtigsten Bereiche legen. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Berichtsprozesse sorgen dafür, dass die Einhaltung der Richtlinie langfristig gewährleistet bleibt.

Auch die Schulung der Mitarbeitenden spielt eine wichtige Rolle. Sie hilft dabei, das Team auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Zusätzlich stärkt ein offener Dialog mit Stakeholdern die Transparenz und das Vertrauen in die Berichterstattung. Mit diesen Maßnahmen schaffen Unternehmen eine solide Basis, um die CSRD erfolgreich umzusetzen.

Welche Vorteile hat eine datenbasierte ESG-Strategie und wie können Unternehmen diese erfolgreich umsetzen?

Vorteile einer datenbasierten ESG-Strategie

Eine ESG-Strategie, die auf Daten basiert, bringt Unternehmen handfeste Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Ansätzen. Sie ermöglicht präzisere Messungen und Analysen von ESG-Kennzahlen, was nicht nur für mehr Transparenz sorgt, sondern auch das Vertrauen von Investoren und anderen Stakeholdern stärkt. Darüber hinaus hilft sie dabei, Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu reduzieren, wodurch Unternehmen besser auf Marktveränderungen reagieren können. Mithilfe digitaler Technologien können Unternehmen zudem schneller auf neue regulatorische Anforderungen reagieren und ihre internen Prozesse effizienter gestalten.

Schritte zur Umsetzung

Um eine datenbasierte ESG-Strategie erfolgreich umzusetzen, sind folgende Schritte entscheidend:

  • Relevante ESG-Daten erfassen: Zunächst müssen die richtigen Daten erhoben und klare Kennzahlen definiert werden, die als Grundlage dienen.
  • Nachhaltigkeitsziele festlegen: Auf Basis der analysierten Daten sollten konkrete und messbare Ziele formuliert werden.
  • Digitale Tools einsetzen: Fortschritte lassen sich durch digitale Lösungen überwachen, analysieren und transparent berichten.

Mit dieser Herangehensweise können Unternehmen ihre ESG-Ziele nicht nur effektiv erreichen, sondern auch langfristig glaubwürdig und zukunftsorientiert handeln.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.

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