Von Johannes Fiegenbaum am 19.07.25 14:57
Nachhaltigkeit ist heute ein entscheidender Faktor für den Unternehmenswert – besonders bei Exits und Übernahmen. Unternehmen mit starken ESG-Praktiken (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) erzielen oft höhere Bewertungen und reduzieren Risiken. In Europa zeigt sich dieser Trend besonders deutlich: ESG-bezogene Fonds verwalteten 2023 bereits 14 % der Vermögenswerte in der EU. Gleichzeitig haben neue Regelungen wie die CSRD und die EU-Taxonomie ESG von einer freiwilligen Maßnahme zu einer Pflicht gemacht.
Was bedeutet das für euch?
Fazit: ESG ist kein „Nice-to-have“, sondern ein Hebel für Wachstum und Erfolg – besonders bei Exits. Jetzt ist der Moment, ESG in euer Geschäftsmodell zu integrieren.
In Deutschland und der EU hat sich die Bedeutung von ESG-Compliance grundlegend verändert. Was früher oft freiwillig war, ist heute eine gesetzliche Verpflichtung, die direkt in die Unternehmensbewertung einfließt. Atakan Özdemir, Business Development Specialist bei Düsseldorf Consulting, beschreibt die Bedeutung dieser Entwicklung so:
"ESG-Compliance in Deutschland ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein strategischer Vorteil, der Unternehmen ermöglicht, Risiken effektiver zu managen und nachhaltiges Wachstum zu verfolgen".
Die Konsequenzen bei Nichteinhaltung sind erheblich: Es drohen Bußgelder von bis zu 10 Millionen Euro oder 5 % des Jahresumsatzes – je nachdem, welcher Betrag höher ist. Diese Regelungen beeinflussen nicht nur die Einhaltung von Vorschriften, sondern wirken sich auch spürbar auf den Unternehmenswert bei Exits aus. Im Weiteren werfen wir einen genaueren Blick auf die zentralen Regelungen, die den Unternehmenswert prägen.
Die CSRD bringt große Veränderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung mit sich. Ab 2025 sind Unternehmen berichtspflichtig, die mindestens 250 Mitarbeitende beschäftigen, einen Jahresumsatz von über 40 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro aufweisen. Auch Nicht-EU-Unternehmen mit deutschen Tochtergesellschaften fallen unter diese Regelung.
Durch die CSRD steigt die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland von 550 auf 15.000, in der EU von knapp 12.000 auf 50.000.
Jozef Síkela, tschechischer Minister für Industrie und Handel, hebt hervor:
"The new rules will make businesses more accountable for their impact on society and will guide them towards an economy that benefits people and the environment. Data about the environmental and societal footprint would be publicly available to anyone interested in this footprint".
Die CSRD ersetzt die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und führt neue Anforderungen ein, wie z. B. eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse, detailliertere Berichte gemäß den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die Integration von ESG-Daten in die Finanzberichterstattung sowie eine externe Prüfung der Angaben. Unternehmen, die frühzeitig entsprechende Systeme implementieren, stärken ihre Position bei M&A-Transaktionen und können ihre Bewertung verbessern.
Die EU-Taxonomie definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. Jeanne Aing, Head of CIB SREP and Regulatory Anticipation, beschreibt die Bedeutung der Taxonomie so:
"The EU taxonomy provides market participants and policymakers with a common language and a clear definition of what is sustainable. As such, it's a game changer".
Das System umfasst 13 Sektoren und mehr als 100 Geschäftstätigkeiten. Unternehmen müssen offenlegen, welcher Anteil ihres Umsatzes sowie ihrer Investitions- und Betriebsausgaben mit den sechs Umweltzielen der Taxonomie verbunden ist.
Die EU nimmt hier eine Vorreiterrolle ein: Im Jahr 2020 entfielen 51 % der weltweiten grünen Anleiheemissionen auf EU-Unternehmen und öffentliche Stellen. Eine Analyse von State Street im Jahr 2022 zeigte jedoch, dass viele Unternehmen mit hohen Umwelt-Scores eine eher geringe Taxonomie-Konformität aufweisen. Diese Diskrepanz unterstreicht, wie entscheidend präzise Angaben zur Taxonomie-Konformität für die Bewertung nachhaltiger Aktivitäten sind. Unternehmen, die hier aktiv vorangehen, können sich Wettbewerbsvorteile sichern und für ESG-orientierte Investoren attraktiver werden.
Die Digitalisierung der ESG-Berichterstattung wird immer wichtiger, um das Vertrauen von Investoren zu stärken. Die CSRD verlangt, dass alle ESG-Daten digital erfasst und ausgewiesen werden, um Vergleichbarkeit und Transparenz zu gewährleisten.
Die EU-Omnibus-Verordnung zielt darauf ab, den Verwaltungsaufwand für Berichte um 25 % zu senken, ohne die inhaltlichen Anforderungen zu mindern. Unternehmen, die frühzeitig in digitale ESG-Management-Plattformen investieren, profitieren von effizienteren Prozessen und können durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz administrative Aufwände reduzieren.
Die Harmonisierung von Anforderungen durch CSRD, Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) und die EU-Taxonomie wird die internen Compliance-Prozesse weiter verändern. Unternehmen sollten sich darauf vorbereiten, um bei künftigen Transaktionen optimal aufgestellt zu sein.
ESG-Strategien sollten nicht nur als Mittel zur Einhaltung von Vorschriften gesehen werden, sondern als Chance, langfristigen Mehrwert zu schaffen. Tara Bernoville von Gaia AI bringt es auf den Punkt:
"Double materiality reveals where sustainability risks become your next big advantage."
Unternehmen, die ESG strategisch einsetzen, profitieren nicht nur von regulatorischer Sicherheit. Sie erschließen auch neue Wertschöpfungspotenziale – ein entscheidender Faktor, insbesondere bei Exit-Prozessen.
Die Herausforderung besteht darin, ESG-Initiativen so zu gestalten, dass sie nicht nur Investoren überzeugen, sondern auch messbare Ergebnisse liefern. Drei zentrale Ansätze helfen dabei: eine umfassende Wesentlichkeitsanalyse, fundierte Umweltbewertungen und die Ausrichtung an den Erwartungen der Kapitalgeber. Hier erfahrt ihr, wie ihr diese Elemente erfolgreich umsetzt.
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse (Double Materiality Assessment, DMA) ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen ESG-Integration. Sie betrachtet zwei Perspektiven: den Einfluss des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft (Impact Materiality) sowie die finanziellen Risiken und Chancen, die sich aus Nachhaltigkeitsthemen ergeben (Financial Materiality).
Startet mit einem tiefgehenden Verständnis eures Geschäftsmodells und eurer Stakeholder. Die Datenerhebung sollte die gesamte Wertschöpfungskette abdecken – von Lieferkettenauswirkungen bis hin zu Produktlebenszyklen. Stakeholder-Engagement, etwa durch Umfragen, Interviews oder Workshops, hilft dabei, zentrale Risiken und Chancen zu identifizieren. Ein Beispiel: Unilever führte 2023 eine umfassende Wesentlichkeitsanalyse durch, die den Einfluss des Klimawandels auf Ernteerträge, steigende Rohstoffkosten und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken aufzeigte.
Die Ergebnisse sollten klar kommuniziert und in die Unternehmensstrategie integriert werden. Internationale Rahmenwerke wie die Global Reporting Initiative (GRI) und das Sustainability Accounting Standards Board (SASB) bieten dabei hilfreiche Orientierung.
Lebenszyklusanalysen (Life Cycle Assessment, LCA) und Klimarisikoanalysen ergänzen die Wesentlichkeitsanalyse, indem sie ESG-Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bewerten. LCA misst die Umweltauswirkungen eines Produkts – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Regulierungen wie die CSRD und die EU-Taxonomie fordern zunehmend den Einsatz solcher Methoden.
Klimarisikoanalysen identifizieren potenzielle klimabezogene Risiken frühzeitig und ermöglichen den Aufbau effektiver Berichtssysteme. Unterstützt durch automatisierte ESG-Datensammlung könnt ihr konsistente und verlässliche Ergebnisse erzielen. Ein Beispiel: IKEA verfolgt bereits ab 2025 seine Kohlenstoffemissionen, um bis 2030 klimapositiv zu werden. Solche systematischen Ansätze stärken nicht nur die Nachhaltigkeitsstrategie, sondern auch die Position bei Verhandlungen, etwa im Rahmen von Exit-Prozessen.
Die Ansprüche der Stakeholder an ESG-Transparenz steigen kontinuierlich. Investoren, Kreditgeber, Mitarbeitende und Kunden erwarten verlässliche und aussagekräftige ESG-Informationen. Daher ist es wichtig, eine ESG-Strategie zu entwickeln, die alle Prozesse und Richtlinien durchdringt und die individuellen Erwartungen der Investoren berücksichtigt.
Investiert in digitale und interoperable ESG-Systeme, die eine klare und transparente Berichterstattung ermöglichen. So schafft ihr nicht nur Vertrauen, sondern sichert euch auch Vorteile bei Exit-Prozessen.
Die Messung von ESG-Erfolgen erfordert präzise Kennzahlen und leistungsfähige Softwarelösungen. Laut Umfragen priorisieren 88 % der Investoren ESG-Aspekte bei Investitionsentscheidungen, während 89 % eine standardisierte Berichterstattung fordern. Unternehmen, die ihre ESG-Leistungen transparent und messbar machen, können dadurch bei Exit-Prozessen erhebliche Wertschöpfung erzielen. Die nachfolgenden Indikatoren und Methoden bilden hierfür die Grundlage.
Eine Analyse von 1.720 Unternehmen zwischen 2013 und 2021 zeigt eindrucksvoll, wie ESG-Performance den Unternehmenswert steigern kann. Das zugrunde liegende Modell lautet:
Unternehmenswert (Tobin's Q) = 0,008 × ESG-Gesamtscore − 0,498 × Log der Bilanzsumme − 0,920 × Verschuldungsgrad.
Jede Verbesserung im ESG-Score wirkt sich demnach direkt positiv auf die Unternehmensbewertung aus.
Die Wahl der richtigen Kennzahlen ist entscheidend für den Erfolg einer ESG-Strategie. Während quantitative Indikatoren präzise Vergleiche ermöglichen, liefern qualitative Kennzahlen wertvollen Kontext.
Umweltbezogene Kennzahlen umfassen Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch, Wasserverbrauch und Abfallmanagement. Besonders Treibhausgasemissionen sind nicht nur aus regulatorischer Sicht relevant, sondern auch finanziell bedeutsam. Ein effizienter Umgang mit Energie und Ressourcen kann zudem Kosten senken.
Soziale Indikatoren wie Mitarbeitervielfalt, Inklusion, faire Arbeitsbedingungen und Engagement in der Gemeinschaft fördern ein besseres Verständnis für unterschiedliche Kundenbedürfnisse und treiben Innovationen voran.
Governance-Kennzahlen decken Aspekte wie Vorstandsvielfalt, angemessene Vergütung und ethische Geschäftspraktiken ab. Maßnahmen wie Anti-Korruptionsprogramme stärken das Vertrauen der Stakeholder, während ein solides Risikomanagement nicht nur das Unternehmensimage verbessert, sondern auch potenzielle Bußgelder vermeidet. Für die effektive Nutzung dieser Kennzahlen ist der Einsatz spezialisierter Software unabdingbar.
Der Markt für ESG-Reporting-Software wächst rasant: Zwischen 2022 und 2025 stieg der Umsatz von 0,7 auf 1,5 Milliarden US-Dollar. Parallel dazu nahm die Zahl der ESG-Offenlegungsrichtlinien von 614 im Jahr 2020 auf 1.225 im Jahr 2023 zu. Diese Entwicklung macht spezialisierte Softwarelösungen unverzichtbar.
In Deutschland hat sich Envoria als führendes Tool etabliert. Dr. Jens Winter von der ElringKlinger AG lobt die Software für ihre Unterstützung bei der Vorbereitung auf künftige Nachhaltigkeitsanforderungen, insbesondere durch die Kompetenz und Zuverlässigkeit der beteiligten Mitarbeiter. Fanny Gruböck von der PORR AG hebt hervor, dass Envoria bei der Umsetzung von CSRD-, EU-Taxonomie- und CO₂-Berichterstattung hilft und flexibel auf spezifische Unternehmensbedürfnisse eingeht.
Moderne ESG-Software lässt sich nahtlos in Unternehmenssysteme wie ERP, HRIS und CRM integrieren, um eine präzise Datenbasis zu schaffen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist mittlerweile Standard, um Automatisierung, Analyse und Berichterstattung zu optimieren. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Verknüpfung von Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung, dass ESG-Daten mit derselben Präzision wie Finanzkennzahlen behandelt werden. Solche integrierten Ansätze ermöglichen es Unternehmen, nicht nur ihre ESG-Daten effizient zu verwalten, sondern auch konkrete Vorteile daraus zu ziehen.
Eine Meta-Analyse zeigt, dass 80 % der untersuchten Studien einen positiven Zusammenhang zwischen ESG-Faktoren und finanzieller Performance feststellen. Unternehmen mit soliden ESG-Rahmenwerken gelten als risikoärmer, da sie seltener in Skandale verwickelt sind oder regulatorische Strafen erhalten.
Ein anschauliches Beispiel liefert CapitaLand Investment (CLI), das im Juli 2025 das „Return on Sustainability (RoS) Framework" einführte, um den finanziellen Wert grüner Investitionen zu messen. Das Framework berücksichtigt acht Schlüsselvariablen, darunter grüne Investitionsausgaben, Betriebskosteneinsparungen, CO₂-Kostenreduktionen, Mietprämien, längere Mietdauern, Zinseinsparungen, niedrigere Versicherungsprämien und verbesserte Immobilienbewertungen. Vinamra Srivastava, Chief Sustainability Officer von CLI, erklärt:
„CLIs RoS-Framework verbindet Umweltverantwortung mit finanzieller Rechenschaftspflicht und stellt sicher, dass Nachhaltigkeitsentscheidungen sowohl auf Umwelt- als auch auf Geschäftsergebnissen basieren".
Die praktische Umsetzung erfolgt durch die Analyse traditioneller Finanzmetriken wie Umsatzwachstum, ROI oder Kosteneinsparungen sowie durch die Bewertung von Effizienzgewinnen, Kundenzufriedenheit und Mitarbeiterproduktivität. Eine weitere wissenschaftliche Untersuchung derselben 1.720 Unternehmen zeigt:
Return on Assets (ROA) = 0,049 × ESG-Gesamtscore − 6893 × Verschuldungsgrad.
Diese Formel verdeutlicht, wie stark ESG-Performance die Kapitalrendite beeinflussen kann.
Praktische Beispiele zeigen, wie ESG-Strategien bei Unternehmensverkäufen in Deutschland einen echten Mehrwert schaffen können. Bereits 2021 enthielten über 40 % der in Europa syndizierten Akquisitionsfinanzierungen ESG-Kriterien. Deutsche Unternehmen setzen gezielt auf Nachhaltigkeitsstrategien, um messbare Wertsteigerungen zu erzielen.
Das Kölner Green-Tech-Startup Planted ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine ESG-fokussierte Strategie Investoren überzeugen kann. Im Februar 2025 sicherte sich Planted 5 Millionen Euro Seed-Finanzierung für seine KI-gestützte ESG-Plattform. Mit den Mitteln plant das Unternehmen, die KI-Funktionalitäten auszubauen, das Team zu erweitern und neue Nachhaltigkeitsinitiativen umzusetzen. Die Plattform reduziert den Aufwand für ESG-Berichterstattung um bis zu 75 % und wird bereits von über 350 deutschen Unternehmen genutzt.
Ein weiteres Beispiel liefert die RWE AG, die zeigt, wie ESG-Aspekte strategische Entscheidungen prägen. Im April 2022 brachte ein Aktionärsvorschlag die Abspaltung des Kohlegeschäfts von Deutschlands größtem Stromerzeuger ins Gespräch. Obwohl der Vorschlag abgelehnt wurde, verdeutlichte die Diskussion, dass Unternehmen mit klar definierten, nachhaltigen Geschäftsbereichen höhere Bewertungen erzielen können. Dieser Fall betont den Trend, dass Unternehmen mit einem starken ESG-Profil attraktivere Übernahmeziele darstellen.
ESG-Compliance entwickelt sich zunehmend zu einem zentralen Faktor bei Verhandlungen. Banken verlangen immer häufiger ESG-Berichte oder -Strategien, was sich direkt auf Kreditkonditionen auswirkt. Klaus Kirchhoff, Gründer der Kirchhoff Consult AG, bringt es auf den Punkt:
„Eine ESG-Bewertung zu erhalten ist keine Kosten, sondern eine Investition".
Die durchschnittlichen Kosten von etwa 45.000 Euro für eine ESG-Bewertung zahlen sich langfristig aus und verschaffen Unternehmen einen strategischen Vorteil in Verhandlungen. Investoren erwarten keine Nachbesserungen, sondern bevorzugen Firmen, die bereits ESG-konform handeln. Auch die Due-Diligence-Prozesse bei Fusionen und Übernahmen berücksichtigen zunehmend ESG-Aspekte, wie etwa umfassende Lieferkettenanalysen. Diese Entwicklung zeigt, wie ESG-Strategien nicht nur Risiken minimieren, sondern auch Wettbewerbsvorteile schaffen.
Die Art und Weise, wie Unternehmen ihre ESG-Erfolge kommunizieren, ist entscheidend. Markus Müller, Chief Investment Officer ESG der Deutschen Bank, betont:
„ESG-Investitionen bleiben attraktiv und haben in den letzten Jahren eine komplexe Entwicklung hinter sich. Phasen der Akzeptanz und dann schnellen Wachstums sind von einer intensiveren Hinterfragung sowohl der Umsetzung von ESG-Investitionen als auch – in einigen Fällen – von Herausforderungen an ESG selbst gefolgt".
Klaus Kirchhoff fügt hinzu:
„PR und Kommunikation der Vergangenheit gehen nicht tief genug und sind nicht zuverlässig. Es ist wichtiger denn je, wahrhaftig und vertrauenswürdig zu sein".
Unternehmen sollten ihre Erfolge, aber auch Herausforderungen und konkrete Maßnahmen offen kommunizieren – sei es über Präsentationen, Websites oder Berichte. Diese Transparenz stärkt das Vertrauen der Investoren.
Eine Umfrage aus dem Jahr 2024 zeigt, dass fast 20 % der wohlhabenden europäischen Investoren ihr Kapital gezielt für „eine gerechtere Gesellschaft" einsetzen. Zudem planen 51 % der Befragten, ihre Investitionen in nachhaltige Projekte in den kommenden fünf Jahren zu erhöhen. Der Umweltaspekt steht mit 42 % an erster Stelle, gefolgt von sozialen (27 %) und Governance-Themen (31 %). Diese vielfältigen Präferenzen der Investoren erfordern eine ausgewogene Darstellung der ESG-Leistungen, insbesondere in Exit-Szenarien.
ESG-Strategien gewinnen bei Unternehmensverkäufen immer mehr an Bedeutung und entwickeln sich zu einem zentralen Hebel für Wertsteigerung. Über 80 % der Private-Equity-Investoren betrachten ESG-Faktoren als einen Kernbestandteil ihrer Investitionsentscheidungen. Gleichzeitig haben mehr als 70 % der M&A-Führungskräfte bereits Übernahmevorhaben aufgrund von ESG-Bedenken abgebrochen. Das zeigt klar, dass eine konsequente ESG-Compliance nicht nur Risiken reduziert, sondern auch aktiv dazu beiträgt, den Unternehmenswert zu erhöhen.
Der deutsche ESG-Investmentmarkt wächst rasant – mit einer jährlichen Wachstumsrate von 20,7 % bis 2030. Prognosen zufolge wird das Marktvolumen bis dahin 5.377,2 Millionen US-Dollar erreichen. Bereits 2024 lag der Umsatz des deutschen ESG-Marktes bei 1.815,9 Millionen US-Dollar, was einem Anteil von 6,4 % am globalen ESG-Markt entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig eine klare und vertrauenswürdige ESG-Kommunikation für den langfristigen Erfolg ist.
Vincent Triesschijn von der ABN AMRO bringt die Sicht der Investoren prägnant auf den Punkt:
„Es ist unsere Überzeugung, dass Unternehmen, die bei ESG gut abschneiden, generell weniger riskant sind, besser für die Zukunft positioniert und möglicherweise besser auf Unsicherheiten vorbereitet".
Dass ESG auch in der Praxis zu höheren Bewertungen führt, belegt eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2020. Sie zeigt, dass Investoren bereit sind, etwa 10 % mehr für Unternehmen mit einem positiven ESG-Profil zu zahlen.
Eine erfolgreiche ESG-Kommunikation erfordert klare und glaubwürdige Botschaften, die eng mit den Werten des Unternehmens verknüpft sind. Larry Fink, CEO von BlackRock, beschreibt dies treffend:
„Stakeholder wollen nicht hören, dass wir als CEOs zu jedem Thema des Tages eine Meinung haben, aber sie müssen wissen, wo wir bei gesellschaftlichen Themen stehen, die für den langfristigen Erfolg unserer Unternehmen von zentraler Bedeutung sind".
Die Integration von ESG-Kriterien in sämtliche Geschäftsbereiche – von der Lieferkette bis hin zur Berichterstattung – schafft langfristigen Mehrwert. Unternehmen, die gezielt in Umwelt-, Sozial- und Governance-Maßnahmen investieren, zeigen häufig eine stärkere Börsenperformance und höhere Profitabilität. Diese umfassende Verankerung von ESG führt zu einem klaren Wettbewerbsvorteil, insbesondere bei Exit-Prozessen.
Für deutsche Unternehmen wird ESG-Readiness zunehmend zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor bei Unternehmensverkäufen. Die Kombination aus regulatorischen Anforderungen, den Erwartungen von Investoren und den Dynamiken des Marktes macht eine frühzeitige ESG-Integration unverzichtbar, um den Unternehmenswert zu maximieren.
Die Einbindung einer ESG-Strategie kann den Wert eures Unternehmens deutlich steigern – vor allem, wenn ein Exit geplant ist. Sie trägt dazu bei, Risiken zu reduzieren, regulatorische Vorgaben leichter zu erfüllen und das Vertrauen von Investoren zu stärken. Gleichzeitig verbessert sie das Image eures Unternehmens und macht es für potenzielle Käufer attraktiver.
Themen wie Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln spielen für viele Investoren eine zentrale Rolle. Unternehmen, die ESG-Prinzipien umsetzen, werden oft als zukunftssicher und weniger risikobehaftet wahrgenommen, was sich positiv auf die Bewertung auswirken kann. Darüber hinaus bieten ESG-Initiativen langfristige Vorteile im Wettbewerb, die den Erfolg eines Exits zusätzlich unterstützen.
Um den Anforderungen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) gerecht zu werden, gibt es einige wesentliche Schritte, die ihr als Unternehmen in Angriff nehmen solltet. Ein zentraler Ausgangspunkt ist die Materialitätsanalyse. Mit ihr könnt ihr die Nachhaltigkeitsthemen identifizieren, die für euer Unternehmen und eure Stakeholder von Bedeutung sind. So schafft ihr eine solide Grundlage für alle weiteren Maßnahmen.
Ebenso wichtig ist die Entwicklung einer klaren ESG-Strategie. Dabei solltet ihr sicherstellen, dass ihr mit den ESRS (European Sustainability Reporting Standards) vertraut seid, um die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Erfassung präziser und konsistenter Daten. Hier kann es sinnvoll sein, ein spezialisiertes Team für Nachhaltigkeitsberichterstattung ins Leben zu rufen, das die Anforderungen koordiniert und den Überblick behält.
Zusätzlich ist es ratsam, eine interne Kontrollstruktur einzurichten. Diese sorgt dafür, dass die Qualität und Zuverlässigkeit eurer Berichterstattung gewährleistet wird. Mit diesen Schritten könnt ihr nicht nur die gesetzlichen Vorgaben erfüllen, sondern auch langfristig euren Unternehmenswert stärken und eure Attraktivität für Investoren steigern.
Die EU-Taxonomie definiert klare Kriterien, um ökologische Nachhaltigkeit messbar und vergleichbar zu machen. Für Unternehmen in Deutschland bedeutet das, ihre Geschäftstätigkeiten entsprechend zu klassifizieren und umfassend zu dokumentieren. So können sie nicht nur die regulatorischen Anforderungen erfüllen, sondern auch das Vertrauen von Investoren stärken und potenziell ihren langfristigen Unternehmenswert steigern.
Konkret bedeutet dies, dass Unternehmen ihre Prozesse und Produkte stärker an den Vorgaben der Taxonomie ausrichten müssen. Das kann beispielsweise durch gezielte nachhaltige Investitionen oder die konsequente Umsetzung von Umweltzielen geschehen. Wer diese Kriterien frühzeitig in die eigene Strategie integriert, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern und sich optimal auf die Anforderungen des Marktes der Zukunft einstellen.
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
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