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23 min Lesezeit

VSME-Module erklärt: Basic oder Comprehensive?

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Der VSME-Standard (Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs) bietet kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zwei modulare Optionen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung: Basic und Comprehensive. Die VSME-Standards wurden von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt, um Unternehmen eine freiwillige Grundlage für die Berichterstattung zu bieten. Die Wahl zwischen Basic Modul und Comprehensive Modul hängt von den Zielen, Ressourcen und Anforderungen Ihres Unternehmens ab.

Was bedeutet VSME?

Die Abkürzung VSME steht für "Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs" – auf Deutsch: freiwilliger Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandard für kleine und mittlere Unternehmen. Der VSME wurde als Antwort auf den wachsenden Bedarf an standardisierten Nachhaltigkeitsinformationen entwickelt. Im Gegensatz zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die für große Unternehmen eine Berichtspflicht darstellt, ist der VSME ein freiwilliger Standard.

Für wen ist der VSME relevant?

Der VSME richtet sich an verschiedene Zielgruppen:

  • KMU und Kleinstunternehmen: Die primäre Zielgruppe sind kleine und mittlere Unternehmen sowie Kleinstunternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten dokumentieren möchten.
  • Zulieferer: Unternehmen in der Wertschöpfungskette größerer, CSRD-pflichtiger Unternehmen können mit dem VSME auf Anfragen von Geschäftspartnern reagieren.
  • Investoren und Banken: Finanzinstitute nutzen die Daten aus VSME-Berichten, um ESG-Risiken zu bewerten und Finanzierungsentscheidungen zu treffen.
  • Stakeholder: Kunden, Mitarbeiter und andere Stakeholder erhalten durch den VSME transparente Informationen über die Nachhaltigkeitsleistungen des Unternehmens.

Der sogenannte "Trickle-Down-Effekt" sorgt dafür, dass auch nicht berichtspflichtige Unternehmen zunehmend ESG-Daten offenlegen müssen, um Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten.

Was sind die VSME-Standards?

Die VSME-Standards basieren auf den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und wurden von EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) speziell für KMU angepasst. Im Kern bieten die VSME-Standards zwei Module: Der VSME reduziert die Komplexität der Berichterstattung, indem er nur 20 Offenlegungspunkte in zwei Modulen enthält.

Das Basis-Modul (Basic Module)

Das Basis-Modul enthält:

  • 11 Kernindikatoren für die grundlegende ESG-Berichterstattung
  • Einstiegsebene für Unternehmen mit begrenzten Ressourcen
  • Ideal für erste Schritte im ESG-Bereich
  • Basis für die Kommunikation mit Stakeholder

Das Comprehensive Module (Umfassendes Modul)

Das Comprehensive Modul umfasst:

  • 20 Indikatoren (inklusive der 11 Kernindikatoren aus dem Basis-Modul)
  • Erweiterte Berichterstattung für ambitionierte Nachhaltigkeitsziele
  • Geeignet für Unternehmen mit komplexeren Anforderungen
  • Fokus auf grünes Wachstum und detaillierte Nachhaltigkeitsinformationen

Die Module im Überblick

Quick Comparison

Kriterium Basic-Modul Comprehensive-Modul
Indikatoren 11 Kernindikatoren 20 Indikatoren
Zielgruppe KMU mit Basisanforderungen Unternehmen mit ESG-Fokus
Berichtsumfang Grundlegende ESG-Daten Detaillierte ESG-Analysen
Ressourcenbedarf Moderat Höher
Anwendungsbereich Einstieg in ESG-Berichterstattung Grüne Finanzierung, Lieferkettentransparenz

Welche Lösung ist die richtige?

  • Wählen Sie Basic, wenn Sie Ihre ESG-Berichterstattung starten oder begrenzte Ressourcen haben.
  • Entscheiden Sie sich für Comprehensive, wenn Sie detaillierte Daten benötigen, grüne Finanzierungen anstreben oder komplexe Lieferketten managen.

Die modulare Struktur der VSME-Standards ermöglicht einen flexiblen Einstieg und Anpassung an zukünftige Anforderungen der Berichterstattung. Beginnen Sie mit dem Basis-Modul und erweitern Sie bei Bedarf auf das Comprehensive Modul.

Entwicklung und Hintergrund der VSME-Standards

Die Rolle von EFRAG und der EU-Kommission

Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelte den VSME-Standard im Auftrag der Europäischen Kommission. Das Reporting Advisory Group EFRAG veröffentlichte zunächst eine Beta-Version, um Feedback aus der Praxis zu sammeln. Die EU-Kommission hat die VSME-Standards als wichtigen Baustein für ein einheitliches europäisches Nachhaltigkeits-Reporting identifiziert. Die EFRAG wird 2025 Initiativen starten, um die Akzeptanz des VSME-Standards zu fördern.

Verbindung zu ESRS und CSRD

Die VSME-Standards orientieren sich eng an den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die für CSRD-pflichtige Unternehmen gelten. Diese Verbindung erleichtert es KMU, später auf die vollständigen ESRS-Standards umzusteigen, falls sie berichtspflichtig werden. Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) betrifft große Unternehmen mit Berichtspflicht, während die VSME-Standards eine freiwillige Basis für KMU bieten. Der VSME-Standard umfasst rund 140 Datenpunkte, die in die beiden Module unterteilt sind.

Modulmerkmale im Vergleich

Hauptfunktionen des Basic-Moduls

Das Basis-Modul deckt die grundlegenden ESG-Datenpunkte ab. Die Inhalte des Basic Module konzentrieren sich auf:

  • Energieverbrauch und Umwelt-Kennzahlen
  • Personalstruktur und Vergütung
  • Antikorruptions-Compliance
  • Grundlegende Nachhaltigkeitsinformationen

Diese Datenpunkte bilden die Basis für erste Offenlegungen und ermöglichen Unternehmen, auf Anfragen von Banken und Geschäftspartnern zu reagieren.

Erweiterte Inhalte des Comprehensive Moduls

Das Comprehensive Modul baut auf dem Basismodul auf und bietet zusätzlich strategische Funktionen. Die Inhalte umfassen:

Mit rund 100 ESG-Datenpunkten ermöglicht das Comprehensive Modul eine deutlich detailliertere Berichterstattung als das Basismodul.

Vergleich der Funktionen

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Leistungsmerkmale der beiden Module:

Funktionsbereich Basic-Modul Comprehensive-Modul
Berichtsumfang und praktische Anwendungsbeispiele von ESG-Daten Grundlegende ESG-Metriken Detaillierte Analysen
Hauptanwendung Standardisierte ESG-Berichterstattung Umfassende Nachhaltigkeitsanalysen
Zielgruppe KMU mit Basisanforderungen Unternehmen mit Fokus auf Nachhaltigkeit
Implementierungsaufwand Moderat: Weitere Informationen zur erfolgreichen Umsetzung von ESG-Kriterien in Unternehmen finden Sie in diesem Leitfaden. Höher
Datentiefe Kernkennzahlen Ausführliche ESG-Daten

Wichtige Hinweise zur Modulauswahl

Ein Unternehmen muss zunächst das Basis-Modul implementieren, bevor es auf die erweiterten Funktionen des Comprehensive Moduls zugreifen kann. Diese modulare Struktur der VSME-Standards erleichtert es, die passende Lösung für spezifische ESG- und Nachhaltigkeitsstrategien zu wählen.

Die wirtschaftlichen Aussichten unterstreichen das Potenzial dieser Module: Bis 2028 könnten die jährlichen Vorteile durch die Einführung der VSME-Standards über 2,6 Milliarden Euro erreichen.

Wann sollte welches Modul verwendet werden?

Anforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen

Das Basismodul ist ideal für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre ersten Schritte in der Nachhaltigkeitsberichterstattung unternehmen. Es bietet eine praktische Lösung als Leitfaden für:

Durch die systematische Erfassung und klare Kommunikation der Nachhaltigkeitsleistungen können KMU ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Das Basismodul dient als Grundlage für die Berichterstattung und ermöglicht es Unternehmen, auf Anfragen von Stakeholder zu reagieren.

Bedürfnisse größerer Organisationen und Unternehmen mit ESG-Fokus

Für Unternehmen mit einer ausgereiften ESG-Strategie bietet das Comprehensive Modul eine Vielzahl erweiterter Funktionen. Mit rund 100 ESG-Datenpunkten unterstützt es:

  • Die Entwicklung detaillierter Klimastrategien und Nachhaltigkeitsziele
  • Die Erfüllung spezifischer Anforderungen von Investoren und Banken
  • Eine transparente Kommunikation über Auswirkungen und Risiken
  • Die Integration von ESG in die gesamte Wertschöpfungskette

Das Comprehensive Modul eignet sich besonders für Unternehmen, die umfassende Nachhaltigkeitsinformationen bereitstellen möchten und auf die Bedeutung einer detaillierten Berichterstattung setzen.

Branchenspezifische Anforderungen

Je nach Branche können unterschiedliche Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung bestehen. Während produzierende Unternehmen oft detaillierte Umwelt-Daten zu Emissionen und Ressourcen-Verbrauch benötigen, konzentrieren sich Dienstleister stärker auf soziale Aspekte.

Produzierende Unternehmen

Für produzierende Unternehmen ist das Comprehensive Modul oft die bessere Wahl, da es umfassende Offenlegungen zu:

  • Umwelt-Kennzahlen und Emissionen
  • Ressourcen-Verbrauch und Kreislaufwirtschaft
  • Lieferketten-Management
  • Auswirkungen auf Ökosysteme

ermöglicht. Diese Datenpunkte sind essentiell für einen vollständigen Nachhaltigkeitsbericht.

Dienstleistungsunternehmen

Dienstleistungsunternehmen können oft mit dem Basismodul beginnen, das fokussiert auf:

  • Mitarbeiter-Kennzahlen und Diversity
  • Schulungen und Weiterbildung
  • Arbeitssicherheit
  • Governance-Strukturen

Diese Basis bietet ausreichende Informationen für die meisten Stakeholder-Anfragen.

Implementierung und praktische Schritte

Vorbereitung der Berichterstattung

Bevor Unternehmen mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach VSME-Standards beginnen, sollten sie einige wichtige Schritte beachten:

Schritt 1: Bestandsaufnahme

Zunächst sollten Unternehmen eine Bestandsaufnahme durchführen:

  • Welche Daten und Informationen sind bereits verfügbar?
  • Welche Lücken bestehen in der Datenerfassung?
  • Welche Ressourcen stehen für die Berichterstattung zur Verfügung?
  • Welche Anforderungen stellen Stakeholder und Geschäftspartner?

Schritt 2: Modulauswahl

Basierend auf der Bestandsaufnahme treffen Unternehmen die Entscheidung zwischen Basismodul und Comprehensive Modul. Diese Wahl sollte berücksichtigen:

  • Aktuelle und zukünftige Anforderungen
  • Verfügbare Ressourcen für Datenerfassung und Bericht-Erstellung
  • Erwartungen von Investoren, Banken und anderen Stakeholder
  • Strategische Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens

Schritt 3: Datenerfassung und Systeme

Die systematische Erfassung von ESG-Datenpunkten erfordert oft die Implementierung neuer Systeme oder die Anpassung bestehender Prozesse. Unternehmen sollten prüfen:

  • Welche Software-Lösungen die Datenerfassung unterstützen können
  • Wie Daten aus verschiedenen Abteilungen konsolidiert werden
  • Welche Qualitätssicherungs-Prozesse etabliert werden müssen
  • Wie die Daten für die Berichterstattung aufbereitet werden

Schritt 4: Bericht-Erstellung und Kommunikation

Der finale Nachhaltigkeitsbericht nach VSME-Standards sollte:

  • Alle erforderlichen Offenlegungen nach dem gewählten Modul enthalten
  • Klar und verständlich für verschiedene Stakeholder-Gruppen sein
  • Die Grundlage für Dialoge mit Geschäftspartnern, Kunden und Investoren bilden
  • Regelmäßig aktualisiert werden, um Fortschritte zu dokumentieren

Unterschiede zwischen den VSME-Standards und ESRS

Umfang und Komplexität

Die VSME-Standards und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) unterscheiden sich erheblich in Umfang und Komplexität:

  • ESRS: Umfassende Standards mit über 1.000 Datenpunkten für große, berichtspflichtige Unternehmen unter der CSRD
  • VSME: Vereinfachte Standards mit 11 (Basic Module) bis 100 (Comprehensive Module) Datenpunkten für freiwillige Berichterstattung von KMU

Diese Unterschiede ermöglichen es KMU, mit dem VSME einen pragmatischen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu finden.

Berichtspflicht vs. Freiwilligkeit

Ein weiterer zentraler Unterschied:

  • CSRD und ESRS: Verpflichtende Berichtspflicht für große Unternehmen und bestimmte KMU
  • VSME: Freiwilliger Standard (Voluntary SME Standard), der KMU eine Empfehlung zur Berichterstattung bietet

Trotz der Freiwilligkeit sehen viele KMU aufgrund von Anfragen aus der Wertschöpfungskette faktisch eine Notwendigkeit zur Berichterstattung. Die Anwendung der VSME-Standards kann KMUs vor willkürlichen Anforderungen durch Großkunden schützen.

Anwendungsbereich und Zielgruppe

Die Zielgruppe und der Anwendungsbereich unterscheiden sich ebenfalls:

  • ESRS/CSRD: Große Unternehmen und kapitalmarktorientierte KMU mit über 250 Mitarbeitern
  • VSME: Kleine und mittlere Unternehmen sowie Kleinstunternehmen ohne Berichtspflicht

Integration in die Unternehmensstrategie

ESG als strategischer Faktor

Die Implementierung der VSME-Standards sollte nicht als isolierte Compliance-Übung verstanden werden, sondern als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. ESG-Kriterien beeinflussen zunehmend:

  • Zugang zu Kapital und Finanzierung
  • Kundenbeziehungen und Marktzugang
  • Mitarbeitergewinnung und -bindung
  • Risikomanagement und Resilienz

Von der Berichterstattung zur Nachhaltigkeit in der Praxis

Ein Nachhaltigkeitsbericht nach VSME ist mehr als nur Dokumentation – er sollte echte Veränderungen in der Praxis anstoßen:

  • Identifikation von Verbesserungspotenzialen in Umwelt und Sozialbereich
  • Messbare Ziele für Nachhaltigkeitsziele setzen
  • Transparente Kommunikation von Fortschritten und Herausforderungen
  • Dialog mit Stakeholder zur kontinuierlichen Verbesserung

Ressourcen und Unterstützung

Verfügbare Quellen und Leitfäden

Für Unternehmen, die die VSME-Standards implementieren möchten, stehen verschiedene Ressourcen zur Verfügung:

  • EFRAG-Website: Offizielle Quellen mit dem VSME-Entwurf, Erläuterungen und FAQs
  • Nationale Verbände: Branchenspezifische Empfehlungen und Praxisbeispiele
  • Beratungsunternehmen: Spezialisierte Unterstützung bei Implementierung und Berichterstattung
  • Software-Anbieter: Tools für Datenerfassung und Bericht-Erstellung

Unterstützung durch die EU und nationale Institutionen

Die EU-Kommission und nationale Behörden bieten verschiedene Formen der Unterstützung:

  • Förderprogramme für KMU zur Implementierung von Nachhaltigkeitsmanagement
  • Informationsveranstaltungen und Schulungen
  • Online-Ressourcen und Leitfäden in verschiedenen Sprachen
  • Ansprechpartner für Fragen zur Implementierung

Zukunftsperspektiven und Entwicklungen

Von der Beta-Version zum finalen Standard

Der VSME befindet sich derzeit noch als Beta-Version im Entwicklungsprozess. Die Reporting Advisory Group EFRAG sammelt Feedback aus der Praxis und arbeitet an Verbesserungen. Die finale Version des Standard wird voraussichtlich:

  • Weitere Vereinfachungen für Kleinstunternehmen enthalten
  • Klarere Guidance zu branchenspezifischen Anforderungen bieten
  • Bessere Schnittstellen zu anderen Reporting-Standards aufweisen
  • Digitale Tools und Vorlagen für die Berichterstattung bereitstellen

Erwartete Entwicklungen bis 2028

In den kommenden Jahren wird der VSME voraussichtlich an Bedeutung gewinnen:

  • Mehr KMU werden den Standard freiwillig anwenden
  • Banken und Investoren werden VSME-Berichte zunehmend in ihre Entscheidungsprozesse einbeziehen
  • Große Unternehmen werden VSME-Compliance von ihren Zulieferer erwarten
  • Mögliche Integration des VSME in nationale Regulierungen

Omnibus-Verordnung und weitere EU-Initiativen

Die EU arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung des Nachhaltigkeits-Reporting-Rahmenwerks. Die Omnibus-Verordnung bringt Vereinfachungen für bestimmte Unternehmen. Diese Entwicklungen zeigen, dass die EU bestrebt ist, Berichtspflicht und praktische Umsetzbarkeit in Einklang zu bringen.

Entscheidungshilfe: Basic oder Comprehensive?

Bewertungskriterien für die Modulwahl

Um die richtige Entscheidung zwischen Basismodul und Comprehensive Modul zu treffen, sollten Unternehmen folgende Fragen beantworten:

Stakeholder-Anforderungen

  • Welche konkreten Anfragen erhalten Sie von Geschäftspartnern, Kunden und Banken?
  • Welche Informationen werden von Investoren erwartet?
  • Gibt es spezifische Anforderungen aus Ihrer Wertschöpfungskette?

Interne Ressourcen

  • Wie viele Ressourcen können Sie für die Datenerfassung und Berichterstattung aufwenden?
  • Verfügen Sie über spezialisiertes Personal für ESG-Themen?
  • Welche Systeme zur Datenerfassung sind bereits vorhanden?

Strategische Ziele

  • Welche Nachhaltigkeitsziele verfolgt Ihr Unternehmen?
  • Planen Sie grüne Finanzierungen oder Nachhaltigkeitsanleihen?
  • Wollen Sie sich als Nachhaltigkeits-Vorreiter in Ihrer Branche positionieren?

Zukunftsperspektive

  • Könnte Ihr Unternehmen in Zukunft unter die CSRD-Berichtspflicht fallen?
  • Erwarten Sie wachsende Anforderungen von Stakeholder?
  • Planen Sie, auf den vollständigen ESRS-Standard umzusteigen?

Typische Szenarien und Berichtsoptionen

Basierend auf der Analyse können Unternehmen sich an folgenden Szenarien orientieren:

Szenario 1: Einstieg in ESG (Basismodul empfohlen)

Ein Unternehmen mit 50 Mitarbeitern erhält erste Anfragen von einem großen Kunden zur Nachhaltigkeitsleistung. Das Unternehmen hat noch keine systematische ESG-Datenerfassung.

Empfehlung: Start mit dem Basismodul zur Erfassung der 11 Kernindikatoren. Dies schafft die Grundlage für Dialoge mit Geschäftspartnern und ermöglicht einen schrittweisen Aufbau von Kompetenz.

Szenario 2: Lieferant eines CSRD-pflichtigen Unternehmens (Basis oder Comprehensive je nach Anforderungen)

Ein KMU ist Zulieferer eines großen Konzerns, der unter die CSRD fällt und detaillierte ESG-Daten aus der Wertschöpfungskette benötigt.

Empfehlung: Klären Sie zunächst die spezifischen Anforderungen Ihres Kunden. Wenn umfassende Datenpunkte gefordert werden, ist das Comprehensive Modul die bessere Wahl. Für grundlegende Anfragen kann das Basismodul ausreichen.

Szenario 3: Wachstumsunternehmen mit ESG-Fokus (Comprehensive Modul empfohlen)

Ein schnell wachsendes Unternehmen mit 200 Mitarbeitern sucht grüne Finanzierung und will sich als nachhaltiger Arbeitgeber positionieren.

Empfehlung: Das Comprehensive Modul bietet die detaillierten Datenpunkte und Offenlegungen, die Investoren und Banken erwarten. Es unterstützt auch die externe Kommunikation der Nachhaltigkeitsstrategie.

Szenario 4: Vorbereitung auf CSRD-Pflicht (Comprehensive Modul empfohlen)

Ein Unternehmen erwartet, in 2-3 Jahren unter die CSRD-Berichtspflicht zu fallen und möchte sich vorbereiten.

Empfehlung: Das Comprehensive Modul bietet eine gute Basis für den späteren Übergang zu den vollständigen ESRS-Standards. Es ermöglicht den schrittweisen Aufbau der notwendigen Prozesse und Kompetenzen.

Der Wechsel zwischen den Modulen

Ein wichtiger Vorteil der VSME-Standards ist die Möglichkeit, vom Basismodul zum Comprehensive Modul zu wechseln:

Schritte für den Übergang

  1. Analyse der Ausgangslage: Bewertung der mit dem Basismodul gesammelten Erfahrungen und Identifikation von Lücken
  2. Gap-Analyse: Ermittlung der zusätzlichen Datenpunkte, die für das Comprehensive Modul erforderlich sind
  3. Ressourcen-Planung: Sicherstellung, dass ausreichende Ressourcen für die erweiterte Datenerfassung verfügbar sind
  4. Schulung: Weiterbildung der beteiligten Mitarbeiter zu den erweiterten Anforderungen
  5. Pilotphase: Testlauf der erweiterten Berichterstattung vor der offiziellen Umstellung
  6. Stakeholder-Kommunikation: Information der relevanten Stakeholder über den erweiterten Berichtsumfang

Praxisbeispiele für erfolgreiche Implementierung

Beispiel 1: Mittelständisches Logistikunternehmen (Comprehensive Modul)

Ein Logistikunternehmen mit 150 Mitarbeitern entschied sich für das Comprehensive Modul, um seine ambitionierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 20 % zu senken, und einer etablierten Menschenrechtspolitik in der Wertschöpfungskette konnte das Unternehmen:

  • Grüne Finanzierungen für die Umstellung auf Elektrofahrzeuge sichern
  • Transparenz gegenüber Kunden schaffen und neue Aufträge gewinnen
  • Die Attraktivität als Arbeitgeber steigern
  • Systematisch Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft reduzieren

Das Comprehensive Modul bot die notwendigen Datenpunkte und die Grundlage für eine glaubwürdige Kommunikation der Nachhaltigkeitsleistung.

Beispiel 2: IT-Dienstleister (Basismodul)

Ein IT-Dienstleister mit 30 Mitarbeitern wählte das Basismodul, um zentrale ESG-Kennzahlen wie Mitarbeiterstruktur, Diversity und Schulungsprogramme effizient zu erfassen. Diese Lösung war besonders ressourcenschonend und ermöglichte:

  • Schnellen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung
  • Beantwortung von Kundenanfragen zu ESG
  • Basis für Dialoge mit Banken über nachhaltige Finanzierungsoptionen
  • Grundlage für die interne Kommunikation zu Nachhaltigkeitsthemen

Das Basismodul bot ausreichende Informationen für die aktuellen Anforderungen, mit der Möglichkeit, später auf das Comprehensive Modul umzusteigen.

Beispiel 3: Produktionsunternehmen in der Textilindustrie (Comprehensive Modul)

Ein Textilproduzent mit 80 Mitarbeitern implementierte das Comprehensive Modul auf Auftrag eines großen Modekonzerns. Der Konzern forderte detaillierte Informationen zu:

  • Umwelt-Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
  • Sozialstandards bei Zulieferer und im eigenen Betrieb
  • Ressourcen-Einsatz und Kreislaufwirtschaft-Ansätze
  • Governance-Strukturen und Compliance

Durch die umfassende Berichterstattung konnte das Unternehmen:

  • Den wichtigen Auftrag sichern und die Geschäftsbeziehung ausbauen
  • Verbesserungspotenziale in der eigenen Produktion identifizieren
  • Die Nachhaltigkeit als Differenzierungsmerkmal gegenüber Wettbewerbern nutzen
  • Eine Basis für weitere Geschäftsbeziehungen mit ESG-fokussierten Kunden schaffen

Häufige Herausforderungen und Lösungsansätze

Herausforderung 1: Begrenzte Ressourcen

Viele KMU sehen begrenzte Ressourcen als Haupthindernis für die Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Lösungsansätze:

  • Start mit dem Basismodul, das nur 11 Kernindikatoren umfasst
  • Nutzung vorhandener Daten aus Buchhaltung, Personalwesen und Controlling
  • Schrittweise Erweiterung der Datenerfassung
  • Externe Unterstützung durch Berater für den Aufbau der Strukturen
  • Digitale Tools zur Automatisierung der Datenerfassung

Herausforderung 2: Fehlende Expertise

ESG-Berichterstattung ist für viele KMU Neuland, entsprechende Expertise fehlt oft.

Lösungsansätze:

  • Schulungen für Mitarbeiter zu VSME-Standards und ESG-Grundlagen
  • Nutzung der EFRAG-Leitfäden und Quellen
  • Austausch mit anderen KMU über Branchenverbände
  • Begleitung durch spezialisierte Beratungsunternehmen in der Anfangsphase
  • Aufbau interner Kompetenz durch Learning-by-Doing

Herausforderung 3: Datenverfügbarkeit

Oft sind die für die Berichterstattung notwendigen Daten nicht systematisch erfasst oder nicht in der erforderlichen Qualität verfügbar.

Lösungsansätze:

  • Systematische Bestandsaufnahme vorhandener Daten
  • Implementierung von Prozessen zur kontinuierlichen Datenerfassung
  • Integration der ESG-Datenerfassung in bestehende Systeme
  • Realistische Zielsetzung für die Datenvollständigkeit
  • Transparente Kommunikation von Datenlücken im Bericht

Herausforderung 4: Wertschöpfungsketten-Daten

Besonders schwierig ist die Erfassung von Daten aus der Wertschöpfungskette, etwa von Zulieferer.

Lösungsansätze:

  • Fokus auf die wichtigsten Zulieferer (Top 20% nach Einkaufsvolumen)
  • Entwicklung standardisierter Fragebögen für Zulieferer
  • Schrittweise Integration von ESG-Kriterien in Lieferanten-Management
  • Zusammenarbeit mit Zulieferer zur Verbesserung ihrer eigenen ESG-Performance
  • Nutzung von Branchen-Durchschnittswerten, wo direkte Daten nicht verfügbar sind

Die Rolle der VSME-Standards im europäischen Kontext

Harmonisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU

Die VSME-Standards sind Teil der umfassenderen EU-Strategie zur Harmonisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Zusammen mit den ESRS für große Unternehmen schafft der VSME ein kohärentes Framework, das:

  • Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsinformationen über Unternehmensgrößen hinweg ermöglicht
  • Den Informationsfluss in Wertschöpfungsketten erleichtert
  • Grundlage für evidenzbasierte Policy-Entscheidungen schafft
  • Die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft unterstützt

Bedeutung für den europäischen Binnenmarkt

Einheitliche Standards auf EU-Ebene bringen Vorteile für den Binnenmarkt:

  • KMU können mit einem Standard in allen EU-Märkten operieren
  • Reduktion von Kosten durch Vermeidung unterschiedlicher nationaler Anforderungen
  • Erleichterung grenzüberschreitender Geschäftsbeziehungen
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer KMU global

Verbindung zu anderen EU-Initiativen

Der VSME fügt sich in ein breites Spektrum von EU-Initiativen für Nachhaltigkeit ein:

  • Green Deal: Beitrag zur Klimaneutralität bis 2050
  • Sustainable Finance: Lenkung von Kapital in nachhaltige Investments
  • Circular Economy Action Plan: Förderung von Kreislaufwirtschaft
  • Social Pillar: Stärkung sozialer Nachhaltigkeit

Diese Integration zeigt die strategische Bedeutung des VSME für die EU-Nachhaltigkeitsagenda.

Praktische Tipps für die erfolgreiche Implementierung

Tipp 1: Frühzeitig beginnen

Auch wenn der VSME aktuell noch freiwillig ist, wächst der Druck auf KMU durch Anfragen aus der Wertschöpfungskette stetig. Ein frühzeitiger Einstieg bietet mehrere Vorteile:

  • Zeit für schrittweisen Aufbau von Prozessen und Expertise
  • Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen, die später starten
  • Bessere Vorbereitung auf mögliche zukünftige Berichtspflicht
  • Frühzeitige Identifikation von Verbesserungspotenzialen

Tipp 2: Stakeholder einbinden

Die Einbindung relevanter Stakeholder ist erfolgskritisch:

  • Führen Sie Dialog mit Kunden, Investoren und Banken über deren Erwartungen
  • Beziehen Sie Mitarbeiter in den Prozess ein und schaffen Sie Awareness
  • Kommunizieren Sie transparent über Ihre Nachhaltigkeitsziele und -fortschritte
  • Nutzen Sie Feedback zur kontinuierlichen Verbesserung

Tipp 3: Systematisch vorgehen

Ein strukturierter Ansatz hilft, Überforderung zu vermeiden:

  • Entwickeln Sie einen klaren Implementierungsplan mit Meilensteinen
  • Definieren Sie Verantwortlichkeiten für verschiedene Bereiche der Berichterstattung
  • Etablieren Sie regelmäßige Reviews des Fortschritts
  • Dokumentieren Sie Learnings für zukünftige Berichtszyklen

Tipp 4: Technologie nutzen

Digitale Lösungen können die Berichterstattung deutlich erleichtern:

  • ESG-Management-Software für systematische Datenerfassung
  • Integration mit bestehenden ERP- und Buchhaltungssystemen
  • Automatisierung von Berechnungen (z.B. CO2-Footprint)
  • Dashboard-Lösungen für kontinuierliches Monitoring

Tipp 5: Authentisch bleiben

Greenwashing ist kontraproduktiv und schadet der Glaubwürdigkeit:

  • Berichten Sie ehrlich über Stärken und Herausforderungen
  • Setzen Sie realistische Ziele und dokumentieren Sie Fortschritte transparent
  • Erklären Sie Datenlücken offen statt sie zu verschleiern
  • Fokussieren Sie auf kontinuierliche Verbesserung statt Perfektion

FAQs zu den VSME-Modulen

Welche Vorteile bietet das Comprehensive Modul im Vergleich zum Basismodul für Unternehmen mit ambitionierten Nachhaltigkeitszielen?

Das Comprehensive Modul bietet Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsstrategien auf ein höheres Niveau heben möchten, klare Vorteile im Vergleich zum Basismodul. Mit der Möglichkeit, bis zu 100 spezifische Datenpunkte zu erfassen, liefert es entscheidende Einblicke, die gerade für Investoren und Banken von großem Interesse sind. Diese umfangreiche Datenerfassung schafft eine solide Grundlage, um fundierte Entscheidungen zu treffen und ESG-Strategien gezielt weiterzuentwickeln.

Darüber hinaus stellt das Modul detaillierte Informationen zu klimabezogenen Risiken, Richtlinien und Maßnahmen bereit. Damit wird es einfacher, Fortschritte glaubwürdig zu kommunizieren und sich frühzeitig auf künftige regulatorische Anforderungen einzustellen. Für Unternehmen, die sich als Vorreiter im Bereich ESG positionieren möchten, ist das Comprehensive Modul ein unverzichtbares Werkzeug, um ihre Nachhaltigkeitsziele noch effektiver zu verfolgen.

Wie können Unternehmen effizient vom Basismodul zum Comprehensive Modul wechseln?

Um den Wechsel reibungslos zu gestalten, sollten Unternehmen zunächst einen genauen Blick auf ihre vorhandenen ESG-Daten und -Prozesse werfen. Dabei geht es darum, sowohl Stärken als auch mögliche Schwachstellen aufzudecken. Auf dieser Grundlage lässt sich ein klarer Übergangsplan entwickeln, der bestehende Strukturen sinnvoll erweitert und gezielt optimiert.

Mitarbeiterschulungen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Nur wenn alle Beteiligten die neuen Anforderungen verstehen, können sie diese auch erfolgreich umsetzen. Zusätzlich ist es sinnvoll, Stakeholder frühzeitig mit einzubinden. Regelmäßiges Feedback von diesen Gruppen hilft, den Prozess flexibel anzupassen und sicherzustellen, dass die angestrebten Unternehmensziele erreicht werden.

Tools zur Datenanalyse können ebenfalls eine wertvolle Unterstützung sein. Sie erleichtern nicht nur die Optimierung von Berichten, sondern tragen auch dazu bei, die Einhaltung der ESG-Vorgaben sicherzustellen. Ein gut durchdachter, strukturierter Übergang minimiert Risiken und sorgt dafür, dass das Comprehensive Modul einen echten Mehrwert für die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens bietet.

Welche Kriterien sind wichtig, um zwischen dem Basismodul und dem Comprehensive VSME Modul zu wählen?

Die Entscheidung, ob das Basismodul oder das Comprehensive VSME Modul besser geeignet ist, hängt von mehreren Faktoren ab, die sorgfältig abgewogen werden sollten:

  • Unternehmensgröße und Erfahrung: Für Unternehmen, die gerade erst mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie starten, ist das Basismodul eine gute Wahl. Es bietet eine solide Grundlage, ohne zu überfordern. Für Organisationen, die bereits fortgeschrittene ESG-Ziele verfolgen, ist das Comprehensive Modul die bessere Option, da es umfassendere Funktionen bietet.
  • Berichtspflichten und Datenanforderungen: Unternehmen, die detaillierte ESG-Daten für Investoren oder Banken benötigen, profitieren von den erweiterten Berichtsoptionen des Comprehensive Moduls. Es ermöglicht eine präzisere und tiefere Datenerfassung, die den gestiegenen Anforderungen gerecht wird.
  • Verfügbare Ressourcen: Die Wahl des Moduls sollte auch davon abhängen, ob Ihr Team die Kapazitäten hat, ein komplexeres Tool wie das Comprehensive Modul effektiv zu implementieren und zu betreiben. Wenn Ressourcen begrenzt sind, könnte das Basismodul besser geeignet sein.
  • Langfristige Nachhaltigkeitsziele: Das Modul sollte Ihre strategischen ESG-Ziele unterstützen und gleichzeitig den Erwartungen Ihrer Stakeholder entsprechen. Überlegen Sie, welches Modul langfristig besser zu Ihrer Vision passt.

Letztendlich sollte die Wahl des Moduls darauf basieren, wie gut es zu den spezifischen Anforderungen und Zielen Ihres Unternehmens passt. Eine gründliche Analyse hilft dabei, die beste Entscheidung zu treffen und den größtmöglichen Nutzen für Ihre Nachhaltigkeitsstrategie zu erzielen.

Muss ich das Basismodul implementieren, bevor ich das Comprehensive Modul nutzen kann?

Ja, die VSME-Standards sind so konzipiert, dass das Basismodul die Grundlage bildet. Das Comprehensive Modul baut auf den 11 Kernindikatoren des Basismoduls auf und erweitert diese um zusätzliche Datenpunkte. Diese modulare Struktur stellt sicher, dass Unternehmen zunächst die fundamentalen ESG-Aspekte erfassen, bevor sie sich den komplexeren Anforderungen widmen. Dieser schrittweise Aufbau erleichtert die Implementierung und reduziert das Risiko der Überforderung.

Wie lange dauert die Implementierung der VSME-Standards?

Die Dauer hängt stark von verschiedenen Faktoren ab:

  • Basismodul: 3-6 Monate für Unternehmen, die bereits einige ESG-Daten erfassen
  • Comprehensive Modul: 6-12 Monate, abhängig von der Datenverfügbarkeit und Ressourcen

Entscheidende Faktoren für die Dauer:

  • Vorhandene ESG-Strukturen und -Daten
  • Verfügbare interne Ressourcen
  • Komplexität der Wertschöpfungskette
  • Nutzung externer Unterstützung

Welche Kosten sind mit der Implementierung der VSME-Standards verbunden?

Die Kosten variieren erheblich je nach Ausgangssituation und gewähltem Modul:

Typische Kostenpositionen:

  • Externe Beratung: 5.000-30.000 € (abhängig vom Umfang)
  • Software-Lösungen: 1.000-10.000 € jährlich
  • Interne Personalkosten: abhängig vom Zeitaufwand
  • Schulungen: 1.000-5.000 €

Das Basismodul ist in der Regel deutlich kostengünstiger als das Comprehensive Modul. Viele Unternehmen berichten jedoch, dass die Investition sich durch besseren Zugang zu Finanzierung, neue Geschäftsmöglichkeiten und Effizienzgewinne amortisiert.

Wie oft muss ein VSME-Bericht aktualisiert werden?

Der VSME empfiehlt eine jährliche Berichterstattung, um:

  • Kontinuierliche Fortschritte zu dokumentieren
  • Vergleichbarkeit über die Zeit zu gewährleisten
  • Stakeholder regelmäßig zu informieren
  • Grundlage für strategische Entscheidungen zu schaffen

Der Berichtszeitraum sollte idealerweise mit dem Geschäftsjahr übereinstimmen, um die Integration mit der Finanzberichterstattung zu erleichtern.

Ist der VSME mit anderen Nachhaltigkeits-Standards kompatibel?

Ja, die VSME-Standards wurden bewusst kompatibel zu anderen Standards gestaltet:

  • ESRS/CSRD: Direkter Anschluss möglich, da VSME auf ESRS basiert
  • GRI (Global Reporting Initiative): Hohe Überschneidung bei Datenpunkten
  • UN SDGs: Mapping zu den Sustainable Development Goals möglich
  • TCFD: Klimabezogene Offenlegungen sind integriert

Diese Kompatibilität erleichtert es Unternehmen, die bereits mit anderen Standards arbeiten, und reduziert Doppelarbeit.

Fazit und Handlungsempfehlung

Die Entscheidung treffen

Die Wahl zwischen Basismodul und Comprehensive Modul der VSME-Standards ist eine strategische Entscheidung, die sorgfältig auf Basis der spezifischen Situation des Unternehmens getroffen werden sollte. Beide Module bieten wertvolle Frameworks für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, unterscheiden sich aber deutlich in Umfang und Komplexität.

Das Basismodul eignet sich für: Erfahre mehr über den VSME-Standard für KMU, der Unternehmen hilft, effizient und freiwillig in die Nachhaltigkeitsberichterstattung einzusteigen.

  • KMU, die mit ESG-Berichterstattung beginnen
  • Unternehmen mit begrenzten Ressourcen
  • Organisationen, die grundlegende Anfragen von Stakeholder beantworten müssen
  • Als ersten Schritt mit Option zur späteren Erweiterung

Das Comprehensive Modul ist die richtige Wahl für:

  • Unternehmen mit ambitionierten Nachhaltigkeitszielen
  • Organisationen, die grüne Finanzierung anstreben
  • Zulieferer von CSRD-pflichtigen Unternehmen mit detaillierten Anforderungen
  • Vorbereitung auf mögliche zukünftige CSRD-Berichtspflicht

Nächste Schritte

Unabhängig vom gewählten Modul empfehlen wir folgende konkrete Schritte:

  1. Analyse durchführen: Bewerten Sie Ihre aktuelle Situation, Ressourcen und Anforderungen von Stakeholder
  2. Modul wählen: Treffen Sie basierend auf der Analyse eine informierte Entscheidung
  3. Plan entwickeln: Erstellen Sie einen detaillierten Implementierungsplan mit Meilensteinen
  4. Ressourcen sichern: Stellen Sie notwendige interne und externe Ressourcen bereit
  5. Pilotphase starten: Beginnen Sie mit der Datenerfassung für einen ersten Berichtszyklus
  6. Kontinuierlich verbessern: Nutzen Sie Learnings zur schrittweisen Optimierung

Ausblick

Die VSME-Standards werden in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle für KMU in Europa spielen. Der freiwillige Standard entwickelt sich faktisch zu einem notwendigen Instrument für Unternehmen, die in modernen Wertschöpfungsketten aktiv sind und Zugang zu nachhaltiger Finanzierung suchen.

Unternehmen, die jetzt beginnen, sich mit den VSME-Standards auseinanderzusetzen und die Implementierung angehen, verschaffen sich einen klaren Wettbewerbsvorteil. Sie sind besser vorbereitet auf wachsende Anforderungen, können proaktiv auf Stakeholder-Fragen reagieren und ihre Nachhaltigkeitsstrategie auf eine solide Datenbasis stellen.

Die modulare Struktur bietet dabei die notwendige Flexibilität, um mit überschaubarem Aufwand zu starten und bei Bedarf zu erweitern. Dies macht die VSME-Standards zu einem praxistauglichen Instrument für KMU aller Größen und Branchen.

VSME: Nachhaltigkeitsbericht nach EU-Standard für kleine und mittlere Unternehmen

Die VSME-Standards bieten kleinen und mittleren Unternehmen einen strukturierten Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Entwickelt von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) im Auftrag der EU-Kommission, bilden sie die Brücke zwischen freiwilliger Berichterstattung und den umfassenden ESRS-Standards für berichtspflichtige Unternehmen. Der VSME wurde als Teil des SME Relief Package der Europäischen Kommission entwickelt, um KMU bei der Teilnahme an einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

ESG- und Nachhaltigkeitsberater mit Spezialisierung auf CSRD, VSME und Klimarisikoanalysen. 300+ Projekte für Unternehmen wie Commerzbank, UBS und Allianz.

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