Was PE/VC-Fonds heute hören wollen: ESG als Wachstums-Playbook
ESG ist nicht nur Pflicht, sondern Chance: Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds erkennen ESG...
Von Johannes Fiegenbaum am 05.08.25 05:26
Impact-Investments verändern die Spielregeln für den deutschen Mittelstand. Venture-Capital-Geber (VCs) bewerten Unternehmen zunehmend nicht nur anhand von Finanzkennzahlen, sondern auch nach ihrem gesellschaftlichen und ökologischen Beitrag. Das hat weitreichende Folgen:
VCs treiben damit nicht nur Innovationen, sondern fordern von KMU eine klare Ausrichtung auf Wirkung und Transparenz. Wer diese Anforderungen erfüllt, sichert sich nicht nur Investitionen, sondern auch langfristige Wettbewerbsfähigkeit.
Die Art und Weise, wie Venture-Capital-Geber (VCs) kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bewerten, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Statt ausschließlich auf Umsatzwachstum und Marktanteile zu schauen, rücken heute ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und Klimaauswirkungen in den Fokus. Dieser Wandel zwingt deutsche KMU dazu, die neuen Standards für die Bewertung durch Investoren besser zu verstehen.
Die Auswahl eines geeigneten ESG-Frameworks ist ein entscheidender Schritt, denn weltweit gibt es über 600 solcher Systeme. VCs bevorzugen Frameworks, die sowohl regulatorische Anforderungen erfüllen als auch aussagekräftige Daten liefern.
Allerdings birgt die Integration von ESG-Kriterien auch Risiken. Ein Beispiel: Der Vermögensverwaltungsarm der Deutschen Bank, DWS, wurde 2023 von der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC mit einer Strafe von 27 Millionen US-Dollar belegt, weil die ESG-Integration des Unternehmens übertrieben dargestellt wurde.
Einige VCs haben sich auf spezielle Sektoren und Geschäftsmodelle konzentriert, die auf Umwelt- und Klimaherausforderungen abzielen. Beispiele dafür sind:
Interessanterweise ist der Anteil der Finanzierung für Lösungen im Bereich natürliche Umwelt von 12,6 % der gesamten Klimatechnologie-Investitionen im Jahr 2020 auf 4,7 % im Jahr 2024 gesunken. Gleichzeitig gewinnen datengetriebene Innovationen an Bedeutung – etwa IoT-basierte Energiemanagementsysteme, KI-gestützte Optimierungsalgorithmen oder Blockchain-Lösungen zur Nachverfolgung von Emissionen.
Die Bewertungskriterien traditioneller VCs unterscheiden sich grundlegend von denen, die impact-orientierte Investoren anwenden. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Unterschiede:
Kriterium | Traditionelle VCs | Impact-orientierte VCs |
---|---|---|
Primäres Ziel | Maximierung der finanziellen Rendite (IRR) | Kombination aus finanzieller Rendite und messbarem gesellschaftlichen/ökologischen Nutzen |
Team-Bewertung | Erfahrung, Fähigkeiten, Track Record | Glaubwürdigkeit und echte Motivation zur Lösung gesellschaftlicher Probleme |
Marktanalyse | Marktgröße, Wachstumsrate, Wettbewerbsposition | Relevanz des gesellschaftlichen Problems, Skalierbarkeit der Lösung |
Skalierbarkeit | Umsatz- und Gewinnpotenzial | Maximierung gesellschaftlicher Auswirkungen bei nachhaltiger Finanzierung |
Risikobewertung | Finanzielle und Marktrisiken | ESG-, Reputations- und regulatorische Klimarisiken |
Erfolgsmessung | ROI, EBITDA, Marktanteil | Impact-Metriken, Beitrag zu UN-SDGs, CO₂-Reduktion |
Der Markt für Impact-Investments wächst rasant: Mittlerweile gibt es 1.340 Organisationen mit einem verwalteten Vermögen von 502 Milliarden US-Dollar. Bis 2022 ist dieser Sektor auf über 1 Billion US-Dollar angewachsen. Impact-orientierte VCs akzeptieren bewusst geringere finanzielle Renditen, um größere gesellschaftliche und ökologische Veränderungen zu bewirken. Für deutsche KMU eröffnen sich dadurch neue Finanzierungsmöglichkeiten, insbesondere in Bereichen wie Kreislaufwirtschaft, soziale Innovation oder Bildungstechnologie.
Wie es Page One Formula treffend beschreibt: „Venture Capital ist Ihr Katalysator für Innovation und Wachstum und stellt die entscheidenden Mittel bereit, die Unternehmen in der Frühphase benötigen, um transformative Ideen auf den Markt zu bringen".
Für deutsche KMU ist es entscheidend, ihre Strategien an diese neuen Bewertungsmaßstäbe anzupassen, um die Erwartungen der Investoren zu erfüllen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die neuen ESG-Regularien der EU und Deutschlands verändern die Spielregeln für die Kapitalbeschaffung von KMU grundlegend. Wer die neuen Standards nicht erfüllt, riskiert den Zugang zu Kapital und Marktchancen zu verlieren. Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf die zentralen Vorschriften und ihre Auswirkungen auf KMU.
Mit der Einführung von CSRD und CSDDD stehen Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Nachhaltigkeitsauswirkungen deutlich umfassender zu dokumentieren. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) etwa erweitert die Berichterstattungspflichten und erhöht die Zahl der betroffenen Unternehmen in Deutschland von 550 auf 15.000. Dabei ersetzt sie die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und führt den sogenannten doppelten Wesentlichkeitsansatz ein.
Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) bringt verpflichtende Sorgfaltspflichten in den Bereichen Menschenrechte und Umwelt mit sich. Ergänzend dazu definiert die EU-Taxonomie-Verordnung, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten.
Auch die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) spielt eine wichtige Rolle: Sie fordert Finanzmarktteilnehmer auf, ESG-Risiken und -Chancen ihrer Anlageprodukte offenzulegen. Bereits 2021 enthielten mehr als 40 % der Akquisitionsfinanzierungen in Europa ESG-Kriterien. In Deutschland verschärft zudem das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz die Anforderungen an Unternehmen.
Ein weiterer Meilenstein: Am 30. Juli 2025 verabschiedete die Europäische Kommission eine Empfehlung zur freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung speziell für KMU. Gleichzeitig schlug das Omnibus-I-Vereinfachungspaket vor, die verpflichtende Berichterstattung unter der CSRD auf große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden zu beschränken.
Trotz klarer Vorgaben kämpfen viele KMU mit der Umsetzung. Zu den größten Herausforderungen zählen finanzielle Engpässe, fehlende Expertise, unzureichende ESG-Daten und ein Mangel an klaren Anreizen. Während Investmentfonds mit einem verwalteten Vermögen von über 40 Billionen US-Dollar ESG-Kriterien in ihre Entscheidungen einbeziehen, fehlt es vielen kleinen und mittleren Unternehmen an den notwendigen Ressourcen, um entsprechende Berichtssysteme aufzubauen.
Ein weiteres Problem: Interne Widerstände. Viele Mittelständler unterschätzen, wie essenziell ESG-Compliance inzwischen für den Geschäftserfolg ist. Unternehmen mit schwachen ESG-Bewertungen werden zunehmend aus Lieferketten ausgeschlossen, da Geschäftspartner von ihren Lieferanten ESG-Bewertungen vor Vertragsabschluss verlangen.
Um die neuen Anforderungen zu erfüllen, sollten KMU zunächst relevante KPIs definieren, ein ESG-Berichtsteam aufstellen und ein effektives Datenmanagement einführen. Der erste Schritt? Bestehende Daten nutzen: Energieverbrauch, Mitarbeiterzufriedenheit, Effekte von Remote-Arbeit und ethische Standards bei Lieferanten bieten oft eine gute Ausgangsbasis .
Die EU-Plattform für nachhaltiges Finanzwesen schlägt einen speziellen Standard für KMU vor, der den Zugang zu grüner Finanzierung erleichtern soll. Dieser Standard basiert auf den Klimazielen der EU-Taxonomie, berücksichtigt aber die spezifischen Gegebenheiten kleinerer Unternehmen.
Regelmäßige ESG-Audits und Berichte helfen, die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen. Dabei ist es entscheidend, sich auf die ESG-Themen zu konzentrieren, die für das Unternehmen und seine Stakeholder relevant sind – so bleibt der Aufwand überschaubar.
Ein Blick nach Schweden zeigt, wie erfolgreich dieser Ansatz sein kann: 84 % der KMU sehen Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil, und ein Drittel aller öffentlichen Beschaffungsverträge enthält mittlerweile ESG-Kriterien. Unternehmen, die ESG-Standards konsequent umsetzen, profitieren nicht nur in Sachen Compliance, sondern verbessern auch ihre Position am Markt. Sie sichern sich stärkere Lieferkettenbeziehungen, niedrigere Finanzierungskosten und ein effektiveres Risikomanagement.
Damit KMU den neuen Investitionsstandards gerecht werden, müssen sie ihre Geschäftsmodelle stärker auf Wirkung ausrichten. Dieser Wandel erfordert strukturierte Ansätze und geeignete Werkzeuge. Besonders für KMU, die Venture-Capital anziehen möchten, ist es unerlässlich, ihre Impact-Messung zu professionalisieren und fest in ihre Prozesse einzubinden.
Für KMU bedeutet das konkret, Lebenszyklusanalysen (LCA) durchzuführen, Impact-Modelle zu entwickeln und Szenarioanalysen in strategischen Entscheidungen zu nutzen.
Ein zentraler Schritt ist die Analyse des CO₂-Fußabdrucks, und zwar über alle drei Scopes hinweg. Während britische KMU durchschnittlich 15 Tonnen CO₂ pro Jahr emittieren (1–6 Tonnen pro Mitarbeitendem), liegt der EU-Durchschnitt bei 75 Tonnen. Diese Basisdaten schaffen die Grundlage für fundierte Entscheidungen.
Frameworks wie Lean Data, IRIS+ oder das B Impact Assessment helfen KMU dabei, Impact-Messungen effizient und praktikabel in ihre Abläufe zu integrieren. Sie vereinfachen komplexe Prozesse und machen sie handhabbar.
Praxisbeispiele zeigen, wie erfolgreich solche Ansätze sein können: Primal Soles aus Amsterdam entwickelt vollständig recycelbare Schuhzubehörteile, die bis zu 8,2 Kilogramm CO₂ pro Quadratmeter binden – und das bei negativen CO₂-Emissionen. Traceless Materials aus Hamburg produziert biologisch abbaubare Materialien aus Agrarabfällen, die bis zu 95 % weniger Treibhausgase verursachen – das entspricht einer Einsparung von 2,59 Tonnen CO₂-Äquivalent pro Tonne Material. Aufbauend auf solchen Erfolgen ermöglicht ein systematisches ESG-Tracking die Überzeugung von Investoren.
ESG-Performance ist ein entscheidender Faktor: Zwei Drittel der Investoren berücksichtigen sie bei ihren Entscheidungen, und über drei Viertel der Kunden bevorzugen Unternehmen, die ESG-Themen aktiv unterstützen. Transparenz spielt dabei eine Schlüsselrolle.
KMU sollten ihre ESG-Prioritäten anhand von Anforderungen ihrer Kunden, Investoren und Regulierungsbehörden definieren. Dazu gehört das systematische Sammeln relevanter Daten – etwa zu CO₂-Emissionen oder demografischen Kennzahlen – und das Setzen von SMART-Zielen, um Fortschritte messbar zu machen. Interviews mit wichtigen Stakeholdern liefern dabei oft wertvolle Erkenntnisse.
Ein überzeugender ESG-Bericht sollte Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen abdecken, klare Sprache verwenden, Fortschritte messbar darstellen und regelmäßig aktualisiert werden. Erste Schritte könnten zum Beispiel das Tracking des Energieverbrauchs oder die Erstellung einer einfachen Social-Responsibility-Policy sein.
Vorteil | Mit ESG-Reporting | Ohne ESG-Reporting |
---|---|---|
Zugang zu Aufträgen | ✔ Ja | ✘ Oft disqualifiziert |
Investoreninteresse | ✔ Angezogen | ✘ Übersehen |
Kosteneinsparungen | ✔ Getrackt | ✘ Verpasste Chancen |
Markenreputation | ✔ Gestärkt | ✘ Gefährdet |
Mitarbeiterengagement | ✔ Höher | ✘ Geringere Bindung |
Risikomanagement | ✔ Vorhanden | ✘ Exponiert |
Um diese Prozesse erfolgreich umzusetzen, greifen KMU häufig auf externe Expertise zurück.
Die komplexen ESG-Anforderungen stellen viele KMU vor Herausforderungen: 63 % der Entscheidungstragenden fühlen sich unvorbereitet, und 72 % zweifeln an der Verlässlichkeit ihrer ESG-Daten.
Hier können spezialisierte Beratungen wie Fiegenbaum Solutions helfen. Sie bieten Unterstützung bei der Entwicklung von ESG-Strategien, Impact-Modellierung und Risikomanagement. Ihr Angebot umfasst unter anderem Lebenszyklusanalysen, Szenarioanalysen für Startups sowie Klimarisikobewertung und Resilienzplanung.
Unternehmen, die ESG-Standards konsequent umsetzen, profitieren deutlich: Sie erzielen im Schnitt 20 % höhere Bewertungen, 55 % stärkere Mitarbeitermoral, 38 % größere Loyalität und 16 % höhere Produktivität.
"Impact ist nicht nur das, was man tut. Es ist das, was man beweisen kann. Und für KMU ist Beweis Macht." – The Impact Pulse
Ein Beispiel für erfolgreiche Unterstützung liefert die Impact Investors Foundation. Sie schulte Enterprise Support Organisations (ESOs) im SCALE Framework, wobei Impact-Messung und -Berichterstattung zentrale Bestandteile waren. Diese ESOs trainierten anschließend 121 KMU – ausgewählt nach Geschlechter- und sozialer Inklusivität –, das SCALE Framework sowie ein Impact-Messungs- und Berichterstattungs-Framework anzuwenden, um ihre Wirkung transparent zu verfolgen und zu kommunizieren.
Die deutsche Startup- und KMU-Landschaft zeigt eindrucksvoll, wie wirkungsorientierte Geschäftsmodelle das Interesse von Venture-Capital-Gebern wecken können. Unternehmen, die messbare soziale oder ökologische Ziele verfolgen, beweisen, dass sich ethisches Handeln und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschließen. Hier sind einige Beispiele, wie ein klarer Fokus auf Impact zu erfolgreicher Finanzierung geführt hat.
nuuEnergy hat mit einer technologischen Lösung die Installation von Wärmepumpen revolutioniert. Durch ihren Beitrag zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors konnte das Unternehmen Investitionen vom High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Vireo Ventures gewinnen.
Lumoview Building Analytics nutzt digitale Tools, um Gebäude zu analysieren und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Als Teil des Portfolios von IBB Ventures zeigt das Unternehmen, wie sich Datenanalyse und Klimaschutz gewinnbringend verbinden lassen.
Im Energiesektor hat Ostrom mit fairen, intelligenten und nachhaltigen Energielösungen überzeugt. Das Unternehmen setzt vollständig auf erneuerbare Energien und erhielt Unterstützung von Übermorgen Ventures. Green Fusion, ein Anbieter eines cloudbasierten Energiemanagers für die Steuerung von Wärme, Strom und E-Mobilität, gewann ebenfalls Investitionen von Übermorgen Ventures sowie von kopa ventures.
C1 Green Chemicals, ein Unternehmen aus dem Portfolio von Planet A Ventures, entwickelt klimafreundliche chemische Produktionsverfahren – darunter grünes Methanol – mithilfe von Computersimulationen. Tomorrow, eine Mobile-Banking-Lösung mit Nachhaltigkeitsfokus, und Enter, ein Anbieter von CO₂-Reduktionslösungen für Hausbesitzer, erhielten jeweils Finanzierung von kopa ventures bzw. Target Global.
EPYR, das erneuerbare Energie in Hochtemperaturwärme umwandelt, gehört zu den Portfolio-Unternehmen von AENU. Auch trawa, ein Anbieter von erneuerbarer Elektrizität für Unternehmen, konnte AENU sowie Magnetic Capital als Investoren gewinnen. Diese Beispiele verdeutlichen, dass konkrete Impact-Strategien nicht nur gesellschaftlichen Mehrwert schaffen, sondern auch Investoren überzeugen.
Die vorgestellten Unternehmen setzen auf bewährte Frameworks wie die Impact Management Norms und das GIIN's IRIS+ System. Diese Werkzeuge helfen, klare KPIs zu definieren, Wirkung messbar zu machen und regelmäßige Datenerhebungen sicherzustellen.
Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die konsequente Ausrichtung des Geschäftsmodells auf soziale oder ökologische Ziele. So treibt Vytal die Transformation der Verpackungsindustrie hin zu einer Kreislaufwirtschaft voran, während Faircado das Ziel verfolgt, Second-Hand-Produkte zur ersten Wahl für Verbraucher zu machen.
Durch kontinuierliche KPI-Analysen schaffen es diese Unternehmen, Investoren von der Steuerbarkeit und Messbarkeit ihres Impacts zu überzeugen. Damit zeigen deutsche KMU, dass wirkungsorientierte Geschäftsmodelle nicht nur gesellschaftlich relevant, sondern auch finanziell attraktiv sind.
Nachdem wir die aktuellen Bewertungs- und Umsetzungsstrategien beleuchtet haben, wird klar: Die Zukunft des Impact-Investings im VC-Markt baut auf den bisherigen Trends auf und verspricht spannende Entwicklungen.
Der europäische Markt für Impact-Investing, mit einem geschätzten Volumen von 190 Milliarden Euro, zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial wirkungsorientierte Investitionen mit sich bringen. Das entspricht 2,5 % der insgesamt 7,6 Billionen Euro, die in Europa für diesen Bereich zur Verfügung stehen.
Dekarbonisierung als Treiber im deutschen VC-Markt: Fonds wie der World Fund in Berlin setzen gezielt auf Start-ups, die in Bereichen wie Energie, Lebensmittel, Fertigung, Gebäude und Mobilität tätig sind. Auch Planet A, ebenfalls aus Berlin, erweitert seinen Fokus auf Green-Tech-Start-ups. Diese Ausrichtung unterstreicht, dass 46 % der Impact-Investoren den Klimaschutz als ihr primäres Ziel im Rahmen der UN-Nachhaltigkeitsziele verfolgen werden.
Die zunehmende Fragmentierung von Investitionen sowie längere Haltedauern fördern die Aktivität von Fund-of-Funds. Gleichzeitig setzen VC-Fonds verstärkt auf duale Exit-Strategien, die sowohl Börsengänge als auch Fusionen und Übernahmen umfassen, um flexible Ausstiegsmöglichkeiten zu schaffen.
Corporate VC gewinnt an Bedeutung: DAX-Unternehmen entwickeln zunehmend sektorspezifische VC-Programme, um ihre Innovationskraft zu stärken und gezielt in zukunftsweisende Start-ups zu investieren.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor wird die Messbarkeit von Impact. Bereits 88 % der Organisationen weisen ihre Wirkung klar nach. Zudem erzielen 62 % der Impact-Investitionen Ergebnisse, die ohne diese Investitionen nicht möglich gewesen wären. Diese Transparenz und Nachvollziehbarkeit werden in Zukunft immer wichtiger.
Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) eröffnet sich hier eine große Chance: Wer frühzeitig auf diese Trends reagiert, kann von den strukturellen Veränderungen profitieren. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bringt es treffend auf den Punkt:
"Der deutsche Mittelstand ist bekannt dafür, sowohl Kontinuität als auch Dynamik zu liefern. Das bedeutet, dass er das Zeug dazu hat, die anstehenden Herausforderungen und strukturellen Veränderungen erfolgreich zu bewältigen."
Unternehmen, die es schaffen, messbare Wirkung mit wirtschaftlichem Erfolg zu verbinden, werden in dieser neuen Ära des VC-Marktes eine Vorreiterrolle übernehmen. Impact ist längst kein kurzlebiger Trend mehr – es wird zur festen Größe im deutschen Venture-Capital-Bereich.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland haben die Chance, für Venture-Capital-Geber attraktiver zu werden, indem sie ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) fest in ihre Geschäftsstrategien einbinden. Das bedeutet unter anderem, nachhaltige Prozesse einzuführen, Klimaschutzmaßnahmen voranzutreiben und gesetzlichen Berichtsanforderungen wie der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) nachzukommen.
Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die Entwicklung von Projekten, die sowohl ökologische als auch soziale Vorteile bringen. Impact-Investoren legen zunehmend Wert auf konkrete, messbare Ergebnisse in diesen Bereichen. Hierbei können staatliche Förderprogramme und Nachhaltigkeitsinitiativen wertvolle Unterstützung bieten, um die Transformation zu finanzieren und gleichzeitig die eigene Marktposition zu stärken.
Wenn KMU ihre Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit klar und transparent kommunizieren, können sie nicht nur Investoren überzeugen, sondern sich auch langfristig einen Wettbewerbsvorteil sichern.
Deutsche KMU stehen oft vor erheblichen Herausforderungen, wenn es um die Integration von ESG-Kriterien und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben geht. Themen wie hohe Kosten, begrenzte personelle Ressourcen und fehlendes Fachwissen machen die Umsetzung anspruchsvoll. Ein weiteres Hindernis ist häufig die Erfassung und Auswertung der relevanten Daten, die für ein effektives ESG-Management unverzichtbar sind.
Um diese Schwierigkeiten zu meistern, ist es sinnvoll, frühzeitig eine klare Strategie zu entwickeln und sich intensiv mit den gesetzlichen Anforderungen auseinanderzusetzen. Dabei kann externe Beratung eine wertvolle Unterstützung sein, um spezifische Lücken zu schließen. Gleichzeitig können gezielte Schulungen dazu beitragen, das Know-how im Unternehmen zu erweitern. Ein weiterer wichtiger Hebel sind digitale Tools und Frameworks, die die Datenerfassung und -analyse deutlich vereinfachen.
Ein solcher vorausschauender Ansatz zahlt sich aus: Er minimiert nicht nur das Risiko von Strafen, sondern schafft auch neue Möglichkeiten für nachhaltiges Wachstum und eine stärkere Marktpositionierung. So wird ESG nicht nur zur Pflicht, sondern auch zur Chance.
KMU, die auf wirkungsorientierte Geschäftsmodelle setzen, haben heute deutlich bessere Chancen, Kapital zu erhalten. Der Grund? Impact-Investoren und Finanzierungen mit Fokus auf Nachhaltigkeit gewinnen immer mehr an Bedeutung. Solche Modelle erfüllen die wachsenden Erwartungen an Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung – ein Aspekt, der sie für Investoren besonders interessant macht.
Darüber hinaus bieten diese Ansätze spannende Marktchancen: Immer mehr Kunden und Geschäftspartner bevorzugen umweltfreundliche und verantwortungsvoll produzierte Produkte. Unternehmen, die ESG-Kriterien in ihre Strategien einbinden, können sich so einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen und langfristig ihre Marktposition stärken.
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
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