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Messbarkeit von Adaptation-Impact: Neue KPIs für neue Herausforderungen

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Klimaanpassung erfordert neue Kennzahlen, die weit über CO₂-Reduktion hinausgehen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die Auswirkungen von Risiken wie Extremwetter, Biodiversitätsverlust oder Versorgungsunsicherheiten messbar zu machen. Klassische KPIs reichen hierfür nicht aus, da sie weder kurzfristige Klimaeffekte noch langfristige Anpassungsmaßnahmen präzise abbilden können.

Warum neue KPIs wichtig sind:

  • Extremwetterkosten: Zwischen 1980 und 2012 verursachten Extremwetterereignisse Schäden von 3,87 Billionen US-Dollar.
  • Regulatorische Vorgaben: EU-Taxonomie und deutsche Klimastrategien fordern Resilienz-Nachweise.
  • Messlücken: Nur 40 % der OECD-Länder bewerten die Exposition von Menschen und Vermögenswerten gegenüber Klimarisiken.

Lösungsansätze:

  • Risikoindizes: Identifizieren verletzliche Vermögenswerte und bewerten Anpassungsfähigkeit.
  • Messung geschützter Personen: Zeigt, wie viele Menschen durch Maßnahmen geschützt werden.
  • Infrastrukturstärkung: Analysen helfen, Schwachstellen zu erkennen und Schäden zu minimieren.

Fazit: Unternehmen müssen klare, messbare Ziele setzen, um Klimaanpassung effektiv umzusetzen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Dies sichert nicht nur Compliance, sondern auch langfristige wirtschaftliche Stabilität.

Probleme bei der Messung von Adaptation-Impact

Die Bewertung von Anpassungsmaßnahmen stellt Unternehmen und Investoren vor Herausforderungen, die weit über die Schwierigkeiten traditioneller Klimakennzahlen hinausgehen. Diese Komplexität ergibt sich aus der Natur der Anpassung selbst und den begrenzten Möglichkeiten aktueller Messmethoden. Um Fortschritte zu erzielen, müssen zunächst die Begriffe Resilienz und Anpassung klar definiert werden.

Was Resilienz und Anpassung bedeuten

Die unklare Definition von Resilienz und Anpassung erschwert es, konkrete Ziele zu formulieren. Anpassungsmaßnahmen müssen nicht zwingend explizit auf den Klimawandel abzielen, um wirksam zu sein. Ein Beispiel: Eine Hochwasserschutzanlage, die ursprünglich rein funktionalen Zwecken diente, kann dennoch einen entscheidenden Beitrag zur Klimaanpassung leisten.

Diese Unsicherheit wird verstärkt durch die Tatsache, dass adaptive Maßnahmen oft nicht direkt sichtbar sind, wenn nur einzelne Zeitpunkte oder Ereignisse betrachtet werden. Ihre Wirksamkeit zeigt sich häufig erst bei extremen Ereignissen, die selten auftreten und schwer vorherzusagen sind.

Zudem entfalten viele Anpassungsstrategien ihre Wirkung erst über lange Zeiträume hinweg. Die Bewertung ihrer Effektivität erfordert daher Beobachtungen, die über die Laufzeit einzelner Projekte hinausgehen. Wie die OECD feststellt: "Measuring adaptation progress is complex and cannot be captured in a single metric". Diese Komplexität ergibt sich auch aus der Tatsache, dass Anpassung länderübergreifende und sektorübergreifende Anstrengungen umfasst, die nicht isoliert betrachtet werden können.

Warum die Quantifizierung schwierig ist

Nachdem die grundlegenden Begriffe geklärt sind, wird das volle Ausmaß der quantitativen Herausforderungen sichtbar. Laut OECD berichten 80 % der Länder, dass es schwierig ist, nachzuweisen, ob Anpassungspolitiken langfristig die Klimaauswirkungen reduzieren.

Kategorie Limitation Beschreibung
Datengrundlage Datenmangel und Unsicherheit Unvollständige oder unzuverlässige Daten, insbesondere zu Umweltfragen wie dem Klimawandel
Methodologie Diskontierung langfristiger Auswirkungen Wirtschaftliche Ansätze unterschätzen oft langfristige Umwelt- und Sozialkosten
Systemgrenzen Begrenzte Perspektiven Fehlende Berücksichtigung vorgelagerter, nachgelagerter und kumulativer Effekte
Soziale Dimensionen Unzureichende Gerechtigkeitsaspekte Verteilung der Auswirkungen auf verschiedene soziale Gruppen wird oft übersehen

Die Bewertung der Effektivität von Anpassungsmaßnahmen bleibt eine der größten Herausforderungen. Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen Maßnahmen und Klimaauswirkungen sind schwer nachzuweisen.

Ein weiteres Problem ist der Mangel an vollständigen Daten und standardisierten Methoden, die oft wichtige Aspekte wie vorgelagerte und kumulative Effekte außer Acht lassen. Zwar geben 97 % der OECD-Länder an, dass ihre Klimarisikodaten die Entwicklung nationaler Anpassungspolitiken unterstützen, doch nur 40 % bewerten die Exposition von Menschen, sozioökonomischen Vermögenswerten und Ökosystemen gegenüber Klimaauswirkungen.

Systematische Übersichten zeigen zudem, dass es an empirischer Forschung zur Anpassung mangelt. Viele Studien sind Fallstudien, denen eine konsistente Methodik fehlt. Diese Inkonsistenz erschwert es, Maßnahmen miteinander zu vergleichen und standardisierte Kennzahlen (KPIs) zu entwickeln.

Die Finanzierungslücke verdeutlicht die Dimension des Problems: In Entwicklungsländern wird die jährliche Finanzierungslücke für Klimaanpassung auf 194-366 Milliarden US-Dollar geschätzt. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, bessere Messmethoden zu entwickeln, um Investitionen gezielt zu steuern und deren Wirkung zu bewerten.

Aktuelle Impact Assessments scheitern oft daran, den gesamten Umfang der Umwelt- und Sozialauswirkungen zu erfassen. Begrenzte Systemgrenzen und ein kurzfristiger Fokus lassen langfristige Umwelt- und Sozialkosten außer Acht. Die wirtschaftliche Diskontierung verstärkt dieses Problem zusätzlich, da sie langfristige Kosten systematisch unterschätzt.

Diese strukturellen Herausforderungen machen deutlich, dass neue methodische Ansätze erforderlich sind, die sowohl konzeptionelle als auch praktische Hürden überwinden und eine umfassendere Bewertung von Adaptation-Impact ermöglichen.

Methoden zur Entwicklung von KPIs für Klimaanpassung

Klimaanpassung erfordert messbare Indikatoren, die Risiken, Schutzmaßnahmen und die Widerstandsfähigkeit von Infrastrukturen bewerten können. Im Folgenden werden drei Ansätze vorgestellt, die praktische und aussagekräftige KPIs ermöglichen.

Risikoindizes und Bewertungen von Verletzlichkeit

Risikoindizes helfen dabei, gefährdete Vermögenswerte zu identifizieren, indem sie deren Verletzlichkeit systematisch bewerten. Diese umfasst sowohl die Sensitivität als auch die Fähigkeit zur Anpassung. Eine strukturierte Analyse in Tabellenform kann helfen, potenzielle Auswirkungen, Sensitivität, Anpassungsfähigkeit und die daraus resultierende Verletzlichkeit zu erfassen. Das Gesamtrisiko wird dann anhand der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses und der Schwere seiner Folgen bewertet – gestützt auf historische Daten und aktuelle Klimaprojektionen.

Sowohl qualitative als auch quantitative Methoden liefern hierbei wertvolle Erkenntnisse. Während quantitative Daten oft detailliertere Informationen bieten, ermöglichen Tools wie der National Risk Index (FEMA) oder Climate Risk and Vulnerability Assessment Tools den Vergleich von Naturgefahrenrisiken und die Modellierung von Auswirkungen sowie möglicher Maßnahmen.

Messung geschützter Personen

Ein zentraler Indikator für den Erfolg von Klimaanpassungsstrategien ist die Anzahl der durch Maßnahmen geschützten Menschen. Diese Zahl zeigt direkt, wie effektiv Anpassungen sind. Besonders relevant wird dies, wenn das Nutzen-Kosten-Verhältnis solcher Maßnahmen über 1,5 liegt. Bei der Bewertung werden nicht nur reduzierte direkte Schäden durch Naturgefahren berücksichtigt, sondern auch positive Effekte wie wirtschaftliches Wachstum, verbesserte Biodiversität, bessere Luftqualität, optimiertes Wassermanagement, weniger Treibhausgasemissionen und gesteigertes Wohlbefinden.

Ein Vergleich der verbleibenden Schäden über einen definierten Zeitraum mit einer hypothetischen Situation ohne Anpassungsmaßnahmen liefert konkrete Ergebnisse. Beispiele verdeutlichen dies:

  • Sandomierz, Polen: Ein Mix aus grüner und grauer Infrastruktur reduzierte das Risiko von Flussüberschwemmungen. Die Maßnahmen kosteten 217 Mio. €, während die vermiedenen Schäden auf rund 445 Mio. € geschätzt wurden – ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von über 2.
  • Prag, Tschechien: Nach den Überschwemmungen 2002 wurden Barrieren und Sicherheitsventile für 146 Mio. € installiert. Bei einem 500-Jahres-Ereignis wurden vermiedene Schäden an Wohngebäuden auf bis zu 1.971 Mio. € geschätzt, zusätzlich zu Einsparungen bei Infrastruktur, Ausrüstung und Kosten für Evakuierung und Reinigung.
  • Zwischen 1980 und 2021 verursachten wetter- und klimabedingte Extremereignisse in der EU wirtschaftliche Verluste von über einer halben Billion Euro, von denen nur etwa ein Viertel bis ein Drittel versichert war.

Stärkung der Infrastruktur und Prävention von Schäden

Neben der Anzahl geschützter Personen ist die Widerstandsfähigkeit von Infrastrukturen ein weiterer wichtiger KPI. Unternehmen und Industrien müssen sich an steigende Temperaturen und extreme Wetterereignisse anpassen, um Betriebsunterbrechungen und Schäden zu vermeiden. Dafür sind detaillierte Klimawandel-Risikoanalysen notwendig, um Schwachstellen zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu entwickeln.

Praktische Ansätze umfassen beispielsweise „Schwammstadt“-Konzepte, bei denen durchlässige Oberflächen und Regenwasserrückhaltebecken eingesetzt werden, um Starkregenereignisse abzufedern. Auch naturbasierte Lösungen wie begrünte Fassaden können helfen, Wasser aufzunehmen und lokale Temperaturen zu senken.

Datenquellen und Messverfahren

Um aussagekräftige Adaptation-KPIs zu entwickeln, benötigt ihr verlässliche Daten und bewährte Messmethoden. In Deutschland stehen Unternehmen und Investoren dafür verschiedene geprüfte Quellen zur Verfügung, die sowohl nationale als auch EU-weite Anforderungen erfüllen. Diese Daten bilden die Grundlage für die Messansätze, die wir euch im Folgenden vorstellen.

Verlässliche Datenquellen

Das KLiVO-Portal ist die zentrale Anlaufstelle für Klimaanpassungsdaten in Deutschland. Es wird vom Umweltbundesamt und dem Deutschen Wetterdienst im Auftrag der Bundesregierung betrieben. Das Portal bietet systematisch gesammelte Daten und Informationen zum Klimawandel, die durch präzise Such- und Filterfunktionen zugänglich sind. Alle Dienste werden von einem unabhängigen Expertenteam geprüft, um eine hohe Qualität sicherzustellen. Es unterstützt euch dabei, fundierte Anpassungsentscheidungen zu treffen, indem es Orientierung und relevante Daten bereitstellt.

Zusätzlich bietet das Portal Dienste von nationalen und EU-Institutionen. Das KlimAdapt-Netzwerk trägt zur Weiterentwicklung und praktischen Nutzung des KLiVO-Portals bei. Alle angebotenen Services werden regelmäßig aktualisiert, um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und kostenfreie Nutzung zu gewährleisten.

Bewährte Messansätze

Die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel liefert konkrete Methoden zur Messung von Adaptation-KPIs. Sie umfasst 33 Ziele und 45 Unterziele, die größtenteils bis 2030, einige bis 2050, erreicht werden sollen. Das Bundesklimaschutzgesetz sieht ein Monitoring-System vor, das den Fortschritt anhand von Indikatoren bewertet.

Ein weiteres Beispiel ist der European Climate Adaptation Award (eca), der zeigt, wie standardisierte KPIs durch systematische Analyse, Planung, Umsetzung und Auditierung entwickelt werden können. Dieses Qualitätsmanagementsystem wurde 2020 von der B.&S.U. mbH entwickelt und unterstützt Kommunen dabei, Klimaanpassung in ihre Prozesse zu integrieren. Mit finanzieller Unterstützung der Umweltministerien von Nordrhein-Westfalen und Sachsen wurde das System in einem Pilotprojekt mit 12 Kommunen erfolgreich getestet und steht nun bundesweit zur Verfügung.

Für die Messung der Resilienz in der Landschaftshydrologie empfiehlt die Deutsche Anpassungsstrategie spezifische Indikatoren, wie die Wiederherstellung natürlicher Überschwemmungsgebiete, die Menge an wiedervernässten Moorböden und die Fläche entwässerter landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Gebiete. Diese Indikatoren ermöglichen eine präzise quantitative Erfassung des Fortschritts bei der Stärkung der Widerstandsfähigkeit.

Realistische und überprüfbare Anpassungsziele setzen

Messbare Adaptation-KPIs sind ein guter Start, aber sie allein reichen nicht aus. Ziele müssen realistisch sein und klar nachverfolgt werden können. Unternehmen und Investoren sollten nationale sowie europäische Rahmenwerke einbeziehen, um rechtssichere und wirksame Klimaanpassungsstrategien zu entwickeln. Diese konkreten Zielvorgaben bilden die Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung der zuvor erläuterten Messansätze.

Abstimmung mit nationalen und EU-Vorgaben

Die EU verfolgt mit ihrer Anpassungsstrategie das Ziel, bis 2050 klimaresilient zu werden. Deutsche Unternehmen sollten ihre Ziele an diesen Rahmen und an nationale Vorgaben wie die Deutsche Anpassungsstrategie (DAS 2024) anpassen. Die DAS 2024 umfasst 33 Ziele und über 180 Maßnahmen, die darauf abzielen, die in der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 identifizierten zentralen Klimarisiken zu verringern.

Indem Unternehmen ihre Adaptation-KPIs an diese nationalen Prioritäten anpassen, können sie nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch von staatlichen Förderprogrammen profitieren. Die EU-Kommission fördert Klimaresilienz, indem sie diese in alle relevanten Politikbereiche integriert und mit makroökonomischen Strategien, naturbasierten Lösungen und lokalen Maßnahmen verknüpft.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Ziele gewährleisten

Das Bundesklimaschutzgesetz schreibt vor, dass Fortschritte alle vier Jahre anhand klar definierter Indikatoren überwacht werden. Die Deutsche Anpassungsstrategie macht dies vor, indem sie 33 Ziele und 45 Unterziele – die meisten bis 2030, einige bis 2050 – mit spezifischen Indikatoren verbindet, um den Fortschritt messbar zu machen.

Für Unternehmen ist es entscheidend, dass diese Strategie keine zusätzlichen bürokratischen Hürden aufbaut. Das ermöglicht die Gestaltung von KPIs, die sowohl den regulatorischen Anforderungen gerecht werden als auch in der Praxis umsetzbar bleiben. Unternehmen sollten daher messbare Ziele mit klar definierten Indikatoren festlegen und ihre Fortschritte durch regelmäßige Updates und Monitoring-Daten überprüfen.

Wie Fiegenbaum Solutions bei der Anpassungsplanung unterstützt

Fiegenbaum Solutions

Fiegenbaum Solutions bietet umfassende Unterstützung, um Unternehmen bei der Bewältigung komplexer Anpassungsherausforderungen zu begleiten und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Dabei stehen klar definierte KPIs und regulatorische Vorgaben im Mittelpunkt.

KPI-Entwicklung und Compliance:
Die Beratung hilft Unternehmen, ihre Adaptation-KPIs so zu gestalten, dass sie den Anforderungen der EU-Taxonomie und der deutschen Klimapolitik entsprechen. Tools wie das KLiVO-Portal und Ansätze der Deutschen Anpassungsstrategie werden dabei effektiv genutzt.

Regulatorische Expertise:
Mit tiefem Verständnis für CSRD- und EU-Taxonomie-Vorgaben unterstützt Fiegenbaum Solutions Unternehmen dabei, ihre Anpassungsziele klar zu dokumentieren. Dazu gehört auch die Entwicklung von Monitoring-Systemen, die regelmäßige Aktualisierungen und Überprüfungen ermöglichen, ohne unnötige Bürokratie zu schaffen.

Resilienzstrategien:
Durch die Kombination von Klimarisikobewertung und Impact-Modellierung arbeitet Fiegenbaum Solutions mit Unternehmen an systemischen Anpassungsstrategien. Diese berücksichtigen verschiedene Gesellschaftsebenen und Sektoren und verbinden kurzfristige Ziele bis 2030 mit langfristigen Visionen bis 2050 zu einer durchdachten Strategie.

Ob projektbezogen oder als langfristige Partnerschaft – die Unterstützung ist stets individuell zugeschnitten auf die spezifischen Anforderungen und die Komplexität der jeweiligen Anpassungsherausforderungen.

Fazit: Resilienz durch bessere Adaptation-KPIs stärken

Die Bewertung von Klimaanpassungsmaßnahmen verlangt ein Umdenken bei der Analyse von Auswirkungen. Zwar haben mittlerweile über 70 % der Länder Anpassungspläne, -politiken oder -strategien umgesetzt, doch in Unternehmen fehlt es weiterhin an klar definierten und messbaren KPIs. Die Anpassung an den Klimawandel ist nicht nur eine Frage der Compliance, sondern entscheidend für langfristigen Erfolg.

Der Schlüssel liegt in einem strukturierten Ansatz: Unternehmen sollten klare Ziele für ihre Anpassungsinvestitionen setzen und dabei die beteiligten Systeme, Organisationen und Interessengruppen einbeziehen. Es geht darum, Stressfaktoren sowie Schwachstellen zu erkennen, um sich besser gegen operative, ökologische und sozioökonomische Herausforderungen zu wappnen.

Die Einbindung von Stakeholdern spielt eine zentrale Rolle, um gerechtere Maßnahmen und Ergebnisse zu erzielen. Eine EU-weite Umfrage zeigt, dass 39 % der Befragten die Verbesserung der Infrastruktur als wichtigste Maßnahme für lokale Klimaanpassung ansehen. Diese Perspektive verdeutlicht, wie wichtig es ist, Adaptation-KPIs zu entwickeln, die sowohl technische als auch soziale Aspekte der Resilienz berücksichtigen. Damit können soziale Dimensionen in konkrete, messbare Planungsansätze integriert werden.

Für die Umsetzung empfiehlt sich ein zweigleisiger Ansatz: Die Klimaanpassungsplanung sollte sowohl prozess- als auch ergebnisorientiert überwacht und bewertet werden. KPIs spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie die Vorteile naturbasierter Lösungen nicht nur im Planungsprozess, sondern auch über deren gesamten Lebenszyklus hinweg messbar machen.

Der Übergang zu besseren Adaptation-KPIs ist mehr als eine regulatorische Pflicht – er eröffnet strategische Möglichkeiten: Durch optimierte KPIs können Kosten gesenkt, Margen verbessert und der Markenwert gesteigert werden, was letztlich nachhaltiges Wachstum ermöglicht. Unternehmen, die jetzt handeln, positionieren sich als Vorreiter in einer Wirtschaft, in der Verbraucher zunehmend Wert auf nachhaltige Marken legen. Tatsächlich wird erwartet, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten in den nächsten fünf Jahren um 71 % steigen wird.

Die Entwicklung effektiver Adaptation-KPIs ist anspruchsvoll und erfordert Fachwissen in Bereichen wie Klimarisikobewertung, regulatorische Anforderungen und Wirkungsmodellierung. Unternehmen, die diese Herausforderung entschlossen angehen, stärken nicht nur ihre eigene Resilienz, sondern sichern sich auch einen Wettbewerbsvorteil in einer klimaresilienten Wirtschaft.

FAQs

Warum sind neue Kennzahlen (KPIs) für die Messung von Klimaanpassungsmaßnahmen sinnvoller als traditionelle Ansätze?

Traditionelle Kennzahlen wie CO₂-Einsparungen reichen oft nicht aus, um den Erfolg von Maßnahmen zur Klimaanpassung zu bewerten. Der Fokus liegt hier darauf, die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken – ein Aspekt, der mit klassischen KPIs nur schwer messbar ist.

Mit neuen KPIs lässt sich die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen realistischer erfassen. Diese beziehen Faktoren wie Risikoindizes, die Anzahl der geschützten Menschen, die Stabilität von Infrastrukturen oder die Verringerung klimabedingter Schäden mit ein. Solche Kennzahlen bieten nicht nur eine klarere Vergleichbarkeit, sondern machen die Ergebnisse auch transparenter. Unternehmen und Investoren können so konkrete und überprüfbare Ziele definieren, die sich an der Praxis orientieren.

Wie können Unternehmen den Erfolg von Klimaanpassungsmaßnahmen messen, wenn die Ergebnisse oft erst langfristig sichtbar werden?

Unternehmen können den Erfolg ihrer Klimaanpassungsmaßnahmen messen, indem sie klar definierte Indikatoren nutzen, die auch langfristige Entwicklungen berücksichtigen. Dazu zählen unter anderem Risikoindizes, die Anzahl der geschützten Personen, die Widerstandsfähigkeit von Infrastrukturen oder die Verringerung klimabedingter Schäden. Diese Kennzahlen ermöglichen es, Fortschritte kontinuierlich zu überwachen und zu bewerten.

Da sich viele Auswirkungen erst über einen längeren Zeitraum zeigen, ist es entscheidend, realistische und überprüfbare Ziele zu formulieren, die regelmäßig überprüft werden. Dabei sollten Unternehmen auf verlässliche Datenquellen und erprobte Messmethoden setzen, um fundierte Analysen zu gewährleisten. Dies sorgt nicht nur für mehr Transparenz, sondern unterstützt auch dabei, Anpassungsstrategien nachhaltig zu verbessern.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Entwicklung von KPIs für Klimaanpassung, und wie können Unternehmen diese meistern?

Die Entwicklung von KPIs für die Klimaanpassung bringt einige Herausforderungen mit sich. Oft fehlen zuverlässige und einheitliche Daten, standardisierte Ansätze und eine klare Auswahl passender Indikatoren. Außerdem kann es schwierig sein, Resilienz und Anpassungsfähigkeit zu messen, da diese Eigenschaften nur schwer direkt in Zahlen zu fassen sind.

Diese Schwierigkeiten lassen sich jedoch bewältigen: Unternehmen sollten zunächst klare Ziele setzen und ihre Teams gezielt weiterbilden. Der Einsatz von erprobten Datenquellen und standardisierten Methoden bietet dabei eine solide Grundlage. Zusätzlich können maßgeschneiderte, projektspezifische Ansätze entwickelt werden, um den Erfolg von Anpassungsmaßnahmen besser bewerten zu können. Entscheidend ist, dass die KPIs realistisch, überprüfbar und auf die Anforderungen des jeweiligen Projekts zugeschnitten sind.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.

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