Nachhaltigkeit in der Lieferkette: 7 wirkungsvolle Maßnahmen für Unternehmen
Nachhaltigkeit in der Lieferkette ist längst keine Option mehr, sondern eine gesetzliche Pflicht....
Von Johannes Fiegenbaum am 02.08.25 04:41
Biodiversitätsrisiken in Lieferketten erkennen und reduzieren – das ist heute wichtiger denn je. Warum? Weil Unternehmen nicht nur gesetzliche Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) erfüllen müssen, sondern auch wirtschaftliche Abhängigkeiten von Ökosystemen bestehen. Ohne gesunde Ökosysteme drohen gravierende Folgen für Produktion, Finanzen und Reputation.
Kernpunkte:
Wer Biodiversität in ESG-Strategien integriert, schützt nicht nur die Natur, sondern auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Jetzt handeln – das zahlt sich aus.
Die EU hat ein Regelwerk geschaffen, das Unternehmen dazu verpflichtet, Biodiversitätsrisiken stärker in den Fokus zu nehmen. Ein zentraler Baustein ist die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR). Ihr Ziel: sicherzustellen, dass Produkte, die in der EU konsumiert werden, weltweit weder Entwaldung noch Waldschädigung fördern. Diese Verordnung soll die durch EU-Konsum und -Produktion relevanter Rohstoffe verursachten Kohlenstoffemissionen um mindestens 32 Millionen Tonnen pro Jahr senken.
Das World Economic Forum unterstreicht die Bedeutung solcher Maßnahmen:
„Clear and robust deforestation compliance measures, such as the European Union Deforestation Regulation (EUDR), provide an example of how these policy measures can tip the scales to a transparent green transition."
Zusätzlich erweitert die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung erheblich und berücksichtigt eine Vielzahl von ESG-Themen. Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) geht noch einen Schritt weiter, indem sie Unternehmen verpflichtet, Menschenrechts- und Umweltrisiken entlang ihrer gesamten Wertschöpfungsketten zu identifizieren und zu adressieren.
Auch die EU-Taxonomie-Verordnung liefert eine Orientierung, indem sie definiert, was als nachhaltige Wirtschaftsaktivität gilt. Ein weiteres Vorhaben ist das bis 2027 geplante EU-Rahmenwerk für Naturkredite, das verifizierte Ergebnisse im Bereich Biodiversität fördern soll.
Ein Beispiel aus der Praxis: In der Automobilindustrie zeigt sich, wie komplexe Lieferketten – etwa von der Xinjiang Nonferrous Metal Industry Group bis hin zu globalen Erstausrüstern – Biodiversitätsrisiken verstärken können.
Neben diesen gesetzlichen Vorgaben steigen auch die Erwartungen von Interessengruppen – mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Die Erwartungen an Unternehmen, aktiv für den Schutz der Biodiversität einzutreten, nehmen stetig zu. Laut Umfragen meiden bereits 73 % der europäischen Verbraucher Marken, die mit Entwaldung in Verbindung stehen. Gleichzeitig sind Investoren uneins darüber, ob Biodiversität oberste Priorität haben sollte. Der Markt für nachhaltige Produkte wird bis 2027 auf über 150 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Diese Entwicklungen sind nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass Biodiversität einen Wert von bis zu 140 Billionen US-Dollar für das globale BIP ausmacht.
Auch NGOs spielen eine immer wichtigere Rolle. Sie agieren zunehmend als Experten, Vermittler und Impulsgeber in Verhandlungen. Das Carbon Disclosure Project hebt hervor:
„there is increasing realization that the global effort to combat climate change cannot be effective without addressing the nature crisis simultaneously"
Die Heinrich-Böll-Stiftung mahnt, dass ein nachhaltiger Entwicklungsweg notwendig ist, um Klima und Biodiversität gleichermaßen zu schützen.
Diese externen Anforderungen verdeutlichen, warum Biodiversität heute ein fester Bestandteil moderner ESG-Strategien ist.
Die Kombination aus regulatorischen Vorgaben und steigenden Stakeholder-Erwartungen macht es unverzichtbar, Biodiversitätsaspekte konsequent in ESG-Strategien zu integrieren. Dies ist nicht nur wichtig für die Risikominderung und die Einhaltung neuer Vorschriften, sondern auch für die Attraktivität bei Investoren. Die Dringlichkeit zeigt sich auch in alarmierenden Zahlen: Bereits 40 % der weltweiten Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht.
Die wirtschaftlichen Folgen eines Ökosystemkollapses könnten gravierend sein: Bis 2030 droht ein Rückgang des weltweiten BIP um 2,7 Billionen US-Dollar. Gleichzeitig bietet der Übergang zu naturpositiven Wirtschaftsmodellen enorme Chancen: Bis 2030 könnten jährlich bis zu 10 Billionen US-Dollar generiert und 395 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden.
Ein praktisches Beispiel liefert Desjardins Global Asset Management (DGAM). Das Unternehmen unterzeichnete 2022 das Finance for Biodiversity Pledge und verpflichtete sich, Biodiversität in seinen Finanzaktivitäten zu schützen. Biodiversitätsmetriken wie Abfall, Wasser, Landnutzung und Wildtiersterblichkeit wurden in die Due-Diligence-Prozesse integriert. 2023 führte DGAM gezielte Biodiversitätsdialoge mit 11 Unternehmen zu Themen wie Entwaldung und Abfallmanagement.
Wijnand Broer von PBAF bringt es auf den Punkt:
„It's fine to quantify, but don't ever hide behind the data or the lack of data. There is so much you can already do based on common sense... Based on common sense, you already understand what your financial risks will be, and what actions you can take to limit those risks. It's an important message not to wait, but to start."
Um Biodiversitätsrisiken in der Lieferkette zu erkennen, braucht es strukturierte Ansätze und passende Bewertungsinstrumente. Gerade bei Rohstoffen und deren Herkunft liegen oft die größten Risiken.
Die Herausforderung dabei: Die Bewertung solcher Risiken ist komplex, da sie je nach Unternehmen, Lieferkette und Standort stark variieren kann. Der erste Schritt besteht darin, die Wechselwirkungen zwischen den eigenen Lieferketten, Betriebsabläufen sowie Produkten und der Natur zu analysieren. Welche Auswirkungen hat das Unternehmen auf die Natur, und welche Abhängigkeiten bestehen? Hier kommen spezielle Tools und Audits ins Spiel, die helfen, Risiken gezielt zu identifizieren.
Ein hilfreiches Werkzeug ist das TNFD-Framework, das Unternehmen dabei unterstützt, Risiken und Chancen im Umgang mit der Natur systematisch zu erkennen. Der LEAP-Ansatz, der auf den Schritten Lokalisieren, Bewerten, Einschätzen und Vorbereiten basiert, bietet eine klare Struktur.
Wichtige Elemente dabei sind: Governance-Strukturen, strategische Zielsetzungen, die Analyse von Biodiversitätsauswirkungen und -abhängigkeiten sowie die Bewertung geschäftlicher Risiken und Chancen. Das TNFD stellt zudem ein Supplier Biodiversity Assessment Tool bereit, das für verschiedene Branchen – von Energie über Landwirtschaft bis hin zu Konsumgütern – anwendbar ist. Damit können Unternehmen ihre Lieferanten systematisch bewerten und Biodiversitätsrisiken frühzeitig identifizieren.
Ein bewährter Ansatz ist die Kartierung der Lieferkette. Sie hilft, die Ausgangslage zu verstehen, Abhängigkeiten zu erkennen und die Auswirkungen auf die Natur sichtbar zu machen.
Lieferantenaudits sind ein effektives Mittel, um Informationen über das Umweltmanagement und die Umweltleistung von Lieferanten zu sammeln. Sie ermöglichen es, deren Praktiken und deren Einfluss auf die Biodiversität zu bewerten.
Ein zentraler Baustein sind Biodiversitäts-Folgenabschätzungen (BIA), die aufzeigen, wie Aktivitäten von Lieferanten die Natur beeinflussen können. Gleichzeitig sollten Unternehmen Schulungsprogramme für Lieferanten anbieten, um das Bewusstsein für Biodiversität und nachhaltige Praktiken zu schärfen.
Klare, messbare Ziele, die sich an internationalen Standards orientieren, sind unerlässlich. Ein transparenter Austausch über diese Ziele, erzielte Fortschritte und geplante Maßnahmen stärkt zudem die Verantwortung und Zusammenarbeit. Gemeinsam mit den Lieferanten können so Verbesserungsbereiche identifiziert und bewährte Biodiversitätspraktiken umgesetzt werden.
Neben Audits bieten Lebenszyklusanalysen (LCA) wertvolle Einblicke in die Biodiversitätsbelastungen entlang der Lieferkette.
Lebenszyklusanalysen (LCA) ermöglichen es, die Auswirkungen der lokalen Landnutzung auf globale Biodiversitätsverluste zu analysieren. Sie betrachten die gesamte Lieferkette und berücksichtigen die vielfältigen Auswirkungen, die an verschiedenen Standorten und in unterschiedlichen Prozessschritten entstehen.
Eine räumlich explizite LCA fügt den Daten räumliche Informationen hinzu und verbessert so die Genauigkeit der Umweltwirkungsabschätzung. Studien zeigen, dass 88 % des globalen Biodiversitätsverlusts außerhalb der Landesgrenzen einzelner Länder entstehen. Besonders Rindfleisch, Milchprodukte, Hähnchen, Käse, Schweinefleisch, Fette, Öle und Kaffee tragen stark zum Verlust des Mean Species Abundance (MSA) bei, wobei Landnutzung und Klimawandel die Haupttreiber sind.
Da Landnutzungsänderungen – vor allem durch die Landwirtschaft – einen erheblichen Einfluss auf die Natur haben, sollten Unternehmen die Auswirkungen entlang globaler Lieferketten überwachen und gezielte Maßnahmen zur Risikominderung entwickeln.
Geodaten, wie Satellitenüberwachung und globale Biodiversitätsdatenbanken, sind wertvolle Werkzeuge, um Biodiversitäts-Hotspots in Lieferketten zu lokalisieren und zu überwachen. Diese Technologien ermöglichen eine präzise und kontinuierliche Überprüfung.
Clément Bégat, Associate Director bei G-ON, betont:
„Unsere Kunden fragen zunehmend nach Biodiversitätsstrategien, die über das hinausgehen, was die Vorschriften verlangen. Dieses Tool hilft uns dabei, sowohl Auswirkungen vor Ort als auch in der Lieferkette zu adressieren, die oft von aktuellen Zertifizierungen ignoriert werden."
Durch die Kombination verschiedener Datenquellen und Tools erhalten Unternehmen ein umfassendes Bild ihrer Biodiversitätsrisiken und können gezielt handeln.
Nachdem Biodiversitätsrisiken identifiziert wurden, ist es entscheidend, diese gezielt anzugehen. Nur so lassen sich langfristig Wertschöpfung sichern und Risiken minimieren. Auf Basis einer systematischen Analyse können die folgenden Ansätze helfen, Biodiversitätsrisiken effektiv zu reduzieren.
Ein guter Ausgangspunkt ist die Einführung nachhaltiger Beschaffungsrichtlinien. Diese bieten Unternehmen einen klaren Rahmen, um Umwelt- und Sozialaspekte in ihre Einkaufsprozesse zu integrieren. Der erste Schritt dabei ist eine gründliche Analyse der bestehenden Beschaffungspraktiken. Wichtig ist es, konkrete ESG-Standards (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) sowie SMART-Ziele (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden) zu definieren, um Fortschritte nachvollziehbar zu machen.
Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass solche Richtlinien nicht nur Energie- und Emissionseinsparungen ermöglichen, sondern auch die Zusammenarbeit entlang der Lieferkette stärken können. So entsteht ein partnerschaftliches Miteinander, das sich positiv auf die gesamte Wertschöpfung auswirkt.
Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten ist ein weiterer Schlüssel, um nachhaltige Praktiken entlang der Lieferkette umzusetzen. Langfristige Partnerschaften, die auf gemeinsamen Werten basieren, ermöglichen es, den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren und nachhaltige Ziele zu erreichen.
Ein Beispiel aus der Fertigungsbranche zeigt, wie das gelingen kann: Ein Lieferant arbeitete mit einem nachhaltigen Investmentunternehmen zusammen, das sowohl finanzielle Mittel als auch Know-how für die Installation von Solarpanels und die Modernisierung von Ausrüstung bereitstellte. Das Ergebnis? Eine deutliche Senkung der CO₂-Emissionen und eine verbesserte Reputation des Lieferanten. Regelmäßige Kommunikation – etwa durch Meetings oder gemeinsame Plattformen – hilft, Nachhaltigkeitsziele frühzeitig zu koordinieren und gemeinsame Prioritäten festzulegen.
Die Berücksichtigung von Biodiversitätskriterien in Lieferantenverträgen und -bewertungen ist ein weiterer wichtiger Schritt. Unternehmen sollten messbare Ziele für das Biodiversitätsmanagement definieren, um sowohl interne Entscheidungen als auch externe Berichterstattung zu unterstützen.
Ein gelungenes Beispiel liefert Starbucks: Das Unternehmen bezieht 100 % seines Kaffees über das Coffee and Farmer Equity (C.A.F.E.) Practices-Programm, das in Zusammenarbeit mit Conservation International entwickelt wurde. Dieses Programm zeigt, wie Biodiversitätskriterien praktisch umgesetzt werden können. Vishal Patel, VP of Procurement Marketing bei Ivalua, bringt es auf den Punkt:
„Nachhaltige Beschaffung auf organisatorischer Ebene beinhaltet die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) in Beschaffungsrichtlinien und -prozesse sowie die Zusammenarbeit mit Lieferanten entsprechend nachhaltigen Strategien".
Mit klaren Biodiversitätszielen in Lieferantenbewertungen können Unternehmen nachhaltige Partnerschaften aufbauen, die kontinuierlich verbessert werden.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die regelmäßige Überwachung der Biodiversitätsleistung. Dazu sollten Unternehmen operative Ziele setzen und ein Monitoring-System implementieren. Beispielsweise könnte ein jährliches System zur Erfassung von Entwaldungsrisiken eingeführt werden, dessen Ergebnisse in Rohstoff-Rundtischen diskutiert werden. Moderne Technologien wie Fernerkundung, Sensoren, eDNA und Drohnen bieten dabei kosteneffiziente und präzise Möglichkeiten, Biodiversität zu überwachen .
Praxisbeispiele verdeutlichen den Nutzen solcher Ansätze: In Ecuador unterstützt der Internationale Ländliche Entwicklungsdienst e. V. (ILD) Familien und Genossenschaften dabei, Kakao umweltfreundlich in Agroforstsystemen anzubauen und relevante EU-Vorschriften einzuhalten. In Ghana arbeitet Fairtrade International e. V. mit Landwirtsfamilien, um durch Schulungen in klimafreundlicher Landwirtschaft und Rückverfolgbarkeitssysteme wirtschaftlich tragfähige Lebensgrundlagen zu schaffen. Regelmäßige Überwachung und Wirkungsmessung tragen dazu bei, Fortschritte nachzuvollziehen und den Mehrwert solcher Maßnahmen sichtbar zu machen.
Die Umsetzung von Biodiversitätsstrategien erfordert spezialisierte Werkzeuge und bewährte Frameworks. Diese helfen dabei, ökologische Risiken präzise zu bewerten und Fortschritte messbar zu machen. Die richtige Kombination aus digitalen Lösungen und internationalen Standards ist entscheidend, um nachhaltige Lieferketten erfolgreich zu gestalten. Im Folgenden stellen wir zentrale digitale Tools vor, die diese Herausforderungen adressieren.
Das Supply Chain Risk Assessment and Management Toolkit, entwickelt von der Alliance of Bioversity International und CIAT, hat sich als äußerst nützlich erwiesen. Die Mercon Coffee Group setzte 2023 auf dieses Toolkit, um ihr nachhaltiges Beschaffungsmanagement neu auszurichten. Giacomo Celi, Sustainability Director bei Mercon Coffee Group, erklärte:
„When you talk about sustainability in smallholder supply chains in developing countries and rural areas, there are lots of intangible values and risks that are not easily quantifiable. Yet as a business, we have to take decisions based on data, science and numbers".
Das Toolkit umfasst vier Hauptkomponenten: Makro-Risikobewertung, Supply Chain Mapping Tool, Mikro-Risikobewertung sowie Priorisierung und Aktionsplanung. Durch den Einsatz dieser Instrumente konnte Mercon Risiken als zentralen Leistungsindikator etablieren und verfolgt das Ziel, bis 2030 eine vollständig nachhaltige Beschaffung zu erreichen.
Eine weitere hilfreiche Lösung ist das elan! Supply Chain Portal von OroVerde und Global Nature Fund. Es bietet praktische Empfehlungen für die Gestaltung entwaldungsfreier Lieferketten. Diese Tools bilden die Basis für die Einhaltung internationaler Standards und Frameworks.
Moderne Biodiversitätsstrategien stützen sich auf Frameworks wie die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) und die Science Based Targets for Nature (SBTN). Während TNFD 14 Offenlegungskategorien definiert, hilft der neue GRI 101: Biodiversity 2024 Standard Unternehmen, ihre Biodiversitätsauswirkungen besser zu verstehen. Elodie Chêne, Senior Standards Manager bei GRI, bringt es auf den Punkt:
„If you need to set targets, go for SBTN. If you need to measure your impact, go to TNFD. And if you want to disclose, go to GRI".
Das Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (GBF) setzt einen globalen Rahmen mit dem Ziel, den Biodiversitätsverlust bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Geplant ist, mindestens 30 % der weltweiten Land- und Meeresflächen zu schützen und 30 % der degradierten Naturgebiete wiederherzustellen. Zudem sollen jährlich 200 Milliarden US-Dollar für den Biodiversitätsschutz mobilisiert und umweltschädliche Subventionen um 500 Milliarden US-Dollar reduziert werden.
Auf europäischer Ebene verschärfen regulatorische Vorgaben wie die EU Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) und die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) die Anforderungen. Unternehmen sind verpflichtet, Menschenrechts- und Umweltrisiken, einschließlich der Biodiversität, entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu minimieren.
Fiegenbaum Solutions bietet auf Basis dieser Tools und Frameworks konkrete Strategien zur Risikominderung. Durch Lifecycle Assessments (LCA) können Biodiversitätsauswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfasst und bewertet werden. Das Unternehmen entwickelt ESG-Strategien, integriert Biodiversitätskriterien und unterstützt bei Anforderungen wie der CSRD und der EU-Taxonomie.
Besonders hervorzuheben ist die Expertise in Impact-Modelling und Szenarioanalysen, die es ermöglichen, verschiedene Biodiversitätsstrategien datenbasiert zu bewerten. Auch die enge Verknüpfung von Klima- und Biodiversitätsrisiken wird durch Klimarisikobewertungen und Resilienzplanung berücksichtigt.
Johannes Fiegenbaum bringt als unabhängiger Berater aktuelle Markteinblicke, regulatorisches Know-how und eine unternehmerische Perspektive ein. Dank flexibler Beratungsstrukturen – von projektbasierten Lösungen bis hin zu langfristigen Retainer-Vereinbarungen – können Unternehmen jeder Größe von dieser Expertise profitieren.
Die systematische Erfassung und Reduzierung von Biodiversitätsrisiken ist entscheidend – ein Rückgang der Wildtierpopulationen um 73 % und ein potenzieller wirtschaftlicher Verlust von 2,7 Billionen US-Dollar bis 2030 verdeutlichen die Dringlichkeit.
Das World Economic Forum sieht im Naturschutz enorme Chancen: Bis 2030 könnten jährlich 10 Billionen US-Dollar an Geschäftsmöglichkeiten entstehen und fast 400 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein Beispiel für diesen Erfolg liefert Unilever, das mit pflanzlichen Alternativen zu tierischen Proteinen jährlich 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Diese Zahlen machen deutlich, warum schnelles und entschlossenes Handeln unverzichtbar ist.
Aktives Engagement zahlt sich aus: Es sichert die Kontinuität von Lieferketten, stärkt die Widerstandsfähigkeit und verbessert den Zugang zu Kapital. Richard Young, Managing Director von Nature Positive, betont:
„The potential risk from biodiversity loss will reach a point that regulators can no longer ignore, leading to a mandatory company reporting".
Unternehmen, die Biodiversitätsauswirkungen nicht berücksichtigen, laufen bereits heute Gefahr, den Zugang zu Kapital zu verlieren.
Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) fordert eine Berichterstattung über finanzielle Risiken durch Biodiversitätsverlust und Umweltauswirkungen. Hierbei steht das Konzept der doppelten Wesentlichkeit im Mittelpunkt. Es ist entscheidend, interne Verantwortlichkeiten zu schaffen und Maßnahmen transparent zu kommunizieren.
Wie zuvor erläutert, liegt der Schlüssel im Schutz von Ökosystemen – und das auf allen Entscheidungsebenen. Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten, der Einsatz regenerativer Landwirtschaftspraktiken und die Anwendung von Kreislaufdesign-Prinzipien sind essenzielle Schritte. Unternehmen, die jetzt handeln, sichern nicht nur ihre Marktposition, sondern schaffen auch langfristige Stabilität in ihren Betriebsabläufen. Die Einbindung dieser Ansätze in die Lieferkettenstrategie vervollständigt das Bild.
Unternehmen haben heute die Möglichkeit, Risiken für die Biodiversität in ihrer Lieferkette gezielt zu erkennen und zu bewerten – und das dank spezialisierter Tools und georeferenzierter Daten. Diese Technologien erlauben es, standortbezogene Risiken präzise zu analysieren, ohne dass zeit- und kostenintensive Umfragen durchgeführt werden müssen.
Ein zentraler Ansatzpunkt sind KI-gestützte Analysen und Risikobewertungstools, die dabei helfen, die Auswirkungen auf die Biodiversität sichtbar zu machen. Damit lassen sich potenzielle Gefährdungen wie der Verlust von Lebensräumen oder die Beeinträchtigung geschützter Arten frühzeitig identifizieren. So können Unternehmen entsprechende Gegenmaßnahmen entwickeln und diese direkt in ihr Lieferkettenmanagement einfließen lassen.
Durch die Verbindung von Datenanalyse, gezielter Standortbewertung und einer nachhaltigen Planung können Firmen nicht nur Risiken reduzieren, sondern auch aktiv zur Bewahrung der biologischen Vielfalt beitragen. Gleichzeitig positionieren sie sich besser, um den steigenden regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.
Unternehmen können den Erwartungen ihrer Stakeholder in Bezug auf Biodiversitätsmaßnahmen besser gerecht werden, wenn sie frühzeitig den Dialog suchen und aktiv gestalten. Dabei ist es entscheidend, Stakeholder in die Planungs- und Umsetzungsprozesse einzubinden, um ihre Sichtweisen und Prioritäten wirklich zu verstehen. Dieser Austausch legt die Grundlage für eine Zusammenarbeit, die auf gegenseitigem Verständnis basiert.
Ebenso wichtig ist es, klare und messbare Ziele für Biodiversitätsmaßnahmen zu setzen. Regelmäßige Berichterstattung über Fortschritte zeigt nicht nur Transparenz, sondern stärkt auch das Vertrauen und signalisiert echtes Engagement. Praktische Ansätze wie Lieferantenaudits, Lebenszyklusanalysen oder die Orientierung an biodiversitätsfokussierten Rahmenwerken bieten Unternehmen wertvolle Werkzeuge, um sowohl den Anforderungen der Stakeholder gerecht zu werden als auch nachhaltige Geschäftspraktiken voranzutreiben. Solche Maßnahmen verbinden ökologische Verantwortung mit wirtschaftlicher Weitsicht.
Die Berücksichtigung von Biodiversitätskriterien in euren ESG-Strategien bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Zum einen könnt ihr dadurch Risiken in der Lieferkette reduzieren, was nicht nur die Stabilität eurer Prozesse erhöht, sondern auch mögliche Störungen minimiert. Zum anderen stärkt dies eure Innovationskraft, indem es neue Ansätze und Lösungen fördert, die auf nachhaltigen Prinzipien basieren. Gleichzeitig bleibt ihr auf der sicheren Seite, wenn es um die Einhaltung aktueller und zukünftiger gesetzlicher Anforderungen geht – ein entscheidender Faktor, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein weiterer Pluspunkt: Eine nachhaltige Ausrichtung verbessert das Image eures Unternehmens und macht euch für Investoren attraktiver, die zunehmend auf verantwortungsbewusstes Handeln achten. So könnt ihr nicht nur eure Marktposition festigen, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Partnern nachhaltig stärken.
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
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