Von Johannes Fiegenbaum am 26.06.24 14:39
Rügenwalder Mühle, ein Unternehmen mit einer langen Geschichte in der Fleischproduktion, hat erfolgreich den Übergang zu einem führenden Anbieter pflanzlicher Alternativen geschafft und ist in Deutschland zum Marktführer für Fleischalternativen geworden. Dies ist besonders interessant, weil es unabhängig von neuen Gesetzen wie CSRD oder der EUDR geschah und einzig auf einem Verbrauchertrend beruht. In den letzten Jahren hat die Lebensmittelindustrie einen bedeutenden Wandel durchgemacht, insbesondere im Bereich der pflanzlichen Proteine. Unternehmen, die einst für ihre traditionellen Fleischprodukte bekannt waren, stehen nun an der Spitze bei der Entwicklung innovativer, nachhaltiger Lebensmittel. Dieser Wandel ist nicht nur eine Reaktion auf sich ändernde Verbraucherpräferenzen, sondern auch ein notwendiger Schritt zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit und Ernährungssicherheit.
Die Geschichte der Rügenwalder Mühle ist ein herausragendes Beispiel für diesen Wandel. Ursprünglich ein traditionelles Fleischunternehmen mit Schwerpunkt auf Wurst und anderen Fleischprodukten, hat es sich erfolgreich zu einem europäischen Marktführer im Veggie-Sektor entwickelt. Dieser Übergang wurde durch die Erkenntnis über die unnachhaltigen Praktiken in der Fleischproduktion und den wachsenden Bedarf an Alternativen vorangetrieben.
Höhepunkte
Mehrere Faktoren machen diesen Wandel notwendig. Die Fleischindustrie steht vor erheblichen ethischen und ökologischen Herausforderungen, einschließlich Tierschutzbedenken und den Auswirkungen der Massentierhaltung auf den Klimawandel. Die Industrialisierung der Landwirtschaft, verbunden mit dem raschen Wachstum der Weltbevölkerung, verschärft diese Probleme. Da wir auf eine Zukunft mit schätzungsweise 9 bis 10 Milliarden Menschen bis 2050 zusteuern, wird deutlich, dass unsere derzeitigen Methoden der Lebensmittelproduktion nicht nachhaltig sind.
Wichtige Erkenntnisse
Vegetarische und vegane Produkte bieten eine praktikable Lösung. Sie sprechen nicht nur ethische Bedenken an, sondern bieten auch eine nachhaltige Alternative zu traditionellem Fleisch. Der Aufstieg des Flexitarismus - bei dem Menschen ihren Fleischkonsum reduzieren, ohne ihn vollständig zu eliminieren - zeigt eine bedeutende Marktchance. Unternehmen, die sich frühzeitig an diesen Trend anpassen, können erheblich davon profitieren.
Die pflanzlichen Produkte der Rügenwalder Mühle weisen im Branchenvergleich eine sehr günstige Umweltbilanz auf: Im Vergleich zur traditionellen fleischhaltigen Bratwurst werden pro Kilogramm veganer Wurst rund 85–90 % weniger CO₂ ausgestoßen (ca. 2,5 kg statt 19–20 kg CO₂-Äquivalente). Auch der Wasserverbrauch sinkt um rund 90–95 % (etwa 180 Liter gegenüber 3.600 Liter), und der Flächenbedarf reduziert sich um über 90 % (rund 2,8 m² statt 40 m²). Insgesamt hat das Unternehmen durch den Ausbau des pflanzlichen Sortiments seit der Transformation zehntausende Tonnen CO₂ eingespart – das entspricht dem Jahresausstoß von mehreren tausend Pkw.
Der Markt für pflanzliche Produkte steht vor einem exponentiellen Wachstum. Trotz aktueller wirtschaftlicher Herausforderungen und einer leichten Stagnation bleibt der langfristige Ausblick positiv. Innovationen in der Lebensmitteltechnologie und die steigende Verbrauchernachfrage nach Produkten mit sauberer Kennzeichnung und ohne Zusatzstoffe treiben dieses Wachstum voran. Sowohl Startups als auch etablierte Unternehmen investieren stark in Forschung und Entwicklung, um den Geschmack und die Textur pflanzlicher Lebensmittel zu verbessern, mit dem Ziel, traditionelle Fleischprodukte zu erreichen oder zu übertreffen.
Die Preispolitik spielte für den Markterfolg eine zentrale Rolle: Während pflanzliche Alternativen zum Marktstart 2014 noch rund 8,99 €/kg kosteten – deutlich mehr als Fleischwurst für ca. 5,99 €/kg –, liegt der Durchschnittspreis heute bei etwa 6,99 €/kg und nähert sich damit dem Niveau klassischer Fleischprodukte an. Die Käuferstruktur ist heute breit gefächert: Die Mehrheit bilden Flexitarierinnen, die ihren Fleischkonsum bewusst reduzieren; daneben kaufen Vegetarierinnen und Veganerinnen regelmäßig ein, und ein signifikanter Anteil der Kundschaft nutzt beide Produktgruppen parallel. Rügenwalder Mühle erzielt in Großstädten besonders hohe Marktanteile, mit Spitzenwerten bei Kundinnen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren und herausragenden Ergebnissen in urbanen Regionen wie Hamburg.
Ursprünglich auf traditionelle Fleischprodukte fokussiert, begann Rügenwalder Mühle im Jahr 2014, sich auf pflanzliche Optionen zu diversifizieren. Dieser strategische Schritt wurde durch die sich ändernden Verbraucherpräferenzen und die Notwendigkeit nachhaltigerer Lebensmitteloptionen angetrieben. Bis 2019 verzeichnete das Unternehmen einen signifikanten Anstieg der Einnah men aus seinen pflanzlichen Produkten, und bis 2020 machten diese Produkte 50 % des Umsatzes aus. Dieses Wachstum setzte sich fort, und bis zum zweiten Quartal 2022 übertrafen die Verkäufe pflanzlicher Produkte die der tierischen Produkte. (Vegconomist) (Vegconomist) (Vegconomist).
Die Transformation der Rügenwalder Mühle hin zu pflanzlichen Lebensmittelinnovationen zeigt sich eindrucksvoll in den Geschäftszahlen: Der Jahresumsatz des Unternehmens stieg von etwa 205 Millionen Euro im Jahr 2019 auf rund 277 Millionen Euro im Jahr 2023 an. Während der Umsatz klassischer Fleischprodukte im gleichen Zeitraum auf etwa 100 Millionen Euro zurückging, wuchs das Segment der pflanzlichen Alternativen auf rund 170 Millionen Euro an – das entspricht mittlerweile über 60 Prozent des Gesamtumsatzes. Um dieses Wachstum zu ermöglichen, investierte die Rügenwalder Mühle mehr als 30 Millionen Euro in neue Produktionskapazitäten und moderne Standorte; zudem wurden über 150 neue Arbeitsplätze geschaffen, wobei zahlreiche Fleischer zu Expertinnen und Experten für pflanzliche Proteine umgeschult wurden.
Die Umstellung auf pflanzliche Produkte verlief nicht reibungslos – zu Beginn gab es spürbaren Widerstand und Skepsis innerhalb der Belegschaft, insbesondere unter den erfahrenen Wurstmeistern. Die ersten pflanzlichen Produkte, die 2014/2015 auf den Markt kamen, waren qualitativ noch deutlich vom heutigen Standard entfernt und erzielten aus damaliger Sicht nur einen Teil der Geschmacksqualität. Zudem lag der Preisaufschlag zu Beginn bei etwa 40–50 % im Vergleich zu klassischen Fleischwaren. Durch kontinuierliche Schulungsmaßnahmen für Mitarbeitende, gezielte Produktoptimierung sowie durch höhere Produktionsmengen und Skaleneffekte konnte dieser Unterschied sukzessive verringert werden, sodass der Preisaufschlag inzwischen nur noch bei rund 10–15 % liegt.
Große Konzerne wie Unilever, Nestlé und Danone trennen sich von ihren Fleischproduktlinien und investieren in pflanzliche Alternativen. Dieser strategische Schritt unterstreicht ihr Bewusstsein für das Potenzial des pflanzlichen Sektors. Diese Unternehmen konzentrieren sich darauf, Produkte zu entwickeln, die nicht nur Veganer und Vegetarier ansprechen, sondern auch ein breiteres Publikum, das nach gesünderen und nachhaltigeren Lebensmitteloptionen sucht.
Fortschritte in der Lebensmitteltechnologie, wie z.B. zellbasierte Fleischprodukte, stehen ebenfalls kurz vor der Markteinführung. Unternehmen wie In Family Foods sind Vorreiter in der Entwicklung von Laborfleisch und zielen darauf ab, die Abhängigkeit von herkömmlicher Tierhaltung zu reduzieren. Diese Innovation ist Teil eines breiteren Trends zur Schaffung eines nachhaltigeren Ernährungssystems.
Rügenwalder Mühle verfolgt ehrgeizige Entwicklungsschritte für die kommenden Jahre: Bis 2025 soll das vegane Sortiment weiter ausgebaut werden, unter anderem mit Innovationen wie fermentierten Proteinen oder veganer Leberwurst mit authentischem Geschmack. Die internationale Expansion startet mit einer stärkeren Marktbearbeitung in Österreich und der Schweiz, gefolgt von Aktivitäten in den Niederlanden und Skandinavien bis spätestens 2027. Bis zum Jahr 2030 strebt das Unternehmen eine vollständig klimaneutrale Produktion und einen Ausbau des pflanzlichen Sortiments auf etwa drei Viertel des Gesamtumsatzes an. Ein zentrales Element ist zudem die Eröffnung eines neuen Innovationszentrums, das bis 2026 entstehen und neben klassisch pflanzlichen auch hybride Produkte – aus etwa 70 % pflanzlichen und 30 % kultivierten Proteinen – entwickeln soll. Die Roadmap ist Ausdruck der Innovationsführerschaft und Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.
Der Erfolg von Rügenwalder Mühle verdeutlicht die enormen Chancen, die für Frühadoptierende auf dem Markt für pflanzliche Produkte und anderen Nachhaltigkeitstrends bestehen. Unternehmen, die nachhaltige Praktiken und innovative Lösungen proaktiv übernehmen, positionieren sich nicht nur als Branchenführer, sondern tragen auch maßgeblich zu einer nachhaltigeren Zukunft bei. Indem ich Unternehmen mit Fachwissen unterstütze, helfe ich ihnen dabei, diese Chancen zu identifizieren und zu nutzen und sicherzustellen, dass sie in einem sich wandelnden Markt an der Spitze bleiben.
Der Wandel hin zu pflanzlichen Proteinen ist nicht nur ein Trend, sondern eine grundlegende Veränderung in der Lebensmittelindustrie. Er adressiert einige der dringlichsten Probleme unserer Zeit, einschließlich Umweltschutz, Gesundheit und Ernährungssicherheit. Während Unternehmen weiterhin innovieren und ihre Angebote verbessern, sieht die Zukunft der Ernährung vielversprechend aus. Die heute im Bereich pflanzlicher Produkte geleistete Arbeit wird den Weg für ein nachhaltigeres und gerechteres Ernährungssystem für zukünftige Generationen ebnen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie dein Unternehmen ähnliche Erfolge erzielen kann, nimm gerne Kontakt mit mir auf.
Was ist Rügenwalder Mühle und wofür ist das Unternehmen bekannt?
Rügenwalder Mühle ist ein traditionsreiches deutsches Unternehmen, das ursprünglich für seine Fleisch- und Wurstwaren bekannt war. In den letzten Jahren hat es sich erfolgreich zu einem führenden Anbieter pflanzlicher Alternativen entwickelt und ist heute Marktführer im Bereich Fleischalternativen in Deutschland1.
Warum hat Rügenwalder Mühle auf pflanzliche Produkte umgestellt?
Der Wandel wurde vor allem durch veränderte Verbraucherpräferenzen, ethische und ökologische Herausforderungen der Fleischindustrie sowie die Notwendigkeit nachhaltigerer Lebensmitteloptionen angetrieben. Die steigende Weltbevölkerung und der Klimawandel machten neue Lösungen erforderlich1.
Wie groß ist der Marktanteil von Rügenwalder Mühle im vegan-vegetarischen Sektor?
Rügenwalder Mühle hält einen Marktanteil von fast 70 % im vegan-vegetarischen Sektor in Deutschland1.
Wann begann der Wandel zu pflanzlichen Produkten?
Die Umstellung begann 2014. Bereits bis 2020 machten pflanzliche Produkte 50 % des Umsatzes aus. Seit dem zweiten Quartal 2022 übertreffen die Verkäufe pflanzlicher Produkte sogar die der tierischen Produkte1.
Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Rügenwalder Mühle?
Welche Rolle spielen pflanzliche Proteine für die Zukunft?
Pflanzliche Proteine gelten als tragfähige Lösung für ethische, ökologische und gesundheitliche Herausforderungen. Sie bieten eine nachhaltige Alternative zu Fleisch und sprechen auch Flexitarier an, die ihren Fleischkonsum reduzieren möchten1.
Wie entwickelt sich der Markt für pflanzliche Produkte allgemein?
Der Markt wächst stark, auch wenn es kurzfristig Schwankungen gibt. Innovationen in der Lebensmitteltechnologie und die steigende Nachfrage nach natürlichen, zusatzstofffreien Produkten treiben das Wachstum weiter an1.
Welche Bedeutung haben große Konzerne im Bereich pflanzlicher Alternativen?
Unternehmen wie Unilever, Nestlé und Danone investieren verstärkt in pflanzliche Alternativen und trennen sich teilweise von klassischen Fleischproduktlinien. Das zeigt die strategische Bedeutung und das Wachstumspotenzial des Marktes1.
Welche Chancen ergeben sich für Unternehmen, die früh auf pflanzliche Alternativen setzen?
Frühadoptierende Unternehmen können sich als Marktführer etablieren, von starkem Wachstum profitieren und einen positiven Beitrag zu Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit leisten1.
Wie sieht die Zukunft der Lebensmitteltechnologie aus?
Neben pflanzlichen Alternativen stehen Innovationen wie zellbasiertes Fleisch kurz vor der Marktreife. Ziel ist es, die Abhängigkeit von konventioneller Tierhaltung weiter zu reduzieren und nachhaltigere Ernährungssysteme zu schaffen1.
Fazit:
Der Wandel von Rügenwalder Mühle zeigt, wie Unternehmen erfolgreich auf neue Verbrauchertrends und globale Herausforderungen reagieren können. Pflanzliche Alternativen sind kein kurzfristiger Trend, sondern ein grundlegender Wandel in der Lebensmittelindustrie mit großem Potenzial für nachhaltiges Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt1.
Quelle: Perplexity
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