Leitfaden für den CO2-Markt: EU ETS, ETS 2 und freiwilliger Handel
Dieser Leitfaden ist unverzichtbar für Führungskräfte, die sich im europäischen CO2-Markt...
By: Johannes Fiegenbaum on 13.05.25 04:56
Präzise Standortdaten sind der Schlüssel zur Einhaltung der EUDR und zum Zugang zum EU-Markt. Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre Produkte nicht zur Entwaldung beitragen. Dazu sind folgende Anforderungen entscheidend:
Warum jetzt handeln? Präzise Standortdaten sichern nicht nur die Einhaltung der EUDR, sondern auch den langfristigen Marktzugang und eine transparente Lieferkette. Fehlende Compliance kann teuer werden.
Die EUDR schreibt vor, dass Standortdaten im Dezimalgrad-Format mit mindestens sechs Dezimalstellen angegeben werden müssen. Breitengrade müssen dabei zwischen -90 und +90, Längengrade zwischen -180 und +180 liegen.
Die Anforderungen variieren je nach Größe der Fläche:
Flächengröße | Erforderliche Geodaten | Format |
---|---|---|
> 4 Hektar | Polygon mit mindestens 4 Punkten (nicht in sequentieller Reihenfolge) | Längengrad, Breitengrad |
≤ 4 Hektar | Einzelner Koordinatenpunkt | Längengrad, Breitengrad |
Viehzuchtbetriebe | Einzelner Koordinatenpunkt | Längengrad, Breitengrad |
Sobald die erforderliche Genauigkeit festgelegt wurde, gelten strenge Vorgaben für die Speicherung der Standortdaten.
Die EUDR legt klare Regeln für die Speicherung und regelmäßige Aktualisierung von Geodaten fest. Diese müssen mindestens fünf Jahre lang aufbewahrt werden. Zudem ist sicherzustellen, dass die Daten mit dem EU-Informationssystem kompatibel sind.
Die Speicherung erfolgt im GeoJSON-Format. Darüber hinaus müssen die Daten regelmäßig aktualisiert und durch Satellitenbilder sowie unabhängige Prüfungen verifiziert werden.
Eine kontinuierliche Überprüfung und Aktualisierung der Standortdaten ist entscheidend, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.
Im Juli 2024 führte LiveEO das Commercial Network innerhalb der TradeAware-Plattform ein, um die Erfassung von Geolokalisierungsdaten für die EUDR-Compliance zu erleichtern. Dieses System ermöglicht Unternehmen, Geschäftseinladungen an ihre Lieferanten zu senden und Standortdaten anzufordern. Der Prozess wird kaskadenartig fortgesetzt, bis alle relevanten Grundstücksdaten gesammelt und auf der Plattform verfügbar sind.
Technische Lösungen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die in der EUDR geforderten präzisen Standortdaten systematisch zu erfassen und zu überprüfen.
Moderne GNSS-Systeme sind die Basis für eine exakte Geodatenerfassung. Der Trimble R12i liefert mit einer Echtzeitkinematik-Präzision von 8 mm horizontal und 15 mm vertikal beeindruckende Ergebnisse. Er unterstützt 672 GNSS-Kanäle und arbeitet mit allen wichtigen Satellitensystemen wie GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou, NavIC, QZSS und SBAS zusammen. Eine Alternative ist der Trimble R2, der eine Präzision von 10 mm horizontal und 20 mm vertikal bietet. Beide Systeme können effizient mit der TerraFlex-Software kombiniert werden, um Felddaten nahtlos zu integrieren.
GNSS-System | Präzision | Kanäle | Satellitensysteme |
---|---|---|---|
Trimble R12i | 8 mm H / 15 mm V | 672 | GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou, NavIC, QZSS, SBAS |
Trimble R2 | 10 mm H / 20 mm V | 220 | GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou, SBAS, QZSS |
Zusätzlich ermöglicht die satellitengestützte Überwachung eine kontinuierliche Validierung, die im nächsten Abschnitt näher beschrieben wird.
Satellitenbasierte Technologien bieten eine Genauigkeit von ±5 % bis ±20 % bei der Bewertung von Entwaldungsgebieten. Veränderungen in der Waldbedeckung können dabei auf Flächen von bis zu 0,5 Hektar genau erkannt werden.
Ein Beispiel ist das TradeAware-System von LiveEO, das eine umfassende Lösung zur Identifizierung von Entwaldungsrisiken bietet. Mit seiner integrierten Commercial Network-Funktion können Unternehmen Standortdaten ihrer Lieferanten systematisch erfassen und überprüfen.
"Der Bedarf an Satellitenüberwachungslösungen ist gestiegen, da Unternehmen von physischen Inspektionen zu datengesteuerten Fernverifizierungsprozessen übergehen", erklärt Yevhenii Marchenko, Sales Team Lead bei EOSDA.
Um die Zuverlässigkeit der erfassten Daten weiter zu erhöhen, setzen viele Unternehmen auf Blockchain-Technologien.
Blockchain-Technologie ermöglicht es, Standortdaten unveränderbar zu speichern. In Irland wurde beispielsweise eine Blockchain-Lösung entwickelt, um die Rückverfolgbarkeit in der Agrar- und Lebensmittelindustrie zu gewährleisten. Mithilfe von Smart Contracts können Validierungsregeln für die Datengenauigkeit definiert und automatisierte Prüfungen der EUDR-Konformität durchgeführt werden. Die dezentrale Struktur der Blockchain sorgt für Transparenz und schützt die Daten vor Manipulationen.
"Europe's ambition is to set the gold standard for blockchain technologies. We have implemented a strong regulatory and policy framework that supports sustainable blockchain innovation as well as the start-up and scaleup ecosystems. Administrations across Europe play a trailblazing role in implementing this exciting and essential new technology." – Roberto Viola, Director-General, DG CONNECT
Dieser Leitfaden bietet praktische Schritte für die Implementierung von Standortdaten in deutschen Unternehmen, basierend auf den vorgestellten Mess- und Validierungstechnologien.
Für die Einhaltung der EUDR-Vorgaben sind präzise Standortdaten unverzichtbar. Unternehmen müssen Koordinaten im WGS84-Format mit sechs Dezimalstellen dokumentieren. Flächen, die größer als 4 Hektar sind, erfordern die Angabe von GeoJSON-Polygonen, um die genaue Begrenzung darzustellen.
Flächengröße | Erforderliche Daten | Format |
---|---|---|
Unter 4 ha | Einzelkoordinate | Breiten- und Längengrad (6 Dezimalstellen) |
Über 4 ha | Polygonkoordinaten | GeoJSON mit Umrisskoordinaten |
Diese strukturierte Erfassung dient als Grundlage für eine reibungslose Integration in bestehende Unternehmenssysteme.
Die Einbindung präziser Standortdaten in ERP-Systeme sollte effizient und automatisiert erfolgen. Folgende Maßnahmen sind entscheidend:
Nach der Integration ist es wichtig, die Qualität der Daten regelmäßig zu überprüfen, um langfristig zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten.
Um den Anforderungen der EUDR gerecht zu werden, müssen Standortdaten kontinuierlich aktualisiert werden.
Diese Schritte gewährleisten, dass Unternehmen nicht nur den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sondern auch eine zuverlässige Datenbasis für ihre Prozesse schaffen.
Ein Verstoß gegen die EUDR-Vorgaben zu Standortdaten kann für Unternehmen schwerwiegende finanzielle und operative Folgen haben. Die Bußgelder können dabei bis zu 4 % des jährlichen EU-weiten Umsatzes eines Unternehmens betragen.
Die zuständigen Behörden haben umfassende Befugnisse, um die Einhaltung der Vorschriften durchzusetzen. Dazu gehören:
Maßnahme | Auswirkungen auf das Unternehmen |
---|---|
Verkaufsverbot | Verbot des Verkaufs in der EU |
Sofortiger Rückruf | Rückruf der gesamten betroffenen Charge |
Produktspende/Entsorgung | Verpflichtung zur Spende oder fachgerechten Entsorgung der Waren |
Handelssperre | Temporäre Sperre für bestimmte Produkte innerhalb der EU |
Bei schwerwiegenden oder wiederholten Verstößen können Unternehmen zusätzlich mit einem vorübergehenden Handelsverbot für die betroffenen Waren oder dem Ausschluss vom vereinfachten Sorgfaltspflichtverfahren rechnen. Außerdem sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, rechtskräftige Urteile gegen Unternehmen innerhalb von 30 Tagen an die EU-Kommission zu melden. Neben den direkten Maßnahmen können Verstöße auch das öffentliche Ansehen erheblich schädigen und langfristige Folgen für die ESG-Bewertung haben.
Die Folgen eines Verstoßes gegen die EUDR gehen weit über finanzielle Strafen hinaus. Ein solcher Verstoß kann das Vertrauen von Stakeholdern erschüttern, die Umweltverantwortung des Unternehmens in Frage stellen und die ESG-Bewertung negativ beeinflussen. Dies könnte dazu führen, dass ethisch orientierte Investoren ihre Unterstützung zurückziehen.
Ein Blick auf andere EU-Regulierungen zeigt, wie gravierend die Konsequenzen sein können: Im Juli 2021 wurde Amazon aufgrund eines DSGVO-Verstoßes mit einer Strafe von 746 Millionen € belegt. Diese Strafe zwang das Unternehmen zu einer umfassenden Überarbeitung seiner Datenschutzpraktiken.
Um solche Risiken zu vermeiden, sollten Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:
Präzise Geokoordinaten spielen unter der EUDR eine zentrale Rolle – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch als strategisches Element. Die bisherigen Ansätze zur Erfassung, Speicherung und Aktualisierung von Daten bilden die Grundlage, um ESG-Risiken effektiv zu reduzieren.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Nur 13 % der Unternehmen haben ihre gesamte Lieferkette vollständig kartiert. 22 % verfügen über keinerlei detaillierte Übersicht ihrer Lieferanten. Zudem sind EU-Produkte für etwa 10 % der globalen Entwaldung verantwortlich. Diese Daten zeigen deutlich, wie dringend Verbesserungen in der Datenqualität notwendig sind.
Für eine erfolgreiche Einhaltung der EUDR-Vorgaben sind folgende Punkte besonders wichtig:
Anforderungsbereich | Umsetzungsmaßnahmen |
---|---|
Datengenauigkeit | Koordinaten mit mindestens 6 Dezimalstellen |
Datenspeicherung | Aufbewahrung der Daten für mindestens 5 Jahre |
Datenformat | Nutzung des GeoJSON-Standards |
Flächenerfassung | Polygone für Flächen größer als 4 Hektar |
Die Quintessenz? Investitionen in präzise Geokoordinaten sind der Schlüssel zur EUDR-Compliance. Sie helfen, Bußgelder und den Verlust von Marktzugängen zu vermeiden und verbessern gleichzeitig das Unternehmensimage. Jetzt ist der Moment, aktiv zu werden!
Exakte Geokoordinaten mit mindestens sechs Dezimalstellen spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die genaue Herkunft von Produkten nachzuweisen. Sie sind unverzichtbar, um sicherzustellen, dass Waren nicht aus entwaldeten Gebieten stammen. Nur mit dieser Präzision lässt sich eine lückenlose Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette gewährleisten.
Für Unternehmen bedeuten solche präzisen Standortdaten nicht nur die Erfüllung der Anforderungen der EUDR (EU-Verordnung zur Entwaldungsfreiheit), sondern auch die Vermeidung von Strafen und den Erhalt ihres Marktzugangs. Diese Genauigkeit ist der Schlüssel, um Transparenz zu schaffen und die Einhaltung der EU-Vorschriften glaubhaft nachzuweisen.
Unternehmen haben heute Zugriff auf fortschrittliche Technologien wie digitale Plattformen, satellitengestützte Systeme und Geodaten-Tools, um Standortdaten präzise zu erfassen und zu überprüfen. Diese Tools helfen nicht nur dabei, die Genauigkeit der Daten zu verbessern, sondern erleichtern auch die Nachverfolgbarkeit und unterstützen eine effizientere Einhaltung der EUDR-Vorgaben.
Mit solchen Technologien können Unternehmen mehr Transparenz in ihre Lieferketten bringen, mögliche Risiken besser einschätzen und sicherstellen, dass sie regulatorische Anforderungen erfüllen. Besonders effektiv ist die Kombination von geospatialen Daten mit automatisierten Prozessen. Sie reduziert den Arbeitsaufwand erheblich und steigert gleichzeitig die Effizienz.
Risiken bei Nichteinhaltung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR)
Unternehmen, die die Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) ignorieren, setzen sich erheblichen Risiken aus. Zu den möglichen Konsequenzen gehören Geldstrafen von bis zu 4 % des gesamten Jahresumsatzes in der EU, der Verlust des Zugangs zum europäischen Markt und schwerwiegende Schäden am Unternehmensimage.
Die Auswirkungen gehen jedoch über rechtliche und finanzielle Strafen hinaus. Ein Verstoß gegen die EUDR kann das Vertrauen von Geschäftspartnern und Kunden nachhaltig erschüttern. In einer Zeit, in der Transparenz und Verantwortung immer wichtiger werden, ist eine regelkonforme und nachvollziehbare Lieferkette nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch ein klarer Vorteil im Wettbewerb.
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
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