EUDR-Regulierung erklärt: Auswirkungen auf Rohstoffe und Anforderungen an die Compliance
Erfahre, wie die Europäische Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) die Landschaft für...
By: Johannes Fiegenbaum on 14.05.25 04:56
Seit 29. Juni 2023 verlangt die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) von Unternehmen, die Herkunft von Rohstoffen wie Holz, Kakao, Palmöl und Soja bis auf die Produktionsparzelle nachzuweisen. Ziel ist es, entwaldungsfreie Lieferketten sicherzustellen und Waldzerstörung zu vermeiden.
Die Kombination aus Satellitendaten, Feldvermessung und standardisierten Datenformaten macht die EUDR-Konformität möglich.
Die EUDR schreibt eine geografische Genauigkeit von mindestens sechs Dezimalstellen für Breiten- und Längengrade vor. Dadurch wird sichergestellt, dass jede Produktionsfläche eindeutig identifiziert werden kann.
Die Anforderungen für Produktionsflächen sind wie folgt:
Flächengröße | Format | Anforderungen |
---|---|---|
Über 4 Hektar | Polygon-Kartierung | Mindestens 4 nicht-lineare Koordinaten |
Unter 4 Hektar | Koordinate/Polygon | Ein einzelner Koordinatenpunkt |
Viehzuchtbetriebe | Einzelkoordinate | Präziser Standort |
Diese Spezifikationen bilden die Grundlage für die weiteren Anforderungen an Datenformate und Qualitätskontrollen.
Das EUDR-System akzeptiert Geodaten ausschließlich im GeoJSON-Format, das folgende Spezifikationen erfüllen muss:
Die Einhaltung dieser Vorgaben ist entscheidend, um die Konformität mit den EUDR-Anforderungen zu gewährleisten.
Satellitendaten spielen eine zentrale Rolle bei der Überprüfung von Entwaldung und Landnutzung. Aktuelle Analysen erreichen eine Genauigkeit von ±5 % bis ±20 %. Der Verifizierungsprozess kombiniert folgende Schritte:
"Jede Koordinate muss mit mindestens sechs Dezimalstellen Genauigkeit sowohl bei Breiten- als auch bei Längengradmessungen erfasst werden – ein Detailgrad, der sicherstellt, dass jedes Produktionsgebiet präzise identifiziert und verifiziert werden kann." - Gilly Kinsky
Die maximale Größe der Geodaten pro Due-Diligence-Erklärung beträgt 25 MB, was etwa 30.000 bis 40.000 Koordinatenpunkten entspricht.
Für präzise Vermessungen, die den Anforderungen der EUDR entsprechen, sind professionelle GNSS-Geräte mit RTK-Technologie unverzichtbar. Diese Geräte liefern äußerst genaue Ergebnisse. Für weniger komplexe Kartierungsaufgaben können mobile Apps eine praktische Lösung sein. Allerdings ist es wichtig, die Ergebnisse vor Ort zu überprüfen, um die Genauigkeit sicherzustellen.
Neben der Nutzung von präziser Feldausrüstung sorgt der Einsatz moderner Satellitenanalysen, die auf KI basieren, für eine zusätzliche Effizienzsteigerung. Ein beeindruckendes Beispiel dafür stammt aus Litauen: Im Juni 2020 wurde eine angepasste ResUnet-Architektur verwendet, um mit Sentinel-2-Daten automatisch Parzellen zu erkennen.
Vorteile der KI-gestützten Satellitenanalyse:
Die richtige Wahl der Kartierungsmethode hängt von verschiedenen Aspekten ab. Ein Überblick:
Kriterium | Feldkartierung | Digitale Kartierung |
---|---|---|
Genauigkeit | Hoch | Gut |
Zeitaufwand | Hoch | Gering |
Flächenabdeckung | Lokal | Großflächig |
Aktualisierung | Manuell | Automatisiert |
Wetterabhängigkeit | Hoch | Gering |
Die Kombination aus Feldmessungen und digitalen Methoden bietet die perfekte Balance zwischen Präzision und Effizienz. Satellitenbilder liefern einen umfassenden Überblick über große Gebiete, während Feldmessungen die notwendigen Daten für eine genaue Validierung bereitstellen, um EUDR-Anforderungen zu erfüllen. Diese nahtlose Integration ist ein zentraler Baustein für ein zuverlässiges Rückverfolgbarkeitssystem, das im nächsten Abschnitt genauer erläutert wird.
Ein gut organisiertes Tracking-System ist entscheidend, um die EUDR-Vorgaben zu erfüllen. Hier sind die wichtigsten Schritte, die bei der Umsetzung berücksichtigt werden sollten:
Ab Juli 2024 ermöglicht ein etabliertes Commercial Network eine umfassende Datenerfassung entlang der gesamten Lieferkette. Über dieses Netzwerk können Geolokalisierungsdaten sicher und effizient ausgetauscht werden.
Für Parzellen mit einer Fläche von mehr als 4 Hektar sind präzise Polygone erforderlich, die den Flächenumfang exakt abbilden. Kleinere Flächen können hingegen mit einem einzelnen Koordinatenpunkt dokumentiert werden. Wichtig ist, dass alle Daten in standardisierten Formaten bereitgestellt werden.
Ein herausragendes Beispiel für eine gründliche Risikoanalyse liefert Olam Food Ingredients: Das Unternehmen überwacht Entwaldungs- und Landnutzungsänderungen bei über 800.000 Betrieben in 40 Ländern.
Die gesammelten Daten müssen in bestehende Unternehmenssysteme integriert werden. Dabei ist es essenziell, die Datensicherheit gemäß den SOC2-Standards zu gewährleisten.
Nach der Einrichtung des Tracking-Systems ist die Integration in bestehende ERP-Systeme der nächste Schritt. Diese Verbindung sorgt dafür, dass die EUDR-Anforderungen reibungslos umgesetzt werden können:
Integrationsaspekt | Anforderungen | Vorteile |
---|---|---|
Datenformat | Standardisierte Geodatenformate | Optimale Systemkompatibilität |
Compliance-Tools | Automatisierte Berichtserstellung | Effiziente Dokumentation |
Analysetools | KI-gestützte Auswertungen | Frühzeitige Identifikation von Risiken |
Damit das Tracking-System langfristig erfolgreich bleibt, sind kontinuierliche Verbesserungen und Anpassungen unerlässlich. Wichtige Maßnahmen umfassen:
Datenverwaltung und -aufbewahrung
Technologische Anpassungsfähigkeit
Durch die Integration verschiedener Datenquellen wird eine optimale Balance zwischen Präzision und Kosteneffizienz erreicht. Fortschrittliche Technologien, wie KI-gestützte Satellitenüberwachung, tragen dazu bei, die langfristige Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen.
Ein solches Tracking-System schafft nicht nur die Basis für die EUDR-Konformität, sondern unterstützt auch die Verwirklichung von ESG-Zielen nachhaltig.
Die Integration von ESG-Aspekten in die Rückverfolgbarkeit verleiht Tracking-Systemen eine strategische Bedeutung.
Geolokalisierungsdaten spielen eine zentrale Rolle bei der Erfüllung von ESG-Zielen, indem sie Transparenz schaffen und das Vertrauen der Stakeholder stärken. Sie bilden zudem die Grundlage für eine detaillierte Lebenszyklusanalyse.
ESG-Bereich | EUDR-Anforderung | Nutzen der Geolokalisierung |
---|---|---|
Umwelt | Nachweis entwaldungsfreier Produktion | Kontinuierliche Überwachung von Flächen |
Soziales | Schutz indigener Gebiete | Identifikation und Abgrenzung geschützter Flächen |
Governance | Einhaltung von Dokumentationspflichten | Lückenlose Rückverfolgbarkeit |
Standortdaten ermöglichen eine genauere Bewertung der Umweltauswirkungen entlang der gesamten Lieferkette. Die Genauigkeit von Satellitenbewertungen liegt dabei zwischen ±5 % und ±20 %.
Digitale Lösungen übernehmen automatisch wichtige Analysen, wie:
Diese automatisierten Prozesse lassen sich nahtlos in die strategische Bewertung von Umweltauswirkungen integrieren.
Eine präzise Erfassung und Dokumentation von Standortdaten trägt wesentlich dazu bei, das Vertrauen aller Beteiligten zu stärken. Besonders Kleinbauern profitieren durch:
Diese Maßnahmen fördern nachhaltige Produktionsprozesse und schaffen Vertrauen in die gesamte Lieferkette.
Um die Anforderungen der EUDR zu erfüllen, sind präzise Geodaten und einheitliche Prozesse unerlässlich. Hier ist eine kompakte Übersicht der wichtigsten Anforderungen:
Flächengröße | Anforderung | Genauigkeit |
---|---|---|
> 4 Hektar | Polygon-Koordinaten | 6 Dezimalstellen |
≤ 4 Hektar | Polygon oder Einzelpunkt | 6 Dezimalstellen |
Alle Flächen | GeoJSON-Format | Standardisiert |
Auf Grundlage dieser Vorgaben sollten Unternehmen folgende Schritte umsetzen, um sowohl die EUDR-Vorgaben zu erfüllen als auch ihre internen Prozesse zu optimieren:
Diese Schritte sind nicht nur der Schlüssel zur EUDR-Konformität, sondern tragen gleichzeitig dazu bei, die ESG-Ziele des Unternehmens langfristig zu stärken und umzusetzen.
Wie Unternehmen die Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) erfüllen können
Um den Vorgaben der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) gerecht zu werden, müssen Unternehmen präzise Geodaten ihrer Produktionsflächen erfassen und bereitstellen. Dabei gelten unterschiedliche Anforderungen je nach Größe der Fläche:
Diese Geodaten sind ein wesentlicher Bestandteil der Due-Diligence-Erklärungen und müssen mindestens fünf Jahre lang aufbewahrt werden. Durch die Einhaltung dieser Vorschriften können Unternehmen nicht nur die Transparenz in ihrer Lieferkette erhöhen, sondern auch das Risiko von Verstößen gegen die EUDR deutlich reduzieren.
KI-gestützte Satellitenanalysen: Präzision in der Überwachung
Mit KI-gestützter Technologie lassen sich Entwaldung und Landnutzungsänderungen schnell und präzise überwachen. Durch den Einsatz moderner Algorithmen werden Satellitenbilder analysiert, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und problematische Gebiete gezielt zu identifizieren.
Diese fortschrittliche Methode bietet Unternehmen eine wertvolle Unterstützung, insbesondere bei der Einhaltung der EU-Entwaldungsverordnung. Sie ermöglicht detaillierte Einblicke bis auf Parzellenebene, wodurch Lieferketten transparenter gestaltet werden können. Gleichzeitig trägt sie dazu bei, ESG-Strategien effizient umzusetzen und nachhaltige Ziele zu erreichen.
Wie man ein effektives Parzellen-Tracking-System umsetzt
Um ein zuverlässiges Parzellen-Tracking-System einzuführen, sollten Unternehmen einige wichtige Schritte berücksichtigen:
Ein sorgfältig geplantes Tracking-System bietet nicht nur Unterstützung bei der Einhaltung der EU-Entwaldungsverordnung, sondern sorgt auch für mehr Transparenz in der Lieferkette und stärkt Ihre ESG-Ziele.
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
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Dieser Artikel soll Unternehmen, die sich noch in der Anfangsphase der ESG-Einführung befinden,...