Von Johannes Fiegenbaum am 07.08.25 05:30
Die Transparenz in der Lieferkette ist keine Option mehr – sie ist Pflicht. Seit 2023 müssen deutsche Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden ihre Lieferketten offenlegen, und ab 2024 gilt dies bereits für Firmen mit über 1.000 Beschäftigten. Doch viele Unternehmen kämpfen mit der Umsetzung: Über 60 % haben Schwierigkeiten, verlässliche Daten zu ihren Lieferketten zu sammeln. Warum ist das wichtig? Nicht nur gesetzliche Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) setzen neue Maßstäbe, sondern auch der Druck von Verbrauchern, Investoren und internationalen Standards wie der EU-CSRD wächst.
Was bedeutet das konkret für euch?
Die Herausforderung? Viele Unternehmen haben nur begrenzte Einblicke in ihre Lieferantenketten – insbesondere bei indirekten Zulieferern. Doch mit klaren Strategien, moderner Technologie und enger Zusammenarbeit mit Lieferanten könnt ihr nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch Vertrauen schaffen und Wettbewerbsvorteile sichern.
Nachdem wir die Bedeutung von Transparenz im Geschäftsalltag beleuchtet haben, werfen wir nun einen Blick auf die relevanten gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die rechtlichen Vorgaben zur Lieferkettentransparenz entwickeln sich rasant weiter. Für deutsche Unternehmen bedeutet das, sich in einem komplexen Netz aus nationalen und europäischen Vorschriften zurechtzufinden – mit erheblichen Auswirkungen auf ihre Geschäftspraktiken. Diese Gesetze setzen neue Maßstäbe für verantwortungsbewusstes Wirtschaften.
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) bringt klare Vorgaben für deutsche Unternehmen mit sich. Seit 2023 gilt es für größere Unternehmen, ab 2024 sind auch Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten betroffen.
Das Ziel des Gesetzes? Den Schutz der Rechte derjenigen, die Waren für den deutschen Markt produzieren – oft in Regionen, in denen Textilien, Kakao, Früchte oder Kaffee hergestellt werden.
Das Gesetz umfasst neun Kernpflichten, die Unternehmen umsetzen müssen. Dazu gehört unter anderem ein wirksames Risikomanagementsystem, das alle relevanten Geschäftsprozesse abdeckt. Außerdem ist eine verantwortliche Person zu benennen, häufig in der Rolle eines Menschenrechtsbeauftragten.
Unternehmen müssen jährlich eine Risikoanalyse durchführen – sowohl für den eigenen Geschäftsbereich als auch für direkte Lieferanten. Ändert sich das Risikoprofil in der Lieferkette wesentlich, sind zusätzliche Ad-hoc-Analysen erforderlich. Diese Analysen bilden die Grundlage für eine Grundsatzerklärung der Geschäftsführung, die die identifizierten Risiken sowie die Erwartungen an Mitarbeitende und Lieferanten zusammenfasst.
Werden Risiken erkannt, sind sofortige Maßnahmen notwendig. Dazu zählen Schulungen oder vertragliche Zusicherungen von Lieferanten. Wenn Verstöße bereits eingetreten sind oder unmittelbar bevorstehen, müssen Abhilfemaßnahmen ergriffen werden. Ein Abbruch der Geschäftsbeziehung ist nur als letzter Ausweg vorgesehen – nach dem Motto "bleiben und verändern statt kündigen und weglaufen".
Ein internes oder externes Beschwerdeverfahren ist verpflichtend, um Hinweise auf menschenrechtliche oder umweltbezogene Risiken zu ermöglichen. Auch indirekte Lieferanten fallen unter die Sorgfaltspflichten, wenn auch in abgeschwächter Form.
Die Erfüllung dieser Pflichten muss kontinuierlich dokumentiert und in einem jährlichen Bericht veröffentlicht werden.
Bei Verstößen drohen empfindliche Strafen: Bußgelder von bis zu 8 Mio. € oder 2 % des weltweiten Jahresumsatzes sind möglich. Zudem können Unternehmen bis zu drei Jahre von öffentlichen Ausschreibungen ausgeschlossen werden.
Das LkSG verweist außerdem auf elf international anerkannte Menschenrechtskonventionen, die als Maßstab für die Bewertung dienen.
Während das LkSG klare Vorgaben für regionale Lieferketten macht, schafft die CSRD einen europäischen Rahmen für Nachhaltigkeitsberichte.
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist das zentrale EU-Instrument für ESG-Offenlegungen und ersetzt die bisherige Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD). Sie erweitert den Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen von rund 12.000 auf über 50.000 und führt standardisierte Anforderungen durch die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) ein.
Die CSRD teilt die Berichtsanforderungen in drei Hauptkategorien auf:
Kategorie | Beschreibung |
---|---|
ESRS E1-E5 | Umweltbezogene Themen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasserressourcen, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft |
ESRS S1-S4 | Soziale Aspekte, darunter die eigene Belegschaft, Arbeitnehmer in der Wertschöpfungskette, betroffene Gemeinden und Verbraucher |
ESRS G1 | Unternehmensführung und Governance |
Die EU-Taxonomie-Verordnung ergänzt die CSRD, indem sie die Klassifizierung ökologisch nachhaltiger Aktivitäten standardisiert. Sie bildet die Basis sowohl für die CSRD- als auch für Berichte zur nachhaltigen Finanzierung. Ziel ist es, Unternehmen transparenter über ihre Nachhaltigkeitsleistung zu machen und sie zu Klimaschutz und sozialen Standards zu verpflichten.
Deutschland hat die CSRD bislang nicht vollständig umgesetzt, weshalb ein EU-Rechtsverletzungsverfahren eingeleitet wurde. Bundesfinanzminister Jörg Kukies bringt die Herausforderungen auf den Punkt:
Die verschiedenen Berichtssysteme sollten synchronisiert werden, damit jeder Datenpunkt nur einmal berichtet werden muss. Jeder CFO könnte absurde Geschichten darüber erzählen, wie dieselben Daten mehrfach berichtet werden müssen. Wir brauchen grundlegendere Vorschriften und weniger Mikromanagement. Außerdem müssen europäische und internationale Vorschriften aufeinander abgestimmt und einheitlich ausgelegt werden.
Die CSRD wird insgesamt 50.000 Unternehmen in der EU sowie 11.000 Nicht-EU-Unternehmen betreffen – darunter etwa 3.000 aus den USA. Wer die Anforderungen nicht erfüllt, riskiert rechtliche Konsequenzen, Bußgelder, Schadensersatzforderungen und möglicherweise auch einen Reputationsverlust.
Nach den rechtlichen Grundlagen stellt sich die Frage: Welche konkreten Werkzeuge können Unternehmen nutzen, um Transparenz in ihren Lieferketten zu schaffen? Die heutige Technologielandschaft bietet zahlreiche Lösungen – von Blockchain-Anwendungen bis hin zu digitalen Audit-Plattformen. Der Schlüssel liegt darin, bewährte Methoden mit modernen Technologien sinnvoll zu kombinieren.
Blockchain hat das Potenzial, das Supply Chain Management zu transformieren. Durch dezentrale und unveränderliche Transaktionsaufzeichnungen bietet sie eine verlässliche Informationsquelle für alle Beteiligten. Im Gegensatz zu zentralisierten Datenbanken werden die Daten in einem Netzwerk von Computern verteilt gespeichert. Das schafft Vertrauen und Transparenz.
Einige Praxisbeispiele zeigen, wie Unternehmen Blockchain erfolgreich einsetzen: Walmart kann die Herkunft von Lebensmitteln innerhalb von Sekunden nachverfolgen, De Beers sorgt für ethisch einwandfreie Diamanten und Maersk steigert die Effizienz in der Logistik.
Dabei ist ein schrittweiser Ansatz sinnvoll. Unternehmen sollten zunächst Pilotprojekte durchführen, um den Nutzen, die Kosten und die technischen Anforderungen zu bewerten. Wichtig ist, dass die gespeicherten Daten genau und aktuell sind, da der Mehrwert der Blockchain davon abhängt. Mit sogenannten Smart Contracts können Prozesse automatisiert werden – etwa Zahlungen oder Lieferungen, die durch festgelegte Bedingungen ausgelöst werden. Besonders in Lieferketten haben sich private Blockchains zwischen bekannten Partnern bewährt, um die Herkunft und Qualität von Waren sicherzustellen.
Laut Prognosen wird die Blockchain-Technologie bis 2025 weltweit Einnahmen von etwa 39 Milliarden US-Dollar generieren. Sie bildet zudem die Grundlage für weitere digitale Lösungen wie Lifecycle Assessments (LCA) und Lieferantenaudits.
Neben Blockchain bietet das Lifecycle Assessment (LCA) eine strukturierte Methode, um die Umweltauswirkungen von Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu bewerten. Für deutsche Unternehmen, die den Anforderungen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) unterliegen, liefert LCA wertvolle Einblicke in die ökologischen Auswirkungen ihrer Produkte und Dienstleistungen.
Die Methode erfordert eine detaillierte Datenerhebung von Lieferanten und hilft, Bereiche mit besonders hohem Umwelteinfluss – sogenannte „Hotspots“ – zu identifizieren. In vielen Branchen entfallen über 80 % der Umweltauswirkungen auf die Lieferkette.
Im Vergleich zu anderen Ansätzen wie Cradle-to-Cradle oder der Kreislaufwirtschaft zeichnet sich LCA durch seinen datenbasierten Ansatz aus. Dennoch zeigt eine Studie, dass 73 % der Befragten Bedenken hinsichtlich der Datenqualität bei LCA haben. Europäische Untersuchungen belegen außerdem, dass die Lebensmittelproduktion fast die Hälfte aller gemessenen Umweltauswirkungen ausmacht.
Digitale Tools runden das technologische Angebot für Transparenz in der Lieferkette ab. Sie bündeln alle relevanten Daten und Informationen in einem zentralen System. Dies ist besonders wichtig, da Verstöße gegen das deutsche Lieferkettengesetz Bußgelder von bis zu 2 % des weltweiten Jahresumsatzes nach sich ziehen können.
Die Akzeptanz von digitalen Selbstbewertungsfragebögen (SAQs) liegt bei über 80 %. Christian Ritz, Partner bei Hogan Lovells, erklärt dazu:
Digitale Tools rationalisieren den Compliance-Prozess effizient und erleichtern es Unternehmen, compliant zu bleiben, während sie sich in komplexen regulatorischen Rahmen zurechtfinden.
Eine Umfrage des Handelsblatt Research Institute zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen großen Wert auf die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in ihrer Lieferkette legt.
Anforderung | Maßnahme |
---|---|
Transparenz in der Lieferkette | Sicherstellen, dass Lieferanten grundlegende Menschenrechtsstandards einhalten |
Risikomanagement | Systematisches Risikomanagement einführen |
Berichtspflicht | Verstöße sowie Präventivmaßnahmen dokumentieren und veröffentlichen |
Transparenzprojekte stehen oft vor Herausforderungen wie mangelhafter Datenqualität und der unzureichenden Einbindung von Lieferanten. Angesichts strenger Vorschriften wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist es unerlässlich, diese Schwachstellen zu beheben. Tatsächlich scheitern bis zu 60 % aller Geschäftsinitiativen an schlechter Datenqualität.
Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert nicht nur technologische Lösungen, sondern auch klare und einheitliche Datenprozesse. Laut dem Data Warehousing Institute verursachen fehlerhafte, ungenaue oder unvollständige Daten weltweit jährliche Kosten von über 600 Milliarden US-Dollar.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig: uneinheitliche Datenformate, fehlende Standards und mangelnde Datenkompetenz in verschiedenen Geschäftsbereichen. Eine Studie der NC State University bestätigt, dass diese Faktoren maßgeblich für schlechte Datenqualität verantwortlich sind.
Ein strukturierter Ansatz kann Abhilfe schaffen. Unternehmen sollten zunächst eine detaillierte Übersicht ihrer Datenlieferkette erstellen, um Datenquellen, Verarbeitungsschritte und Durchlaufzeiten zu analysieren. Anschließend ist es wichtig, alle verfügbaren Daten zu erfassen und jedem Datenelement ein zentrales System of Record (SOR) zuzuweisen.
Praktische Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität:
Datenfehler können nicht nur hohe Kosten verursachen, sondern auch zeitintensive manuelle Korrekturen nach sich ziehen.
Neben technischer Integration ist auch die aktive Einbindung von Partnern in der Lieferkette entscheidend. Eine Deloitte-Studie zeigt, dass bis zu 90 % der Umweltauswirkungen eines Unternehmens auf die Lieferkette zurückzuführen sind.
Erfolgreiche Unternehmen setzen auf klare Standards und gezielte Anreize. Siemens beispielsweise bietet Lieferanten Schulungen zu Verhaltenskodizes und spezifischen ESG-Themen wie Carbon Tracking und Nachhaltigkeitsaudits an. BBVA ermöglicht kleinen und mittleren Unternehmen kostenlosen Zugang zu mehrsprachigen Online-ESG-Kursen, die Checklisten, Vorlagen und aufgezeichnete Sitzungen umfassen.
Strategien zur Lieferanteneinbindung:
Maßnahme | Umsetzung |
---|---|
Klare ESG-Standards | Konkrete Anforderungen, z. B. zur Reduzierung von CO₂-Emissionen, definieren |
Messbare Kennzahlen | KPIs wie Carbon Footprint oder Abfallmanagement festlegen |
Vertragliche Verankerung | ESG-Klauseln in Lieferantenverträge aufnehmen, um Compliance sicherzustellen |
Regelmäßige Bewertung | Quartalsweise Berichte und Audits durch Drittanbieter einfordern |
Stéphanie De Smedt, Leiterin der Tech & Commercial Practice bei Loyens & Loeff, betont:
ESG-Klauseln sind nicht nur eine Frage der Compliance – sie helfen auch, Greenwashing zu vermeiden.
Ein Beispiel für die Standardisierung solcher Klauseln ist die Zusammenarbeit von DocuSign mit Bonterms, um branchenübergreifende ESG-Vertragsstandards zu entwickeln.
Anreizsysteme können die Akzeptanz bei Lieferanten zusätzlich beschleunigen. Bonuszahlungen, bevorzugte Ausschreibungen oder Projektfinanzierungen sind effektive Mittel, um ESG-Ziele gemeinsam zu erreichen. Besonders wirkungsvoll ist die frühzeitige Einbindung von Lieferanten, denn 73 % der Verbraucher sind bereit, mehr für nachhaltige Produkte zu zahlen.
Digitale Tools erleichtern den Prozess erheblich: Über 80 % der Lieferanten akzeptieren digitale Selbstbewertungsfragebögen. Olga Episheva, Supervisor für Lieferantenqualitätsentwicklung bei Hyundai Motor Brasil, erklärt:
Umfragen sind der schnellste Weg, um Nachhaltigkeitsschulungen für Lieferanten effizient zu gestalten und deren Wirkung zu messen.
Eine Kombination aus verbesserter Datenqualität und strategischer Lieferanteneinbindung ist entscheidend, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und langfristig erfolgreich zu sein.
Investitionen in Lieferkettentransparenz schaffen nicht nur nachhaltigen Geschäftswert, sondern verwandeln gesetzliche Anforderungen in handfeste Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, Risiken gezielt zu minimieren und neue Märkte zu erschließen.
Mit Transparenz können Unternehmen Risiken frühzeitig identifizieren und angehen, bevor sie sich negativ auswirken. Gerade in Deutschland und der EU, wo das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und weitere EU-Vorgaben hohe Standards setzen, bietet ein proaktiver Ansatz Schutz vor finanziellen Schäden und dem Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen.
Ein Beispiel dafür ist Nike: Nachdem das Unternehmen aufgrund der Arbeitsbedingungen bei seinen Subunternehmern in die Kritik geraten war, entwickelte es ein umfassendes Nachhaltigkeitsprogramm, das nicht nur die Reputation wiederherstellte, sondern auch prämiert wurde. Dieses Beispiel zeigt, wie sich rechtliche Vorgaben in Wettbewerbsvorteile ummünzen lassen.
Auch Unternehmen wie Unilever und Walmart profitieren von mehr Transparenz in ihren Lieferketten. Sie konnten durch bessere Entscheidungen, geringere Kosten und ein effektiveres Risikomanagement erhebliche Einsparungen erzielen. Eine stabile und faire Lieferkette reduziert nicht nur das Risiko von Unterbrechungen, sondern stärkt auch die langfristige Performance. Zudem schafft Transparenz Vertrauen bei Investoren, die auf dieser Basis fundiertere Entscheidungen treffen können.
Doch nicht nur die Risikominimierung ist entscheidend – auch der Aufbau von Vertrauen spielt eine zentrale Rolle.
Verbraucher legen zunehmend Wert auf nachhaltige Produkte und sind bereit, dafür mehr zu zahlen: 73 % der Konsumenten geben an, für nachhaltige Waren einen Aufpreis zu akzeptieren, ein Trend, der auch bei der Generation Z sichtbar ist. Produkte mit ESG-bezogenen Informationen wachsen im Durchschnitt um 28 % über fünf Jahre, verglichen mit 20 % bei Produkten ohne solche Angaben.
Auch die Kundenbindung profitiert: 94 % der Verbraucher bleiben Marken treu, die vollständige Transparenz in ihrer Lieferkette bieten, während 39 % bereit wären, zu einer transparenteren Marke zu wechseln. Zudem zahlen Verbraucher bereitwillig zwischen 2 % und 10 % mehr für Produkte von Unternehmen, die Transparenz in ihren Lieferketten gewährleisten.
Y. Karen Zheng, Associate Professor für Operations Management, erklärt:
„Die Erhöhung der Lieferkettenvisibilität stärkt immer das Verbrauchervertrauen. Darüber hinaus gibt es klare Umsatzpotenziale, die auf Vertrauen und größerer Sichtbarkeit basieren.“
Eine weitere Studie zeigt, dass 75 % der Befragten Transparenz als entscheidend für den Vertrauensaufbau zwischen Unternehmen und Verbrauchern ansehen.
Marken wie Patagonia und Chipotle setzen diese Prinzipien erfolgreich um. Patagonia veröffentlicht detaillierte Informationen zu Lieferketten und Umweltauswirkungen, was das Vertrauen und die Loyalität der Kunden stärkt. Chipotle wiederum hebt in seinem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht Themen wie nachhaltige Beschaffung, gesunde Zutaten und Tierschutz hervor. Diese Transparenz unterstreicht die Werte des Unternehmens und stärkt den Markenwert.
Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigt zudem, dass 81 % der Verbraucher weltweit erwarten, dass Unternehmen aktiv zum Umweltschutz beitragen. Unternehmen, die klar und nachvollziehbar kommunizieren, unter welchen Bedingungen ihre Produkte entstehen, genießen viermal häufiger das Vertrauen der Verbraucher.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass Transparenz weit mehr ist als nur eine gesetzliche Anforderung – sie ist eine strategische Entscheidung, die Unternehmen zukunftssicher macht.
Jetzt ist der Moment, aktiv zu werden: Transparenz im Unternehmen ist nicht nur eine regulatorische Notwendigkeit, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil. Doch der Weg dorthin erfordert einen klaren, strukturierten Ansatz, der über bloße Compliance hinausgeht.
Starten Sie mit einer gründlichen Bestandsaufnahme. Analysieren Sie Ihre gesamte Lieferkette und identifizieren Sie sowohl direkte als auch indirekte Lieferanten. Dabei ist es entscheidend, Ihre Datenerfassung zu überprüfen und mögliche Schwachstellen zu erkennen. Diese Analyse bildet die Grundlage für alle weiteren Schritte in Richtung mehr Transparenz.
Darauf aufbauend ist der nächste Schritt die gezielte Nutzung moderner Technologien. Setzen Sie auf die richtigen digitalen Werkzeuge. Blockchain-Lösungen für eine unveränderliche Nachverfolgbarkeit, LCA-Software zur Bewertung von Umweltauswirkungen und Plattformen für Lieferantenaudits gehören zur notwendigen Infrastruktur. Achten Sie darauf, Tools zu wählen, die sich nahtlos in Ihre bestehenden Systeme integrieren lassen und einen standardisierten Datenaustausch ermöglichen.
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg liegt in der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen. Initiativen wie die LkSG-Initiative Industrie und Handel von GS1 Germany zeigen, wie wertvoll branchenspezifische Kooperationen sein können. Seit Januar 2023 arbeiten mehr als 50 Unternehmen gemeinsam an praxisnahen Lösungen, darunter ein einheitliches Fragebogenmodell 2.0, das bereits in IT-Systeme eingebunden werden kann. Solche Ansätze verdeutlichen, wie Standardisierung und Zusammenarbeit zu greifbaren Ergebnissen führen.
Betrachten Sie Ihre Lieferanten als Partner. Transparenz entsteht nicht durch Kontrolle allein, sondern durch einen kontinuierlichen Dialog und gemeinsame Entwicklung. Unterstützen Sie Ihre Lieferanten mit Schulungen, teilen Sie bewährte Verfahren und schaffen Sie Anreize für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Bleiben Sie flexibel gegenüber regulatorischen Änderungen. Mit der bevorstehenden Einführung der EU Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) und den Anpassungen bei der CSRD-Berichtspflicht – die viele Unternehmen von der Pflicht entbindet – ist es entscheidend, Ihre Systeme anpassungsfähig zu gestalten. Flexible Compliance-Frameworks, die sich schnell auf neue Anforderungen umstellen lassen, sind hier der Schlüssel.
Regelmäßige Überprüfungen sind essenziell, um sicherzustellen, dass Ihre Maßnahmen Wirkung zeigen. Setzen Sie auf messbare Erfolge. Verfolgen Sie Kennzahlen wie den Anteil der Lieferanten, die durch Sorgfaltspflichten abgedeckt sind, die Anzahl identifizierter und gelöster Risiken oder Verbesserungen bei der Lieferanten-Compliance . Diese KPIs unterstützen nicht nur Ihre Berichterstattung, sondern zeigen auch den geschäftlichen Nutzen Ihrer Transparenzstrategie auf.
Transparenz ist mehr als eine Pflicht – sie ist eine Investition in die Zukunft. Unternehmen, die diesen Weg konsequent gehen, meistern regulatorische Herausforderungen, gewinnen das Vertrauen ihrer Kunden, erschließen neue Marktchancen und positionieren sich als verantwortungsvolle Akteure. Der erste Schritt? Transparenz nicht als Kostenfaktor, sondern als strategischen Vorteil zu sehen.
Unternehmen haben die Möglichkeit, die Qualität der Daten in ihren Lieferketten durch den Einsatz moderner Technologien wie Blockchain deutlich zu verbessern. Diese Technologie sorgt dafür, dass Informationen transparent bleiben, nicht manipuliert werden können und jederzeit nachvollziehbar sind – ein echter Gewinn für die Nachverfolgbarkeit.
Darüber hinaus spielen regelmäßige Lieferantenaudits eine zentrale Rolle. Sie helfen dabei, die Genauigkeit und Verlässlichkeit der gesammelten Daten sicherzustellen. Kombiniert mit einem gut organisierten Datenmanagement lassen sich Inkonsistenzen effektiv reduzieren und die Datenqualität nachhaltig stabil halten.
Solche Maßnahmen ermöglichen es Unternehmen nicht nur, gesetzliche Vorgaben einzuhalten, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden und Geschäftspartner zu stärken – ein wichtiger Aspekt in einer zunehmend datengetriebenen Welt.
Die Einführung der Blockchain-Technologie in Lieferketten bietet die Möglichkeit, Transaktionen in Echtzeit transparent und unveränderlich zu dokumentieren. Damit können Unternehmen die Rückverfolgbarkeit deutlich verbessern, potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und die Einhaltung von Umwelt- sowie Sozialstandards zuverlässig gewährleisten.
Gerade in komplexen Lieferketten mit zahlreichen Akteuren schafft Blockchain Vertrauen, indem sie eine überprüfbare und manipulationssichere Datenbasis bereitstellt. Damit diese Technologie ihr volles Potenzial entfalten kann, ist es entscheidend, dass alle Beteiligten entlang der Lieferkette eingebunden werden und einheitlich mit der Technologie arbeiten. So wird eine reibungslose Zusammenarbeit ermöglicht und die Transparenz langfristig gestärkt.
Die aktive Einbindung eurer Lieferanten in die Umsetzung von ESG-Standards bietet euch zahlreiche Vorteile. Sie sorgt für mehr Transparenz in der Lieferkette und minimiert Risiken – was die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie der EU-Taxonomie und der CSRD deutlich erleichtert. Gleichzeitig stärkt sie das Vertrauen eurer Kunden und Investoren, verbessert das Ansehen eures Unternehmens und verschafft euch durch nachhaltige Beschaffungsstrategien einen Vorsprung im Wettbewerb.
Darüber hinaus trägt die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Lieferantenauswahl zu einer nachhaltigen Wertschöpfung bei und fördert langfristige Partnerschaften. Das macht nicht nur die gesamte Lieferkette widerstandsfähiger, sondern schafft auch eine stabilere Basis für euer Geschäft. Unternehmen, die ihre Lieferanten aktiv einbeziehen, positionieren sich als Vorreiter im Bereich nachhaltiges Wirtschaften und sichern sich so einen klaren Vorteil in einem zunehmend regulierten Marktumfeld.
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
Zur PersonImpact Reporting wird im Venture Capital immer wichtiger, um finanzielle, soziale und ökologische...
Nachhaltige Investments stehen weltweit unter Druck. Unternehmen müssen auf den wachsenden...