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Tech-Branche unter Druck: Warum KI und Rechenzentren den CO₂-Fußabdruck massiv erhöhen – und wie Unternehmen gegensteuern können

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Die Technologiebranche steht vor einer großen Herausforderung: Der Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen durch KI und Rechenzentren steigen rasant. Rechenzentren verbrauchen bereits 2,1 % des weltweiten Stroms, und KI-Anwendungen treiben diesen Bedarf weiter in die Höhe. Ohne Gegenmaßnahmen könnten die Emissionen der Branche bis 2040 auf 14 % der globalen Emissionen ansteigen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • KI und Energieverbrauch: Generative KI benötigt 7-8 Mal mehr Energie als herkömmliche Workloads.
  • Rechenzentren und Strombedarf: Bis 2028 könnte KI allein 50 % des Stromverbrauchs von Rechenzentren ausmachen.
  • CO₂-Emissionen: 2023 emittierten 166 Unternehmen 297 Mio. Tonnen CO₂ – vergleichbar mit den Emissionen von Argentinien, Bolivien und Chile zusammen.
  • Wassernutzung: KI könnte bis 2027 jährlich 4,2–6,6 Milliarden Kubikmeter Frischwasser benötigen.

Lösungen:

  • Green IT: Energieeffiziente Kühlung (z. B. Immersionskühlung) und smarte Algorithmen reduzieren den Energieverbrauch.
  • Erneuerbare Energien: Umstellung auf Solar- und Windenergie, wie es Deutschland bereits mit 65 % erneuerbarer Stromerzeugung vormacht.
  • Lifecycle Assessments (LCA): Analyse des gesamten Lebenszyklus von Hardware und Prozessen, um Emissionen gezielt zu senken.

Unternehmen wie Microsoft, Google und Startups wie Vilisto oder Submer zeigen, wie nachhaltige Lösungen nicht nur den CO₂-Fußabdruck verringern, sondern auch Kosten sparen können. Jetzt ist die Zeit zu handeln, um Wachstum und Klimaschutz zu vereinen.

Energiebedarf von KI: Eine wachsende Herausforderung | Shift

Das Ausmaß des Problems

Der steigende Energieverbrauch von KI und Rechenzentren entwickelt sich zu einer echten Belastung für das Klima. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, wie dringend Maßnahmen notwendig sind, um den wachsenden Energiebedarf in den Griff zu bekommen.

Energieverbrauch und Emissionsdaten

Rechenzentren in den USA verbrauchten 2024 etwa 200 Terawattstunden Strom. Davon entfielen allein 53 bis 76 Terawattstunden auf KI-spezifische Server. Bis 2028 könnte der Stromverbrauch für KI-Anwendungen auf 165 bis 326 Terawattstunden pro Jahr ansteigen.

Auch global ist der Trend alarmierend: Der weltweite Stromverbrauch von KI-Rechenzentren wird von 50 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2023 auf etwa 550 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2030 steigen – das entspricht einer Verelfachung.

"Da wir von Text zu Video und Bildern übergehen, werden KI-Modelle immer größer – und damit auch ihr Energiebedarf. Das wird zu einem erheblichen Energieverbrauch führen und weltweit die Emissionen weiter ansteigen lassen", erklärt Vijay Gadepally, leitender Wissenschaftler am MIT Lincoln Laboratory.

Rechenzentren verbrauchen mittlerweile 4,4 % der gesamten Energie in den USA. In Europa wird erwartet, dass der Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2030 um 60 % zunimmt.

Indirekte Emissionen durch KI-Betrieb

Die Treibhausgasemissionen von Rechenzentren steigen ebenfalls drastisch: von 212 Millionen Tonnen im Jahr 2023 auf 355 Millionen Tonnen bis 2030. Bis 2030 könnten die globalen Emissionen von Rechenzentren 40 % dessen erreichen, was die USA in einem Jahr ausstoßen.

Die Verarbeitung einer Million Token durch KI erzeugt so viel CO₂ wie ein benzinbetriebenes Auto, das 8 bis 32 Kilometer fährt. Die Erstellung eines einzigen Bildes mit generativer KI benötigt so viel Energie wie eine vollständige Smartphone-Aufladung.

"Der weltweite Strombedarf von Rechenzentren wird sich in den nächsten fünf Jahren mehr als verdoppeln und bis 2030 so hoch sein wie der heutige Stromverbrauch Japans", warnt Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA).

Zusätzlich verschärft die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen das Problem weiter.

Fossile Brennstoffe treiben weiterhin KI an

Die Kohlenstoffintensität des von Rechenzentren genutzten Stroms liegt 48 % über dem US-Durchschnitt. Das liegt daran, dass viele Rechenzentren in Regionen mit klimaschädlicheren Stromquellen stehen oder auf schnell verfügbare fossile Energien zurückgreifen.

Sollte das prognostizierte Wachstum der US-Rechenzentren bis 2028 komplett mit Erdgas gedeckt werden, könnten jährlich etwa 180 Millionen Tonnen zusätzliche CO₂-Emissionen entstehen.

Die Auswirkungen variieren je nach Standort: Ein 100-Megawatt-Rechenzentrum in Nord-Virginia würde jährlich etwa 463.000 Tonnen CO₂ ausstoßen, während dieselbe Anlage in Texas nur 386.000 Tonnen verursachen würde – ein Unterschied von 17 %.

"KI-Rechenzentren benötigen eine konstante Energieversorgung, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr", betont Rahul Mewawalla, CEO der Mawson Infrastructure Group.

Aktuell verbrauchen Rechenzentren 1–2 % des weltweiten Stroms. Dieser Anteil könnte jedoch bis Ende des Jahrzehnts auf 3–4 % steigen. Diese Entwicklung macht deutlich, wie dringend der Wechsel zu nachhaltigeren Energiequellen erforderlich ist, um den ökologischen Fußabdruck der Technologiebranche zu verringern.

Lösungen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen

Tech-Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, ihren CO₂-Fußabdruck deutlich zu senken – durch kluge Strategien und den Einsatz moderner Technologien.

Green IT-Praktiken

Eine der effektivsten Maßnahmen für nachhaltige Rechenzentren ist die energieeffiziente Kühlung. Herkömmliche Klimaanlagen verbrauchen oft mehr Energie als die Server selbst. Technologien wie Direct-to-Chip-Kühlung oder Immersionskühlung bieten hier eine Lösung, da sie den Energiebedarf erheblich senken können.

Ein Beispiel: Google hat mithilfe seines DeepMind-KI-Systems die Kühlkosten um 40 % reduziert. Die KI analysiert dabei Faktoren wie Temperaturmuster, Luftströme und Kühlungseffizienz.

Auch Microsoft setzt auf smarte Technologie: Prädiktive Algorithmen helfen, Arbeitslasten dynamisch zu planen, sodass Server automatisch in energiesparende Modi wechseln. Meta verfolgt einen ähnlichen Ansatz, indem KI-Modelle genutzt werden, die Emissionen, Wärme und Luftstrom analysieren, um maximale Energieeffizienz zu erreichen.

Huawei konnte durch prädiktive Analysen die Power Usage Effectiveness (PUE) in chinesischen Rechenzentren um 8 % verbessern. Zusätzlich steigert die Optimierung der Serverauslastung durch Konsolidierung und Workload-Rightsizing die Effizienz.

Neben innovativen Kühlmethoden spielt auch der Wechsel zu nachhaltigen Energiequellen eine zentrale Rolle.

Umstellung auf erneuerbare Energien

Der Umstieg auf Energiequellen wie Wind, Solar und Geothermie ist ein entscheidender Schritt zur Reduzierung von Emissionen. Deutschland hat hier eine Vorreiterrolle übernommen: In der ersten Hälfte des Jahres 2024 stammten 65 % der öffentlichen Nettostromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

Windkraft trug 73,4 TWh bei, was 34,1 % der Nettostromerzeugung entspricht. Photovoltaik-Anlagen lieferten 32,4 TWh – ein Plus von 15 % im Vergleich zum Vorjahr. Rechenzentren können zudem Aufgaben gezielt an Standorte verlagern, an denen erneuerbare Energien besser verfügbar sind.

Im Jahr 2023 investierte Deutschland 89,2 Milliarden US-Dollar in saubere Technologien, was fast 29 % des EU-Gesamtvolumens ausmacht. Diese Investitionen schaffen die Basis für eine nachhaltige Digitalisierung. Ab 2027 schreibt das deutsche Energieeffizienzgesetz vor, dass Rechenzentren ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben werden müssen.

"Deutschlands starkes Engagement für Klimaschutz, erneuerbare Energien und politische Rahmenbedingungen hat einen Maßstab gesetzt, der Branchenführer sowie andere Länder dazu ermutigt, ihre Klimaziele zu beschleunigen", erklärt Miranda Gardiner von der Infrastructure Connectivity Alliance.

Einsatz von Lebenszyklusanalysen

Zusätzlich zu Green IT und erneuerbaren Energien ermöglichen Lifecycle Assessments (LCAs) eine umfassende Bewertung der Umweltauswirkungen von KI-Systemen und Rechenzentren. LCAs berücksichtigen den gesamten Lebenszyklus von der Herstellung der Hardware bis hin zur Entsorgung.

Diese Analysen helfen Unternehmen, kritische Umweltauswirkungen zu identifizieren und Prozesse gezielt zu verbessern. BASF nutzt LCAs beispielsweise, um Produkte mit den besten Umweltprofilen auszuwählen und zu vermarkten.

Deutschlands Green IT-Initiative zeigt, wie wirksam ein strukturierter Ansatz sein kann: Zwischen 2008 und 2021 reduzierte die Bundesverwaltung ihren Energieverbrauch von 649,65 GWh auf 334,54 GWh – ein Rückgang von 49 %, verbunden mit Kosteneinsparungen von 546 Millionen Euro.

Darüber hinaus tragen LCAs zur ESG-Berichterstattung bei, indem sie datenbasierte Einblicke für bessere Entscheidungen, nachhaltige Weiterentwicklungen und regulatorische Anforderungen liefern.

Durch die Kombination aus energieeffizienter Hardware, KI-gestützten Algorithmen und erneuerbaren Energien lassen sich die Umweltauswirkungen von KI-Betrieben erheblich reduzieren. Ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Aspekte des Rechenzentrumbetriebs einbezieht, ist dabei entscheidend.

Fallstudien und bewährte Praktiken

Praxisbeispiele zeigen, wie Unternehmen heute ihren CO₂-Fußabdruck erfolgreich reduzieren. Diese Fallstudien verdeutlichen, wie Strategien wie Green IT, erneuerbare Energien und Lifecycle Assessments in der Praxis umgesetzt werden – mit messbaren Ergebnissen.

Erfolgreiche Dekarbonisierungsstrategien großer Unternehmen

Microsoft hat sich verpflichtet, bis 2025 100 % erneuerbare Energien für Rechenzentren und Gebäude zu nutzen. Bereits zwischen 2021 und 2022 konnten sie ihre Scope-2-Emissionen um 30 % bis 35 % senken.

Apple setzt seit 2023 auf „Clean Energy Charging“, eine Technologie, die den Ladevorgang auf Zeiten mit emissionsarmem Strom abstimmt. Das hat Scope-3-Emissionen in den USA spürbar reduziert.

Ein führendes Technologieunternehmen verlagerte 2023 Teile seiner Produktion von Asien nach Nordamerika. Kürzere Transportwege führten nicht nur zu weniger Emissionen, sondern auch zu schnelleren Lieferzeiten.

Interessant ist, dass 90 % der Tech-Unternehmen bereits Dekarbonisierungsziele definiert haben. Viele berichten von Einsparungen bei den Energiekosten von bis zu 20 %. Tesco reduzierte die Emissionen pro Fläche um 41 % und sparte dabei jährlich 37 Millionen Pfund ein. Nike konnte die Energieintensität in der Fertigung um 50 % senken.

Internationale Startups revolutionieren Rechenzentren

Auch international gibt es spannende Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Rechenzentren.

Submer aus Spanien setzt auf Immersionskühlung. Dabei werden Server in nicht-leitende Flüssigkeiten getaucht, was sowohl den Energieverbrauch als auch die Wassernutzung reduziert. Das Unternehmen sammelte 55 Millionen US-Dollar in einer Serie-C-Finanzierung.

ZutaCore aus den USA bietet mit seiner wasserlosen Direct-on-Chip-Kühlung (HyperCool®) eine Lösung, die den Kühlenergieverbrauch um bis zu 50 % senkt und gleichzeitig die Rechenleistung pro Fläche verzehnfacht.

CoolestDC aus Singapur entwickelt Flüssigkühlsysteme mit einer PUE von unter 1,06, die Energieeinsparungen zwischen 25 % und 50 % ermöglichen.

Heata aus Großbritannien nutzt Serverwärme, um kostenlos Warmwasser für Haushalte bereitzustellen. So können pro Haushalt jährlich bis zu 340 Pfund eingespart und 750 kg CO₂e-Emissionen vermieden werden.

Impact-Modellierung für strategische Entscheidungen

Immer mehr Unternehmen setzen auf datenbasierte Klimarisikobewertungen, um strategische Entscheidungen zu treffen. Die 40 DAX-Unternehmen konnten ihre Treibhausgasemissionen 2023 um 4 % senken (ohne Scope 3 sogar um 14 %).

Unternehmen, die sowohl in Wachstum, Profitabilität als auch ESG-Kriterien Spitzenleistungen erbringen – sogenannte „Triple-Outperformer“ – erzielten eine jährliche Aktionärsrendite, die 2 Prozentpunkte über der von rein finanziell orientierten Firmen lag.

Globale ESG-Vermögenswerte überschritten 2022 die Marke von 30 Billionen US-Dollar und könnten bis 2030 auf 40 Billionen anwachsen. Ein Beispiel für das Vertrauen in diesen Bereich ist der Börsengang von Haffner Energy, der 74,4 Millionen Euro einbrachte.

Diese Zahlen und Beispiele zeigen: Nachhaltigkeit ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche Chance. Durch den Einsatz moderner Technologien, strategische Planung und konsequente Umsetzung können Unternehmen nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch langfristig profitieren.

Empfehlungen für Tech-Unternehmen

Tech-Unternehmen stehen vor der dringenden Aufgabe, ihren CO₂-Ausstoß zu reduzieren – sowohl aus ökologischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen. Ein genauer Blick auf den gesamten Lebenszyklus digitaler Infrastruktur kann dabei helfen, klare Ansatzpunkte zu identifizieren.

Lifecycle Assessments durchführen

Mit Lifecycle Assessments (LCAs) lässt sich der gesamte Umweltfußabdruck eines Produkts oder einer Dienstleistung erfassen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden decken LCAs alle Phasen ab – von der Konstruktion über den Betrieb bis hin zur Entsorgung. Dieser umfassende Ansatz zeigt nicht nur die tatsächlichen Umweltkosten digitaler Infrastrukturen, sondern auch oft übersehene Möglichkeiten zur Verbesserung.

Für ein vollständiges Bild müssen LCAs konsequent alle Phasen einbeziehen. Betreiber von Rechenzentren sollten bereichsübergreifende Teams einsetzen, um den neuen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Dies erfordert neue Prozesse, gezielte Schulungen und Technologien wie Sensoren sowie Softwarelösungen für Data Center Infrastructure Management (DCIM).

„Der Prozess kommt schleppend in Gang. Sie müssen es ernst nehmen und herausfinden, wie es funktioniert, und die Industrie muss es ernst nehmen und erkennen, dass diese Daten gemeldet werden müssen und herausfinden, wie es gemacht wird." – Jay Dietrich, Forschungsdirektor für Nachhaltigkeit am Uptime Institute

In saubere Infrastruktur investieren

Die Kosten für erneuerbare Energien sind in den letzten Jahren stark gesunken: Zwischen 2010 und 2020 fielen die Preise für Solarenergie um 85 %, während Windenergie um 56 % günstiger wurde. Bis 2030 könnten erneuerbare Energien bis zu 65 % des weltweiten Strombedarfs decken.

Erneuerbare Energiequellen stoßen pro Kilowattstunde lediglich etwa 50 g CO₂ oder weniger aus – ein deutlicher Unterschied zu Kohle (1.000 g CO₂/kWh) oder Erdgas (475 g CO₂/kWh). Zusätzlich können hybride Kühlansätze und Wärmerückgewinnung die Effizienz steigern und den ökologischen Fußabdruck weiter senken.

Ein weiterer Vorteil: Die Investition in erneuerbare Energien schützt vor den Preisschwankungen fossiler Brennstoffe und verbessert die Luftqualität. Rund 80 % der Weltbevölkerung leben in Ländern, die auf Importe fossiler Brennstoffe angewiesen sind. Großbritannien ist ein Beispiel: Der Anteil kohlenstofffreier Stromquellen stieg dort von unter 20 % im Jahr 2010 auf 50,3 % im Jahr 2023.

„Es ist Zeit, unseren Planeten nicht mehr zu verbrennen und stattdessen in die reichlich vorhandene erneuerbare Energie um uns herum zu investieren." – António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen

Starke ESG-Strategien aufbauen

Erfolgreiche ESG-Strategien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) setzen klare Ziele, binden Stakeholder ein und überwachen kontinuierlich die Fortschritte. Dabei sollten ESG-Prinzipien nicht als isolierte Maßnahmen betrachtet werden, sondern fest in die Unternehmensstrategie integriert sein.

Ein guter Startpunkt ist eine Materialitätsbewertung, die hilft, die wichtigsten ESG-Faktoren zu identifizieren und zu priorisieren. Diese Überlegungen sollten in alle Entscheidungsprozesse einfließen, unterstützt durch regelmäßige Überwachung und transparente Berichterstattung. Unternehmen können sich an erfolgreichen Praxisbeispielen orientieren, um ihre eigenen Strategien zu stärken.

Ein solcher systematischer Ansatz hilft nicht nur, den ökologischen Fußabdruck der Tech-Branche zu verringern, sondern bietet auch langfristige Wettbewerbsvorteile.

Fazit: Wachstum und Klimaverantwortung in Einklang bringen

Die Tech-Branche steht an einem entscheidenden Punkt. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte sich der weltweite Strombedarf durch KI bis 2026 verdoppeln. Gleichzeitig beweisen Unternehmen bereits heute, dass nachhaltiges Wachstum machbar ist. Prognosen zeigen, dass der Energieverbrauch von Rechenzentren von 460 TWh im Jahr 2022 auf über 1.000 TWh bis 2026 steigen könnte. Doch diese Herausforderung eröffnet auch Chancen für neue Lösungen.

Ein gutes Beispiel dafür ist das CloudHQ-Rechenzentrum in Schleswig-Holstein. Dank direkter Anbindung an Offshore-Windparks kann es Stromkosten um 30 % senken. Ebenso beeindruckend ist BMWs Investition von 70 Millionen Euro in KI-Infrastruktur in Dingolfing: Hier wurde der Energieverbrauch um 18 % reduziert, während der Durchsatz um 12 % stieg.

„Die Kombination aus überschüssiger Windenergie und begrenzter Übertragungskapazität bietet eine einzigartige Gelegenheit für energieintensive KI-Arbeitslasten in Norddeutschland." – Hossein Fateh, CEO von CloudHQ

Auch gesetzliche Rahmenbedingungen treiben den Wandel voran. So verlangt Deutschlands Energieeffizienzgesetz ab 2027, dass Rechenzentren ausschließlich erneuerbare Energien nutzen. Große Unternehmen wie Amazon, Microsoft, Meta und Google sind ebenfalls aktiv: Über Corporate Renewable Energy Power Purchase Agreements haben sie fast 50 GW Kapazität gesichert – das entspricht der gesamten Stromerzeugung Schwedens.

Neben Regulierungen spielt technologische Innovation eine Schlüsselrolle. KI kann Energienetze effizienter gestalten und die Stromverteilung optimieren. Studien zufolge könnten solche Maßnahmen bis 2030 die globalen Emissionen um bis zu 4 % senken. Gleichzeitig könnten ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen der Weltwirtschaft bis 2030 Vorteile von mindestens 26 Billionen US-Dollar bringen.

Unternehmen müssen zukunftsfähige Strategien entwickeln, die auf energieeffizienter Hardware, alternativen Kühlmethoden und dezentraler Energieerzeugung basieren. Der Erfolg gibt ihnen recht: knowmad mood steigerte im ersten Quartal 2025 durch nachhaltige Maßnahmen seinen Umsatz um 19,93 % und das normalisierte EBITDA um 28,40 %.

Die Tech-Branche hat die Mittel, um Klimaschutz mit Innovation zu verbinden. Mit erneuerbaren Energien, die bereits fast 30 % der globalen Stromproduktion ausmachen, und einem grünen Anleihenmarkt im Wert von 270 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020, sind die finanziellen Voraussetzungen gegeben. Die vorgestellten Ansätze zeigen klar: Wachstum und Klimaverantwortung können gemeinsam realisiert werden – wenn Unternehmen jetzt aktiv werden.

FAQs

Wie können Unternehmen in Deutschland den CO₂-Fußabdruck von KI und Rechenzentren nachhaltig senken?

Wie Unternehmen in Deutschland den CO₂-Fußabdruck von KI und Rechenzentren reduzieren können

Unternehmen in Deutschland haben zahlreiche Möglichkeiten, den CO₂-Fußabdruck ihrer KI-Anwendungen und Rechenzentren zu verringern. Ein wichtiger Schritt ist der Einsatz erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarstrom. Diese Energiequellen machen den Betrieb nicht nur umweltfreundlicher, sondern tragen auch dazu bei, langfristig Kosten zu senken.

Zusätzlich spielt die Optimierung der Server-Infrastruktur eine entscheidende Rolle. Effiziente Kühltechnologien und modernisierte Systeme können den Energiebedarf erheblich senken. Das Ziel: Mehr Leistung bei geringerem Verbrauch.

Ein weiterer Ansatz ist der Einsatz von Green-IT-Strategien, bei denen KI selbst genutzt wird, um Energieverbrauch und Betriebsabläufe zu optimieren. Unternehmen, die nachhaltige Rechenzentren bauen und Abwärme sinnvoll weiterverwenden, leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele Deutschlands bis 2045.

Diese Schritte sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil in einem Markt, der zunehmend auf Nachhaltigkeit setzt.

Wie können erneuerbare Energien den CO₂-Fußabdruck von Rechenzentren reduzieren?

Der Einsatz erneuerbarer Energien in Rechenzentren

Erneuerbare Energien sind ein entscheidender Hebel, um den CO₂-Fußabdruck von Rechenzentren in Deutschland zu verkleinern. Ab 2024 wird es verpflichtend, dass mindestens die Hälfte des Stroms, den Rechenzentren nutzen, aus erneuerbaren Quellen wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft stammt. Bis 2027 soll dieser Anteil sogar auf 100 % erhöht werden.

Neben der Reduzierung von Emissionen bieten erneuerbare Energien auch wirtschaftliche Vorteile. Sie helfen Unternehmen, Energiekosten langfristig zu stabilisieren, da sie weniger anfällig für Schwankungen der fossilen Brennstoffpreise sind. Gleichzeitig setzen viele Unternehmen auf Green IT und energieeffiziente Technologien, um eine nachhaltige Digitalisierung voranzutreiben. Solche Investitionen ermöglichen es, die wachsende Nachfrage nach Rechenleistung mit einem geringeren ökologischen Einfluss zu bewältigen.

Welche Technologien und Maßnahmen helfen dabei, den Energieverbrauch von Rechenzentren nachhaltig zu senken?

Technologien zur Reduzierung des Energieverbrauchs in Rechenzentren

Rechenzentren setzen auf verschiedene Technologien und Strategien, um den Energieverbrauch zu senken. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Echtzeit-Monitoring in Kombination mit Sensorik, die den Energiebedarf präzise erfassen und analysieren. Zusätzlich optimieren KI-gestützte Systeme den Betrieb von Kühlsystemen, wodurch diese effizienter arbeiten können.

Auch physische Maßnahmen wie Flüssigkeitskühlung und Warm-/Kaltgangeinhausungen tragen dazu bei, die Wärme effektiver abzuleiten. Ergänzend dazu sorgen Virtualisierungstechnologien und ein durchdachtes Luftstrommanagement für eine bessere Nutzung der vorhandenen Ressourcen.

Diese Ansätze helfen Unternehmen nicht nur dabei, ihren CO₂-Ausstoß zu reduzieren, sondern ermöglichen auch spürbare Einsparungen bei den Betriebskosten – ein Gewinn für Umwelt und Wirtschaft.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.

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