EU-Taxonomie: Checkliste für Unternehmen
Die EU-Taxonomie ist ein zentrales Instrument der EU zur Förderung nachhaltiger Investitionen. Sie...
By: Johannes Fiegenbaum on 20.05.25 08:23
Finanzierte Emissionen machen rund 95 % des CO₂-Fußabdrucks von Banken aus. Sie entstehen durch Kredite und Investitionen und gehören zur Scope-3-Kategorie des Greenhouse Gas Protocol. Der Artikel zeigt, wie Banken und Family Offices diese Emissionen messen, steuern und reduzieren können. Hier die wichtigsten Punkte:
Schnellvergleich der zentralen Regulierungen:
Regulierung | Hauptaspekte | Auswirkungen |
---|---|---|
CSRD | Berichtspflichten für nichtfinanzielle Infos | 15.000 Unternehmen in DE betroffen |
EU-Taxonomie | Nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten definieren | Einführung der Green Asset Ratio (GAR) |
SFDR | Transparenzvorschriften | Offenlegung von Nachhaltigkeitsrisiken |
Dieser Leitfaden bietet konkrete Ansätze, um finanzierte Emissionen zu managen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Starten Sie mit einer Portfolioanalyse und nutzen Sie spezialisierte Tools für Datenmanagement und ESG-Reporting.
Der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) Standard ist die führende Methode zur Messung und Berichterstattung von finanzierten Emissionen. Mehr als 550 Finanzinstitute weltweit nutzen diesen Standard, der einen klaren Rahmen bietet, um Klimarisiken im Finanzsektor zu bewerten.
Der Standard deckt sieben Anlageklassen ab:
Anlageklasse | Bewertungsansatz | Besonderheiten |
---|---|---|
Börsennotierte Aktien & Anleihen | Unternehmenswertbasiert | Emissionen werden anteilig nach Eigentumsanteil zugeordnet |
Unternehmenskredite | Kreditvolumenbasiert | Berücksichtigt die Kreditlaufzeit |
Projektfinanzierung | Projektspezifisch | Gesamte Projektemissionen werden zugeordnet |
Gewerbeimmobilien | Flächenbasiert | Inkl. Energieverbrauchsdaten |
Hypotheken | Objektbezogen | Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden |
Fahrzeugfinanzierung | Fahrzeugspezifisch | CO₂-Ausstoß pro Fahrzeug wird berücksichtigt |
Staatsanleihen | Länderbasiert | Nationale Emissionsdaten werden verwendet |
Der PCAF-Standard setzt auf einen Bottom-up-Ansatz, um eine detaillierte Bewertung auf Kundenebene zu ermöglichen.
Grundformel für die Berechnung:
"Finanzierte Emissionen = Zuordnungsfaktor × Emissionen des Unternehmens/Projekts"
Die Zuordnungsfaktoren variieren je nach Anlageklasse:
Für eine genaue Berechnung sind zuverlässige Emissionsdaten essenziell.
Die Qualität der Emissionsdaten wird nach einem 5-Stufen-System bewertet, wobei Stufe 1 die höchste und Stufe 5 die niedrigste Qualität darstellt.
Datenquelle | Qualitätsstufe | Anwendungsbereich |
---|---|---|
Verifizierte Emissionsberichte | 1 | Direkt gemessene und geprüfte Daten |
CDP-Datenbank | 2 | Standardisierte Klimaberichte |
Nachhaltigkeitsberichte | 2–3 | Unternehmensspezifische Angaben |
Branchendurchschnitte | 4 | Schätzungen auf Basis von Sektordaten |
PCAF-Datenportal | 3–4 | Standardisierte Schätzungen |
Für deutsche Hausbanken und Family Offices ist die PCAF-Methodik besonders relevant, da sie mit der EU-Taxonomie sowie den Anforderungen der CSRD kompatibel ist. Diese Daten bilden eine solide Grundlage für ESG-Berichte und weiterführende Analysen.
Der erste Schritt zur Erfassung finanzierter Emissionen ist eine gründliche Analyse des Portfolios. Studien zeigen, dass die Emissionen innerhalb eines Portfolios häufig die direkten Emissionen eines Unternehmens bei Weitem übersteigen.
Ein strukturierter Ansatz für die Portfolioanalyse könnte wie folgt aussehen:
Analyseschritt | Methodik | Ergebnis |
---|---|---|
Sektorale Bewertung | Nutzung von Branchendurchschnitten und Proxy-Daten | Identifikation emissionsintensiver Sektoren |
Kundenspezifische Analyse | Auswertung individueller Emissionsdaten und CDP-Berichte | Ermittlung detaillierter Emissionsprofile |
Risikoklassifizierung | Anwendung der PCAF-Qualitätsskala | Priorisierung von Maßnahmen |
Auf Basis dieser Analyse kann im nächsten Schritt eine präzise Messung der Emissionen erfolgen.
Die Messung der Emissionen erfolgt nach der PCAF-Methodik, die eine strukturierte und konsistente Herangehensweise sicherstellt. Für eine genaue Erfassung spielen bestimmte Kennzahlen eine zentrale Rolle:
Wichtige Messgrößen:
Die Qualität der zugrunde liegenden Daten ist hierbei entscheidend. Eine Untersuchung aus März 2023 zeigt, dass bereits 373 Finanzinstitute weltweit die PCAF-Methodik anwenden.
Nach der genauen Erfassung müssen die Emissionsdaten in den ESG-Bericht integriert werden, um den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Mit der Einführung der CSRD steigt die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland von 550 auf etwa 15.000.
"Die verschiedenen Berichterstattungsregime sollten synchronisiert werden, sodass jeder Datenpunkt nur einmal gemeldet wird. Jeder CFO könnte Geschichten darüber erzählen, wie dieselben Daten mehrfach aufgearbeitet werden. Es bedarf fundamentalerer Regelungen bei weniger Mikromanagement. Zudem müssen europäische und internationale Vorschriften einheitlich interpretiert und aufeinander abgestimmt werden."
Ein ESG-Bericht sollte folgende Kernaspekte abdecken:
Berichtskomponente | Anforderungen | Relevante Standards |
---|---|---|
Emissionskennzahlen | Absolute und relative CO₂-Werte | GRI 305, CSRD |
Risikobewertung | Bewertung klimabezogener Risiken im Portfolio | ISSB, Säule 3 |
Zielsetzungen | Wissenschaftlich fundierte Reduktionsziele | Paris-Abkommen |
Maßnahmenplan | Konkrete Schritte zur Dekarbonisierung | EU-Taxonomie |
Die Integration dieser Daten erfordert eine zentrale Plattform, die Informationen aus verschiedenen Quellen bündelt und eine lückenlose Dokumentation sicherstellt. Dabei ist es besonders wichtig, die doppelte Wesentlichkeit gemäß CSRD zu berücksichtigen. Diese verlangt sowohl die Bewertung der Auswirkungen auf das Unternehmen als auch der Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft.
Nach der präzisen Erfassung und Integration von Daten im Rahmen des ESG-Berichts ist der Einsatz spezialisierter Software-Lösungen ein logischer nächster Schritt. Eine gut durchdachte Software-Infrastruktur ist unverzichtbar, um finanzierte Emissionen effizient zu verwalten. Der Markt für ESG-Reporting-Software wächst rasant: von etwa 0,7 Milliarden € im Jahr 2022 auf voraussichtlich 1,5 Milliarden € in den kommenden Jahren. Im Folgenden werden zentrale Bereiche moderner Software-Lösungen für Datenerfassung, Risikobewertung und Portfolioverwaltung beleuchtet.
Moderne Datenmanagement-Systeme sind darauf ausgelegt, Daten aus unterschiedlichen Quellen zu bündeln und eine lückenlose Dokumentation sicherzustellen. Eine zentrale Plattform sollte dabei einige wesentliche Funktionen erfüllen:
Funktionsbereich | Anforderungen | Nutzen |
---|---|---|
Datenerfassung | Automatische Integration verschiedener Quellen | Weniger manuelle Eingaben |
Validierung | Prüfung auf Vollständigkeit und Plausibilität | Höhere Datenqualität |
Versionskontrolle | Nachverfolgbarkeit aller Änderungen | Transparente Dokumentation |
Berichterstattung | Standardisierte Reporting-Formate | Einhaltung regulatorischer Vorgaben |
Zur Bewertung klimabezogener Risiken innerhalb eines Portfolios sind spezialisierte Tools erforderlich. Diese analysieren Emissionen und die Emissionsintensität auf Basis von Sektor, Region und Unternehmen.
Fortschrittliche Plattformen setzen auf Big-Data-Analysen und KI, um ESG-Muster zu identifizieren, gesetzliche Anforderungen automatisiert zu erfüllen und Echtzeiteinblicke in die Performance zu ermöglichen.
Die Einbindung von Emissionsdaten in das Portfolio-Management erfordert spezialisierte Software, die nicht nur den CO₂-Fußabdruck berechnen kann, sondern auch strategische Entscheidungen unterstützt.
Die Kosten für solche Lösungen variieren stark je nach Umfang und Zielgruppe:
Software-Kategorie | Jährliche Kosten (ca.) |
---|---|
Enterprise-Lösungen | 37.000 € – 264.000 € |
Mittelstandslösungen | 10.000 € – 42.000 € |
KMU-Lösungen | 3.000 € – 15.000 € |
Bei der Auswahl einer passenden Software sollten Finanzinstitute besonders auf die Kompatibilität mit bestehenden Systemen, Automatisierungsoptionen und Benutzerfreundlichkeit achten. Ebenso wichtig sind die Integration in bestehende IT-Strukturen und die Möglichkeit, die Lösung bei Bedarf zu skalieren.
Strukturieren Sie das Management Ihrer finanzierten Emissionen gezielt. Basierend auf den vorgestellten Tools und Methoden sollten Sie folgende Schritte umsetzen:
Ab Januar 2026 treten die EBA-Richtlinien für ESG-Risiken in Kraft. Bis dahin sollten Sie folgende Prioritäten setzen:
Handlungsfeld | Maßnahmen | Zeitrahmen |
---|---|---|
Datenmanagement | Einführung von Systemen zur Emissionsdatenerfassung | 3. Quartal 2025 |
Governance & Risiko | Aufbau eines ESG-Komitees und Integration in die Kreditvergabe | 4. Quartal 2025 |
Diese Schritte schaffen eine solide Grundlage für ein wirksames Emissionsmanagement.
Die EZB hat Klima- und Umweltrisiken für 2025–2027 als zentrale Themen definiert. Konzentrieren Sie sich auf:
Diese Strategien helfen, Ihr Portfolio an die sich verändernden regulatorischen und marktbezogenen Anforderungen anzupassen.
„Die Quantifizierung finanzieller Emissionen ist ein greifbarer erster Schritt, um Vertrauen aufzubauen, dass Finanzinstitute den Klimawandel in ihre Kernprozesse der Kapitalallokation integrieren.“
Mit der CSRD weitet sich die Berichtspflicht in Deutschland von bisher 550 auf 15.000 Unternehmen aus. Langfristig sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
Diese Maßnahmen sichern Ihre Position in einem dynamischen Marktumfeld.
Ein inspirierendes Beispiel bietet Dyna-Mac Holdings: Das Unternehmen erhielt 2022 einen nachhaltigkeitsgebundenen Kredit und verpflichtete sich, die Kohlenstoffemissionen innerhalb von fünf Jahren um 25 % zu senken.
Hausbanken und Family Offices können die von ihnen finanzierten Emissionen besser verstehen und bewerten, indem sie die PCAF-Methodik (Partnership for Carbon Accounting Financials) nutzen. Diese Methode bietet einen klaren Ansatz, um die Treibhausgasemissionen zu berechnen, die durch Finanzierungsaktivitäten entstehen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Scope-3-Emissionen (Kategorie 15), die durch die Aktivitäten von Kreditnehmern und Investitionen verursacht werden. Eine detaillierte Analyse des Portfolios macht es möglich, diese Emissionen messbar zu machen und transparent offenzulegen.
Um Emissionen effektiv zu senken, ist es wichtig, nachhaltige Finanzierungsstrategien zu entwickeln. Dazu zählt unter anderem die gezielte Investition in kohlenstoffarme und umweltfreundliche Projekte sowie die Integration von ESG-Zielen in den Entscheidungsprozess. Diese Ansätze tragen nicht nur dazu bei, Klimaziele zu erreichen, sondern stärken auch die langfristige Stabilität und Nachhaltigkeit der Portfolios.
Der PCAF-Standard (Partnership for Carbon Accounting Financials) bietet Finanzinstituten eine einheitliche Methode, um die Treibhausgasemissionen ihrer Investitions- und Kreditportfolios zu berechnen und offenzulegen. Dies erleichtert den Vergleich zwischen verschiedenen Institutionen und stärkt die Verantwortung innerhalb der Branche.
Darüber hinaus hilft der Standard Banken und Family Offices dabei, Klimaziele auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse festzulegen, die mit den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens im Einklang stehen. Durch spezifische Ansätze für verschiedene Anlageklassen ermöglicht der PCAF-Standard eine präzise Berichterstattung, die sowohl regulatorischen Anforderungen entspricht als auch ESG-Ziele unterstützt.
Die EU-Taxonomie und die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) spielen eine zentrale Rolle bei der Regulierung von finanzierten Emissionen. Die EU-Taxonomie definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig eingestuft werden können, und verpflichtet Finanzinstitute dazu, ihre Investitionen und Kredite entsprechend zu bewerten und offenzulegen. Das Hauptziel: mehr Transparenz schaffen und Kapital gezielt in nachhaltige Projekte lenken.
Die CSRD erweitert diese Anforderungen, indem sie von Finanzinstituten verlangt, detaillierte Berichte über ihre finanzierten Emissionen vorzulegen. Um dieser Verpflichtung nachzukommen, sollten Unternehmen auf standardisierte Methoden wie die PCAF-Standards (Partnership for Carbon Accounting Financials) zurückgreifen. Diese Standards bieten eine einheitliche Grundlage zur Messung und Offenlegung von Emissionen. Gleichzeitig unterstützen sie dabei, ESG-Ziele zu erreichen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Dabei sind präzise Daten und eine transparente Berichterstattung unverzichtbar.
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
Zur PersonDie EU-Taxonomie ist ein zentrales Instrument der EU zur Förderung nachhaltiger Investitionen. Sie...
CSRD und NIS2 sind zwei zentrale EU-Regulierungen, die Unternehmen betreffen. Aber was ist der...
APIs für ESG-Daten ermöglichen Unternehmen, Nachhaltigkeitsdaten effizient zu verwalten, Berichte...