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15 min Lesezeit

CSRD ist tot, lang lebe VSME: Warum der Mittelstand 2026 strategisch umdenken muss

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Executive Summary: Die CSRD Omnibus-Richtlinie hat die europäische Nachhaltigkeitsberichterstattung fundamental verändert. Angehobene CSRD Schwellenwerte entlasten 80 Prozent der ursprünglich betroffenen Unternehmen von der direkten Berichtspflicht. Doch während die gesetzliche Verpflichtung schwindet, verschärft sich der Marktdruck: Banken integrieren ESG Rating-Kriterien in ihre Kreditvergabe, Großkunden fordern strukturierte Nachhaltigkeitsdaten von ihren Zulieferern, und Investoren setzen ESG-Konformität voraus. Der VSME Standard der VSME EFRAG wird zur strategischen Antwort auf diese neue Realität – ein pragmatischer Reporting-Rahmen, der Finanzierbarkeit, Lieferketten-Teilhabe und Wettbewerbsfähigkeit sichert. Dieser Artikel analysiert die regulatorischen Verschiebungen, zeigt die Marktmechanismen auf, die den Gesetzgeber ersetzen, und liefert eine konkrete Implementierungsroadmap für VSME Reporting.

Das regulatorische Beben: Wie die CSRD Omnibus-Richtlinie die Spielregeln neu definiert

Am 19. März 2025 verabschiedete das Europäische Parlament die Omnibus-Verordnung – ein regulatorisches Erdbeben, das die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in ihrer ursprünglichen Form faktisch ausgehebelt hat. Die neuen CSRD Schwellenwerte sprechen eine klare Sprache: Statt der bisherigen Regelung (über 250 Mitarbeitende plus 50 Millionen Euro Umsatz oder 25 Millionen Euro Bilanzsumme) müssen Unternehmen nun über 1.000 Mitarbeitende und entweder über 450 Millionen Euro Umsatz oder über 25 Millionen Euro Bilanzsumme aufweisen.

Diese dramatische Anhebung führt dazu, dass etwa 80 Prozent der ursprünglich betroffenen Unternehmen aus der direkten Berichtspflicht fallen. Zusätzlich zur Schwellenwertanhebung wurden die Fristen deutlich nach hinten verschoben. Unternehmen, die ab 2026 oder 2027 berichtspflichtig gewesen wären, erhalten einen zweijährigen Aufschub – die sogenannte Stop-the-Clock-Initiative verschiebt den Druck auf viele Mittelständler faktisch in eine ferne Zukunft.

Wirtschaftsverbände feiern diese Entwicklung als dringend notwendige Entlastung. Das Cirio-Memorandum, auf das sich führende Rechtsexperten beziehen, warnt jedoch vor erheblichen Rechtsrisiken: Die Europäische Kommission gibt selbst zu, dass bestimmte Vereinfachungen die Effektivität der Nachhaltigkeitsberichterstattung "substanziell reduzieren" würden. Litigation-Risiken könnten die versprochene Planungssicherheit ins Gegenteil verkehren – mit einer geschätzten Klärungsdauer von drei bis fünf Jahren.

Key Takeaway: Die CSRD Omnibus-Richtlinie bietet keine dauerhafte Entspannung, sondern verlagert die Verantwortung vom Gesetzgeber auf den Markt. Unternehmen, die jetzt auf regulatorische Entlastung setzen, übersehen die fundamentalen Marktverschiebungen, die längst im Gang sind.

Der Trugschluss der Entlastung: Warum die Pflicht geht, aber der Druck bleibt

Viele Geschäftsführer und CFOs atmen nach der Omnibus-Entscheidung auf – zu früh. Denn während die gesetzliche Berichtspflicht für den Großteil der KMU schwindet, verschärft sich der Druck von einer anderen Seite: dem Markt. Die Erfahrung aus über 300 Projekten zeigt eine klare Entwicklung: Banken, Großkunden und Investoren fordern strukturierte ESG-Daten – standardisiert, vergleichbar und jährlich aktualisiert. Die regulatorische Lücke wird sofort vom Markt gefüllt.

Banken als neue Regelsetzer: Wenn das ESG Rating über Kreditkonditionen entscheidet

Eure Hausbank fragt nicht nach Gesetzesparagraphen, sie fragt nach Daten für ihr eigenes Banken Rating. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde verlangt seit 2022 explizit die Berücksichtigung von ESG-Risiken in Kreditvergabe und Risikomanagement. Ab 2026 müssen Banken ESG-Risiken explizit in Kreditentscheidungen einbeziehen – nicht als Goodwill-Geste, sondern als aufsichtsrechtliche Pflicht.

Bereits heute setzen 86 Prozent der Banken im DACH-Raum ESG Rating-Systeme ein oder planen dies bis 2027. Ratingagenturen wie MSCI, Sustainalytics oder Creditreform bieten spezielle KMU-ESG-Scores an, die Banken als Orientierung dienen. Die praktischen Konsequenzen sind erheblich: KMU mit strukturierten ESG-Daten profitieren von bis zu 10 Prozent niedrigeren Kapitalkosten, während Unternehmen ohne nachvollziehbare Nachhaltigkeitsstrategie mit höheren Zinssätzen oder sogar Kreditablehnungen rechnen müssen.

Der Mechanismus dahinter ist simpel: Banken stehen unter massivem Druck, ihre eigene Green Asset Ratio zu verbessern. Um diese Quoten zu erreichen, priorisieren Institute nachhaltige Projekte und fordern entsprechende Daten von ihren Kunden ab. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass Banken bei der Vergabe nicht nachhaltiger Kredite höhere Mindestkapitalanforderungen erfüllen müssen. Dies führt dazu, dass nicht-nachhaltigen Unternehmen die Finanzierung entweder verweigert oder nur zu deutlich teureren Konditionen angeboten wird.

Wer heute noch ohne strukturierte CO₂-Bilanz oder Klimarisikoanalyse in ein Finanzierungsgespräch geht, riskiert nicht nur schlechtere Konditionen, sondern signalisiert mangelndes Risikobewusstsein – ein Faktor, den keine Bank ignorieren kann.

Lieferketten-Druck verstärkt sich: Das Lieferkettengesetz KMU als Datentreiber

Selbst im minimalistischen Omnibus-Szenario bleiben tausende große Unternehmen CSRD-pflichtig. Diese Unternehmen fragen ESG-Daten von ihren Zulieferern ab – als Zulieferer müsst ihr liefern oder verliert Aufträge. Der "Trickle-down-Effekt" der CSRD entlang der Wertschöpfungskette bleibt vollständig erhalten.

Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), oft vereinfacht als Lieferkettengesetz KMU bezeichnet, verstärkt diesen Druck zusätzlich. Auch wenn die CSDDD selbst durch Omnibus aufgeweicht wurde – Schwellenwerte auf 5.000 Mitarbeitende und 1,5 Milliarden Euro Umsatz angehoben –, müssen betroffene Unternehmen weiterhin Nachhaltigkeitsrisiken bei direkten Geschäftspartnern analysieren. Dies bedeutet: KMU, die als Tier-1-Lieferanten agieren, werden systematisch nach ESG-Daten befragt.

Die Praxis zeigt bereits heute: Großkunden versenden standardisierte ESG-Fragebögen an ihre Zulieferer – oft unkoordiniert, in unterschiedlichen Formaten und mit variierenden Anforderungen. Wer auf diese Anfragen nicht professionell reagieren kann, verliert nicht nur einen Auftrag, sondern riskiert die gesamte Kundenbeziehung. Das CSRD Materiality Screening wird zum de-facto Standard in der Lieferanten-Due-Diligence.

Key Takeaway: Die regulatorische Entspannung durch die CSRD Omnibus-Richtlinie ist ein Pyrrhussieg. Der Markt übernimmt die Regulierungsfunktion – und er ist weniger nachsichtig als der Gesetzgeber. Banken, Kunden und Investoren fordern strukturierte ESG-Daten, und zwar jetzt.

Die Lösung heißt VSME: Ein Standard, der zu euch passt

Während die Omnibus-Verordnung für Verwirrung sorgt und viele Unternehmen in strategischer Unsicherheit verharren, hat die European Financial Reporting Advisory Group (VSME EFRAG) eine pragmatische Lösung entwickelt: den Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs – kurz: VSME Standard.

Am 17. Dezember 2024 wurde der Standard finalisiert und an die Europäische Kommission übergeben. Im Juli 2025 veröffentlichte die EU-Kommission eine offizielle Empfehlung zur freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung, die den VSME Standard explizit als Referenzrahmen für KMU, Banken und Großunternehmen nennt. Damit wird der VSME faktisch zum europäischen Marktstandard für KMU-ESG-Reporting – unabhängig von der gesetzlichen Berichtspflicht.

Der modulare Aufbau: Kompakt, machbar, international anerkannt

Der VSME Standard besteht aus zwei Modulen, die ihr flexibel kombinieren könnt:

  • Basismodul (B1-B11): Umfasst circa 50-51 Datenpunkte in 11 Themenbereichen und deckt grundlegende ESG-Themen ab (Umwelt, Soziales, Governance). Dieses Modul eignet sich für Kleinstunternehmen und kleine KMU, die erstmals strukturierte Nachhaltigkeitsdaten erheben.
  • Zusatzmodul (C1-C9): Bietet 42 zusätzliche Datenpunkte in 9 Bereichen für detailliertere Berichterstattung zu Klimazielen, erweiterten Sozial- und Governance-Aspekten. Dieses Modul richtet sich an mittelständische Unternehmen mit höheren Stakeholder-Erwartungen (Banken, Großkunden, Investoren).

Insgesamt umfasst der Standard rund 140 Datenpunkte – ein Bruchteil der über 1.000 Datenpunkte der vollständigen ESRS. Zum Vergleich: Ein vollständiger CSRD-Bericht verlangt eine umfassende doppelte Wesentlichkeitsanalyse mit aufwendigen Stakeholder-Befragungen. Beim VSME könnt ihr euch auf eine pragmatische Themenauswahl konzentrieren und das Proportionalitätsprinzip nutzen.

Warum VSME die logische Wahl ist: Standardisierung statt Fragebögen-Chaos

Die EU-Kommission und VSME EFRAG adressieren explizit den Einsatz von VSME als Standardantwort auf ESG-Datenanforderungen von Banken und großen Unternehmen in der Lieferkette. Für KMU bedeutet das: Statt auf individuelle, unkoordinierte ESG-Fragebögen verschiedener Banken und Kunden reagieren zu müssen, könnt ihr einen einmalig erstellten VSME-Bericht als standardisierte Antwort nutzen. Dies spart Zeit, reduziert Aufwand und erhöht die Vergleichbarkeit der Daten.

Nach unserer Einschätzung wird der VSME Standard innerhalb der nächsten 18 Monate zum de-facto Marktstandard für KMU-ESG-Kommunikation. Banken akzeptieren VSME-Berichte zunehmend als Grundlage für ihre ESG Rating-Systeme, und Großunternehmen fordern von ihren Zulieferern explizit VSME-konforme Daten. Wer jetzt auf VSME setzt, positioniert sich als professioneller, zukunftssicherer Partner – während Wettbewerber noch mit individuellen Excel-Listen jonglieren.

Harmonisierung mit ESRS als Zukunftssicherheit

Ein entscheidender strategischer Vorteil: Der VSME Standard ist strukturell mit den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) harmonisiert. KMU, die später zur vollständigen CSRD-Berichterstattung übergehen müssen – etwa nach Börsengang oder Schwellenwert-Überschreitung –, können ihre VSME-Grundlagen als Basis nutzen. Etwa ein Drittel der VSME-Datenpunkte entspricht direkt den ESRS-Datenpunkten, ein weiteres Drittel sind vereinfachte ESRS-Anforderungen, und das letzte Drittel wurde speziell für KMU entwickelt.

Diese Kompatibilität bedeutet: Wer heute mit VSME-Reporting startet, investiert nicht in eine Sackgasse, sondern baut ein skalierbares ESG-Fundament auf, das mit dem Unternehmen wachsen kann.

Key Takeaway: Der VSME Standard ist keine Notlösung, sondern eine strategische Entscheidung. Er vereint Praktikabilität, Marktakzeptanz und Zukunftssicherheit – genau das, was der Mittelstand in der Post-Omnibus-Ära braucht.

VSME Reporting in der Praxis: So startet ihr effizient

Die theoretischen Vorteile des VSME Standard sind klar – aber wie setzt ihr VSME Reporting konkret um, ohne euer Tagesgeschäft zu gefährden? Die Erfahrung aus unserer Projektarbeit zeigt: Mit der richtigen Methodik könnt ihr innerhalb von vier bis sechs Wochen einen ersten VSME-Bericht erstellen, der sowohl Banken als auch Großkunden überzeugt.

Schritt 1: Wesentlichkeitsanalyse light – Pragmatisch statt perfektionistisch

Im Gegensatz zur vollständigen CSRD besteht beim VSME Standard keine Pflicht zur aufwendigen doppelten Wesentlichkeitsanalyse mit umfassenden Stakeholder-Befragungen. Eine pragmatische Ersteinschätzung der wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen kann innerhalb einer Woche durchgeführt werden. Die VSME EFRAG stellt umfangreiche Unterstützungsmaterialien zur Verfügung, darunter ein VSME Digital Template (Excel) Version 1.0.1.

Konzentriert euch dabei auf die Themen, die für euer spezifisches Geschäftsmodell, eure Branche und eure wichtigsten Stakeholder (Banken, Hauptkunden, potenzielle Investoren) tatsächlich relevant sind. Gerade wenn der erste Finanzierungstermin ansteht oder große Kunden nach CO₂-Daten fragen, solltet ihr nicht sechs Monate in theoretische Analysen investieren, sondern pragmatisch die Key-Themen identifizieren.

Schritt 2: Datenerfassung mit vorhandenen Systemen – Doppelarbeit vermeiden

Viele VSME Reporting-Datenpunkte könnt ihr aus bestehenden Systemen ziehen: Energieverbräuche aus der Buchhaltung, CO₂-Daten vom Steuerberater, Personalstatistiken aus der HR-Software. Der VSME Standard fokussiert auf unternehmensrelevante Themen und erlaubt selektive Teilangaben gemäß dem Proportionalitätsprinzip.

Typische Datenquellen für VSME-konformes Reporting:

  • Umwelt: Energierechnungen, Abfallentsorgungsnachweise, Wasser- und Heizungsdaten aus der Betriebskostenabrechnung
  • Soziales: Personalstatistiken, Krankenstandsdaten, Weiterbildungsbudgets aus der HR-Software
  • Governance: Organigramme, Compliance-Dokumentation, Verhaltenskodex aus dem Qualitätsmanagement

Wer bereits eine Scope-3-Quick-Check-Analyse durchgeführt hat, kann diese Daten direkt für das VSME Reporting nutzen. Auch bestehende Product Carbon Footprint-Analysen lassen sich nahtlos integrieren.

Schritt 3: Basis- oder Zusatzmodul wählen – Ambitionsniveau definieren

Die Entscheidung zwischen Basis- und Zusatzmodul hängt von euren strategischen Zielen ab:

  • Basismodul: Geeignet für Kleinstunternehmen und kleine KMU, die erstmals strukturierte Nachhaltigkeitsdaten erheben und primär Banken Rating-Anforderungen erfüllen müssen.
  • Zusatzmodul: Empfohlen für mittelständische Unternehmen, die internationale Großkunden beliefern, Börsengang oder Exit planen oder in Branchen mit hoher ESG-Sensibilität tätig sind (z.B. ClimateTech, Lebensmittel, Chemie).

Nach unserer Einschätzung sollten Unternehmen mit über 50 Millionen Euro Umsatz oder mehr als 200 Mitarbeitenden direkt das Comprehensive Module (Basis + Zusatz) umsetzen. Der Mehraufwand ist überschaubar, die Signalwirkung gegenüber Stakeholdern jedoch erheblich.

Schritt 4: Bericht erstellen und kommunizieren – Transparenz als Wettbewerbsvorteil

VSME-Berichte können öffentlich oder intern genutzt werden, separat oder als Teil des Lageberichts. Eine jährliche Aktualisierung wird empfohlen, insbesondere wenn der Bericht auf Anfrage von großen Unternehmen oder Banken erfolgt. Ihr könnt entscheiden, ob ihr den Bericht veröffentlicht, und dürft vertrauliche Informationen weglassen – müsst aber angeben, wenn diese Option genutzt wird.

Die strategische Empfehlung lautet: Publiziert den Bericht auf eurer Website. Dies signalisiert Transparenz, stärkt euer Employer Branding und positioniert euch als professioneller Partner im B2B-Geschäft. Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsdaten öffentlich machen, profitieren von höherem Vertrauen bei Banken, Kunden und potenziellen Mitarbeitenden.

Schritt 5: Integration in die Unternehmenssteuerung – Vom Compliance-Dokument zum Steuerungsinstrument

Der VSME Standard-Bericht sollte nicht als reines Compliance-Dokument verstanden werden, sondern als internes Steuerungsinstrument für Nachhaltigkeitsziele. Unternehmen, die ESG-KPIs in ihr reguläres Management-Reporting integrieren, profitieren von besserer strategischer Steuerung und können Kostensenkungs- sowie Differenzierungspotenziale systematisch identifizieren.

Konkrete Beispiele aus der Praxis:

  • Ein mittelständischer Produktionsbetrieb identifizierte durch sein VSME Reporting signifikante Energieeffizienzpotenziale und reduzierte seine Stromkosten um 18 Prozent – die Investition in LED-Beleuchtung und Druckluft-Optimierung amortisierte sich binnen 14 Monaten.
  • Ein SaaS-Startup konnte durch VSME-konforme Scope-3-Bilanzierung seine AWS-Infrastruktur optimieren und gleichzeitig die CO₂-Emissionen um 23 Prozent senken – ein Argument, das in der nächsten Finanzierungsrunde überzeugte.
  • Ein Handelsunternehmen nutzte die VSME-Daten, um bei seiner Hausbank einen Green Loan mit 0,4 Prozentpunkten niedrigerem Zinssatz zu verhandeln – über eine Laufzeit von fünf Jahren eine sechsstellige Ersparnis.

Nutzt das ESG Investment Quick Check, um euer Potenzial für grüne Finanzierungen zu evaluieren und das CSRD Klimarisiko Quick Check, um relevante Risikobereiche zu identifizieren.

Key Takeaway: VSME Reporting ist kein bürokratischer Selbstzweck, sondern ein strategisches Instrument für Finanzierung, Lieferketten-Integration und operative Exzellenz. Wer jetzt auf VSME Reporting setzt, sichert sich Wettbewerbsvorteile, während andere noch rätseln.

Tools und Unterstützung: Wie ihr VSME-Reporting effizient umsetzt

Die theoretische Klarheit des VSME Standard ist das eine – die praktische Umsetzung das andere. Wer bereits einmal Excel-Listen für den Steuerberater zusammengestellt hat, weiß: Datenerfassung ist zeitintensiv, fehleranfällig und selten ein Vergnügen. Genau hier setzt spezialisierte Software an.

EFRAG-Ökosystem als Grundlage

Die VSME EFRAG hat das "VSME Ecosystem" etabliert, das sieben Arbeitsstränge umfasst, darunter ein SME Forum, eine VSME Community, Monitoring zur Marktakzeptanz sowie unterstützende Leitfäden, Tools und Videos in vielen EU-Sprachen. Alle Materialien sind kostenfrei verfügbar und bieten eine solide Grundlage für den Einstieg.

Allerdings zeigt die Praxis: Excel-Templates sind ein guter Anfang, aber kein nachhaltiges Instrument für professionelles VSME Reporting. Wer jährlich aktualisierte Berichte erstellen, Daten konsistent pflegen und audit-sichere Dokumentation gewährleisten muss, benötigt eine strukturierte Software-Lösung.

VSMEasy: VSME Reporting als strukturierter Prozess

Spezialisierte Software wie VSMEasy von Fiegenbaum Solutions verwandelt die Datenerfassung in einen strukturierten, effizienten Prozess. Die Software führt euch durch die relevanten VSME-Datenpunkte, integriert bestehende Datenquellen, validiert Eingaben automatisch und generiert einen standardkonformen Bericht – audit-sicher und bankentauglich.

Entscheidende Vorteile einer spezialisierten VSME-Software:

  • Strukturierte Datenpflege: Keine verstreuten Excel-Dateien mehr, sondern zentrale Datenhaltung mit Versionskontrolle
  • Automatische Plausibilitätsprüfungen: Die Software erkennt Ausreißer, fehlende Daten oder inkonsistente Eingaben
  • Benchmarking-Funktionen: Vergleich mit branchenüblichen Werten für realistisches ESG Rating
  • Audit-Trail: Nachvollziehbare Dokumentation aller Änderungen für externe Prüfungen
  • Automatisierte Berichterstellung: Generierung des finalen VSME-Berichts per Knopfdruck

Gerade wenn Unternehmen erstmals mit strukturierter Nachhaltigkeitsberichterstattung starten, lohnt sich die Investition in eine Software-Lösung. Die Zeitersparnis amortisiert die Kosten typischerweise bereits im ersten Jahr.

Strategische Implikationen: Was die VSME-Entscheidung langfristig bedeutet

Die Entscheidung für oder gegen VSME Reporting ist keine isolierte Compliance-Frage, sondern eine strategische Weichenstellung mit weitreichenden Konsequenzen für Finanzierung, Wettbewerbsfähigkeit und Skalierbarkeit.

Der Digitale Produktpass kommt – unabhängig von der CSRD

Unabhängig von der CSRD Omnibus-Richtlinie wird der Digitale Produktpass (DPP) im Rahmen der Ökodesign-Verordnung verpflichtend. Dieser verlangt Lifecycle-Daten und Emissionsnachweise entlang der gesamten Wertschöpfungskette. KMU, die ihre CO₂-Bilanzierung bereits im Rahmen des VSME Standard aufbauen, schaffen die Datengrundlage für den DPP und vermeiden doppelte Arbeit.

Die Praxis zeigt: Unternehmen, die jetzt mit strukturierter CO₂-Bilanzierung starten, können die Daten später nahtlos in den Digitalen Produktpass überführen. Wer hingegen abwartet, wird 2027/2028 doppelt arbeiten müssen – für VSME und für DPP.

Taxonomie-Konformität als Wettbewerbsvorteil für ClimateTech und Impact-Unternehmen

Für ClimateTech-Startups und Impact-fokussierte Unternehmen wird Taxonomie-Konformität zunehmend zum Standard in der ESG-Due-Diligence von Venture Capital-Investoren. Wer bereits VSME-Daten hat, kann Taxonomie-Konformität deutlich einfacher nachweisen – ein entscheidender Faktor bei der Fundraising-Vorbereitung.

VCs, die unter die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) fallen, müssen nachweisen, dass ihre Portfolio-Unternehmen ESG-konform wirtschaften. VSME-Berichte erfüllen diese Anforderung und beschleunigen Due-Diligence-Prozesse erheblich. Nach unserer Einschätzung werden VSME-konforme Startups innerhalb der nächsten 24 Monate einen signifikanten Vorteil bei Finanzierungsrunden haben – einfach weil sie Investoren die notwendige Datentransparenz bieten können.

M&A und Exit-Vorbereitung: ESG als Werttreiber

M&A-Due-Diligence prüft ESG-Readiness – unabhängig vom Status der CSRD Omnibus-Initiative. Unternehmen, die einen Exit planen, sollten ESG als Exit-Werttreiber nutzen und frühzeitig strukturiertes VSME Reporting etablieren. Käufer kalkulieren ESG-Risiken zunehmend in ihre Bewertung ein: Fehlende Nachhaltigkeitsdaten führen zu Risikoabschlägen, strukturierte VSME-Berichte hingegen signalisieren professionelles Management.

Konkrete Zahlen aus der M&A-Praxis: Unternehmen mit dokumentierter ESG-Strategie erzielen bei Exits durchschnittlich 8-12 Prozent höhere Multiples als vergleichbare Unternehmen ohne ESG-Transparenz. Dieser Aufschlag rechtfertigt jede Investition in strukturiertes VSME Reporting.

Key Takeaway: VSME Reporting ist keine isolierte Compliance-Maßnahme, sondern ein strategisches Fundament für Finanzierung, Produkttransparenz, Fundraising und Exit-Vorbereitung. Die Investition amortisiert sich vielfach – finanziell und strategisch.

Die zentrale These: Vom Gesetzgeber zum Markt

Die CSRD Omnibus-Richtlinie hat die CSRD tatsächlich für den Großteil der KMU "entkernt" – aber der Druck kommt nun vom Markt, nicht vom Gesetzgeber. Banken, Großkunden und Investoren fordern strukturierte ESG-Daten, und zwar standardisiert, vergleichbar und jährlich aktualisiert. Der VSME Standard ist die unternehmerische Antwort auf diese neue Realität: freiwillig im rechtlichen Sinne, aber faktisch notwendig für Finanzierung, Lieferketten-Teilhabe und Wettbewerbsfähigkeit.

Die Entwicklung ist eindeutig: Wer heute noch auf regulatorische Klarheit wartet, verliert wertvolle Zeit. Die Marktmechanismen sind längst etabliert: Banken setzen ESG Rating-Systeme ein, Großkunden fordern VSME-konforme Daten im Rahmen ihrer Lieferkettengesetz KMU-Verpflichtungen, und Investoren integrieren ESG-Kriterien in ihre Due-Diligence-Prozesse.

Unternehmen, die jetzt auf VSME Reporting setzen, sichern sich mehrfache Wettbewerbsvorteile:

  • Finanzierungsvorteile: Bessere Kreditkonditionen durch strukturierte ESG-Daten für Banken Rating
  • Lieferketten-Effizienz: Standardisierte Antworten auf ESG-Anfragen statt hunderte individuelle Fragebögen
  • Zukunftssicherheit: VSME-Daten sind kompatibel mit ESRS, Digitalem Produktpass und Taxonomie-Anforderungen
  • Strategische Steuerung: ESG-KPIs als Instrument für Kostenoptimierung und Differenzierung
  • Exit-Vorbereitung: Dokumentierte Nachhaltigkeitsstrategie als Werttreiber bei M&A-Transaktionen

Handlungsempfehlung: Vom Warten zum Handeln

Die Omnibus-Entscheidung ist gefallen, die regulatorische Unsicherheit bleibt. Doch strategisch kluge Unternehmen warten nicht auf die nächste Regulierung, sondern nutzen die Freiheit für eine eigene Strategie. Die Handlungsempfehlung lautet: Schichtet euer (ggf. schon geplantes) CSRD-Budget nicht ab, sondern investiert es in die Implementierung eines schlanken VSME Reporting-Prozesses.

Wer jetzt auf den VSME Standard setzt, positioniert sich als professioneller, zukunftssicherer Partner für Banken, Kunden und Investoren – während Wettbewerber noch rätseln, ob sie überhaupt berichtspflichtig sind. Die regulatorische Entspannung ist eine Chance, nicht eine Entschuldigung für Untätigkeit.

Fiegenbaum Solutions unterstützt Mittelständler, ClimateTech-Startups und internationale Unternehmen bei der strategischen Implementierung des VSME Standard – von der Wesentlichkeitsanalyse über die Datenerfassung bis zur audit-sicheren Berichterstellung. Nutzt VSMEasy, um strukturiert zu starten, oder kontaktiert uns für eine individuelle Beratung zur optimalen VSME-Strategie für euer Unternehmen.

FAQ: Die häufigsten Fragen zu VSME und der Post-Omnibus-Ära

Muss ich als KMU überhaupt noch einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen?

Gesetzlich nicht – die CSRD Omnibus-Richtlinie hat die CSRD Schwellenwerte massiv angehoben. Faktisch jedoch ja: Banken fordern ESG-Daten für ihr Banken Rating, Großkunden verlangen strukturierte Nachhaltigkeitsinformationen im Rahmen ihrer CSDDD-Verpflichtungen, und Investoren integrieren ESG-Kriterien in ihre Due-Diligence. Der VSME Standard bietet einen pragmatischen Rahmen für diese Marktanforderungen.

Was ist der Unterschied zwischen VSME und CSRD?

Die vollständige CSRD verlangt über 1.000 Datenpunkte, eine umfassende doppelte Wesentlichkeitsanalyse und externe Prüfung. Der VSME Standard umfasst rund 140 Datenpunkte, erlaubt pragmatische Themenauswahl und ist freiwillig umsetzbar. VSME ist strukturell mit ESRS kompatibel, sodass ein späterer Übergang zur vollständigen CSRD möglich ist.

Wie lange dauert die Erstellung eines VSME-Berichts?

Mit strukturierter Vorgehensweise und spezialisierter Software wie VSMEasy könnt ihr innerhalb von vier bis sechs Wochen einen ersten VSME-Bericht erstellen. Die Wesentlichkeitsanalyse benötigt circa eine Woche, die Datenerfassung zwei bis drei Wochen, die Berichterstellung eine weitere Woche. Jährliche Aktualisierungen sind dann deutlich schneller möglich.

Akzeptieren Banken VSME-Berichte für ihre ESG-Bewertung?

Ja, zunehmend. Die EU-Kommission hat im Juli 2025 eine offizielle Empfehlung veröffentlicht, die den VSME Standard explizit als Referenzrahmen für Banken nennt. In der Praxis akzeptieren bereits 78 Prozent der befragten Banken im DACH-Raum VSME-Berichte als Grundlage für ihr ESG Rating. Tendenz steigend.

Kann ich VSME-Daten auch für Kundenanfragen nutzen?

Absolut – genau das ist der strategische Vorteil. Statt auf hunderte individuelle ESG-Fragebögen verschiedener Kunden reagieren zu müssen, könnt ihr einen standardisierten VSME-Bericht als Antwort bereitstellen. Dies spart Zeit, erhöht Konsistenz und positioniert euch als professioneller Partner. Besonders bei Anfragen im Kontext des Lieferkettengesetz KMU ist VSME die effizienteste Lösung.

Muss ich den VSME-Bericht öffentlich machen?

Nein, die Veröffentlichung ist freiwillig. Ihr könnt den Bericht intern nutzen oder gezielt an Banken, Kunden und Investoren weitergeben. Die strategische Empfehlung lautet jedoch: Publiziert den Bericht auf eurer Website. Dies signalisiert Transparenz, stärkt Employer Branding und positioniert euch als verantwortungsvoller Partner.

Was kostet die Implementierung von VSME-Reporting?

Die Kosten variieren je nach Unternehmensgröße, Datenverfügbarkeit und gewähltem Modul (Basis vs. Comprehensive). Typische Größenordnungen: Kleinstunternehmen können mit 2.000-5.000 Euro für das erste Jahr rechnen (inkl. Software und Beratung), mittelständische Unternehmen mit 8.000-15.000 Euro. Wichtig: Diese Investition amortisiert sich typischerweise bereits im ersten Jahr durch bessere Kreditkonditionen, effizientere Kundenanfragen und operative Optimierungen.

Wie unterscheidet sich VSME von anderen ESG-Frameworks?

Der VSME Standard wurde speziell für KMU entwickelt und ist mit den europäischen ESRS harmonisiert. Im Gegensatz zu globalen Frameworks wie GRI oder SASB fokussiert VSME auf die Anforderungen europäischer Stakeholder (Banken, Lieferketten, Investoren) und bietet eine pragmatische Balance zwischen Datentiefe und Umsetzbarkeit. VSME ist damit die logische Wahl für europäische KMU, die ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung strukturieren wollen.

Weiterführende Ressourcen und nächste Schritte

Die Implementierung von VSME Reporting erfordert strategische Planung, strukturierte Datenerfassung und audit-sichere Dokumentation. Fiegenbaum Solutions bietet umfassende Unterstützung für alle Phasen des VSME-Prozesses:

  • Strategische Beratung: Individuelle Roadmap für eure VSME-Implementierung, abgestimmt auf Branche, Stakeholder-Anforderungen und strategische Ziele
  • Wesentlichkeitsanalyse: Pragmatische Identifikation der relevanten ESG-Themen ohne aufwendige Stakeholder-Befragungen
  • Software-gestützte Datenerfassung: VSMEasy als strukturierter Prozess für effizientes VSME Reporting
  • Audit-Vorbereitung: Dokumentation und Plausibilisierung für externe Prüfungen durch Banken oder Wirtschaftsprüfer

Kontaktiert uns für eine unverbindliche Erstberatung oder nutzt unsere Quick-Checks, um euren aktuellen ESG-Status zu evaluieren:

Die regulatorische Landschaft bleibt volatil, die Marktanforderungen jedoch sind klar: Strukturierte ESG-Daten werden zum Standard für Finanzierung, Lieferketten und Wettbewerbsfähigkeit. Der VSME Standard bietet die pragmatische Lösung für diese neue Realität – freiwillig im rechtlichen Sinne, aber faktisch notwendig für unternehmerischen Erfolg in der Post-Omnibus-Ära.

Wartet nicht auf die nächste Regulierung. Nutzt die Freiheit für eine eigene Strategie. Startet jetzt mit VSME Reporting.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

ESG- und Nachhaltigkeitsberater mit Spezialisierung auf CSRD, VSME und Klimarisikoanalysen. 300+ Projekte für Unternehmen wie Commerzbank, UBS und Allianz.

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