Skip to content
15 min Lesezeit

ESG im Venture Capital 2026: Warum die Regeln jetzt wirklich greifen

Featured Image

Ab 2026 gelten in der EU und Deutschland verbindliche ESG-Vorgaben für Venture-Capital-Fonds. Das bedeutet: Ihr müsst Nachhaltigkeitsberichte erstellen, Klimarisiken bewerten und eure Portfolios auf ESG-Kriterien ausrichten. Die wichtigsten Vorschriften – CSRD und EU-Taxonomie – verlangen detaillierte Offenlegungen und eine doppelte Wesentlichkeitsprüfung. Verstöße können teuer werden. Gleichzeitig bieten sich Chancen, in zukunftsfähige Technologien zu investieren. Mit den richtigen Tools und klaren Prozessen könnt ihr Risiken minimieren und Wettbewerbsvorteile sichern. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um euch auf die neuen Anforderungen vorzubereiten.

ESG for Venture Capital with Tracy Barba of 500 Startups & ESG4VC

Zentrale Regulierungen, die 2026 in Kraft treten

Die neuen ESG-Vorgaben für Venture-Capital-Fonds beruhen auf einem Mix aus EU-weiten und nationalen Regelungen. Ziel ist es, verbindliche Standards für Nachhaltigkeitsberichte und die Berücksichtigung von ESG-Kriterien in Investmentprozessen festzulegen. Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf die zentralen EU- und deutschen Vorschriften.

EU-Taxonomie und CSRD: Was ändert sich konkret?

Ab 2026 bringt die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) deutlich erweiterte Berichtspflichten mit sich. Unternehmen, die bestimmte Schwellenwerte überschreiten, müssen künftig umfassende Nachhaltigkeitsberichte erstellen – was auch viele Portfolio-Unternehmen betrifft.

Ein Kernpunkt der CSRD ist die sogenannte doppelte Wesentlichkeitsprüfung. Hierbei müssen sowohl die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt als auch finanzielle Risiken transparent offengelegt werden. Zusätzlich müssen diese Berichte von unabhängigen Prüfern kontrolliert werden, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

Die EU-Taxonomie-Verordnung ergänzt dies, indem sie klare Umweltziele definiert, anhand derer wirtschaftliche Aktivitäten als nachhaltig eingestuft werden können. Venture-Capital-Fonds werden ab 2026 verpflichtet sein, den Anteil ihrer Investitionen, die taxonomiekonform sind, offenzulegen. Besonders im Fokus stehen dabei Bereiche wie Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft.

Zusätzliche Anforderungen in Deutschland

Neben den EU-Regeln hat Deutschland eigene ESG-Vorgaben entwickelt. Der Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung hat Leitlinien veröffentlicht, die speziell auf Akteure des deutschen Finanzmarkts abzielen. Venture-Capital-Fonds sollen darin ihre ESG-Due-Diligence-Prozesse klar dokumentieren und regelmäßig Fortschritte berichten.

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) fordert Unternehmen auf, ihre Lieferketten systematisch auf die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards zu überprüfen. Für VC-Fonds bedeutet das, dass sie ihre Portfolio-Unternehmen aktiv bei der Einrichtung entsprechender Compliance-Systeme unterstützen müssen.

Zusätzlich wird die BaFin ab 2026 ein stärkeres Augenmerk auf Nachhaltigkeitsrisiken legen. Fonds müssen nachweisen, wie sie Klimarisiken in ihr Risikomanagement integriert haben.

Herausforderungen und Fristen für die Umsetzung

Die Umsetzungsfristen für die neuen Regelungen sind klar definiert: Bereits in naher Zukunft müssen Unternehmen erste Berichte vorlegen, die den neuen Standards entsprechen, und ihre Taxonomie-Konformität dokumentieren.

Ein häufiges Problem dabei ist die unzureichende Datenqualität. Gerade Start-ups verfügen oft noch nicht über die nötigen Systeme, um umfassende ESG-Daten zu erfassen. Hinzu kommen Investitionen in IT-Infrastruktur, Schulungen und zusätzliches Personal, die erforderlich sind, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

Ein weiterer Knackpunkt ist die transparente Kommunikation der ESG-Leistungen. Um Vorwürfe des Greenwashings zu vermeiden, müssen Fonds ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten klar und nachvollziehbar darstellen. Die technische Umsetzung ist dabei besonders anspruchsvoll: ESG-Faktoren müssen so integriert werden, dass sie sowohl standardisierte Vergleiche ermöglichen als auch die notwendige Flexibilität bei individuellen Investmententscheidungen bewahren.

Wie ESG-Regeln Investitionen und Start-up-Abläufe verändern

Die neuen ESG-Vorgaben bringen eine tiefgreifende Veränderung in das operative Umfeld des Venture Capitals. Was einst als freiwillige Maßnahme begann, ist nun eine verbindliche Pflicht, die sowohl Investoren als auch Start-ups vor neue Herausforderungen stellt.

Verpflichtend: Änderungen für Investoren

Mit dem Übergang von freiwilligen zu verbindlichen ESG-Vorgaben verändert sich die Art und Weise, wie Investoren ihre Entscheidungen treffen. Die Due-Diligence-Prozesse werden umfassender, da Investoren nun gezwungen sind, ihre Bewertungskriterien zu erweitern und sich stärker mit Nachhaltigkeitsthemen auseinanderzusetzen.

Fonds müssen detailliert prüfen, wie Start-ups Themen wie CO₂-Emissionen, Lieferkettenmanagement und Governance-Standards adressieren. Diese zusätzlichen Prüfungen führen zu längeren Bewertungsprozessen, da mehr Daten analysiert und Risiken präziser bewertet werden müssen.

Auch die Personalstruktur in Venture-Capital-Firmen passt sich an. Immer mehr Fonds setzen auf ESG-Expertise, sei es durch die Einstellung von Spezialisten oder durch die Schulung bestehender Teams. Ziel ist es, technisches Wissen über Nachhaltigkeit mit finanzieller Expertise zu verknüpfen.

Ein weiteres zentrales Element ist die zunehmende Bedeutung von ESG-Scores. Start-ups ohne klar dokumentierte Nachhaltigkeitsstrategie haben es schwerer, Investoren zu überzeugen – selbst wenn ihr Geschäftsmodell vielversprechend ist.

Risikomanagement und Chancen in ESG-Portfolios

Die neuen Anforderungen an die Due Diligence wirken sich direkt auf das Risikomanagement und die Bewertung von Chancen aus. Klimarisiken werden zunehmend als finanzielle Risiken betrachtet. Unternehmen in kohlenstoffintensiven Branchen oder mit unsicheren Lieferketten gelten als besonders risikobehaftet. Gleichzeitig werden Bewertungsmodelle wichtiger, die sowohl physische als auch übergangsbedingte Klimarisiken berücksichtigen.

Doch wo Risiken bestehen, eröffnen sich auch neue Möglichkeiten. Besonders in Bereichen wie CleanTech, nachhaltigen Werkstoffen und der Kreislaufwirtschaft entstehen Chancen. Start-ups, die Lösungen zur ESG-Compliance anbieten, profitieren von einem gesteigerten Interesse seitens der Investoren und besseren Bewertungsperspektiven.

Die Portfoliodiversifizierung wird ebenfalls anspruchsvoller. Investoren müssen nicht nur die finanzielle Leistung, sondern auch die ESG-Performance ihrer Portfolios kontinuierlich überwachen. Dies erfordert den Einsatz moderner Analyse- und Reporting-Tools.

Auch Exit-Strategien müssen neu gedacht werden. Käufer legen zunehmend Wert auf solide ESG-Standards, was bedeutet, dass gut dokumentierte Nachhaltigkeitspraktiken den Unternehmenswert positiv beeinflussen können.

Investitionskriterien: Vor 2026 vs. nach 2026

Die Veränderungen in den Bewertungskriterien lassen sich am besten im Vergleich vor und nach Inkrafttreten der ESG-Vorgaben darstellen:

Kriterium Vor 2026 Nach 2026
Primäre Bewertung Fokus auf Umsatzwachstum und Marktpotenzial Integration von ESG-Kriterien neben klassischen Kennzahlen
Due-Diligence-Prozess Standardisierte Prüfungszeiträume Längere Prozesse durch zusätzliche ESG-Analysen
Reporting Regelmäßige Berichterstattung Häufigere Berichte mit detaillierten ESG-Metriken
Compliance-Aufwand Geringer Aufwand Erhöhter Aufwand durch erweiterte ESG-Anforderungen
Vorbereitung des Exits Etablierte Prozesse Anpassung der Exit-Strategien unter ESG-Aspekten

Die Bewertung von Technologien erfolgt nun ebenfalls durch die ESG-Brille. KI-Start-ups müssen beispielsweise zeigen, wie sie algorithmische Fairness sicherstellen und Energieeffizienz verbessern. FinTech-Unternehmen wiederum werden daran gemessen, wie sie finanzielle Inklusion fördern.

Skalierungspläne müssen ESG-Ziele berücksichtigen. Start-ups sollten darlegen, wie sie Wachstum und Nachhaltigkeit miteinander verbinden und entsprechende Systeme implementieren, um auch bei schnellem Wachstum ihre ESG-Leistung zu gewährleisten.

Die Kapitalflüsse verschieben sich hin zu Sektoren mit positivem ESG-Einfluss. Gesundheitstechnologie, Bildung und nachhaltige Mobilität rücken in den Fokus, während Geschäftsmodelle ohne klaren gesellschaftlichen Nutzen an Attraktivität verlieren. Diese neuen Kriterien schaffen die Grundlage für spezifische Tools und Ansätze, die eine praktische Umsetzung der ESG-Vorgaben ermöglichen.

Tools und Methoden zur Erfüllung der ESG-Anforderungen

Die neuen ESG-Vorgaben stellen Unternehmen vor die Herausforderung, geeignete Werkzeuge und strukturierte Ansätze zu finden, die nicht nur die Einhaltung der Richtlinien sicherstellen, sondern auch die Unternehmensziele unterstützen. Die Wahl der richtigen Tools ist dabei entscheidend, um ESG erfolgreich in das dynamische Venture-Capital-Umfeld zu integrieren.

Lebenszyklusanalysen und CO₂-Tracking

Lebenszyklusanalysen (LCA) sind die Grundlage für eine fundierte ESG-Bewertung. Sie erfassen sämtliche Umweltauswirkungen eines Produkts oder einer Dienstleistung – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Für Venture-Capital-Investoren sind sie ein unverzichtbares Instrument geworden.

Start-ups stehen dabei vor der Aufgabe, ihre Lieferketten detailliert zu analysieren. Dazu gehören Informationen über Energieverbrauch, Materialien und Transportwege, die in spezielle LCA-Software eingegeben werden. Diese Software arbeitet nach internationalen Standards wie ISO 14040 und 14044 und sorgt so für Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit.

CO₂-Tracking-Systeme ergänzen diese Analysen, indem sie die Treibhausgasemissionen kontinuierlich überwachen. Besonders wichtig ist dabei die Erfassung von Scope 1, 2 und 3 Emissionen. Solche Systeme liefern Echtzeitdaten und lassen sich nahtlos in bestehende ERP-Systeme integrieren, wodurch der manuelle Aufwand erheblich reduziert wird.

Ein entscheidender Punkt: Die Messungen müssen präzise und produktspezifisch sein, anstatt sich auf allgemeine Schätzungen zu verlassen. Nur so können Start-ups gezielte Maßnahmen zur Optimierung ergreifen und Investoren sowie Regulierungsbehörden präzise Berichte vorlegen. Externe Prüfer validieren die Daten und sorgen für zusätzliche Glaubwürdigkeit – ein Aspekt, der bei Investoren und Kunden immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Während LCAs die Umweltauswirkungen messen, erweitert die doppelte Wesentlichkeitsanalyse die Perspektive, indem sie finanzielle und nachhaltigkeitsbezogene Faktoren kombiniert.

Doppelte Wesentlichkeitsanalyse für Investitionsentscheidungen

Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse verändert grundlegend, wie Investoren ESG-Faktoren in ihre Entscheidungen einfließen lassen. Sie hilft, relevante Themen systematisch zu identifizieren und in den Entscheidungsprozess einzubinden – ein klarer Vorteil im Venture-Capital-Bereich.

Ein zentraler Bestandteil dieser Analyse ist das Stakeholder-Mapping. Start-ups müssen ihre Interessensgruppen – von Kunden über Mitarbeiter bis hin zu lokalen Gemeinschaften – identifizieren und deren Erwartungen verstehen. Diese unterschiedlichen Perspektiven fließen in die Bewertung ein und sorgen für eine umfassendere Sichtweise.

Die Analyse wird durch Impact-Metriken ergänzt, die sowohl finanzielle als auch gesellschaftliche Auswirkungen messbar machen. Diese Metriken werden in traditionelle Bewertungsmodelle wie Discounted-Cash-Flow-Analysen integriert und ermöglichen eine ganzheitliche Unternehmensbewertung.

Zusätzlich kommen Szenarioanalysen zum Einsatz, um die Robustheit von Investitionen unter verschiedenen regulatorischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu testen. Die Ergebnisse dieser Analysen sind direkt in der Investment-Thesis verankert und beeinflussen Bewertungen, Strukturierungen und Exit-Strategien. Start-ups, die in der doppelten Wesentlichkeit gut abschneiden, erhalten oft bessere Bewertungen und leichteren Zugang zu Kapital.

ESG-Tools und Services von Fiegenbaum Solutions

Fiegenbaum Solutions

Fiegenbaum Solutions bietet spezialisierte Beratungsleistungen, um ESG-Anforderungen im Venture-Capital-Bereich praxisnah umzusetzen. Die Beratung, geleitet von Johannes Fiegenbaum, konzentriert sich auf individuelle Lösungen, die nachhaltiges Wachstum und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben ermöglichen.

Ein Schwerpunkt liegt auf Lebenszyklusanalysen für Produkte und Organisationen. Fiegenbaum Solutions unterstützt Start-ups bei der Implementierung vollständiger LCA-Systeme und deren Integration in bestehende Geschäftsprozesse.

Darüber hinaus bietet die Beratung umfassende Unterstützung bei der CSRD- und EU-Taxonomie-Compliance. Dazu gehören die Entwicklung maßgeschneiderter Reporting-Frameworks sowie die Datensammlung und -validierung unter Berücksichtigung branchenspezifischer Anforderungen.

Ein weiteres Angebot umfasst Impact-Modellierung und Szenarioanalysen, die ESG-Aspekte in die Bewertung von Geschäftsmodellen integrieren. Diese Analysen kombinieren finanzielle und gesellschaftliche Auswirkungen in einheitlichen Bewertungsmodellen.

Klimarisikobewertungen und Resilienzplanung helfen Start-ups, sich auf klimabedingte Geschäftsrisiken vorzubereiten. Hierbei entwickelt die Beratung Net-Zero-Strategien und Dekarbonisierungspfade, die sowohl ambitioniert als auch umsetzbar sind.

Ergänzt wird das Portfolio durch datengetriebene Entscheidungsunterstützung. Mit Hilfe von Analyse-Tools und firmeneigenen Methoden werden komplexe ESG-Daten in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzt. Die Preisgestaltung erfolgt projektbasiert oder als Retainer-Vereinbarung mit klaren und transparenten Kostenstrukturen.

Diese Tools und Methoden bilden die Grundlage für eine systematische ESG-Integration, die in weiteren Schritten in die Praxis umgesetzt werden kann.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur ESG-Umsetzung

Die Umsetzung von ESG-Prinzipien erfordert einen klar strukturierten und zielorientierten Ansatz. Hier zeigen wir euch, wie ihr ESG systematisch in eure Venture-Capital-Aktivitäten integriert und die Ziele für 2026 erreicht.

ESG in VC-Operationen integrieren

Die ESG-Integration beginnt bereits beim Deal-Sourcing und zieht sich durch den gesamten Investmentprozess – von der Due Diligence über das Portfoliomanagement bis hin zur Berichterstattung. Ergänzt euer Screening um ein ESG-Scoring-System, das Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien messbar macht.

Während der Due-Diligence-Phase analysiert ihr Lieferketten, Arbeitsstandards und Governance-Strukturen der Zielunternehmen. Dabei spielt auch die Bewertung von Scope-Emissionen eine zentrale Rolle. Klimabezogene Risiken sollten dabei fundiert berücksichtigt werden.

Für die laufende Überwachung eures Portfolios integriert ihr ESG-Metriken in eure regelmäßigen Leistungsbewertungen, etwa bei vierteljährlichen Reviews. Stellt sicher, dass eure Portfoliounternehmen die notwendigen Daten für CSRD- und EU-Taxonomie-Berichte bereitstellen können. Digitale Reporting-Plattformen und gezielte Schulungen eurer Teams erleichtern diesen Prozess erheblich.

Damit eure Investment-Teams die neuen ESG-Anforderungen sicher umsetzen können, sind spezielle Schulungen unerlässlich. Externe ESG-Experten können bei Bedarf zusätzliche Unterstützung bieten. Mit diesen Grundlagen könnt ihr potenzielle Risiken durch Szenarioanalysen noch besser bewerten.

Szenarioanalysen für das Risikomanagement nutzen

Szenarioanalysen sind ein bewährtes Werkzeug, um ESG-Risiken wie den Klimawandel oder regulatorische Veränderungen besser zu verstehen und Wechselwirkungen zu erkennen.

Erstellt Szenarien, die Themen wie Klimarisiken, neue Regulierungen, technologische Entwicklungen oder gesellschaftliche Trends abdecken. Besonders wichtig ist die Klimarisikobewertung: Entwickelt Szenarien, die von optimistischen 1,5°C-Zielen bis hin zu pessimistischen 3°C-Erwärmungsmodellen reichen. So könnt ihr physische Risiken und Transitionsrisiken umfassend bewerten.

Regulatorische Szenarien zeigen, wie sich Änderungen in ESG-Vorschriften auf eure Investments auswirken könnten. Technologische Szenarien berücksichtigen, dass ein erheblicher Teil der bis 2050 erforderlichen Emissionsreduktionen auf Technologien angewiesen ist, die aktuell noch in der Entwicklung stecken. Soziale Szenarien beleuchten Faktoren wie den demografischen Wandel, Fachkräftemangel oder neue Konsumgewohnheiten.

Die Ergebnisse dieser Analysen fließen direkt in eure Portfolioentscheidungen ein. Szenarioanalysen werden damit zunehmend ein unverzichtbarer Bestandteil der ESG-Berichterstattung. Aufbauend auf den identifizierten Risiken könnt ihr anschließend konkrete Dekarbonisierungspläne entwickeln.

Kohlenstoffreduktionspläne und Net-Zero-Ziele entwickeln

Wirksame Dekarbonisierungsstrategien vereinen ambitionierte Ziele mit einer klaren Umsetzungsstrategie. Der Prozess umfasst die Erstellung einer Ausgangsbasis, die Festlegung von Zielen, die Umsetzung von Maßnahmen und die Entwicklung eines konkreten Plans.

Startet mit einer präzisen CO₂-Bilanzierung eurer Portfoliounternehmen. Dabei sollten alle drei Scope-Kategorien erfasst werden, auch wenn Scope-3-Emissionen oft die größten Herausforderungen darstellen.

Die Zielsetzung basiert idealerweise auf wissenschaftlich fundierten Methoden wie denen der Science Based Targets Initiative (SBTi). Ergänzt langfristige Net-Zero-Ziele bis 2050 durch überprüfbare Zwischenziele.

Priorisiert Maßnahmen nach ihrer Wirksamkeit und Machbarkeit. Energieeffizienz und der Umstieg auf erneuerbare Energien zeigen oft schnelle Ergebnisse, während die Dekarbonisierung von Lieferketten mehr Zeit und Planung erfordert.

Eine klare Umsetzungsstrategie ist entscheidend: Definiert Maßnahmen, Zeitpläne, Zuständigkeiten und Budgets. Dazu gehören Investitionen in neue Technologien, Partnerschaften mit nachhaltigen Lieferanten und die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte. Fiegenbaum Solutions unterstützt euch dabei, Net-Zero-Strategien zu entwickeln, die sowohl ehrgeizig als auch praxisnah sind.

Regelmäßiges Monitoring und Reporting gewährleisten messbare Fortschritte: monatliche CO₂-Berichte, vierteljährliche Zielüberprüfungen und jährliche Anpassungen der Strategie. Eine externe Validierung durch unabhängige Dritte stärkt zudem die Transparenz und Glaubwürdigkeit eurer Berichterstattung.

Fazit: Vorbereitung auf ESG-Anforderungen im Venture Capital

Die ESG-Regulierung im Venture-Capital-Bereich wird ab 2026 verbindlich – und kluge Investoren beginnen schon jetzt mit den Vorbereitungen. Dabei geht es um weit mehr als reine Compliance. ESG-Berichterstattung sollte strategisch genutzt werden, um zentrale Geschäftsziele wie Wettbewerbsfähigkeit, Vertrauen der Stakeholder und eine starke langfristige Marktposition zu stärken.

Der Schlüssel liegt in einer strukturierten Herangehensweise: Governance-Frameworks müssen ausgebaut, externe Expertise eingebunden und konsistente ESG-Offenlegungen sichergestellt werden. Unternehmen können ihre ESG-Offenlegungsbereitschaft verbessern, indem sie Governance-Strukturen stärken, externe Ressourcen sinnvoll nutzen, die Datensammlung optimieren sowie doppelte Wesentlichkeitsanalysen durchführen. Gleichzeitig gilt es, trotz unklarer Regulierungen proaktiv zu agieren. Diese strategischen Schritte greifen direkt die zuvor beschriebenen regulatorischen Anforderungen auf.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Einbindung externer Fachkräfte. Spezialisten und juristische Beratung spielen eine entscheidende Rolle bei der Überprüfung von ESG-Zielen und Offenlegungen. Sie stellen sicher, dass Berichte konsistent, präzise und verlässlich sind – auch über unterschiedliche Regulierungsrahmen hinweg.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bietet Fiegenbaum Solutions gezielte Unterstützung für Venture-Capital-Gesellschaften und deren Portfoliounternehmen. Mit praxisorientierten Lösungsansätzen begleitet das Unternehmen den gesamten Transformationsprozess. Als Experte für ESG-Strategien, Lebenszyklusanalysen und CSRD-Compliance bietet Johannes Fiegenbaum maßgeschneiderte Lösungen – von der Wesentlichkeitsanalyse bis hin zur Net-Zero-Strategie.

Eine fundierte ESG-Beratung bringt klare Vorteile: Sie ermöglicht datenbasierte Entscheidungen, steigert die Effizienz und senkt Kosten – und das weit über reine Compliance hinaus. Mit der richtigen Vorbereitung kann ESG ab 2026 nicht nur gemeistert, sondern auch als Wettbewerbsvorsprung genutzt werden. Diese Empfehlungen sind eng mit dem umfassenden Ansatz verknüpft, der im Artikel behandelt wurde.

FAQs

Wie können sich Venture-Capital-Fonds effektiv auf die ESG-Vorgaben vorbereiten, die ab 2026 verbindlich werden?

Venture-Capital-Fonds sollten sich frühzeitig auf die ab 2026 geltenden ESG-Vorgaben vorbereiten. Ein erster, entscheidender Schritt ist die konsequente Einbindung von ESG-Kriterien in den gesamten Investmentprozess. Besonders wichtig ist dies bei Due-Diligence-Prüfungen und Investitionsentscheidungen, um Nachhaltigkeitsaspekte von Beginn an zu berücksichtigen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Darüber hinaus ist es essenziell, die Portfoliomanagement-Strategien anzupassen, um die Einhaltung neuer regulatorischer Anforderungen wie der EU-Taxonomie und der CSRD sicherzustellen. Hierzu gehört die regelmäßige Überprüfung bestehender Investitionen sowie die Entwicklung klarer Strategien für zukünftige Beteiligungen, die den neuen Standards entsprechen.

Um ESG-Prinzipien effizient in die Entscheidungsprozesse zu integrieren, bieten sich spezialisierte Tools und praxiserprobte Ansätze an. Dabei sollte der Fokus auf praktikablen Lösungen liegen, die sowohl die regulatorischen Anforderungen erfüllen als auch den Erwartungen der Investoren gerecht werden. Ein durchdachter, umsetzbarer Ansatz ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

Wie können Start-ups sicherstellen, dass ihre ESG-Daten den Anforderungen der CSRD und EU-Taxonomie entsprechen?

Start-ups können ESG-Daten effizient und regelkonform erfassen, indem sie strukturierte Ansätze und passende Systeme einführen. Der erste Schritt besteht darin, die relevanten ESG-Datenpunkte zu identifizieren, die für die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und die EU-Taxonomie benötigt werden. Dabei sollte geprüft werden, ob die eigenen wirtschaftlichen Aktivitäten einen Beitrag zu Umweltzielen leisten und mit den Vorgaben der Taxonomie übereinstimmen.

Ebenso wichtig ist es, klare und nachvollziehbare Berichte zu erstellen. Diese sollten nicht nur die ESG-Leistungen abbilden, sondern auch die zugrunde liegenden Methoden und Annahmen offenlegen. Regelmäßige Überprüfungen der Datenerfassungs- und Bewertungsprozesse helfen dabei, die Qualität und Verlässlichkeit der Informationen sicherzustellen. Unterstützend wirken interne Richtlinien, gut geschultes Personal und eine klare Governance-Struktur – so können Start-ups die Anforderungen auch langfristig erfüllen.

Welche zusätzlichen Vorteile bringt die Integration von ESG-Kriterien in Venture-Capital-Investitionen mit sich?

Die Einbindung von ESG-Kriterien in Venture-Capital-Investitionen bringt zahlreiche Vorteile mit sich – weit über die bloße Einhaltung gesetzlicher Vorgaben hinaus. So unterstützt sie dabei, zukunftsfähige und nachhaltige Geschäftsmodelle zu identifizieren, die nicht nur langfristig erfolgreich sein können, sondern auch Zugang zu wachstumsstarken Märkten eröffnen. Gleichzeitig ermöglicht sie, Risiken frühzeitig zu erkennen und fundiertere Investitionsentscheidungen zu treffen.

Ein weiterer Pluspunkt: Die Berücksichtigung von ESG-Faktoren stärkt das Ansehen bei Investoren und anderen Stakeholdern. Dies kann langfristig zu engeren Partnerschaften und einem klaren Wettbewerbsvorteil führen. Kurz gesagt, ESG-Kriterien schaffen nicht nur Vertrauen, sondern echten Mehrwert – sowohl für Investoren als auch für Startups.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.

Zur Person