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Schattenpreis CO2: So funktioniert der interne CO₂-Preis für Unternehmen

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Ein CO2-Schattenpreis hilft Unternehmen, ihre Emissionen in geschäftliche Entscheidungen einzubeziehen und sich auf zukünftige Klimaregelungen vorzubereiten. Die Verabschiedung von Klimaschutzgesetzes und anderen Gesetzes auf Bundes- und Landesebene, insbesondere in einzelnen Bundesländern und Ländern wie Baden-Württemberg, spielt eine zentrale Rolle bei der Einführung und Anwendung des CO2-Schattenpreises.

Offizielle Empfehlungen und Vorgaben, etwa durch das Umweltbundesamt, die Bundesregierung, verschiedene Bundesländer und länderübergreifende Institutionen, bestimmen im gesetzlichen Rahmen die Höhe und Anwendung von CO2-Schattenpreisen. Empfehlungen dieser Institutionen sowie die Zielsetzungen der Gesetzgebung auf Landes- und Bundesebene sind maßgeblich für die Festlegung des Schattenpreises und die Umsetzung der Klimaziele. Der CO2-Schattenpreis wird intern festgelegt, beeinflusst Investitionen und fördert nachhaltige Strategien im Klimaschutz.

Überblick:

Was ist das? Ein unternehmensinterner CO2-Schattenpreis, der Kosten von Kohlenstoffdioxid-Emissionen sichtbar macht und klimafreundliche Entscheidungen unterstützt. Ein Schattenpreis für CO2 ist ein kalkulatorischer, fiktiver Preis, der den wirtschaftlichen Wert oder die gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen beziffert.

Warum wichtig? Vorbereitung auf steigende gesetzliche CO₂-Kosten, Transparenz für Investoren und Kunden, sowie Erreichen von Klimaschutzzielen. Empfehlungen und gesetzliche Rahmenbedingungen auf Bundesebene und in den Bundesländern beeinflussen die Festlegung und Höhe des CO2-Schattenpreises.

Beispiele: Unternehmen wie Swiss Re, Panasonic und Bayer setzen CO2-Schattenpreise von 50 bis 200 US-Dollar pro Tonne Kohlenstoffdioxid an, um Investitionen und Emissionsminderungen zu steuern.

Regulierung in Deutschland: Feste CO₂-Preise (2025: 55 €/Tonne) und das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) sowie das Bundes-Klimaschutzgesetz bieten eine Grundlage. Für die Wertefindung des CO2-Schattenpreises spielen Klimaschutzziele und offizielle Empfehlungen eine wichtige Rolle.

Vorteile:

  • Bessere Planung für zukünftige CO₂-Kosten durch den CO2-Schattenpreis.
  • Förderung umweltfreundlicher Investitionen und Lieferketten. Interne CO2-Schattenpreise helfen zudem, offizielle Empfehlungen und Klimaschutzziele effizient umzusetzen.
  • Unterstützung der Klimaschutzziele Deutschlands bis 2045 durch gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Fazit: Unternehmen, die jetzt handeln und einen CO2-Schattenpreis einführen, sichern sich Wettbewerbsvorteile und tragen aktiv zur Klimaneutralität bei.

Energiewende: Welchen Preis hat CO2?

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So richten Sie interne CO₂-Schattenpreise ein

Die Einführung eines internen CO2-Schattenpreises erfordert eine klare Strategie und die Unterstützung im gesamten Unternehmen. Unternehmen können sich dabei an offiziellen Empfehlungen und Hinweisen von Kompetenzstellen orientieren, um den gesetzlichen Rahmen und die aktuellen Werte zur Höhe des CO2-Schattenpreises sowie die Erreichung von Klimaschutzzielen auf Bundesebene und in den Bundesländern zu berücksichtigen. Die AVV Klima (Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Beschaffung klimafreundlicher Leistungen) gibt dabei wichtige Orientierung für öffentliche Auftraggeber. Zentrale Vorgaben wie die Beschaffung klimafreundlicher Leistungen AVV und die klimafreundlicher Leistungen AVV Klima stellen sicher, dass Klimaschutzaspekte und die Integration von Klimakosten methodisch und gesetzlich in den öffentlichen Beschaffungsprozess eingebunden werden. Der erste Schritt: eine solide Grundlage schaffen – die sogenannte Emissionsbaseline.

Berechnen Sie Ihre Emissionsbaseline

Um einen internen CO2-Schattenpreis einzuführen, müssen Sie zunächst alle Emissionen präzise erfassen. Ohne eine verlässliche Datengrundlage bleibt jede Berechnung des CO2-Schattenpreises ungenau.

Das GHG Protocol bietet eine bewährte Anleitung für die Erstellung einer Emissionsinventur. Dabei sollten Unternehmen alle drei Scope-Kategorien berücksichtigen: direkte Emissionen durch eigene Quellen (Scope 1), indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie (Scope 2) und alle weiteren indirekten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3).

Für Emissionen im Transportbereich gilt das GLEC Framework als internationaler Standard. Es ist kompatibel mit dem Greenhouse Gas Protocol und CDP-Reporting und bietet flexible Anwendungsmöglichkeiten – von grundlegenden Anforderungen bis hin zu komplexen Berechnungen des CO2-Ausstoßes.

Ein Beispiel aus der Praxis: VRTO, ein Terminalbetreiberverband eines der größten europäischen Häfen, implementierte 2014 das GLEC Framework, um eine Emissionsbaseline zu erstellen. Trotz eines Anstiegs des Containervolumens um 43 Prozent zwischen 2008 und 2014 konnten die GHG-Emissionen pro Container um 17,85 Prozent gesenkt werden – vor allem durch den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf elektrische Anlagen.

"Das GLEC Framework Version 3.0 unterstützt Unternehmen dabei, ihre Logistikemissionen in Übereinstimmung mit ISO 14083 zu berechnen, indem es diese in praktische und umfassende Geschäftsanforderungen übersetzt und dabei reale Beispiele nutzt." - Kathrin Schuller, Programmleiterin von GLEC am Smart Freight Centre

Unternehmen können bei der korrekten Berechnung der Emissionsbaseline für ihren CO2-Schattenpreis Hinweise und Empfehlungen von Kompetenzstellen nutzen, um die Datenerhebung und -auswertung zu optimieren.

Unternehmen mit gut entwickelten Buchhaltungs- und Berichtssystemen können das GLEC Framework eigenständig anwenden. Firmen mit weniger ausgereiften Systemen sollten Unterstützung vom Smart Freight Centre (SFC) oder SFC-akkreditierten Partnern in Anspruch nehmen. Wichtige Parameter sollten im Transport Management System erfasst und in die Berechnungen des CO2-Schattenpreises integriert werden.

Auf Basis dieser Daten kann der interne CO2-Schattenpreis festgelegt werden.

Bestimmen Sie Ihren CO₂-Schattenpreis

Die Festlegung eines internen CO2-Schattenpreises erfordert die Berücksichtigung mehrerer Faktoren: die sozialen Kosten von Kohlenstoff, künftige regulatorische Entwicklungen, Anreize innerhalb der Organisation, Branchenbenchmarks, Markttrends und die Kosten für Vermeidungsmaßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen. Das Klimawandelanpassungsgesetzes spielt hierbei eine zentrale Rolle, da es in Baden-Württemberg seit 2023 die Einführung eines CO2-Schattenpreises bei Bauprojekten und Beschaffungen vorschreibt, um die Klimakosten zu internalisieren und klimafreundliche Maßnahmen zu fördern. Der CO2-Schattenpreis in Baden-Württemberg beträgt aktuell 300 Euro pro Tonne CO2.

Die Festlegung des internen CO2-Schattenpreises kann sich an offiziellen Empfehlungen, den vom Umweltbundesamt festgelegten Werten sowie an der empfohlenen Höhe auf Bundes- und Landesebene orientieren, um gesetzliche Rahmenbedingungen, Klimaschutzziele und Vorgaben wie die AVV Klima (Verwaltungsvorschrift zur Beschaffung klimafreundlicher Leistungen) oder das Klimawandelanpassungsgesetz zu berücksichtigen. Empfehlungen des Umweltbundesamtes und internationaler Institutionen dienen dabei als wissenschaftliche Grundlage für die Berechnung und Bewertung der CO2-Kosten. In Baden-Württemberg beispielsweise gibt das KlimaG BW (§ 8 Abs. 1 KlimaG) den Rahmen für Klimaschutzmaßnahmen vor, der auch bei der Festlegung von CO2-Schattenpreisen berücksichtigt werden kann. Der CO2-Schattenpreis wurde am 01. Juni 2023 in Baden-Württemberg eingeführt und ist für alle Baumaßnahmen des Landes verbindlich.

Ein Orientierungspunkt: Der nationale Festpreis von 55 Euro pro Tonne CO₂-Äquivalent für 2025 bietet eine solide Grundlage für die Kalkulation des CO2-Schattenpreises.

Unternehmen gehen dabei unterschiedlich vor, um den CO2-Schattenpreis an ihre Geschäftsprozesse anzupassen:

  • Teijin, ein japanisches Unternehmen, begann 2021 mit einem CO2-Schattenpreis von 50 Euro pro Tonne für Scope 1- und 2-Emissionen bei Kapitalinvestitionen. 2023 wurde der CO2-Schattenpreis auf 100 Euro pro Tonne verdoppelt und auf M&A-Projekte, erneuerbare Energiebeschaffung und Lieferkettenemissionen ausgeweitet. Bei Investitionen wird dabei die pro Maßnahme entstehende Tonne Kohlenstoffdioxid bewertet, um die langfristigen Klimakosten in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.
  • Panasonic führte ab dem Geschäftsjahr 2024 ein Testsystem mit einem CO2-Schattenpreis von 20.000 Yen pro Tonne CO₂ (ca. 143 US-Dollar) ein, zunächst für Investitionsentscheidungen im Bereich Living Appliances and Solutions. Ab 2025 soll das System breiter eingesetzt und auf die jeweiligen Geschäftseinheiten abgestimmt werden.
  • Klarna, ein schwedisches Fintech, setzte 2020 einen CO2-Schattenpreis von 100 US-Dollar pro Tonne für Scope 1-, 2- und 3-Reiseemissionen fest. Andere Scope-3-Emissionen wurden mit 10 US-Dollar pro Tonne bewertet. 2024 erhöhte Klarna den CO2-Schattenpreis für Scope 1 und 2 auf 200 US-Dollar pro Tonne und investierte seit 2021 rund 7 Millionen US-Dollar in Klimatechnologie-Start-ups.

Ein schrittweises Vorgehen ist sinnvoll: Beginnen Sie mit der Anwendung des CO2-Schattenpreises auf größere Investitionen und erweitern Sie ihn schrittweise auf weitere Bereiche. Dabei können die Emissionsschwellenwerte nach und nach gesenkt werden.

Gewinnen Sie Stakeholder-Unterstützung

Ein interner CO2-Schattenpreis kann nur dann erfolgreich eingeführt werden, wenn alle relevanten Stakeholder frühzeitig eingebunden werden. Die gezielte Einbindung aller relevanten Stakeholder erfordert eine klare Hand in der Umsetzung von Empfehlungen und nachhaltigen Maßnahmen. Ohne die Unterstützung von Vorstand, Investoren und Mitarbeitern bleibt selbst ein gut durchdachtes Modell wirkungslos.

"Es ist von entscheidender Bedeutung, die Zusammenarbeit zwischen allen relevanten Parteien, die mit Ihrem Unternehmen verbunden sind, von Anfang an zu fördern, während Sie klare Ziele setzen, die die internen CO2-Preisniveaus Ihres Unternehmens erreichen sollen." - SINAI

Die Abstimmung mit allen betroffenen Abteilungen und Partnern entlang der Wertschöpfungskette fördert die Akzeptanz bei wichtigen Akteuren wie Vorstandsmitgliedern und Investoren. Eine Nachhaltigkeitsstrategie, die eng mit dem bestehenden Geschäftsmodell verknüpft ist, kann dabei helfen, den Übergang während des Klimawandels zu bewältigen.

Testen Sie den Ansatz in relevanten Abteilungen und zeigen Sie den Nutzen des CO2-Schattenpreises auf.

Einsatz von Schattenpreisen im täglichen Betrieb

Nachdem ein interner CO2-Schattenpreis festgelegt wurde, beginnt die Integration in den Unternehmensalltag. Schattenpreise spielen insbesondere in Beschaffungsvorgängen, Vergabeverfahren und im Vergaberecht eine wichtige Rolle, um nachhaltige Leistungen und Beschaffungen zu fördern. Dabei wird die Umwelt explizit in die Bewertung einbezogen, sodass Umweltbelastungen bei der Anwendung von Schattenpreisen berücksichtigt werden und umweltfreundlichere Entscheidungen unterstützt werden. Studien zeigen, dass Firmen mit solchen internen CO2-Schattenpreisen im Durchschnitt 13,5 Prozent weniger CO₂-Emissionen pro Mitarbeiter und 16 Prozent weniger Emissionen pro Umsatzeinheit verursachen als vergleichbare Unternehmen. Bei Beschaffungen des Bundes muss seit 2022 der CO2-Schattenpreis in der Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt werden.

Investitionsentscheidungen

Interne CO2-Schattenpreise beeinflussen die Bewertung von Investitionsprojekten erheblich. Bei der Bewertung von Investitionen und Projekten werden zunehmend Schattenpreise einbezogen und der Beitrag zur Reduzierung von Emissionen sowie die Bewertung der Werte von CO2-Emissionen berücksichtigt. Insbesondere bei Bauvorhaben im öffentlichen Sektor ist die Integration des CO2-Schattenpreises entscheidend, da hierbei sowohl die Investition als auch das Eigentum und die spätere Eigentumsübertragung des Projekts an das Land in die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung einfließen. Indem Emissionskosten in die Kapitalwertberechnung einfließen, werden klimafreundliche Projekte wirtschaftlich attraktiver, während emissionsintensive Vorhaben an Attraktivität verlieren.

Einige Praxisbeispiele:

  • Bayer verwendet seit 2022 einen CO2-Schattenpreis von 100 € pro Tonne bei Investitionsbewertungen. Dieser Wert basiert auf Vermeidungskurven, Energiebesteuerungstrends und Energiezertifikaten für erneuerbares Gas.
  • Unilever wendet einen internen CO2-Schattenpreis auf alle Kapitalinvestitionen über 1 Mio. € an, was etwa 80 Prozent der Investitionen abdeckt. Zusätzlich nutzen Marken wie Ben & Jerry’s interne CO₂-Steuern auf Lebenszyklusemissionen, um Nachhaltigkeitsfonds zu finanzieren.
  • Novartis integriert einen Schattenpreis von 100 Dollar pro Tonne in die Entwicklung von Geschäftsszenarien, während National Grid CO2-Schattenpreise zur Bewertung der Klimaauswirkungen neuer Infrastrukturen einsetzt.

Durch die Einbeziehung von Schattenpreisen in Entscheidungen zu Investitions- (CAPEX) und Betriebskosten (OPEX) können Unternehmen zukünftige Kompensationskosten vermeiden. Der Nutzen ist messbar: 2022 stammten 72 Prozent der Umsätze von Philips aus Produkten und Lösungen, die nach ökologischen Prinzipien entwickelt wurden.

Supply Chain Management

Schattenpreise tragen dazu bei, das Lieferkettenmanagement umweltbewusster zu gestalten. Die Bewertung von Produkten im Supply Chain Management kann durch die Einbeziehung von Schattenpreisen nachhaltiger erfolgen, da so Klimafolgen und der Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts besser berücksichtigt werden. Unternehmen können die Emissionen aus Transport und Rohstoffbeschaffung bewerten und diese Kosten in ihre Beschaffungsentscheidungen einfließen lassen. Lieferanten mit geringeren Emissionen erhalten so eine bevorzugte Bewertung, während emissionsintensive Anbieter durch die Schattenkosten an Attraktivität verlieren.

Auch in der Transportlogistik bieten Schattenpreise Vorteile. So können Unternehmen die Klimakosten verschiedener Versandmethoden besser vergleichen. Ein Beispiel: Luftfracht verursacht deutlich höhere CO₂-Emissionen als Seefracht, was bei der Kostenrechnung nachhaltige Transportwege hervorhebt. General Motors zeigt, wie Klimarisiken die Lieferkette beeinflussen können: Eine einmonatige Produktionsstörung in einem mexikanischen Werk, das von Dürre betroffen ist, könnte einen Nettogewinnverlust von 27 Millionen Dollar bedeuten.

Darüber hinaus helfen Schattenpreise Beschaffungsabteilungen dabei, Scope-2- und vorgelagerte Scope-3-Emissionen zu steuern und Lieferanten zu motivieren, ihre Emissionen zu senken.

Risikobewertung und Planung

Neben der Optimierung der Lieferkette ermöglichen Schattenpreise auch eine frühzeitige Identifikation von Klimarisiken. Sie unterstützen Unternehmen dabei, Klimafolgen zu bewerten und gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Risiken und des Ausstoßes von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid zu planen. Sie sind ein nützliches Werkzeug, um klimabezogene Risiken zu bewerten und Unternehmen auf strengere Regulierungen vorzubereiten. Bereits heute fallen rund 25 Prozent der globalen Emissionen unter CO₂-Steuern oder Emissionshandelssysteme.

Einige Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran: McKinsey führte 2023 eine CO₂-Gebühr von 50 Dollar pro Tonne auf Flugreisen ein, die etwa 80 Prozent der Gesamtemissionen ausmacht. 2024 wurde diese Gebühr auf alle Emissionen ausgeweitet und soll schrittweise erhöht werden. Die Einnahmen fließen in Maßnahmen wie CO₂-Entfernung und nachhaltige Flugkraftstoffe. Swiss Re startete 2021 mit einer CO₂-Abgabe von 100 Dollar pro Tonne und plant, diese bis 2030 auf 200 Dollar zu erhöhen. Diese Maßnahme unterstützt sowohl die Reduktionsziele des Unternehmens als auch Investitionen in CO₂-Entfernungen.

Finanzabteilungen nutzen Schattenpreise, um die möglichen finanziellen Auswirkungen künftiger CO₂-Steuern zu modellieren und Einsparpotenziale durch Emissionsminderungen oder Kompensationen zu berechnen. So wird das Unternehmen auf eine kohlenstoffarme Zukunft vorbereitet und langfristige Wettbewerbsvorteile werden gesichert. Diese Maßnahmen sind ein zentraler Bestandteil einer umfassenden ESG-Strategie.

Häufige Probleme und Lösungsansätze

Um die zuvor beschriebenen Strategien umzusetzen, müssen Unternehmen gezielt Herausforderungen bewältigen. Diese reichen von technischen Schwierigkeiten bei der Datenqualität bis hin zu internen Widerständen. Unternehmen können dabei Hinweise und Empfehlungen von Kompetenzstellen zur Hand nehmen, um Fragen und Herausforderungen bei der Umsetzung interner CO2-Schattenpreise gezielt zu adressieren. Nachfolgend werden Lösungsansätze für die häufigsten Probleme aufgezeigt.

Schlechte Datenqualität und Scope-3-Emissionen

Die Emissionen in der Lieferkette eines Unternehmens übersteigen die direkten Emissionen oft erheblich: Sie sind im Durchschnitt 11,4-mal höher und machen etwa 92 % der gesamten Treibhausgasemissionen aus. Für 40 % der Unternehmen stellt die Erfassung von Scope-3-Emissionsdaten die größte Hürde dar. Bei Unternehmen mit einem Umsatz von über 10 Milliarden US-Dollar steigt dieser Anteil auf 55 %.

Die präzise Erfassung dieser Daten ist komplex. Viele Firmen beginnen mit einem ausgabenbasierten Ansatz, der jedoch oft nicht die tatsächlichen Emissionen widerspiegelt. Ein aktivitätsbasierter Ansatz, der spezifische Aktivitäten wie Produktionsmengen, Abfallentsorgung oder Stromverbrauch berücksichtigt, liefert genauere Ergebnisse.

Um den Fokus zu schärfen, sollten Unternehmen die wichtigsten Scope-3-Kategorien priorisieren. Dies erfordert sowohl interne Ressourcen als auch enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und Geschäftspartnern. Der kombinierte Einsatz von Software-Tools und qualifizierten Fachkräften hilft, die Datenerfassung effizient auszubauen.

Ein Beispiel hierfür ist die Toray Group, die das CleanChain-System nutzt. Dieses Tool ermöglicht es, Chemikalienlisten monatlich hochzuladen und über ein Dashboard ablaufende oder nicht konforme Produkte zu identifizieren. Automatisierte Erinnerungen und der Datenaustausch mit Partnern erleichtern die Zusammenarbeit erheblich.

Unternehmen können zudem Hinweise und Empfehlungen von einer Kompetenzstelle nutzen, um die Datenqualität bei der Erfassung von Scope-3-Emissionen für ihren CO2-Schattenpreis gezielt zu verbessern.

Neben der technischen Erfassung ist es entscheidend, intern Akzeptanz für Maßnahmen wie einen CO2-Schattenpreis zu schaffen.

Interne Akzeptanz gewinnen

Der Erfolg eines internen CO2-Schattenpreises hängt maßgeblich von einer klaren und unternehmensweiten Kommunikation ab. Gezielte Hand und die konsequente Umsetzung von Empfehlungen und Hinweisen können die interne Akzeptanz für CO2-Schattenpreise deutlich fördern. Führungskräfte müssen verstehen, wie sich der CO2-Schattenpreis auf Geschäftsentscheidungen auswirkt und welche zusätzlichen Vorteile, über die Reduktion von Emissionen hinaus, erreicht werden können.

Eine bewährte Methode ist die Integration von CO₂-Kosten in die Finanzplanung, Investitionsentscheidungen und strategische Geschäftsziele. Besonders effektiv ist es, variable Vergütungsziele mit der Umsetzung des CO2-Schattenpreises zu verknüpfen, um das Management zu motivieren.

Transparenz ist dabei der Schlüssel: Die Funktionsweise des Preismodells und dessen Auswirkungen auf die Unternehmensstrategie müssen klar kommuniziert werden. Ebenso wichtig ist es, Lieferanten frühzeitig in den Prozess einzubinden und offen über die geplante Nutzung des CO2-Schattenpreises im Beschaffungsprozess zu sprechen.

Preise im Zeitverlauf aktualisieren

Interne CO2-Schattenpreise sollten flexibel sein und sich an neue wissenschaftliche Erkenntnisse anpassen. Unternehmen sollten bei der Aktualisierung interner CO2-Schattenpreise die aktuellen Werte und die empfohlene Höhe aus offiziellen Quellen wie dem Umweltbundesamt sowie entsprechende Hinweise und Empfehlungen berücksichtigen. Laut CDP setzen viele Unternehmen auf eine schrittweise Erhöhung der CO2-Schattenpreise.

Regelmäßige Überprüfungen sind nötig, um aktuelle wissenschaftliche Daten und wichtige Entwicklungen zu berücksichtigen. Unternehmen sollten sich darauf vorbereiten, dass CO2-Schattenpreise bis 2030 auf 150 Euro pro Tonne oder mehr steigen könnten.

Ein Beispiel für eine dynamische Anpassung liefert Landsvirkjun, das nationale Energieunternehmen Islands. Der interne Schattenpreis wurde 2023 von 30 US-Dollar auf 144 US-Dollar pro Tonne erhöht.

Praktische Schritte umfassen die Definition klarer Ziele für die Anwendung des CO2-Schattenpreises, die Integration des Preissystems in bestehende Finanzprozesse und eine schrittweise Skalierung. Ergänzende Richtlinien und unterstützende Systeme sind dabei essenziell.

Die Flexibilität des Systems ist entscheidend. Wie ASDA es beschreibt:

"its flexible, to allow it to change with time as external factors evolve, and thus ensure our appraisal model remains world class."

Ein dynamischer Ansatz erlaubt es Unternehmen, auf Marktveränderungen, neue Regulierungen und wissenschaftliche Fortschritte zu reagieren – und dabei ihre Nachhaltigkeitsziele durch die Nutzung des CO2-Schattenpreises konsequent weiterzuverfolgen.

Erweiterte Anwendungen für interne CO₂-Schattenpreise

Interne CO2-Schattenpreise können weit mehr als nur Investitionsentscheidungen beeinflussen. Moderne Technologie erleichtert heute die Anwendung und Auswertung interner CO2-Schattenpreise in verschiedenen Unternehmensbereichen, etwa bei der Bewertung des CO2-Ausstoßes eines Produkts über dessen gesamten Lebenszyklus oder bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch gezielte Maßnahmen im Rahmen des Klimaschutzes. Die Wasserwirtschaftsverwaltung spielt beispielsweise bei Bauprojekten und Infrastrukturmaßnahmen, insbesondere in Baden-Württemberg, eine zentrale Rolle bei der Anwendung des CO2-Schattenpreises und der Umsetzung nachhaltiger Wasserbewirtschaftung. Auch in anderen Ländern gibt es unterschiedliche Ansätze und gesetzliche Vorgaben zur Einführung und Anwendung von CO2-Schattenpreisen, was die Vielfalt der internationalen Rahmenbedingungen verdeutlicht. Sie sind ein mächtiges Werkzeug zur Beschaffung klimafreundlicher Lösungen und um in Bereichen wie Produktentwicklung, M&A-Transaktionen und Softwarelösungen nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Während ihr Nutzen in Lieferketten und Risikomanagement bereits anerkannt ist, eröffnen sich durch eine breitere Anwendung des CO2-Schattenpreises zusätzliche Möglichkeiten.

Produktentwicklung und Lebenszyklusanalyse

Die Art und Weise, wie Unternehmen Produkte entwickeln und bewerten, wird durch interne CO2-Schattenpreise grundlegend verändert. Mit einem solchen CO2-Schattenpreis lassen sich die gesellschaftlichen Kosten von Emissionen bereits in der frühen Designphase berücksichtigen. So können alternative Materialien oder Produktionsmethoden im Hinblick auf langfristige Klimakosten analysiert werden. Ein Beispiel: Wird ein interner CO2-Schattenpreis von 100 €/Tonne angesetzt, erscheinen emissionsintensive Materialien teurer. Das motiviert zu nachhaltigeren Entscheidungen – sei es bei der Materialauswahl oder der Gestaltung von Prozessen.

Produktmanager können durch diese Methode nicht nur die direkten Kosten, sondern auch die langfristigen Klimaauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus des Produkts in ihre Entscheidungen einfließen lassen. Entwicklungsteams haben zudem die Möglichkeit, verschiedene Szenarien durchzuspielen, um die finanziellen Auswirkungen unterschiedlicher CO2-Schattenpreise zu simulieren. Das schafft eine Grundlage für verantwortungsbewusstes Handeln und eine fundierte Bewertung von Projekten im Hinblick auf den Klimaschutz.

Doch nicht nur die Produktentwicklung profitiert von dieser Herangehensweise. Auch im Bereich Fusionen und Übernahmen (M&A) eröffnen interne CO2-Schattenpreise neue Perspektiven.

Fusionen und Übernahmen

Im Bereich M&A spielen interne CO2-Schattenpreise eine immer größere Rolle, insbesondere bei der Due-Diligence-Prüfung. Sie helfen dabei, klimabezogene Risiken und Chancen systematisch zu bewerten. Unternehmen können so die finanzielle Tragfähigkeit von Übernahmen oder Zusammenschlüssen unter Berücksichtigung von Kohlenstoffrisiken analysieren und die pro Maßnahme entstehende Tonne Kohlenstoffdioxid bewerten, um die Auswirkungen auf zukünftige Klimaschäden und die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme besser einschätzen zu können.

Ein Beispiel aus der Praxis: Unternehmen mit hohen Emissionen investieren verstärkt in grüne Technologien, um ihre Kohlenstoffbilanz zu verbessern. BYD erweiterte durch die Übernahme von Jabil seine Fähigkeiten im Bereich grüner Technologien, während Geely durch den Erwerb von Volvo seine Marktposition weltweit stärkte. Gleichzeitig beeinflussen regulatorische Anforderungen und Klimarisiken im Zielland M&A-Entscheidungen erheblich. Grenzüberschreitende Transaktionen können beispielsweise durch wirtschaftliche Schäden oder höhere Kapitalkosten beeinflusst werden.

Software-Tools für das CO₂-Management

Um interne CO2-Schattenpreise effektiv anzuwenden, setzen viele Unternehmen auf moderne Softwarelösungen. Diese Tools automatisieren die Überwachung von Emissionen und die Berechnung interner CO₂-Kosten auf Basis des CO2-Schattenpreises. Sie bieten Funktionen wie die Erfassung von Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen, die Prognose künftiger Emissionen und die Identifizierung von Einsparpotenzialen.

Fortschrittliche Software ermöglicht es Managern, in Echtzeit die finanziellen Auswirkungen von CO2-Schattenpreisen zu analysieren und Szenarien zu modellieren. So können sie fundierte Entscheidungen treffen und die Kosteneffektivität von Reduktionsmaßnahmen visualisieren. Dieser datenbasierte Ansatz fördert nicht nur nachhaltige Maßnahmen, sondern erhöht auch die Verantwortlichkeit im Unternehmen durch die transparente Darstellung der Kosten von Treibhausgasemissionen.

Fazit

Interne CO2-Schattenpreise haben sich als unverzichtbares Instrument für deutsche Unternehmen erwiesen, die sowohl ihre Klimaziele erreichen als auch wirtschaftlich erfolgreich bleiben möchten. Das Umweltbundesamt legt zentrale Werte für die Bewertung der gesellschaftlichen Kosten von Kohlenstoffdioxid fest und gibt damit einen wichtigen Rahmen für Unternehmen und Politik vor. Deutschland steht vor der Herausforderung, die Emissionen bis 2030 um 65 % zu reduzieren und bis 2045 klimaneutral zu werden. Laut Umweltbundesamt belaufen sich die gesellschaftlichen Kosten einer Tonne Kohlenstoffdioxid auf 250 €, während die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels bis 2050 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf 280 bis 900 Milliarden € geschätzt werden. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, sofort zu handeln und CO2-Schattenpreise als Instrument einzusetzen.

Lavinia Bauerochse, Global Head of ESG bei der Deutschen Bank Corporate Bank, bringt die Bedeutung interner CO2-Schattenpreise auf den Punkt:

"Wir sehen, dass Unternehmen interne CO₂-Schattenpreise als Instrument zur Erreichung von Klimazielen einführen. Es steckt noch in den Kinderschuhen, aber wir erwarten, dass dieser Ansatz an Bedeutung gewinnt. Wenn ein Unternehmen einen internen CO2-Schattenpreis festlegt, wird in der Regel jeder Tonne Kohlenstoffdioxid ein Kostenbetrag zugeordnet, sodass diese in Geschäfts- und Investitionsentscheidungen einfließt – was Effizienzsteigerungen und die Förderung emissionsarmer Innovationen begünstigt."

Unternehmen, die interne CO2-Schattenpreise einsetzen, verschaffen sich klare Wettbewerbsvorteile. Sie sind besser auf zukünftige regulatorische Anforderungen vorbereitet, treffen fundierte Investitionsentscheidungen und stärken ihr Risikomanagement. Die Praxis zeigt jedoch, dass Unternehmen, die zögern, Gefahr laufen, den Anschluss zu verlieren. Studien belegen, dass viele deutsche Unternehmen die Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung noch nicht vollständig erfüllen. Zwar erkennen 60 % der Unternehmen die Notwendigkeit einer grünen Transformation, doch häufig bleibt ihr Ansatz hinter den gesetzlichen Vorgaben zurück. Ohne frühzeitige Maßnahmen und die Einführung von CO2-Schattenpreisen riskieren sie, ins Hintertreffen zu geraten.

Die Integration interner CO2-Schattenpreise in die Unternehmensstrategie ist entscheidend. Ob bei Investitionen, entlang der Lieferkette oder im Risikomanagement – die Möglichkeiten, interne CO2-Schattenpreise einzusetzen, sind vielfältig. Sie können von der Produktentwicklung über M&A-Entscheidungen bis hin zur Optimierung der Lieferkette genutzt werden und eröffnen großes Potenzial für nachhaltige Wertschöpfung im Rahmen des Klimaschutzes.

Für deutsche Unternehmen ist die Botschaft eindeutig: Jetzt ist die Zeit, interne CO2-Schattenpreise einzuführen. Wer heute handelt, positioniert sich optimal für eine kohlenstoffarme Zukunft und trägt aktiv dazu bei, die Klimaziele Deutschlands zu erreichen.

FAQs

Wie können Unternehmen einen internen CO₂-Schattenpreis festlegen, der wirtschaftliche und ökologische Ziele fördert?

Unternehmen haben die Möglichkeit, einen internen CO2-Schattenpreis zu definieren, indem sie wirtschaftliche und ökologische Ziele geschickt miteinander verbinden. Bei der Festlegung der Höhe des internen CO2-Schattenpreises können Unternehmen auf Empfehlungen offizieller Stellen wie dem Umweltbundesamt oder auf Werte und Hinweise aus Verwaltungsvorschriften wie der AVV Klima zurückgreifen, um sich an gesetzlichen Rahmenbedingungen und Klimaschutzzielen auf Bundes- und Landesebene zu orientieren. Auch das KlimaG BW in Baden-Württemberg bietet Orientierung für die Festlegung von CO2-Schattenpreisen im Rahmen von Klimaschutzmaßnahmen. Ein bewährter Ansatz dabei ist die Nutzung von Szenarioanalysen. Diese Analysen helfen, die Auswirkungen verschiedener CO2-Schattenpreise auf Geschäftsentscheidungen und die langfristige Rentabilität zu bewerten. So kann ein CO2-Schattenpreis ermittelt werden, der die tatsächlichen Kosten von Emissionen widerspiegelt und gleichzeitig die strategischen Ziele des Unternehmens unterstützt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausrichtung des internen CO2-Schattenpreises an den regulatorischen Vorgaben und den aktuellen Marktbedingungen. In Deutschland gibt es Unternehmen, die interne CO2-Schattenpreise von bis zu 340 € pro Tonne anwenden, um Investitionen gezielt nachhaltiger zu gestalten. Ein durchdachter interner CO2-Schattenpreis kann nicht nur dazu beitragen, Umweltziele zu erreichen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten – etwa durch die Minimierung von Risiken und eine effizientere Nutzung von Ressourcen im Rahmen des Klimaschutzes.

Welche Hindernisse gibt es bei der Einführung eines internen CO₂-Schattenpreises und wie können Unternehmen diese bewältigen?

Die Einführung eines internen CO2-Schattenpreises bringt oft einige Herausforderungen mit sich. Ein großes Problem ist der fehlende Zugang zu genauen Emissionsdaten, was die Festlegung eines angemessenen CO2-Schattenpreises erschwert. Zusätzlich stößt die Maßnahme nicht selten auf internen Widerstand, da sie von manchen als zusätzliche Belastung wahrgenommen wird. Hinweise und Empfehlungen von einer Kompetenzstelle können Unternehmen dabei unterstützen, diese Hindernisse bei der Einführung eines internen CO2-Schattenpreises zu überwinden.

Um diese Hindernisse zu überwinden, sollten Unternehmen eine durchdachte Kommunikationsstrategie entwickeln. Diese sollte klar aufzeigen, welche Vorteile ein CO2-Schattenpreis mit sich bringt – etwa langfristige Einsparungen oder eine stärkere Position im Wettbewerb. Es ist wichtig, Mitarbeiter frühzeitig einzubeziehen und durch gezielte Schulungen ihr Verständnis und ihre Akzeptanz für den CO2-Schattenpreis zu fördern. Außerdem kann die Bereitstellung passender Tools und Ressourcen zur Emissionsmessung und -analyse den Prozess deutlich erleichtern und für eine effizientere Umsetzung des CO2-Schattenpreises sorgen.

In welchen Unternehmensbereichen können interne CO₂-Schattenpreise neben Investitionen sinnvoll genutzt werden, um nachhaltige Entscheidungen zu fördern?

Interne CO2-Schattenpreise eröffnen Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, die weit über reine Investitionen hinausgehen. Sie finden Anwendung in Bereichen wie Risikomanagement, Lieferkettenmanagement, Produktentwicklung, Marketingstrategien und der Unternehmensberichterstattung. Die AVV Klima und die CO2-Schattenpreis-Verordnung geben zudem Orientierung für die Beschaffung klimafreundlicher Leistungen in Vergabeverfahren, wo die pro Maßnahme entstehenden Tonnen Kohlenstoffdioxid bewertet werden. Öffentliche Auftraggeber müssen sicherstellen, dass die Vorgaben zur Berechnung des CO2-Schattenpreises diskriminierungsfrei und transparent sind.

Ein solcher CO2-Schattenpreis hilft dabei, die finanziellen Auswirkungen von Emissionen besser einzuschätzen, fundierte und ressourcenschonende Entscheidungen zu treffen und emissionsärmere Lieferanten auszuwählen. Darüber hinaus erleichtert der CO2-Schattenpreis es Unternehmen, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und ihre Klimaziele konsequent zu verfolgen. Bei Neubauten und Sanierungen sowie bei Baumaßnahmen kann der CO2-Schattenpreis über den gesamten Lebenszyklus der Maßnahme angewendet werden, um klimafreundliche Entscheidungen zu fördern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

ESG- und Nachhaltigkeitsberater mit Spezialisierung auf CSRD, VSME und Klimarisikoanalysen. 300+ Projekte für Unternehmen wie Commerzbank, UBS und Allianz.

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