By: Johannes Fiegenbaum on 24.05.25 04:14
Ein interner CO₂-Preis hilft Unternehmen, ihre Emissionen in geschäftliche Entscheidungen einzubeziehen und sich auf zukünftige Klimaregelungen vorzubereiten. Er wird intern festgelegt, beeinflusst Investitionen und fördert nachhaltige Strategien.
Fazit: Unternehmen, die jetzt handeln, sichern sich Wettbewerbsvorteile und tragen aktiv zur Klimaneutralität bei.
Die Einführung eines internen CO₂-Preises erfordert eine klare Strategie und die Unterstützung im gesamten Unternehmen. Der erste Schritt: eine solide Grundlage schaffen – die sogenannte Emissionsbaseline.
Um einen internen CO₂-Preis einzuführen, müssen Sie zunächst alle Emissionen präzise erfassen. Ohne eine verlässliche Datengrundlage bleibt jede Berechnung ungenau.
Das GHG Protocol bietet eine bewährte Anleitung für die Erstellung einer Emissionsinventur. Dabei sollten Unternehmen alle drei Scope-Kategorien berücksichtigen: direkte Emissionen durch eigene Quellen (Scope 1), indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie (Scope 2) und alle weiteren indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3).
Für Emissionen im Transportbereich gilt das GLEC Framework als internationaler Standard. Es ist kompatibel mit dem Greenhouse Gas Protocol und CDP-Reporting und bietet flexible Anwendungsmöglichkeiten – von grundlegenden Anforderungen bis hin zu komplexen Berechnungen.
Ein Beispiel aus der Praxis: VRTO, ein Terminalbetreiberverband eines der größten europäischen Häfen, implementierte 2014 das GLEC Framework, um eine Emissionsbaseline zu erstellen. Trotz eines Anstiegs des Containervolumens um 43 Prozent zwischen 2008 und 2014 konnten die GHG-Emissionen pro Container um 17,85 Prozent gesenkt werden – vor allem durch den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf elektrische Anlagen.
"Das GLEC Framework Version 3.0 unterstützt Unternehmen dabei, ihre Logistikemissionen in Übereinstimmung mit ISO 14083 zu berechnen, indem es diese in praktische und umfassende Geschäftsanforderungen übersetzt und dabei reale Beispiele nutzt." - Kathrin Schuller, Programmleiterin von GLEC am Smart Freight Centre
Unternehmen mit gut entwickelten Buchhaltungs- und Berichtssystemen können das GLEC Framework eigenständig anwenden. Firmen mit weniger ausgereiften Systemen sollten Unterstützung vom Smart Freight Centre (SFC) oder SFC-akkreditierten Partnern in Anspruch nehmen. Wichtige Parameter sollten im Transport Management System erfasst und in die Berechnungen integriert werden.
Auf Basis dieser Daten kann der interne CO₂-Preis festgelegt werden.
Die Festlegung eines internen CO₂-Preises erfordert die Berücksichtigung mehrerer Faktoren: die sozialen Kosten von Kohlenstoff, künftige regulatorische Entwicklungen, Anreize innerhalb der Organisation, Branchenbenchmarks, Markttrends und die Kosten für Vermeidungsmaßnahmen.
Ein Orientierungspunkt: Der nationale Festpreis von 55 Euro pro Tonne CO₂-Äquivalent für 2025 bietet eine solide Grundlage.
Unternehmen gehen dabei unterschiedlich vor, um den CO₂-Preis an ihre Geschäftsprozesse anzupassen:
Ein schrittweises Vorgehen ist sinnvoll: Beginnen Sie mit der Anwendung des CO₂-Preises auf größere Investitionen und erweitern Sie ihn schrittweise auf weitere Bereiche. Dabei können die Emissionsschwellenwerte nach und nach gesenkt werden.
Ein interner CO₂-Preis kann nur dann erfolgreich eingeführt werden, wenn alle relevanten Stakeholder frühzeitig eingebunden werden. Ohne die Unterstützung von Vorstand, Investoren und Mitarbeitern bleibt selbst ein gut durchdachtes Modell wirkungslos.
"Es ist von entscheidender Bedeutung, die Zusammenarbeit zwischen allen relevanten Parteien, die mit Ihrem Unternehmen verbunden sind, von Anfang an zu fördern, während Sie klare Ziele setzen, die die internen CO₂-Preisniveaus Ihres Unternehmens erreichen sollen." - SINAI
Die Abstimmung mit allen betroffenen Abteilungen und Partnern entlang der Wertschöpfungskette fördert die Akzeptanz bei wichtigen Akteuren wie Vorstandsmitgliedern und Investoren. Eine Nachhaltigkeitsstrategie, die eng mit dem bestehenden Geschäftsmodell verknüpft ist, kann dabei helfen, den Übergang während des Klimawandels zu bewältigen.
Testen Sie den Ansatz in relevanten Abteilungen und zeigen Sie den Nutzen des CO₂-Preises auf.
Nachdem ein interner CO₂-Preis festgelegt wurde, beginnt die Integration in den Unternehmensalltag. Studien zeigen, dass Firmen mit solchen internen CO₂-Preisen im Durchschnitt 13,5 Prozent weniger CO₂-Emissionen pro Mitarbeiter und 16 Prozent weniger Emissionen pro Umsatzeinheit verursachen als vergleichbare Unternehmen. Im Folgenden wird erläutert, wie Schattenpreise in verschiedenen Geschäftsbereichen eingesetzt werden können.
Interne CO₂-Preise beeinflussen die Bewertung von Investitionsprojekten erheblich. Indem Emissionskosten in die Kapitalwertberechnung einfließen, werden klimafreundliche Projekte wirtschaftlich attraktiver, während emissionsintensive Vorhaben an Attraktivität verlieren.
Einige Praxisbeispiele:
Durch die Einbeziehung von Schattenpreisen in Entscheidungen zu Investitions- (CAPEX) und Betriebskosten (OPEX) können Unternehmen zukünftige Kompensationskosten vermeiden. Der Nutzen ist messbar: 2022 stammten 72 Prozent der Umsätze von Philips aus Produkten und Lösungen, die nach ökologischen Prinzipien entwickelt wurden.
Schattenpreise tragen dazu bei, das Lieferkettenmanagement umweltbewusster zu gestalten. Unternehmen können die Emissionen aus Transport und Rohstoffbeschaffung bewerten und diese Kosten in ihre Beschaffungsentscheidungen einfließen lassen. Lieferanten mit geringeren Emissionen erhalten so eine bevorzugte Bewertung, während emissionsintensive Anbieter durch die Schattenkosten an Attraktivität verlieren.
Auch in der Transportlogistik bieten Schattenpreise Vorteile. So können Unternehmen die Klimakosten verschiedener Versandmethoden besser vergleichen. Ein Beispiel: Luftfracht verursacht deutlich höhere CO₂-Emissionen als Seefracht, was bei der Kostenrechnung nachhaltige Transportwege hervorhebt. General Motors zeigt, wie Klimarisiken die Lieferkette beeinflussen können: Eine einmonatige Produktionsstörung in einem mexikanischen Werk, das von Dürre betroffen ist, könnte einen Nettogewinnverlust von 27 Millionen Dollar bedeuten.
Darüber hinaus helfen Schattenpreise Beschaffungsabteilungen dabei, Scope-2- und vorgelagerte Scope-3-Emissionen zu steuern und Lieferanten zu motivieren, ihre Emissionen zu senken.
Neben der Optimierung der Lieferkette ermöglichen Schattenpreise auch eine frühzeitige Identifikation von Klimarisiken. Sie sind ein nützliches Werkzeug, um klimabezogene Risiken zu bewerten und Unternehmen auf strengere Regulierungen vorzubereiten. Bereits heute fallen rund 25 Prozent der globalen Emissionen unter CO₂-Steuern oder Emissionshandelssysteme.
Einige Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran: McKinsey führte 2023 eine CO₂-Gebühr von 50 Dollar pro Tonne auf Flugreisen ein, die etwa 80 Prozent der Gesamtemissionen ausmacht. 2024 wurde diese Gebühr auf alle Emissionen ausgeweitet und soll schrittweise erhöht werden. Die Einnahmen fließen in Maßnahmen wie CO₂-Entfernung und nachhaltige Flugkraftstoffe. Swiss Re startete 2021 mit einer CO₂-Abgabe von 100 Dollar pro Tonne und plant, diese bis 2030 auf 200 Dollar zu erhöhen. Diese Maßnahme unterstützt sowohl die Reduktionsziele des Unternehmens als auch Investitionen in CO₂-Entfernungen.
Finanzabteilungen nutzen Schattenpreise, um die möglichen finanziellen Auswirkungen künftiger CO₂-Steuern zu modellieren und Einsparpotenziale durch Emissionsminderungen oder Kompensationen zu berechnen. So wird das Unternehmen auf eine kohlenstoffarme Zukunft vorbereitet und langfristige Wettbewerbsvorteile werden gesichert. Diese Maßnahmen sind ein zentraler Bestandteil einer umfassenden ESG-Strategie.
Um die zuvor beschriebenen Strategien umzusetzen, müssen Unternehmen gezielt Herausforderungen bewältigen. Diese reichen von technischen Schwierigkeiten bei der Datenqualität bis hin zu internen Widerständen. Nachfolgend werden Lösungsansätze für die häufigsten Probleme aufgezeigt.
Die Emissionen in der Lieferkette eines Unternehmens übersteigen die direkten Emissionen oft erheblich: Sie sind im Durchschnitt 11,4-mal höher und machen etwa 92 % der gesamten Treibhausgasemissionen aus. Für 40 % der Unternehmen stellt die Erfassung von Scope-3-Emissionsdaten die größte Hürde dar. Bei Unternehmen mit einem Umsatz von über 10 Milliarden US-Dollar steigt dieser Anteil auf 55 %.
Die präzise Erfassung dieser Daten ist komplex. Viele Firmen beginnen mit einem ausgabenbasierten Ansatz, der jedoch oft nicht die tatsächlichen Emissionen widerspiegelt. Ein aktivitätsbasierter Ansatz, der spezifische Aktivitäten wie Produktionsmengen, Abfallentsorgung oder Stromverbrauch berücksichtigt, liefert genauere Ergebnisse.
Um den Fokus zu schärfen, sollten Unternehmen die wichtigsten Scope-3-Kategorien priorisieren. Dies erfordert sowohl interne Ressourcen als auch enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und Geschäftspartnern. Der kombinierte Einsatz von Software-Tools und qualifizierten Fachkräften hilft, die Datenerfassung effizient auszubauen.
Ein Beispiel hierfür ist die Toray Group, die das CleanChain-System nutzt. Dieses Tool ermöglicht es, Chemikalienlisten monatlich hochzuladen und über ein Dashboard ablaufende oder nicht konforme Produkte zu identifizieren. Automatisierte Erinnerungen und der Datenaustausch mit Partnern erleichtern die Zusammenarbeit erheblich.
Neben der technischen Erfassung ist es entscheidend, intern Akzeptanz für Maßnahmen wie einen CO₂-Preis zu schaffen.
Der Erfolg eines internen CO₂-Preises hängt maßgeblich von einer klaren und unternehmensweiten Kommunikation ab. Führungskräfte müssen verstehen, wie sich der CO₂-Preis auf Geschäftsentscheidungen auswirkt und welche zusätzlichen Vorteile, über die Reduktion von Emissionen hinaus, erreicht werden können.
Eine bewährte Methode ist die Integration von CO₂-Kosten in die Finanzplanung, Investitionsentscheidungen und strategische Geschäftsziele. Besonders effektiv ist es, variable Vergütungsziele mit der Umsetzung des CO₂-Preises zu verknüpfen, um das Management zu motivieren.
Transparenz ist dabei der Schlüssel: Die Funktionsweise des Preismodells und dessen Auswirkungen auf die Unternehmensstrategie müssen klar kommuniziert werden. Ebenso wichtig ist es, Lieferanten frühzeitig in den Prozess einzubinden und offen über die geplante Nutzung des CO₂-Preises im Beschaffungsprozess zu sprechen.
Interne CO₂-Preise sollten flexibel sein und sich an neue wissenschaftliche Erkenntnisse anpassen. Laut CDP setzen viele Unternehmen auf eine schrittweise Erhöhung der Preise.
Regelmäßige Überprüfungen sind nötig, um aktuelle wissenschaftliche Daten und wichtige Entwicklungen zu berücksichtigen. Unternehmen sollten sich darauf vorbereiten, dass CO₂-Preise bis 2030 auf 150 Euro pro Tonne oder mehr steigen könnten.
Ein Beispiel für eine dynamische Anpassung liefert Landsvirkjun, das nationale Energieunternehmen Islands. Der interne Schattenpreis wurde 2023 von 30 US-Dollar auf 144 US-Dollar pro Tonne erhöht.
Praktische Schritte umfassen die Definition klarer Ziele, die Integration des Preissystems in bestehende Finanzprozesse und eine schrittweise Skalierung. Ergänzende Richtlinien und unterstützende Systeme sind dabei essenziell.
Die Flexibilität des Systems ist entscheidend. Wie ASDA es beschreibt:
"its flexible, to allow it to change with time as external factors evolve, and thus ensure our appraisal model remains world class."
Ein dynamischer Ansatz erlaubt es Unternehmen, auf Marktveränderungen, neue Regulierungen und wissenschaftliche Fortschritte zu reagieren – und dabei ihre Nachhaltigkeitsziele konsequent weiterzuverfolgen.
Interne CO₂-Preise können weit mehr als nur Investitionsentscheidungen beeinflussen. Sie sind ein mächtiges Werkzeug, um in Bereichen wie Produktentwicklung, M&A-Transaktionen und Softwarelösungen nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Während ihr Nutzen in Lieferketten und Risikomanagement bereits anerkannt ist, eröffnen sich durch eine breitere Anwendung zusätzliche Möglichkeiten.
Die Art und Weise, wie Unternehmen Produkte entwickeln und bewerten, wird durch interne CO₂-Preise grundlegend verändert. Mit einem solchen Preis lassen sich die gesellschaftlichen Kosten von Emissionen bereits in der frühen Designphase berücksichtigen. So können alternative Materialien oder Produktionsmethoden im Hinblick auf langfristige Klimakosten analysiert werden. Ein Beispiel: Wird ein interner CO₂-Preis von 100 €/Tonne angesetzt, erscheinen emissionsintensive Materialien teurer. Das motiviert zu nachhaltigeren Entscheidungen – sei es bei der Materialauswahl oder der Gestaltung von Prozessen.
Produktmanager können durch diese Methode nicht nur die direkten Kosten, sondern auch die langfristigen Klimaauswirkungen in ihre Entscheidungen einfließen lassen. Entwicklungsteams haben zudem die Möglichkeit, verschiedene Szenarien durchzuspielen, um die finanziellen Auswirkungen unterschiedlicher CO₂-Preise zu simulieren. Das schafft eine Grundlage für verantwortungsbewusstes Handeln und eine fundierte Bewertung von Projekten.
Doch nicht nur die Produktentwicklung profitiert von dieser Herangehensweise. Auch im Bereich Fusionen und Übernahmen (M&A) eröffnen interne CO₂-Preise neue Perspektiven.
Im Bereich M&A spielen interne CO₂-Preise eine immer größere Rolle, insbesondere bei der Due-Diligence-Prüfung. Sie helfen dabei, klimabezogene Risiken und Chancen systematisch zu bewerten. Unternehmen können so die finanzielle Tragfähigkeit von Übernahmen oder Zusammenschlüssen unter Berücksichtigung von Kohlenstoffrisiken analysieren.
Ein Beispiel aus der Praxis: Unternehmen mit hohen Emissionen investieren verstärkt in grüne Technologien, um ihre Kohlenstoffbilanz zu verbessern. BYD erweiterte durch die Übernahme von Jabil seine Fähigkeiten im Bereich grüner Technologien, während Geely durch den Erwerb von Volvo seine Marktposition weltweit stärkte. Gleichzeitig beeinflussen regulatorische Anforderungen und Klimarisiken im Zielland M&A-Entscheidungen erheblich. Grenzüberschreitende Transaktionen können beispielsweise durch wirtschaftliche Schäden oder höhere Kapitalkosten beeinflusst werden.
Um interne CO₂-Preise effektiv anzuwenden, setzen viele Unternehmen auf moderne Softwarelösungen. Diese Tools automatisieren die Überwachung von Emissionen und die Berechnung interner CO₂-Kosten. Sie bieten Funktionen wie die Erfassung von Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen, die Prognose künftiger Emissionen und die Identifizierung von Einsparpotenzialen.
Fortschrittliche Software ermöglicht es Managern, in Echtzeit die finanziellen Auswirkungen von CO₂-Preisen zu analysieren und Szenarien zu modellieren. So können sie fundierte Entscheidungen treffen und die Kosteneffektivität von Reduktionsmaßnahmen visualisieren. Dieser datenbasierte Ansatz fördert nicht nur nachhaltige Maßnahmen, sondern erhöht auch die Verantwortlichkeit im Unternehmen.
Interne CO₂-Preise haben sich als unverzichtbares Werkzeug für deutsche Unternehmen erwiesen, die sowohl ihre Klimaziele erreichen als auch wirtschaftlich erfolgreich bleiben möchten. Deutschland steht vor der Herausforderung, die Emissionen bis 2030 um 65 % zu reduzieren und bis 2045 klimaneutral zu werden. Laut Bundesumweltamt belaufen sich die gesellschaftlichen Kosten einer Tonne CO₂ auf 250 €, während die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels bis 2050 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf 280 bis 900 Milliarden € geschätzt werden. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, sofort zu handeln.
Lavinia Bauerochse, Global Head of ESG bei der Deutschen Bank Corporate Bank, bringt die Bedeutung interner CO₂-Preise auf den Punkt:
"Wir sehen, dass Unternehmen interne CO₂-Preise als Instrument zur Erreichung von Klimazielen einführen. Es steckt noch in den Kinderschuhen, aber wir erwarten, dass dieser Ansatz an Bedeutung gewinnt. Wenn ein Unternehmen einen internen CO₂-Preis festlegt, wird in der Regel jeder Tonne CO₂ ein Kostenbetrag zugeordnet, sodass diese in Geschäfts- und Investitionsentscheidungen einfließt – was Effizienzsteigerungen und die Förderung emissionsarmer Innovationen begünstigt."
Unternehmen, die interne CO₂-Preise einsetzen, verschaffen sich klare Wettbewerbsvorteile. Sie sind besser auf zukünftige regulatorische Anforderungen vorbereitet, treffen fundierte Investitionsentscheidungen und stärken ihr Risikomanagement. Die Praxis zeigt jedoch, dass Unternehmen, die zögern, Gefahr laufen, den Anschluss zu verlieren. Studien belegen, dass viele deutsche Unternehmen die Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung noch nicht vollständig erfüllen. Zwar erkennen 60 % der Unternehmen die Notwendigkeit einer grünen Transformation, doch häufig bleibt ihr Ansatz hinter den gesetzlichen Vorgaben zurück. Ohne frühzeitige Maßnahmen riskieren sie, ins Hintertreffen zu geraten.
Die Integration interner CO₂-Preise in die Unternehmensstrategie ist entscheidend. Ob bei Investitionen, entlang der Lieferkette oder im Risikomanagement – die Möglichkeiten, interne CO₂-Preise einzusetzen, sind vielfältig. Sie können von der Produktentwicklung über M&A-Entscheidungen bis hin zur Optimierung der Lieferkette genutzt werden und eröffnen großes Potenzial für nachhaltige Wertschöpfung.
Für deutsche Unternehmen ist die Botschaft eindeutig: Jetzt ist die Zeit, interne CO₂-Preise einzuführen. Wer heute handelt, positioniert sich optimal für eine kohlenstoffarme Zukunft und trägt aktiv dazu bei, die Klimaziele Deutschlands zu erreichen.
Unternehmen haben die Möglichkeit, einen internen CO₂-Preis zu definieren, indem sie wirtschaftliche und ökologische Ziele geschickt miteinander verbinden. Ein bewährter Ansatz dabei ist die Nutzung von Szenarioanalysen. Diese Analysen helfen, die Auswirkungen verschiedener CO₂-Preise auf Geschäftsentscheidungen und die langfristige Rentabilität zu bewerten. So kann ein Preis ermittelt werden, der die tatsächlichen Kosten von Emissionen widerspiegelt und gleichzeitig die strategischen Ziele des Unternehmens unterstützt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausrichtung des internen CO₂-Preises an den regulatorischen Vorgaben und den aktuellen Marktbedingungen. In Deutschland gibt es Unternehmen, die interne CO₂-Preise von bis zu 340 € pro Tonne anwenden, um Investitionen gezielt nachhaltiger zu gestalten. Ein durchdachter interner CO₂-Preis kann nicht nur dazu beitragen, Umweltziele zu erreichen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten – etwa durch die Minimierung von Risiken und eine effizientere Nutzung von Ressourcen.
Die Einführung eines internen CO₂-Preises bringt oft einige Herausforderungen mit sich. Ein großes Problem ist der fehlende Zugang zu genauen Emissionsdaten, was die Festlegung eines angemessenen Preises erschwert. Zusätzlich stößt die Maßnahme nicht selten auf internen Widerstand, da sie von manchen als zusätzliche Belastung wahrgenommen wird.
Um diese Hindernisse zu überwinden, sollten Unternehmen eine durchdachte Kommunikationsstrategie entwickeln. Diese sollte klar aufzeigen, welche Vorteile ein CO₂-Preis mit sich bringt – etwa langfristige Einsparungen oder eine stärkere Position im Wettbewerb. Es ist wichtig, Mitarbeiter frühzeitig einzubeziehen und durch gezielte Schulungen ihr Verständnis und ihre Akzeptanz zu fördern. Außerdem kann die Bereitstellung passender Tools und Ressourcen zur Emissionsmessung und -analyse den Prozess deutlich erleichtern und für eine effizientere Umsetzung sorgen.
Interne CO₂-Preise eröffnen Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, die weit über reine Investitionen hinausgehen. Sie finden Anwendung in Bereichen wie Risikomanagement, Lieferkettenmanagement, Produktentwicklung, Marketingstrategien und der Unternehmensberichterstattung.
Ein solcher Preis hilft dabei, die finanziellen Auswirkungen von Emissionen besser einzuschätzen, fundierte und ressourcenschonende Entscheidungen zu treffen und emissionsärmere Lieferanten auszuwählen. Darüber hinaus erleichtert er es Unternehmen, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und ihre Klimaziele konsequent zu verfolgen.
Ein unabhängiger Berater, der Unternehmen hilft, die Zukunft zu gestalten und langfristiges Wachstum zu erreichen.
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