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20 min Lesezeit

Nachhaltigkeit Lieferkette: 7 wirkungsvolle Maßnahmen für Unternehmen

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Executive Summary: Nachhaltigkeit in der Lieferkette ist 2025 keine Option mehr, sondern gesetzliche Pflicht. Das gestiegene Bewusstsein der Endkunden für nachhaltige Produkte und transparente Lieferketten erhöht den Druck auf Unternehmen, ihre Wertschöpfungsketten verantwortungsvoll zu gestalten. Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und die kommende Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) der EU stellen Unternehmen vor klare Anforderungen – mit Bußgeldern von bis zu 5 % des Jahresumsatzes bei Verstößen. Während 81 % der nicht direkt betroffenen Firmen die Anforderungen freiwillig umsetzen, kämpfen viele mit der praktischen Umsetzung und müssen dabei auch die gesellschaftlichen Auswirkungen nachhaltiger Lieferketten berücksichtigen. Politische Rahmenbedingungen und Gesetze spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Unternehmen zu umwelt- und menschenrechtskonformen Praktiken motivieren. In einem dynamischen Marktumfeld ist das Vertrauen der Stakeholder in nachhaltige Lieferketten ein zentraler Erfolgsfaktor. Dieser Leitfaden zeigt sieben konkrete Maßnahmen, wie ihr eure supply chain nachhaltig, transparent und gesetzeskonform gestaltet – und dabei Wettbewerbsvorteile realisiert. Veränderungen in der Lieferkette sind unerlässlich, und Unternehmen, die als Vorreiter nachhaltige Standards umsetzen, prägen die Zukunft ihrer Branche maßgeblich.

Die 7 wichtigsten Maßnahmen im Überblick

  • Lifecycle Assessment (LCA): Reduziert Umweltauswirkungen durch systematische Analyse des gesamten Produktlebenszyklus

  • Lieferantenkooperation: Nachhaltigkeitsqualifikation und gezielter Fokus auf Scope-3-Emissionen in der Wertschöpfungskette

  • Digitale Tools: Einsatz von IoT, Blockchain und KI für Transparenz und Rückverfolgbarkeit der waren

  • Compliance mit Gesetzen: Umsetzung der Vorgaben des LkSG und der EU-Richtlinie CSDDD, wobei die Einhaltung von Umweltstandards ein zentrales Ziel ist

  • Kreislaufwirtschaft: Förderung geschlossener Materialkreisläufe und systematische Abfallvermeidung unter Berücksichtigung hoher Umweltstandards

  • Climate Tech: Nutzung innovativer Technologien zur CO₂-Reduktion entlang der supply chain

  • Leistungsmessung: Klare KPIs und kontinuierliches Monitoring für nachhaltige Optimierung, um ein hohes Maß an Transparenz und Nachhaltigkeit zu erreichen

Warum jetzt handeln? Der strategische Kontext

Die Bedeutung nachhaltiger Lieferketten für die Unternehmensfuhrung hat 2025 eine neue Dimension erreicht. Drei Faktoren treiben diese Entwicklung:

Regulatorischer Druck: Die CSDDD muss bis zum 26. Juli 2026 in deutsches Recht umgesetzt werden. Trotz politischer Diskussionen um das EU-Omnibus-Paket bleiben die Anforderungen weitgehend bestehen – und werden tendenziell strenger. Wer auf Abschwächungen setzt, riskiert, unvorbereitet zu sein. Die aktuellen BAFA-Kontrollen zeigen: 2023 wurden 486 Unternehmen überprüft, ab 1. Januar 2026 beginnt die systematische Prüfung der Rechenschaftsberichte, was erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen und Gesellschaft haben kann.

Marktdynamik: Nachhaltige produkte erzielen Preisaufschläge von 5-30 %, während produkte mit ESG-Claims ein durchschnittliches Wachstum von 28 % verzeichnen – verglichen mit 20 % bei Produkten ohne solche Claims. Gleichzeitig erwarten 88 % der Konsumenten und 83 % der Investoren von unternehmen, dass sie Verantwortung übernehmen. Wer ESG-Risiken nicht adäquat adressiert, verliert Zugang zu Kapital und Kunden. Nachhaltige Lieferketten sind damit ein entscheidender Faktor für die Wirtschaft und deren nachhaltige Entwicklung.

Operative Effizienz: Ethische Lieferkettenpraktiken senken die Lieferkettenkosten um 16 %, während verbesserte Energieeffizienz die Betriebskosten um bis zu 60 % reduzieren kann. Die strategische frage ist nicht mehr ob, sondern wie schnell unternehmen ihre supply chain transformation umsetzen.

Was versteht man unter Nachhaltigkeit in Lieferketten?

Nachhaltigkeit in lieferketten bedeutet die systematische integration von umwelt-, sozial- und governance-Kriterien (ESG) in alle Prozesse der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffgewinnung über die produktion und logistik bis zur Entsorgung. Die drei grundpfeiler der Nachhaltigkeit bilden dabei das Fundament:

Umwelt (Environmental): Reduktion von CO₂-Emissionen, Ressourcenverbrauch, Wassernutzung und Abfall entlang der gesamten supply chain. In Deutschland entstehen in vielen Branchen mehr als 80 % der Umweltauswirkungen in der Lieferkette – nicht im eigenen Betrieb. Die erfassung und reduzierung dieser sogenannten Scope-3-Emissionen ist zentral für jede glaubwürdige Klimastrategie.

Sozial (Social): Einhaltung von menschenrechte, faire arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung und sichere Arbeitsumgebungen bei allen geschäftspartner. Die Einhaltung international anerkannter Arbeitsnormen und die Förderung fairer Arbeitspraktiken sind dabei zentrale Sorgfaltspflichten, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette sicherzustellen. Das LkSG verlangt von unternehmen die systematische prüfung auf menschenrechtsverletzungen und umweltrisiken – nicht nur bei direkten lieferanten, sondern zunehmend auch in vorgelagerten Stufen.

Governance: Transparente unternehmensführung, klare verantwortung, effektive compliance-Systeme und nachvollziehbare berichterstattung, wobei die Einhaltung ethischer Prinzipien für nachhaltige Lieferketten eine zentrale Rolle spielt. Die neue CSRD verpflichtet große unternehmen ab dem Geschäftsjahr 2025 zur umfassenden nachhaltigkeitsberichterstattung – inklusive detaillierter informationen zur lieferkette.

Die drei Elemente der Nachhaltigkeit einer Lieferkette

Für die praktische umsetzung lassen sich drei zentrale elemente identifizieren:

1. Transparenz und Rückverfolgbarkeit: Ihr müsst wissen, wo eure waren herkommen, unter welchen bedingungen sie produziert wurden und welche umweltauswirkungen dabei entstanden sind. Moderne digitale Tools – von IoT-Sensoren über Blockchain bis zu KI-gestützten Analysen – machen diese Transparenz erst möglich. Die AI-Adoption in supply chain management ist von 28 % auf prognostizierte 82 % (bis Ende 2025) gestiegen.

2. Risikomanagement: Systematische identifikation und bewertung von risiken entlang der wertschöpfungskette – von klimawandel-bedingten Lieferengpässen über menschenrechtsverletzungen bis zu regulatorischen Änderungen. Ein effektives Risikomanagement integriert finanzielle und sozio-ökologische aspekte und nutzt standardisierte Bewertungsmethoden.

3. Kontinuierliche Verbesserung: Nachhaltigkeit ist kein Projekt mit Enddatum, sondern ein fortlaufender Prozess. Die messung relevanter KPIs, regelmäßige audits der lieferanten, gezielte schulungen und die implementierung von verbesserungsmaßnahmen bilden einen geschlossenen Kreislauf der Optimierung. Dabei ist die Einführung nachhaltiger Praktiken entscheidend, um die Lieferkette kontinuierlich umweltfreundlicher, sozial verantwortlicher und transparenter zu gestalten.

1. Lifecycle Assessment (LCA) für strategische Insights

Die Lebenszyklusanalyse ist das zentrale Werkzeug, um die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen systematisch zu erfassen. Ein wichtiger Umweltfaktor dabei ist der Wasserverbrauch, da die effiziente Nutzung und der Schutz der Ressource Wasser maßgeblich zur Reduzierung negativer Umweltauswirkungen beitragen. Besonders in Deutschland, wo 80 % der Umweltbelastung in der Lieferkette entstehen, ist LCA unverzichtbar für fundierte Entscheidungen.

Praktischer Nutzen und ROI

Die EU-Kommission prognostiziert, dass bis 2025 über 80 % der europäischen unternehmen LCA in ihre prozesse integrieren werden. Die vorteile sind messbar: Walmart spart durch LCA-basierte Energieeffizienzmaßnahmen jährlich etwa 95,42 Millionen Euro. Toyota reduziert durch eine Null-Abfall-Initiative jährlich rund 11,45 Millionen Euro bei Abfall- und Rohstoffkosten.

Ein beispiel aus der Praxis: Die Analyse eines T-Shirts zeigt, dass fast 50 % des CO₂-Fußabdrucks aus dem Energieverbrauch während der herstellung stammen, während etwa 18 % auf die verwendeten Baumwollfasern entfallen. Solche datenbasierten Erkenntnisse ermöglichen gezielte maßnahmen – etwa den einsatz recycelter Materialien mit geringerem Umwelteinfluss.

Implementierung nach ISO-Standards

LCA folgt den ISO-Normen 14040 und 14044 und umfasst vier Schritte: Zieldefinition, Sachbilanz, Wirkungsabschätzung und Auswertung. Ihr könnt verschiedene ansätze wählen:

  • Cradle to Gate: Von der rohstoffgewinnung bis zum Werkstor

  • Gate to Gate: Fokus auf einzelne Produktionsschritte

  • Cradle to Grave: Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus

Diese Flexibilität erlaubt eine schrittweise umsetzung. Der einsatz spezialisierter Nachhaltigkeitssoftware kann die Präzision der ROI-Berechnung um 45 % erhöhen – eine investition, die sich angesichts der regulatorischen anforderungen schnell amortisiert.

Für eine erste Einschätzung eures CO₂-Fußabdrucks empfiehlt sich unser Leitfaden zur CO₂-Bilanzierung.

2. Lieferantenkooperation und Nachhaltigkeitsqualifikation

Auf Basis der LCA-Erkenntnisse ist die Integration nachhaltiger Lieferanten der nächste entscheidende Schritt. Der Einkauf spielt dabei eine zentrale Rolle, da er maßgeblich zur Umsetzung nachhaltiger Lieferketten beiträgt und ökologische, soziale sowie regulatorische Standards in der gesamten Lieferkette sicherstellt.

Die Zahlen sind eindeutig: 65-95 % der CO₂-Emissionen eines Unternehmens stammen aus der Supply Chain, wobei bis zu 80 % dieser Emissionen auf nur 20 % der Einkäufe entfallen – insbesondere, wenn Einkauf und Logistik Hand in Hand für nachhaltige Prozesse zusammenarbeiten.

Starke Partner sind dabei unerlässlich, um die erfolgreiche Integration nachhaltiger Lieferanten zu gewährleisten und gemeinsam nachhaltige Prinzipien in der Lieferkette umzusetzen.

Strategische Lieferantenauswahl

Eine Umfrage aus 2025 zeigt: 90 % der unternehmen bewerten die zusammenarbeit mit lieferanten als zentral für die umsetzung des Gesetzes. Dabei geht es nicht nur um compliance, sondern um echte partnerschaft: unternehmen können ihre Emissionen um 10-30 % senken, indem sie nachhaltige lieferanten bevorzugen und aktiv bei der Verbesserung unterstützen.

Die Orientierung an internationalen standards wie der Science Based Targets Initiative (SBTi) ist dabei ein bewährter ansatz. Transparenz ist essenziell: Ihr müsst die Scope-3-Emissionen eurer lieferanten messen, um deren CO₂-Fußabdruck genau zu erfassen. Nur 28 % der unternehmen tun dies derzeit – ein erhebliches Risiko angesichts der kommenden CSRD-Berichtspflichten.

Praxisbeispiele erfolgreicher Kooperation

Die Bank of Montreal (BMO) optimierte ihren Prüfprozess durch digitale Workflows und verkürzte die Zykluszeit für Risikobewertungen um 75 %. Microsoft senkte durch den einsatz von Coupa's Supply Chain Design and Planning Tools die Lkw-Emissionen in Nordamerika um 60 % im Vergleich zu den prognostizierten Basiswerten.

Hikmas Group Head of Procurement, Francois Rousselot, bringt es auf den Punkt: "Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber Patienten, unseren Mitarbeitern und der umwelt. Unsere THG-Emissionsdaten mit hoher Granularität griffbereit zu haben, ist ein wichtiger Differenzierungsfaktor."

Für eine systematische analyse eurer Scope-3-Emissionen nutzt unseren Scope 3 Quick Check.

3. Digitale Tools für end-to-end Transparenz

Nach der einführung umfassender LCA-Methoden und sorgfältiger Lieferantenauswahl ist der einsatz digitaler Technologien der logische nächste Schritt. Eine aktuelle QIMA-Umfrage zeigt, dass mehr als die Hälfte der unternehmen weniger als die Hälfte ihrer lieferanten kennt – ein erhebliches Risiko.

Das Teilen von Nachhaltigkeitsinformationen und Best Practices zwischen Unternehmen ist entscheidend, um Transparenz in der Lieferkette zu schaffen und den Wissensaustausch zu fördern.

AI-Revolution im Supply Chain Management

Die KI-adoption im supply chain management hat sich dramatisch beschleunigt. Der markt wird 2025 auf 9,94 Milliarden USD geschätzt, mit 82 % der unternehmen, die AI-Investitionen planen. Die ROI-Zahlen für Early Adopters sind beeindruckend:

  • 15 % reduktion der logistikkosten

  • 35 % verbesserung der Bestandsverwaltung

  • 65 % verbesserung der servicelevel

  • 20-50 % reduktion der Prognosefehler

UPS ORION optimiert täglich 55.000 Lieferwege und spart dadurch 37,8 Millionen Liter Kraftstoff und 100.000 Tonnen CO₂ jährlich. Ein Klebstoffhersteller erreichte durch AI-gestützte Logistikoptimierung 15 % CO₂-Reduktion und 14 % Kosteneinsparungen.

Blockchain für unveränderbare Rückverfolgbarkeit

Der globale markt für Blockchain in supply chains wird 2025 auf 3,55 Milliarden USD geschätzt, mit einem prognostizierten Wachstum auf 55,31 Milliarden USD bis 2035 (CAGR 31,6 %). Die Hauptanwendungsbereiche:

  • Product Provenance & Traceability: 33,91 % Marktanteil

  • Smart Contracts: Schnellstwachsend mit 55,46 % CAGR

  • Logistics & Transportation: 29,58 % Branchenanteil

Besonders relevant: 46 % der nordamerikanischen Supply-Chain-Unternehmen haben Blockchain bereits integriert oder planen die adoption. Die technologie unterstützt jetzt über 65 % der KMU in globalen lieferketten durch verbesserten zugang zu Finanzierungen.

Digitale Produktpässe (DPP) als Gamechanger

Ab 2026 werden digitale Produktpässe für viele Branchen verpflichtend. Der erste Arbeitsplan für 2025-2030 wurde im April 2025 veröffentlicht, mit 13 CIRPASS-2 Pilotprojekten in vier Zielwertschöpfungsketten. Über 4.500 Organisationen sind bereits beteiligt. Die enge Zusammenarbeit der beteiligten Akteure – darunter Unternehmen, Lieferanten und weitere Organisationen – ist entscheidend für die Entwicklung und erfolgreiche Umsetzung digitaler Produktpässe.

DPPs bieten detaillierte informationen zu Hersteller, Materialzusammensetzung, potenziell schädlichen Chemikalien, Nutzungshinweisen, CO₂-Fußabdruck und End-of-Life-Optionen. John Wu, CEO von Novalis, erklärt: “Digital Product Passports werden ein Schlüsselelement sein, um unser Produkt und unsere Zukunft transparenter und nachhaltiger zu machen.”

4. Compliance: Lieferkettengesetz und EU-Vorschriften meistern

Das deutsche lieferkettensorgfaltspflichtengesetz gilt seit 2024 für unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten in Deutschland – etwa 2.900 unternehmen sind betroffen. Ein zentrales Ziel dieser gesetzlichen Vorgaben ist der Klimaschutz, indem nachhaltige Lieferketten gefördert und Umweltschutz sowie Ressourcenschonung in den Fokus gerückt werden. Die kommende CSDDD der EU sowie der CSRD Report 2025 werden diese anforderungen ab 2026 erweitern.

Was das Gesetz konkret verlangt

Das LkSG verlangt von unternehmen:

  • Etablierung eines umfassenden Risikomanagements

  • Regelmäßige Risikoanalysen entlang der wertschöpfungskette

  • Benennung eines Menschenrechtsbeauftragten

  • Definition klarer Grundsätze zum Schutz der menschenrechte

  • Einrichtung eines Beschwerdemechanismus

  • Jährliche berichterstattung beim BAFA

Die sorgfaltspflichten erstrecken sich entlang der gesamten supply chain. Während bei direkten lieferanten proaktive maßnahmen erforderlich sind, müssen Verstöße bei indirekten lieferanten gezielt adressiert werden.

CSDDD: Strengere Anforderungen ab 2026

Trotz des EU-Omnibus-Pakets und politischer Abschwächungsversuche bleibt die grundsätzliche Richtung bestehen: Die CSDDD muss bis zum 26. Juli 2026 in deutsches Recht umgesetzt werden und stellt unter anderem strengere Anforderungen an Unternehmen. Die neue bundesregierung plant nicht die vollständige Abschaffung des LkSG, sondern lediglich:

  • Aufhebung der BAFA-Berichtspflicht

  • Weitgehender Verzicht auf sanktionen (außer bei massiven Menschenrechtsverletzungen)

  • Umbenennung in “Gesetz über die internationale Unternehmensverantwortung”

Wichtig: Die “Abschaffung” ist irreführend. Deutschland muss die CSDDD umsetzen, was eher zu höherem aufwand führt als zu Erleichterungen. Die anforderungen bleiben umfangreicher als das bisherige deutsche LkSG, insbesondere bei der Risikobewertung.

Sanktionen und Konsequenzen

Für unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 400 Millionen Euro können bei Verstößen Geldbußen von bis zu 2 % des Umsatzes verhängt werden. Die CSDDD sieht sogar bis zu 5 % vor. In schweren Fällen droht der Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen für bis zu drei Jahre.

Eine aktuelle Studie zeigt: 51 % der unternehmen sehen das LkSG als förderlich für die nachhaltigkeit ihrer lieferketten. Rekha Kumari, Nachhaltigkeitsexpertin, erklärt: "Das deutsche lieferkettengesetz geht nicht nur um rechtliche compliance. Es ermutigt unternehmen, nachhaltigkeit und ethisches Verhalten zu übernehmen."

Für eine erste compliance-Einschätzung nutzt unseren CSRD Materiality Screening.

5. Kreislaufwirtschaft: Von Linear zu Zirkulär

Die Umstellung auf geschlossene Materialkreisläufe bietet erhebliches Potenzial für Effizienzgewinnung und Ressourcenoptimierung. Die Förderung der Kreislaufwirtschaft ist dabei ein entscheidender Beitrag zum Schutz unseres Planeten, da sie Umwelt- und Klimaschutz unterstützt und unsere globale Verantwortung betont. In Deutschland stammen derzeit nur 13 % des Rohstoffverbrauchs aus Sekundärmaterialien – ein Wert, den die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) bis 2030 verdoppeln will.

Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)

Am 4. Dezember 2024 wurde die NKWS verabschiedet, mit einem Aktionsprogramm-Entwurf vom 15. Oktober 2025. Die ziele bis 2030:

  • Verdoppelung des Anteils von Sekundärrohstoffen

  • 25 % Recyclinganteil bei strategischen Rohstoffen

  • 10 % reduktion der Abfallmenge pro Kopf

Die strategie ist eng mit dem EU-Kreislaufwirtschaftspaket verknüpft und wird mit bis zu 260 Millionen Euro gefördert. Elf handlungsfelder wurden definiert: von Digitalisierung über Fahrzeuge und Batterien bis zu Bau, Metallen und öffentlicher Beschaffung.

Praktische Umsetzung und Business Models

Reparatur, Aufarbeitung und Wiederaufbereitung stehen im Mittelpunkt. Ein beispiel aus Sachsen: Seit November 2023 übernimmt ein Reparaturbonusprogramm 50 % der Reparaturkosten für private Elektro- und Elektronikgeräte – bis zu 200 € pro Reparatur.

Für unternehmen ergeben sich konkrete anforderungen: Ab dem 1. Mai 2025 dürfen Bioabfälle in Deutschland maximal 0,5 % Kunststoff enthalten. Digitale Produktpässe werden verpflichtend, um EU-Vorgaben zu erfüllen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

Die messung des Erfolgs von Kreislaufwirtschaftsinitiativen erfordert spezifische Methoden: Materialflussanalyse (MFA), Lebenszyklusanalyse (LCA) oder der Produktumweltfußabdruck (PEF). Das EU-Überwachungsrahmenwerk bietet eine strukturierte Grundlage und deckt Themen wie produktion, Verbrauch, Abfallwirtschaft und Sekundärrohstoffe ab.

6. Climate Tech: Technologiegetriebene Dekarbonisierung

Climate-Tech-Lösungen bieten neue Wege, um nachhaltige Lieferketten zu gestalten. Nachhaltige Lieferketten sind entscheidend, um eine verantwortungsbewusstere Welt zu schaffen und globale Herausforderungen anzugehen. In Deutschland spielen Wind- und Solartechnologien eine weltweit führende Rolle. Die Integration von Climate Tech ermöglicht es Unternehmen, Emissionen entlang ihrer Supply Chains zu messen, zu überwachen und gezielt zu senken.

Marktentwicklung und Investitionsklima

Die investitionslandschaft zeigt ein gemischtes Bild: Die USA investierten 2024 7,6 Milliarden USD in Climate Tech (15 % YoY-Wachstum), während das globale Deal-Volumen in H1 2025 um 50 % gegenüber H1 2024 fiel. Die langfristige prognose bleibt jedoch positiv: 149,27 Milliarden USD Marktvolumen bis 2032.

Besonders relevant: Rund ein Drittel der unternehmen aus der Forbes-2000-Liste hat sich bereits Netto-Null-Ziele gesetzt – ein klarer Treiber für die nachfrage nach Climate-Tech-Lösungen. 70 % der Investoren erwarten steigende Kapitalflüsse in diesen Bereich.

Konkrete Anwendungsfälle und ROI

KI-Systeme könnten bis 2030 die weltweiten Emissionen um mehr als 4 % reduzieren. beispiele aus der Praxis zeigen das Potenzial:

  • AMP Robotics: Sortiert Abfälle durch maschinelles Lernen 70 % schneller

  • Shenzhen: 16.000 Elektrobusse sparen jährlich 1,35 Millionen Tonnen Emissionen

  • Anaergia: Wandelt Lebensmittelabfälle in erneuerbares Erdgas für 13.000 Haushalte

  • Climatiq: Erhielt 6 Millionen Euro Finanzierung für Carbon-Intelligence-Lösung

PUMA erreichte seit 2019 eine absolute Kohlenstoffreduktion von 30 % trotz nahezu verdoppeltem Umsatz. Beiersdorf reduzierte von 2018 bis 2023 die Treibhausgasemissionen um 19 %, während der Umsatz um 36 % stieg. Nachhaltigkeitsstrategie

Integration in bestehende Systeme

Der Schlüssel zur erfolgreichen Implementierung liegt in der präzisen Emissionsmessung. Climate-Tech-Lösungen bauen auf digitalen Transparenzmaßnahmen auf und heben CO₂-Reduktionsstrategien auf ein neues Niveau. Besonders effektiv ist der Fokus auf spezifische Branchen – dies ermöglicht Skaleneffekte bei der Datenerfassung und verbessert die Genauigkeit der eingesetzten Algorithmen.

Die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Supply Chain ist dabei entscheidend. Unternehmen sollten ihre Treibhausgasziele in zentrale KPIs integrieren und diese mit Anreizen für Führungskräfte verknüpfen. Experten unterstützen Unternehmen dabei, Climate-Tech-Strategien zu entwickeln und erfolgreich in bestehende Systeme zu implementieren, indem sie ihre Fachkenntnisse in Beratung, Analyse und Umsetzung einbringen.

7. Leistungsmessung und kontinuierliche Optimierung

Nachhaltigkeitsmaßnahmen wirken nur dann langfristig, wenn unternehmen sie regelmäßig messen und anpassen. Dafür braucht es durchdachte Kennzahlensysteme, die nicht nur regulatorische anforderungen erfüllen, sondern auch reale Fortschritte in der Umweltbilanz sichtbar machen.

Triple Bottom Line: ESG-KPIs richtig definieren

Aussagekräftige KPIs basieren auf einem Triple-Bottom-Line-Ansatz, der ökologische, soziale und wirtschaftliche faktoren berücksichtigt. unternehmen, die nachhaltigkeit in ihre Finanzstrategie integrieren, erzielen im Vergleich zur Konkurrenz jährlich 6 % höhere Ergebnisse.

Wichtige kennzahlen umfassen:

  • Umwelt: CO₂-Reduktion (kt), Energieverbrauch (kWh), Wasserverbrauch (m³), Abfallreduktion, Materialeffizienz (MIPS)

  • Soziales: einhaltung des Verhaltenskodex, Anteil auditierter lieferanten gemäß CSR-standards, Personalentwicklung

  • Governance: Prozentsatz der lieferanten, die ESG-Kriterien erfüllen, compliance-Rate

Die Scope-3-Herausforderung

Scope-3-Emissionen fallen im Schnitt 11,4-mal höher aus als die direkten Emissionen eines unternehmens. Dennoch erfassen gerade einmal 41 % der unternehmen Emissionen für mindestens eine Scope-3-Kategorie. Die globale Schifffahrtsindustrie, die fast 90 % des weltweiten handels abwickelt, verursacht jährlich etwa 940 Millionen Tonnen CO₂ – das entspricht über 2,5 % der weltweiten Emissionen.

Der Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft könnte bis 2050 die globalen CO₂-Emissionen um 45 % senken. unternehmen sollten daher kennzahlen wie Materialeffizienz und den Anteil recycelter Materialien in ihre systeme einbauen, besonders mit blick auf Schlüssellieferanten und Risikobereiche.

BAFA-Kontrollen und Berichtspflichten

Im Jahr 2023 führte die bundesbehörde BAFA 486 Kontrollen bei betroffenen unternehmen durch, insbesondere in Branchen wie Automobil, Chemie, Pharma, Maschinenbau, Energie, Möbel, Textil sowie Lebensmittel und Getränke. Ab 1. Januar 2026 beginnt die systematische Überprüfung der Rechenschaftsberichte.

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, betont: "Wir können unseren Wohlstand nicht dauerhaft auf der Ausbeutung von Menschen aufbauen, deshalb ist dieses Gesetz ein wichtiger Schritt."

Für eine umfassende analyse eurer klimarisiken empfiehlt sich unser CSRD Klimarisiko Quick Check.

ESG-Software: Der digitale Backbone für Reporting

Der ESG-Software-Markt wird 2025 auf 4,10 Milliarden USD geschätzt, mit einem prognostizierten Wachstum auf 8,90 Milliarden USD bis 2030 (CAGR 16,9 %). Europa führt mit 35,3 % Marktanteil, getrieben durch frühe adoption der CSRD.

Die AI-Nutzung im ESG-Reporting hat sich 2025 fast verdreifacht – von 11 % (2024) auf 28 %. Hauptanwendungen sind Entwurf und Zusammenfassung von Offenlegungen, identifikation von risiken und Chancen sowie Datensammlung und -validierung.

Besonders interessant: Cloud-basierte lösungen demokratisieren den zugang zu ESG-Tools für KMU, die bis 2035 auf 40 % Marktanteil wachsen werden (CAGR 19,52 %). Viele Organisationen sind noch in frühen Phasen der AI-adoption für ESG-Reporting – mehr unternehmen erkunden und pilotieren Tools als sie in Workflows zu integrieren.

Vergleichstabelle: Aufwand und Nutzen der 7 Maßnahmen

Maßnahme

Hauptvorteile

Zentrale Herausforderungen

Investitionsaufwand

Lifecycle Assessment (LCA)

Identifiziert Umwelt-Hotspots; liefert datenbasierte Grundlage; 45% höhere ROI-Präzision mit Software

Umfangreiche Datensammlung; Datenqualität oft unzureichend

Mittel bis hoch

Lieferantenkooperation

Senkt risiken; 10-30% Emissionsreduktion möglich; 16% niedrigere Lieferkettenkosten

umsetzung bei indirekten lieferanten schwierig; kontinuierliche Überwachung notwendig

Mittel

Digitale Tools (AI/Blockchain)

Echtzeiteinblicke; 15% Logistikkostenreduktion; 35% bessere Bestandsverwaltung

Hohe Technologieinvestitionen; Mitarbeiterschulungen erforderlich

Hoch

compliance LkSG/CSDDD

Vermeidet Bußgelder bis 5% Umsatz; sichert rechtliche Konformität

Komplexe und teure umsetzung; hoher administrativer aufwand

Mittel bis hoch

Kreislaufwirtschaft

reduziert Abfall und Ressourcenverbrauch; bis 45% CO₂-Reduktion bis 2050 möglich

Tiefgreifende Änderungen in Geschäftsmodellen erforderlich

Hoch

Climate Tech

Langfristige Kosteneinsparungen; 18% höhere Kapitalrendite

Hohe Anfangsinvestitionen; Widerstände gegen Systemumstellungen

Sehr hoch

Leistungsmessung

Kontinuierliche verbesserung; 6% höhere Ergebnisse bei ESG-Integration

Klare kennzahlen und zuverlässige Datenerfassungssysteme notwendig

Niedrig bis mittel

Strategische Empfehlungen für 2025-2026

Basierend auf den aktuellen entwicklungen ergeben sich klare Handlungsprioritäten:

Kurzfristig (Q4 2025 - Q2 2026):

  • Nicht auf "Abschaffung" des LkSG verlassen – CSDDD-umsetzung bis Juli 2026 vorbereiten

  • Sich auf BAFA-Überprüfungsbeginn ab 1. Januar 2026 vorbereiten

  • Von bis zu 260 Millionen Euro NKWS-Förderbudget profitieren

  • Mit DPP-Pilotprojekten starten (standards ab 2026 verfügbar)

Mittelfristig (2026-2028):

A key focus during this period will be to implement sustainability strategies based on robust environmental analysis. Learn more about Life Cycle Assessment (LCA) and its importance for sustainable decision-making.

  • AI-integration mit Entscheidungsunterstützungssystemen beginnen (94% Priorität)

  • Mindestens eine Scope-3-Kategorie erfassen (aktuell nur 41% tun dies)

  • Blockchain-adoption für Product Provenance & Traceability (33,91% Marktanteil)

  • ESG-Software-Investition für 45% höhere ROI-Präzision

Langfristig (bis 2030):

  • NKWS-Ziele verfolgen: Verdopplung des Sekundärrohstoff-Anteils

  • Climate Tech-integration trotz kurzfristiger Deal-Rückgänge vorantreiben

  • Geschäftsmodell-Innovation durch DPP und Lifecycle-Services entwickeln

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was versteht man unter Nachhaltigkeit in Lieferketten?

nachhaltigkeit in lieferketten bedeutet die systematische integration von umwelt-, sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in alle prozesse der wertschöpfungskette – von der rohstoffgewinnung über die produktion und logistik bis zur Entsorgung. In Deutschland entstehen in vielen Branchen mehr als 80% der umweltauswirkungen in der supply chain, nicht im eigenen Betrieb.

Wie heißen die 3 Grundpfeiler der Nachhaltigkeit?

Die drei grundpfeiler sind: (1) Umwelt – reduktion von CO₂-Emissionen, Ressourcenverbrauch und Abfall; (2) Sozial – einhaltung von menschenrechte, faire arbeitsbedingungen und sichere Arbeitsumgebungen; (3) Governance – transparente unternehmensführung, klare verantwortung und effektive compliance-Systeme.

Was sind die drei Elemente der Nachhaltigkeit einer Lieferkette?

Die drei zentralen elemente sind: (1) Transparenz und Rückverfolgbarkeit – durch digitale Tools wie IoT, Blockchain und KI; (2) Risikomanagement – systematische identifikation und bewertung von risiken entlang der wertschöpfungskette; (3) Kontinuierliche Verbesserung – messung relevanter KPIs, regelmäßige audits und implementierung von verbesserungsmaßnahmen.

Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Logistik?

nachhaltigkeit in der logistik bedeutet die Optimierung von Transport, Lagerung und Distribution unter umwelt- und sozialaspekten. Die globale Schifffahrtsindustrie verursacht jährlich etwa 940 Millionen Tonnen CO₂ – über 2,5% der weltweiten Emissionen. AI-gestützte Routenoptimierung kann die Logistikkosten um 15% senken und gleichzeitig Emissionen reduzieren, wie das beispiel von UPS ORION zeigt (Einsparung von 37,8 Millionen Liter Kraftstoff jährlich).

Wie bereiten wir uns auf die CSDDD vor?

Die CSDDD muss bis zum 26. Juli 2026 in deutsches Recht umgesetzt werden. Trotz politischer Diskussionen bleiben die anforderungen weitgehend bestehen. Ihr solltet: (1) Eine detaillierte Risikoanalyse der supply chain durchführen, (2) Eine Due-Diligence-Strategie mit konkreten maßnahmen entwickeln, (3) engere zusammenarbeit mit lieferanten aufbauen, (4) Transparente Dokumentation sicherstellen, (5) Regelmäßige berichte erstellen. 71% der nicht berichtspflichtigen unternehmen bereiten sich bereits aktiv auf die CSDDD vor.

Welche ROI-Vorteile bieten nachhaltige Lieferketten konkret?

Die zahlen sind eindeutig: nachhaltige produkte erzielen Preisaufschläge von 5-30%, produkte mit ESG-Claims wachsen um 28% vs. 20% ohne Claims, ethische Lieferkettenpraktiken senken kosten um 16%, verbesserte Energieeffizienz reduziert Betriebskosten um bis zu 60%. unternehmen mit starker ESG-Performance erzielen 10-20% höhere Wachstums- und Bewertungsmargen. Walmart spart durch LCA-basierte maßnahmen €95,42 Mio. jährlich, Toyota €11,45 Mio. durch Null-Abfall-Initiativen.

Wie nutzen wir digitale Technologien für Supply Chain Sustainability?

Die kombination von IoT (Echtzeit-Datenerfassung), Blockchain (manipulationssichere Dokumentation) und KI (Mustererkennung und Risikoanalyse) schafft end-to-end Transparenz. Die AI-adoption ist von 28% auf prognostizierte 82% gestiegen. ROI für Early Adopters: 15% Logistikkostenreduktion, 35% bessere Bestandsverwaltung, 20-50% weniger Prognosefehler. Der Blockchain-Markt wächst mit 31,6% CAGR auf $55,31 Mrd. bis 2035. 46% der nordamerikanischen Supply-Chain-unternehmen haben Blockchain bereits integriert oder planen die adoption.

Was kostet Nicht-Compliance wirklich?

Für unternehmen mit einem Jahresumsatz über 400 Millionen Euro drohen Geldbußen von bis zu 2% des Umsatzes beim LkSG, die CSDDD sieht bis zu 5% vor. In schweren Fällen droht der Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen für bis zu drei Jahre. Aber die indirekten kosten sind oft höher: Verlust von Kundenvertrauen, Investorenzurückziehung (83% würden sich bei unzureichendem ESG-Risikomanagement zurückziehen), Reputationsschäden und erschwerte Kapitalbeschaffung. Die 486 BAFA-Kontrollen 2023 zeigen: Die Behörden nehmen ihre Aufgaben ernst.

Fazit: Die Twin Transition ist nicht optional

Die beschriebenen sieben maßnahmen bieten unternehmen die chance, ihre lieferketten nicht nur gesetzeskonform, sondern auch zukunftssicher und effizient zu gestalten. Studien belegen, dass über 90% der Unternehmensemissionen aus den lieferketten stammen. Gleichzeitig könnten etwa 40% dieser Emissionen durch leicht zugängliche und kostengünstige strategien reduziert werden.

Die zahlen zeigen: 81% der Firmen, die nicht direkt dem lieferkettengesetz unterliegen, setzen dessen anforderungen freiwillig um. 71% bereiten sich aktiv auf die EU-Richtlinie CSDDD vor, während 65% auf den Druck ihrer Kunden reagieren. Diese entwicklungen verdeutlichen, dass nachhaltige maßnahmen nicht nur eine gesetzliche Pflicht sind, sondern auch strategische vorteile bieten.

Nick Heine, CCO von IntegrityNext, bringt es auf den punkt: "Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass das LkSG mehr als nur eine regulatorische Anforderung ist – es bietet die chance, globale lieferketten transparenter, fairer und nachhaltiger zu gestalten. unternehmen, die diesen Wandel aktiv mitgestalten, stärken nicht nur ihre Zukunftsfähigkeit, sondern setzen auch ein starkes Zeichen für verantwortungsvolles Wirtschaften."

Die vorteile nachhaltiger strategien sind messbar: nachhaltige produkte erzielen oft einen Preisaufschlag von 5-30%, während verbesserte Energieeffizienz die Betriebskosten um bis zu 60% senken kann. unternehmen, die auf nachhaltigkeit setzen, profitieren also nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung spielt dabei eine entscheidende rolle. Bereits 85% der Großunternehmen setzen auf Softwarelösungen und Automatisierung zur umsetzung des LkSG. Zudem sehen 69% der unternehmen ihre lieferketten als zentralen Hebel für mehr nachhaltigkeit.

Bernhard Lorentz, Consultant, fasst zusammen: "nachhaltigkeit muss in Zukunft noch klarer quantifizierbar werden. Nur so lassen sich der langfristige finanzielle nutzen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen bewerten und mit den kurzfristigen kosten in einklang bringen."

Die umstellung auf nachhaltige lieferketten ist kein einmaliger Schritt, sondern ein langfristiger Prozess. Wer jetzt handelt, bereitet sich nicht nur auf zukünftige Vorschriften vor, sondern legt den Grundstein für dauerhaften Erfolg.

Für eine umfassende Strategie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung oder zur Doppelten Wesentlichkeitsanalyse stehen euch weitere Ressourcen zur Verfügung. Kontaktiert uns für eine individuelle Nachhaltigkeitsberatung.

Johannes Fiegenbaum

Johannes Fiegenbaum

ESG- und Nachhaltigkeitsberater mit Spezialisierung auf CSRD, VSME und Klimarisikoanalysen. 300+ Projekte für Unternehmen wie Commerzbank, UBS und Allianz.

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