RCP vs. SSP Klimaszenarien 2026: Welche sind für euer Unternehmen wirklich relevant?
Dieser Artikel ist Teil meiner Klimaszenarien-Analyse-Serie. Für eine vollständige Übersicht aller...
Von Johannes Fiegenbaum am 19.07.25 13:25
Die Wahl des richtigen RCP-Szenarios ist entscheidend, um euer Unternehmen auf die Herausforderungen und Chancen des Klimawandels vorzubereiten. Diese Representative Concentration Pathways (RCP) modellieren mögliche Entwicklungen der Treibhausgaskonzentration und deren Auswirkungen auf das Klima – von moderaten Veränderungen (RCP 2.6) bis hin zu drastischen Szenarien (RCP 8.5). Je nach Branche, Standort und Zielen müsst ihr entscheiden, welches Szenario am besten zu eurer Strategie passt.
Wie wir in meinem RCP/SSP Interpretations-Guide erklären, wurden die RCP Szenarien (repräsentative Konzentrationspfade) vom IPCC (Weltklimarat) im Rahmen des Fünften Sachstandsberichts entwickelt, um die Entwicklung der Treibhausgaskonzentration und deren Auswirkungen bis zum Jahr 2100 zu modellieren. Die RCP basieren auf wissenschaftlicher Literatur und Arbeiten von Wissenschaftlern wie van Vuuren et al. und lösen die früheren SRES-Szenarien ab.
Die Bezeichnung der Szenarien richtet sich nach dem Strahlungsantrieb (in W/m²) im Jahr 2100 und bildet verschiedene Konzentrationspfade, Emissionsszenarien und deren Verlauf ab. Die RCP dienen als Basis für Klimamodelle, um die Auswirkungen auf Temperatur, Niederschlag und andere Faktoren zu bewerten. Wichtige Informationen und Ergebnisse werden in Tabellen (Tab) und Abbildungen (Abb) zusammengefasst.
Kernpunkte für eure Entscheidung:
Mit einer klaren Analyse und gezielten Maßnahmen könnt ihr Risiken minimieren, regulatorische Vorgaben erfüllen und neue Geschäftschancen erkennen. Dieser Leitfaden zeigt euch, wie ihr RCP Szenarien effektiv in eure Planung integriert.
In diesem Abschnitt werfen wir einen genaueren Blick auf die Representative Concentration Pathways, ihre wesentlichen Merkmale, branchenspezifischen Auswirkungen und ihre Bedeutung bei der Bewertung klimabezogener Risiken. Die Entwicklung der CO₂-Konzentration und des Strahlungsantriebs sind zentrale Bewertungsgrößen der RCP, da sie den Verlauf der Emissionen und deren Einfluss auf das Klima bis zum Jahr 2100 abbilden.
Die RCP Szenarien dienen als repräsentative Konzentrationspfade, die verschiedene Emissionsszenarien modellieren. Unterschiede und der Vergleich dieser Szenarien werden in wissenschaftlichen Klimamodellen bewertet, wobei die Ergebnisse wichtige Informationen für die Einschätzung zukünftiger Klimaentwicklungen liefern. Die Bezeichnung der einzelnen RCP basiert auf dem jeweiligen Strahlungsantrieb. Die Entwicklung dieser Konzentrationspfade basiert auf wissenschaftlicher Literatur und Arbeiten von van Vuuren et al., die im Fachjournal Climatic Change 109 veröffentlicht wurden.
Die RCP unterscheiden sich vor allem durch ihre Emissionspfade, die Entwicklung der CO₂-Konzentration und den daraus resultierenden Strahlungsantrieb, welche als Grundlage für die Szenarien dienen. Die Bezeichnung der einzelnen Szenarien basiert auf dem Wert des Strahlungsantriebs (in W/m²) im Jahr 2100. Im Vergleich zu den früheren SRES Szenarien bieten die RCP präzisere Repräsentationen für die Klimamodellierung.
RCP 2.6 beschreibt ein Szenario, bei dem die CO₂-Emissionen ab 2020 kontinuierlich sinken und bis Ende des Jahrhunderts eliminiert werden. Der Strahlungsantrieb erreicht im Jahr 2100 einen Wert von etwa 2,6 W/m². Dieses Szenario zielt darauf ab, die globale Erwärmung bis 2100 unter 2 °C zu halten – im Einklang mit den Pariser Klimazielen.
Charakteristika für Unternehmen:
Wann ist RCP 2.6 relevant?
RCP 4.5 stellt ein mittleres Szenario dar, bei dem die Emissionen um 2040 ihren Höhepunkt erreichen und danach zurückgehen. Der Strahlungsantrieb beträgt im Jahr 2100 etwa 4,5 W/m². Diese Werte führen zu einem Temperaturanstieg zwischen 2 °C und 3 °C. Bis 2100 werden die Emissionen deutlich reduziert. Bei RCP 4.5 erreicht die Erwärmung etwa 2,6 °C im Vergleich zum vorindustriellen Wert.
Charakteristika für Unternehmen:
Wann ist RCP 4.5 relevant?
Das Szenario RCP 6.0 beschreibt eine spätere Spitze der Emissionen um 2080, gefolgt von einem Rückgang. Der Strahlungsantrieb liegt im Jahr 2100 bei etwa 6,0 W/m². Bis 2100 wird eine CO₂-Konzentration von etwa 670 ppm erwartet, was einen Temperaturanstieg von 3–4 °C zur Folge haben dürfte.
Charakteristika für Unternehmen:
Wann ist RCP 6.0 relevant?
RCP 8.5 (auch als RCP8.5 bezeichnet) zeigt ein Szenario mit einem ungebremsten Anstieg der Emissionen über das gesamte 21. Jahrhundert hinweg. Der Strahlungsantrieb erreicht im Jahr 2100 einen Wert von etwa 8,5 W/m². Die CO₂-Konzentrationen könnten bis 2100 etwa 2.000 ppm erreichen – fast das Siebenfache der vorindustriellen Werte.
In diesem Szenario sind Primärenergieverbrauch, Öl-Anteil und der Einsatz von Kohle als Energieträger besonders hoch. Das Szenario führt zu einem Temperaturanstieg von rund 4,8 °C bis 2100 im Vergleich zum vorindustriellen Zustand. Der Meeresspiegelanstieg in RCP8.5 könnte bis zu 1 Meter betragen.
Charakteristika für Unternehmen:
Wann ist RCP 8.5 relevant?
| Szenario | Temperaturanstieg 2046–2065 (°C) | Temperaturanstieg 2081–2100 (°C) | Physische Risiken | Transitorische Risiken |
|---|---|---|---|---|
| RCP 2.6 | 1,0 | 1,0 | Niedrig | Sehr hoch |
| RCP 4.5 | 1,4 | 1,8 | Mittel | Mittel |
| RCP 6.0 | 1,3 | 2,2 | Mittel-Hoch | Mittel |
| RCP 8.5 | 2,0 | 3,7 | Sehr hoch | Niedrig |
Die Auswirkungen der verschiedenen Konzentrationspfade und Strahlungsantriebe zeigen sich im Verlauf bis zum Jahr 2100 besonders deutlich bei Temperatur und Niederschlag. Im Vergleich der Szenarien werden regionale Unterschiede bei Temperaturanstieg und Niederschlagsverteilung (einschließlich Sommer-Niederschlag) sichtbar. Der Unterschied zwischen den RCP betrifft auch die Entwicklung des Primärenergieverbrauchs und die Zusammensetzung des Energiemixes in verschiedenen Bereichen.
Kritischer Hinweis für Unternehmensplanung: Die Unterschiede zwischen den Szenarien bis zur Mitte des Jahrhunderts sind oft gering. Das liegt daran, dass das Klimasystem nur langsam auf Veränderungen der Treibhausgase in der Atmosphäre reagiert. Über längere Zeiträume hinweg werden die Unterschiede jedoch deutlicher und sollten bei strategischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Diese Modellannahmen dienen als wichtige Grundlage für langfristige Planung.
Die Auswirkungen der RCP Szenarien unterscheiden sich je nach Branche erheblich. Die Entwicklung des Primärenergieverbrauchs und des Einsatzes verschiedener Energieträger variiert in den verschiedenen Emissionsszenarien deutlich. Die Bevölkerungsentwicklung ist ein entscheidender Faktor für die Unterschiede, da sie den Energiebedarf und die Emissionen maßgeblich beeinflusst.
Empfohlene Szenarien: RCP 4.5, RCP 6.0, RCP 8.5
Beim Szenario RCP 8.5 drohen erhebliche Ernteausfälle durch Dürre und Extremwetter. Bis 2100 könnte die globale Weizenproduktion um bis zu 20% zurückgehen. Bei RCP 2.6 dagegen bleiben die Produktionsbedingungen in vielen Regionen stabiler. Temperaturanstieg und Veränderungen beim Niederschlag beeinflussen die Erträge direkt.
Konkrete Handlungsempfehlungen:
Empfohlene Szenarien: RCP 2.6, RCP 4.5, RCP 8.5 (vollständiges Spektrum)
Unter RCP 8.5 steigt der Kühlbedarf für Kraftwerke, was die Effizienz senkt. Gleichzeitig werden erneuerbare Energien aufgrund politischer Maßnahmen in RCP 2.6 und RCP 4.5 stärker ausgebaut. Unternehmen, die fossile Brennstoffe nutzen, stehen in allen Szenarien vor steigenden regulatorischen Anforderungen. Die Entwicklung der CO₂-Emissionen und Treibhausgase bestimmt zukünftige Investitionen in Energie.
Strategische Implikationen:
Empfohlene Szenarien: RCP 2.6, RCP 4.5, RCP 8.5 (vollständiges Spektrum für Portfolio-Diversifikation)
Bei RCP8.5 nehmen Extremwetterereignisse stark zu, was zu höheren Schäden und Anpassungen der Versicherungsprämien führt. In einem RCP 2.6-Szenario bleiben diese physischen Risiken vergleichsweise moderat. Versicherer müssen ihre Risikomodelle anpassen, um die Auswirkungen auf verschiedene Regionen und Branchen korrekt abzubilden. Die Änderung der Niederschlagsmuster spielt dabei eine zentrale Rolle.
Spezifische Anwendungen:
Empfohlene Szenarien: RCP 6.0, RCP 8.5
Bei Investitionen mit 30+ Jahren Zeithorizont sind die langfristigen Auswirkungen entscheidend. Unter RCP8.5 können Küstenimmobilien durch Meeresspiegelanstieg (bis zu 1 Meter bis 2100) massiv an Wert verlieren. Urbane Hitzeinseln verstärken sich dramatisch.
Kritische Bewertungskriterien:
Empfohlene Szenarien: RCP 4.5, RCP 8.5
Produktionsunternehmen müssen sowohl Standortrisiken (Hitzestress, Wasserverfügbarkeit) als auch Lieferkettenrisiken (klimavulnerable Zulieferer) bewerten. Unter RCP8.5 werden diese Risiken besonders kritisch.
Praktischer Ansatz:
Die RCP helfen dabei, zwei zentrale Risikotypen zu bewerten: physische Risiken und Übergangsrisiken. Beide sind entscheidend für eure strategische Planung, aber die Gewichtung variiert stark zwischen den Szenarien.
Definition: Physische Risiken entstehen durch die direkten Folgen des Klimawandels – wie Extremwetter, Temperaturanstieg, Überschwemmungen und Dürren. Diese Risiken werden besonders in RCP 8.5 deutlich und betreffen vor allem Infrastruktur, Lieferketten und Produktionsprozesse.
Typische Ausprägungen nach Szenario:
Definition: Übergangsrisiken resultieren aus der Umstellung auf eine klimafreundlichere Wirtschaft. Dazu gehören neue Regulierungen, technologische Veränderungen und veränderte Marktbedingungen. Diese Faktoren spielen besonders in RCP 2.6 und RCP 4.5 eine wichtige Rolle, da hier ambitionierte Maßnahmen zur Emissionsreduktion umgesetzt werden.
Typische Ausprägungen nach Szenario:
| Unternehmensprofil | Primäres Risiko | Empfohlene Szenarien | Begründung |
|---|---|---|---|
| Fossile Energieunternehmen | Transitorisch | RCP 2.6, RCP 4.5 | Stranded Assets, Regulierung |
| Küstennahe Immobilien | Physisch | RCP 6.0, RCP 8.5 | Meeresspiegelanstieg |
| Cleantech-Unternehmen | Marktchancen | RCP 2.6, RCP 4.5 | Nachfrage nach Lösungen |
| Landwirtschaft | Physisch | RCP 4.5, RCP 8.5 | Ernteausfälle, Dürren |
| Technologie/Software | Transitorisch | RCP 2.6, RCP 4.5 | Kundennachfrage, Regulierung |
Die Analyse beider Risikotypen ermöglicht es euch, Schwachstellen zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zu entwickeln. So könnt ihr Unsicherheiten reduzieren und eure Widerstandsfähigkeit stärken.
Um RCP Szenarien erfolgreich in eure Unternehmensstrategie zu integrieren, ist ein strukturierter Ansatz erforderlich. Hier der bewährte Prozess:
Beginnt mit einer gründlichen Bestandsaufnahme eurer aktuellen Klimarisiken. Identifiziert die Bereiche, in denen euer Unternehmen besonders anfällig ist – sei es durch physische Risiken oder Übergangsrisiken. Eine finanzielle Wesentlichkeitsanalyse hilft euch, die wichtigsten Handlungsfelder zu priorisieren.
Konkrete Fragen für die Bestandsaufnahme:
Wählt mindestens zwei RCP aus, um unterschiedliche Zukunftspfade abzudecken. Eine gängige Kombination ist RCP 2.6 (optimistisch) und RCP 8.5 (pessimistisch). Diese Szenarien ermöglichen es euch, sowohl Übergangs- als auch physische Risiken zu bewerten.
Entscheidungsmatrix:
CSRD-pflichtig? → Mindestens 3 Szenarien erforderlich (typischerweise RCP 2.6, 4.5, 8.5)
Langfristige Infrastruktur-Investition? → RCP 6.0 und RCP 8.5 (physische Risiken dominieren)
Fossil-exponierte Branche? → RCP 2.6 und RCP 4.5 (transitorische Risiken dominieren)
Erste Analyse? → RCP 4.5 und RCP 8.5 (guter Einstieg für die meisten Unternehmen)
Nutzt verfügbare Klimadaten und Modelle, um die Auswirkungen der gewählten Szenarien auf euer Unternehmen zu analysieren. Berücksichtigt dabei branchenspezifische Faktoren wie Energiebedarf, Lieferketten und regionale Besonderheiten. Die Informationen aus Tab und Abb in wissenschaftlichen Artikeln können dabei helfen.
Empfohlene Datenquellen:
Basierend auf den Ergebnissen entwickelt ihr konkrete Maßnahmen, um Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen. Das kann von der Diversifizierung eurer Lieferketten bis hin zur Investition in erneuerbare Energien reichen.
Priorisierungs-Framework:
Setzt die entwickelten Strategien um und überprüft regelmäßig ihre Wirksamkeit. Klimaszenarien sind keine statischen Modelle – sie entwickeln sich mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter. Haltet eure Analysen auf dem neuesten Stand, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können.
Monitoring-Rhythmus:
Die Berücksichtigung von RCP Szenarien ist nicht nur eine strategische Entscheidung, sondern wird zunehmend zur regulatorischen Pflicht. Mit der ab 2024 geltenden Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) müssen Unternehmen detaillierte Informationen zu ihren Klimarisiken und -strategien offenlegen.
Die CSRD verlangt von Unternehmen, dass sie ihre Klimarisiken anhand von Szenarien bewerten. Dabei werden häufig die RCP als Grundlage herangezogen. Unternehmen müssen darlegen, wie sie sich auf verschiedene Entwicklungen vorbereiten und welche Maßnahmen sie ergreifen, um Risiken zu minimieren.
Mindestanforderungen nach ESRS E1:
Neben regulatorischen Vorgaben spielen auch die Erwartungen von Investoren, Kunden und anderen Stakeholdern eine wichtige Rolle. Laut einer Studie der Europäischen Investitionsbank (EIB) erwarten 79% der Verbraucher in Deutschland, dass Unternehmen konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen. Transparente Klimastrategien, die auf fundierten Szenarien basieren, sind daher unverzichtbar.
Um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Stakeholder zu überzeugen, solltet ihr:
Indem ihr diese Punkte beachtet, könnt ihr nicht nur regulatorische Vorgaben erfüllen, sondern auch das Vertrauen eurer Stakeholder stärken.
Die Integration von RCP-Szenarien in die Unternehmensstrategie ist eine komplexe Aufgabe. Fiegenbaum Solutions unterstützt euch dabei, diese Herausforderung zu meistern. Mit einem praxisorientierten Ansatz kombiniert das Team technische Expertise mit strategischem Weitblick.
Das Angebot von Fiegenbaum Solutions umfasst:
Fiegenbaum Solutions hat bereits zahlreiche Unternehmen unterstützt, ihre Klimastrategien zu optimieren. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit einem mittelständischen Energieversorger, der durch eine detaillierte RCP-Analyse seine Investitionen in erneuerbare Energien neu ausrichtete. Das Ergebnis: eine deutliche Reduktion der CO₂-Emissionen und eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.
Ein weiteres Beispiel ist die Kooperation mit einem Logistikunternehmen, das durch die Integration von RCP 8.5 in seine Risikoplanung frühzeitig auf klimabedingte Störungen in der Lieferkette reagieren konnte. Diese proaktive Herangehensweise ermöglichte es dem Unternehmen, Kosten zu senken und die Zuverlässigkeit seiner Dienstleistungen zu erhöhen.
Fiegenbaum Solutions bietet außerdem:
Fiegenbaum Solutions passt die Zusammenarbeit individuell an die Anforderungen und den Kontext eures Unternehmens an:
Nach einem ersten Gespräch erhaltet ihr einen detaillierten Vorschlag, der Arbeitsumfang, Zeitplan und Kosten transparent darstellt. So könnt ihr die Investition in RCP-Szenarioanalysen gezielt planen und den Nutzen für euer Unternehmen realistisch einschätzen.
Die Wahl des passenden RCP-Szenarios ist ein zentraler Baustein für eure langfristige Unternehmensstrategie. Diese Szenarien reichen von stabilisierenden Ansätzen (RCP 2.6) bis hin zu solchen, die deutliche Temperaturanstiege prognostizieren (RCP 8.5) – und erfordern jeweils unterschiedliche strategische Maßnahmen.
Bei der Auswahl des Szenarios solltet ihr drei wesentliche Aspekte berücksichtigen:
Ein sinnvoller Einstieg ist eine finanzielle Wesentlichkeitsanalyse, die klimabezogene Risiken beleuchtet. Diese Analyse hilft euch, die finanziell wichtigsten Handlungsfelder zu identifizieren. Darauf aufbauend könnt ihr einen klaren und nachvollziehbaren Prozess für die Klimaszenarioanalyse etablieren – inklusive Governance-Dokumenten und Vorlagen.
Sobald die Kernbereiche definiert und der Analyseprozess steht, passt die Ergebnisse an euren spezifischen Unternehmenskontext an. Berücksichtigt dabei die Besonderheiten eurer Branche, Standorte und Risikoprofile. So stärkt ihr das Vertrauen eurer Stakeholder und zeigt, dass ihr auf die individuellen Herausforderungen eures Unternehmens eingeht.
Da sich Klimaszenarien laufend weiterentwickeln, ist es wichtig, eure Annahmen regelmäßig zu überprüfen. Integriert neue Erkenntnisse zu Technologien, politischen Maßnahmen und Marktentwicklungen, damit eure Strategie auch unter sich verändernden Rahmenbedingungen relevant und umsetzbar bleibt.
Für weitere Details zur Interpretation von RCP-Szenarien und ihrer Kombination mit SSP-Narrativen, siehe meinen Hauptartikel zu Klimaszenarien. Dort findet ihr auch umfassende Informationen zu Datenquellen, Tools und regionalen Klimaprojektionen für Deutschland.
RCP steht für Representative Concentration Pathways, auf Deutsch: repräsentative Konzentrationspfade. Diese Szenarien wurden vom Weltklimarat (IPCC) entwickelt, um verschiedene mögliche Entwicklungen der Treibhausgaskonzentration bis zum Jahr 2100 zu modellieren. Die Bezeichnung bezieht sich auf den Strahlungsantrieb in W/m², der im Jahr 2100 erreicht wird. Die RCP dienen als Grundlage für Klimamodelle und ermöglichen es, die Auswirkungen von Climate Change auf Temperatur, Niederschlag und andere Faktoren zu bewerten. Sie haben die früheren SRES Szenarien abgelöst und bieten präzisere Repräsentationen für wissenschaftliche Analysen.
Die Frage nach dem "realistischen" Szenario lässt sich nicht pauschal beantworten, da dies von zukünftigen politischen Entscheidungen, technologischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Veränderungen abhängt. Aktuell bewegt sich die Realität zwischen RCP 4.5 und RCP 8.5, wobei verschiedene Faktoren wie Bevölkerungsentwicklung, Primärenergieverbrauch und der Einsatz von Energieträgern wie Kohle und Öl eine Rolle spielen.
Wenn ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen weltweit umgesetzt werden und die Emissionen deutlich reduziert werden, könnte ein Pfad in Richtung RCP 2.6 eingeschlagen werden. Ohne substanzielle Veränderungen in der Energie- und Klimapolitik ist jedoch ein Verlauf näher an RCP 8.5 wahrscheinlicher. Unternehmen sollten daher mehrere Szenarien in ihre Planung einbeziehen, um auf verschiedene mögliche Entwicklungen vorbereitet zu sein.
In Unternehmens- und Strategieplänen bezieht sich RCP auf die Integration von Representative Concentration Pathways in die Risiko- und Strategieanalyse. Unternehmen nutzen RCP Szenarien, um die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Geschäftstätigkeit zu bewerten. Dabei werden sowohl physische Risiken (wie extreme Wetterereignisse, Änderung bei Temperatur und Niederschlag) als auch Übergangsrisiken (wie regulatorische Änderungen und technologische Umstellungen) berücksichtigt.
Die RCP dienen als Basis für die Entwicklung von Anpassungsstrategien und helfen Unternehmen, regulatorische Anforderungen wie die CSRD zu erfüllen. Sie ermöglichen es, verschiedene Zukunftspfade zu analysieren und fundierte Entscheidungen über Investitionen, Lieferkettenmanagement und langfristige Geschäftsstrategien zu treffen.
Unternehmen können RCP Szenarien effektiv in ihre strategische Planung einbinden, indem sie verschiedene Szenarien – wie optimistische, realistische und pessimistische Ansätze – detailliert analysieren und bewerten. Dabei geht es darum, die möglichen Auswirkungen jedes Szenarios auf Klimarisiken, gesetzliche Vorgaben und langfristige Ziele zur Reduktion von Emissionen zu berücksichtigen.
Ein zentraler Schritt ist die klare Zuweisung von Verantwortlichkeiten innerhalb der Unternehmensführung. Ebenso wichtig ist es, die Szenarioanalysen regelmäßig zu aktualisieren, um auf neue Entwicklungen reagieren zu können. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten direkt in die strategische Planung einfließen, um die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens zu stärken und die angestrebten Dekarbonisierungsziele zu erreichen.
Die Berücksichtigung verschiedener RCP Szenarien eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, sich gezielt auf unterschiedliche mögliche Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. So können Risiken umfassender bewertet und Strategien flexibler gestaltet werden. Das stärkt nicht nur die Widerstandsfähigkeit, sondern unterstützt auch eine Planung, die langfristig tragfähig und zukunftsorientiert ist.
Indem verschiedene Szenarien einbezogen werden, lassen sich fundierte Entscheidungen treffen, die sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele in den Bereichen Klimarisiken und Dekarbonisierung berücksichtigen. Auf diese Weise können Unternehmen ihre ESG-Ziele effizienter umsetzen und sich gleichzeitig besser auf regulatorische Vorgaben einstellen. Der Vergleich verschiedener RCP hilft dabei, Unsicherheiten zu reduzieren und eine robuste Strategie zu entwickeln.
Die Auswirkungen der RCP Szenarien auf verschiedene Branchen fallen sehr unterschiedlich aus. Jedes Szenario bringt spezifische physische Risiken mit sich, wie etwa Extremwetter, Überschwemmungen oder Hitzewellen. Diese Risiken treffen Unternehmen unterschiedlich stark, abhängig von ihrem Standort, ihrer Infrastruktur und ihrer Abhängigkeit von Lieferketten.
Bei der Auswahl eines passenden Szenarios sollten regionale Besonderheiten, der Energieverbrauch, gesetzliche Vorgaben sowie langfristige Nachhaltigkeitsziele eine zentrale Rolle spielen. Dadurch lassen sich branchenspezifische Risiken besser steuern, während Chancen – beispielsweise im Bereich der Dekarbonisierung – gezielt genutzt werden können.
Eine fundierte Szenario-Auswahl hilft Unternehmen nicht nur, ESG-Ziele zu erreichen, sondern auch, widerstandsfähigere Strategien zu entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Die Entwicklung der CO₂-Emissionen, der Temperaturanstieg und Veränderungen beim Niederschlag sind dabei zentrale Bewertungskriterien.
ESG- und Nachhaltigkeitsberater mit Spezialisierung auf CSRD, VSME und Klimarisikoanalysen. 300+ Projekte für Unternehmen wie Commerzbank, UBS und Allianz.
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